almis personal blog

Nichtsnutzig

Die Journalistin Elfriede Hammerl hat in ihrer neuen Profil-Kolumne übers Erben geschrieben und festgestellt: “Während nichtsnutzige Erbinnen und Erben auf Wohlwollen stoßen, wird Marlene Engelhorn verhöhnt.” Auf Twitter haben zahlreiche User gegen diese Wortwahl protestiert, worauf Hammerl geantwortet hat, sie haben ja nicht alle ErbInnen gemeint, sondern nur “die nichtsnutzigen” (sic!). Dazu kann ich nur sagen: “When you find yourself in a hole, stop digging.”

Ich finde es ja schon lustig, dass uns einige Journalisten immer wieder auf “Hate Speech” aufmerksam machen, selbst aber dann mit Begriffen wie Schwurbler, Schädling, Nichtsnutz, Leugner usw. hantieren.

Es erinnert mich ans Gymnasium, als ich gerade die 7. Klasse wiederholte, und mir meine Tischnachbarin erzählte, dass ihre Mutter ein Mädchen aus der Parallelklasse als “gescheiterte Existenz” bezeichnen würde. Ich war total schockiert von der Ausdrucksweise. Ich finde nicht, dass man irgendjemand so klassifizieren sollte, aber schon gar keine 16-jährige, die vielleicht einmal mit einer Zigarette vor der Schule gestanden ist. Als Repetentin war ich da wohl erst recht eine gescheiterte Existenz, harhar.

Das sind Begriffe, die ich wirklich äußerst problematisch finde.

Training Day

Wieder habe ich mir einen Film außerhalb meiner Komfortzone ausgesucht, aber nicht so weit außerhalb wie zum Beispiel die Genres Fantasy oder Science Fiction wären.

Training Day kann man als Kriminalthriller bezeichnen, und ich wollte ihn schon lange einmal sehen, weil Denzel Washington für diesen Film eher überraschend 2002 den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen hat – Favorit war Russell Crowe gewesen, der allerdings eh erst 2001 gewonnen hatte. Washington war der zweite schwarze Darsteller, der einen Hauptrollenoscar erhalten hatte; im selben Jahr hat auch Halle Berry als erste schwarze Frau gewonnen und es hat sicher nichts mit einem gewissen Narrativ zu tun, den die Oscars damals verfolgten. Harhar. Tatsächlich ist Washington aber schon sehr gut in einer Rolle, die eher etwas weiter außerhalb seiner Komfortzone angesiedelt ist.

Denn: Washington spielt zwar einen Cop, aber einen dieser, die selbst immer mit einem Fuß im Kriminal stehen. Weil er die Sprache der Straße spricht und bei den Spielen, die dort gespielt werden, mitspielt, weil er seine eigene Sicht zur Gesetzesauslegung hat. An diesem Tag – dem Training Day eben – wird ihm, Alonzo, der junge Jake (Ethan Hawke) zur Seite gestellt, der sich bei ihm im Dienst bewähren muss. Jake wird sofort in die Realität der Straßen von L.A. katapultiert und erlebt an diesem einen Tag soviel wie andere Polizisten wahrscheinlich in 25 Jahren Dienst nicht. Und wir sehen, wie Alonzo sich in Szene setzt, als cooler, mit allen Wassern gewaschener Ermittler, den weder Schusswaffen, noch Drogen, noch zwielichtige Typen aus der Ruhe bringen…

Die allererste Szene des Filmes, die eigentlich nichts mit der Haupthandlung zu tun hat, ist irritierend. Jake wacht im Dunkeln auf und seine Frau liegt nicht neben ihm im Bett. Er fragt in den Raum, wo man sie schemenhaft sitzen sieht: “Was machst du denn schon auf?” Wir sehen, dass sie gerade ihr Baby stillt. Die Drehbuchautoren haben offenbar keinen Schimmer von der Lebenswirklichkeit von Eltern oder nehmen es damit nicht so genau. Die Frage ist also folgerichtig, ob sie uns die Welt der Kriminalität, von der wir Zuseher in der Mehrzahl wahrscheinlich deutlich weniger Ahnung haben als von den Stillgewohnheiten kleiner Babys, auch auf diese ungenaue Art und Weise schildern. Und daran schließt sich die Frage an, ob Kriminelle sich wirklich so verhalten wie in Hollywood Filmen, oder ob dieselben Klischee einfach von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Alles in allem ist Training Day phasenweise durchaus unterhaltsam und dank der Darsteller sehenswert. Washington genießt es sichtlich, einmal nicht der integere Vorzeigeschwarze sein zu müssen; Hawke ist die meiste Zeit verwirrt und überfordert, wie es sich für diese Rolle gehört. Dazu treten eine Menge Rapper wie Dr. Dre und Snoop Dogg als zwielichtige Ganoven auf, was uns wieder zum Thema Klischee versus Wirklichkeit bringt. Die Geschichte ist allerdings nicht extrem stringent und das Finale ist ein Chaos, aber wir bekommen zumindest einige wertvolle Insidertipps: Cops in Los Angeles sollten gut Spanisch sprechen, keine Funkgeräte oder Eheringe tragen und ihnen angebotene Drogen immer bereitwillig konsumieren.

Ein fader GP

Also das Kind hat sich nicht das Genick gebrochen, er wurde nur etwas nass zwischendurch, bei seiner Fahrt quer durch die Stadt. Am Sonntag haben wir dann Pizza bestellt und den Monaco GP angeschaut.

Monaco ist ja sehr chic und alles, und das Rennen ist legendär, weil es eine sehr schwierige Strecke ist, aber bei dem Stadtkurs kann man quasi nicht überholen und deswegen tut sich oft nicht viel. So auch diesmal. Nach dem Start war gleich Rennabbruch, wegen mehrerer Unfälle. Nachdem das Rennen neu gestartet wurde passierte absolut gar nichts. Ich bin so bei Runde 20 eingenickt und nach weiteren 20 Runden wieder aufgewacht; Reihenfolge der Autos genau diesselbe wie davor. Die Kommentatoren waren schon ein bisschen ratlos, was sie noch erzählen sollen.

Alex Wurz: “Und sonst so bei dir?”

Ernst Hausleiter: “Ja, alles ok und was machen deine Kinder?”

Da musste ich lachen und konnte nicht weiterschlafen und dann ging es noch 30 Runden, mit dem Resultat, dass die Startreihenfolge dann auch das Endresultat war. Aber es war nicht nur den Zuschauern langweilig, sondern auch den Fahrern:

Point of View

Ich sitze im Garten und warte auf das Kind, das erstmals mit dem Scooter (und Navi) vom Norden Wiens in den Süden fahren wollte, trotz wechselhaftem Wetters. Ich habe mir jeglichen Kommentar dazu verkniffen, außer: Brich dir bitte nicht das Genick. Harhar.

Ich lese dabei ein grausiges Jugendbuch aus dem Deutsch-Portfolio des Kindes, damit wir nachher drüber reden können; ein Buch, das eh ziemlich bekannt ist, nämlich “Die Tribute von Panem” und es stößt mich zwar ab, fesselt mich aber gleichzeitig auch irgendwie, jedenfalls liest es sich sehr leicht. Viel leichter als andere im Portfolio, looking at you “Der kleine Hobbit”.

Es ist Wochenende und es ist ein gutes Wochenende, keines dieser unruhigen, wo ich hundert Sachen anfange und nix zu Ende bringe, sondern eines, wo ich ausgeglichen und motiviert bin, wo ich super schlafe und mir sogar ein Frühstücksei mache; weil der Freitag schon gut war, mit aufmerksamen Nachrichten an mich und es ist faszinierend, wie zufrieden einen das machen kann.

Meine Monaco-Narbe

Blick auf Monaco – August 2006

Weil gerade Rennwochenende in Monaco ist: Mir ist kürzlich, als ich Fotos zu Hearst Castle gesucht habe, wieder ein Foto von Monaco untergekommen, das ich 2006 gemacht habe.

Für dieses Foto bin ich aus dem Auto raus, über eine Leitplanke drüber und habe mich dabei an der Innenseite eines Knies verletzt (diese Leitplanken sind erstaunlich scharf!). Ich wage zu behaupten, dass das nicht meine allerbeste Idee war und ich habe – fast 18 Jahre danach – immer noch eine Narbe davon, aber das Foto wars schon wert, oder? Harhar.

Zwischen uns das Leben

So gleich noch ein Film, der von Schmerz erzählt, wenn auch ganz anders. Ich hab es jetzt doch gewagt und den Film Zwischen uns das Leben (im Original: Nachsaison) angeschaut. Ich will nicht sagen, dass es ein Fehler war, er hat schon seine Momente und die Schauspieler sind super, aber er hat mich irgendwie unzufrieden zurückgelassen und zwar genau auf die Art und Weise, wie ich es eh erwartet hatte.

Es geht in diesem Film um ein Zusammentreffen des ehemaligen Liebespaares Mathieu (Guillaume Canet) und Alice (Alba Rohrwacher) – er Franzose, sie Italienerin, sie sprechen französisch miteinander – 15 Jahre nachdem er sich von ihr getrennt hat. Beide haben mittlerweile Familien und neue Partner. Und wie das so ist, wenn vier Menschen in eine Liebesgeschichte involviert sind, wird man daraus kein happy end machen können, das ist jetzt kein Spoiler, denn irgendjemand (oder auch mehrere) bleiben am Ende zwangsläufig über…

Kleinere Spoiler möglich

Der Film beginnt vielversprechend. Mathieu, der mittlerweile ein sehr berühmter Schauspieler ist, checkt in einem Spa ein. Er befindet sich gerade in einer Krise – er hatte vor, ein Risiko einzugehen und erstmals Theater zu spielen; dann verlässt ihn der Mut und er kündigt der Produktion kurz vor der Premiere, was ihn viel Geld und eine Menge Sympathien kostet. Im Spa ist er dennoch der unschwärmte Star, der dauernd Selfies mit Fans machen muss, obwohl er sich gerade furchtbar fühlt. Das ganze Setting erinnert an Lost in Translation und Bill Murray. Während Murray in Tokio mit einem Ergometer kämpft, ist es hier die Kaffeemaschine, die sich nicht abschalten lässt.

Dann wird Mathieu von Alice kontaktiert und sie treffen sich in einem Cafe, für mich die beste Szene des Films. Mathieu erzählt launig, es habe für ihn nur zwei Möglichkeiten gegeben, an diesem Punkt in seinem Leben assistierter Suizid in der Schweiz oder Thalasso-Therapie in Westfrankreich, da habe er sich eben für Thalasso entschieden. Anschließend bittet er den Kellner, den Jazz im Hintergrund abzustellen und stattdessen irgendwas anderes zu spielen, wurscht was. Das fand ich toll, weil ich Jazz auch überhaupt nicht mag – gleichzeitig hat er damit natürlich diese Richard Gere in Pretty Woman-Attitüde, der immer irgendwas von seiner Umgebung verlangt und auch alles bekommt. Alice fragt ihn, ob es ihm gut gehe, es liefe ja doch alles perfekt für ihn, er sagt sowas wie: Im Großen und Ganzen schon. Alice selbst geht es auch gut, sie ist gerade in ein neues Haus gezogen, ist stolz auf ihre Tochter, aber wie sie später zugibt, es ist das beste Leben, das sie nach der Trennung haben konnte. Aber es ist nicht das beste Leben überhaupt.

Danach gibt es zwar weitere gute Drehbuchideen, eine sehr liebenswerte Hochzeitsfeier von zwei älteren Damen etwa, aber das Problem ist, dass die Autoren nicht so recht wissen, was sie mit ihren Protagonisten machen sollen. Was auch verständlich ist. Beide hadern mit ihrer Gegenwart, wollen diese aber nicht aufgeben, es steht zu viel auf dem Spiel. So bleibt der Rest des Filmes ziemlich ratlos. Alice ist passiv-aggressiv gegenüber sich selbst, macht sich auf merkwürdige Art sehr klein, Mathieu ist irgendwie im Autopilot und reflektiert sich so gut wie gar nicht. Alles bleibt gewissermaßen in der Schwebe und vielleicht muss es das in der Konstellation, aber als Zuschauer hat man das Gefühl, man hat zuviel gegessen und danach Sodbrennen. Und wer hat schon gerne Sodbrennen.

Noch anzumerken ist, dass Canet hier 1. Mc Dreamy aus Grey’s Anatomy extrem ähnlich sieht. 2. sich in einer ähnlichen Konstellation wiederfindet wie im Film Last Night (aus 2010) und 3. wirklich extrem gealtert ist seit diesem Film, wo er ja noch wie ein Student gewirkt hat. Vielleicht liegt es aber auch nur an seiner Rolle.

4. im de France Kino ist die Klimaanlage viel zu kalt eingestellt! Harhar.

Julieta

Als ich den Almodovar Film Julieta das erste Mal gesehen habe, habe ich ihn wunderbar gefunden, aber vielleicht nicht so sehr verstanden wie vor einigen Tagen, als ich ihn nochmal angeschaut habe.

Julieta ist ein tieftrauriger Film, in der Almodovar kein einziges Mal versucht, uns Zuseher von dem Schmerz und der Verzweiflung abzulenken, die die Hauptdarstellerin Julieta empfindet. Diese kurios-groteske Folie, die in vielen Werken von Almodovar quasi über dem Ernst des Lebens liegt, um ihn zu entschärfen, die gibt es in Julieta nicht.

Die Handlung setzt ein, als Julieta Mitte 50 Jahre alt ist. Wir merken schnell, dass sie ein Geheimnis hat, das sie nicht einmal ihrem Lebensgefährten Lorenzo erzählt hat. Doch wir erfahren ihre Vorgeschichte in Rückblenden. Ihre Tochter Antina hat zwölf Jahre zuvor ohne nähere Angabe von Gründen den Kontakt zu ihr abgebrochen, mittlerweile ist sie eine erwachsene Frau um die 30. Durch Antinas ehemals beste Freundin wird Julieta – die jahrelang darum gekämpft hat, mit dieser Vergangenheit abschließen zu können – wieder an alles erinnert und, so Julieta, wie eine Drogensüchtige sofort wieder in die Abhängigkeit befördert. Eine Abhängigkeit, die Julieta ihr eigenes Leben kostet und wie sie selbst sagt: “Deine Abwesenheit füllt mein Leben aus und zerstört es.”

Viel kann man zu Julieta sagen, etwa die herausragenden schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen als junge und ältere Julieta loben, über Almodovars Bildsprache reflektieren, seine Fähigkeit Stimmungen zu erzeugen. Aber an diesem Film interessiert und beeindruckt mich vor allem einfach dieses Thema des Schmerzes, wie lebt man mit diesem Schmerz, der immer präsent ist, wie lebt man vor allem weiter. Wie lernt man wieder, die Schönheit des eigenen Lebens zu sehen, wenn da doch immer etwas fehlt, wenn man auf sich selbst zurückgeworfen ist. An manchen Tagen möchte man alle Fotos zerreißen und alle Kleider aus dem Schrank zerren, überhaupt alle Dinge, die man noch besitzt, aus dem Fenster werfen, weil alles so sinnlos erscheint.

Julieta tut das alles und wir als Zuseher verstehen das, wir können es nachempfinden und doch scheint es keinen Ratschlag zu geben, keine Hilfe, keinen Ausweg. Selbst wenn man einen weiten Weg der Heilung zurückgelegt hat und glaubt, “darüber hinweg zu sein”, so ist man doch nie gefeit davor, durch irgendeinen Trigger wieder neu anfangen zu müssen loszulassen. Aber Julieta ist letztlich doch auch ein barmherziger Film, der seine Protagonistin und uns Zuseher nicht ohne den Silberstreif am Horizont entlässt, denn im Laufe der Zeit verändern sich die Fragen, verändert sich die eigene Haltung oder wie Julieta einmal zu Lorenzo sagt: “Ich brauche keine Erklärungen mehr”. Und sie sagt es nicht aus einer Bitterkeit oder Resignation heraus, sondern weil diese Phase nun beendet ist und weil eine andere Phase beginnt und sich damit ein neuer Blickwinkel und eine neue Bewertung eröffnet. Und diese Hoffnung gibt es für uns alle, jeden Tag.

Dunkelkammer

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Podcasts für meine täglichen eineinhalbstündigen (Bandscheibenvorfall-Prophylaxe) Spaziergänge, sehr oft höre ich natürlich was zum Thema Film oder ESC.

Letzte Woche hat halb Twitter dieselbe Podcast-Folge gehört und ich dann natürlich auch, nämlich eine Dunkelkammer Ausgabe mit Veronika Bohrn-Mena. Der Journalist Michael Nikbakhsh nennt diesen, seinen PC den Investigativ Podcast. Und Bohrn-Mena durfte sich dort zu Lena Schilling äußern. Mittlerweile ist das eh schon wieder von neuen Ereignissen überholt worden. Die Geschichte, die Bohrn-Mena schildert, ist recht kompliziert und voller Emotionen und ich habe dabei die ganze Zeit versucht, die essentiellen Informationen zu filtern und zu verstehen. Will da auch gar nicht mehr dazu sagen, es kann sich eh jeder seine Meinung bilden.

Voll gefühlt habe ich allerdings die Passage, als es Bohrn-Mena übel aufstößt, dass Schilling das, was sie tat mit, der “Sorge um eine Freundin” etikettiert und das auch mehrfach wiederholt. Das ist tatsächlich eine Formulierung, die mich persönlich sehr triggert. Nicht, dass es schlecht ist, wenn Freundinnen sich umeinander kümmern, natürlich nicht, aber ich bevorzuge sowas wie: Wie kann ich für dich da sein? Die genannte Formulierung dagegen hat etwas paternalistisches, unter derem Deckmantel werden mitunter recht übergriffige, eigene starke Meinungen mitgeteilt, die auf jemanden treffen, der eh gerade total am Ende ist und dessen Leben dann auch noch fast in Frage gestellt wird. Ich selbst habe bei diesem Satz das Gefühl, als würde mir meine eigene Perspektive genommen werden. Ich habe außerdem den Eindruck, als gehe es dabei eher um die Person, die den Satz ausspricht als um die, die unterstützt werden soll.

Ich hab ja gesagt, es triggert mich, harhar.

Spezialausgabe

Jedem tun andere Dinge gut, wenn er ein bisschen Aufmunterung benötigt. Bei mir ist es zum Beispiel Wer wird Millionär, harhar, ich bin einfach gestrickt.

Gestern war sogar eine Spezialsendung. Das Kind kommt ins Wohnzimmer und schraubt an seinem Roller herum. Ich erkläre ihm, dass das eine Ausgabe ist, in der die Kandidaten von Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern ohne deren Kenntnis zur Sendung angemeldet wurden, weil sie immer alles besser wissen und sich sehr gescheit fühlen. Also quasi eine Klugscheißer-Ausgabe.

Dann kommt folgende Frage, natürlich maßgeschneidert für mich:

Ich: Na geh bitte, da brauch ich nicht mal die Auswahlmöglichen, das weiß ich so auch.

Kind schraubt am Roller. Kandidat nimmt den 50/50 Joker, und ruft dann noch jemanden an.

Ich: Sein Telefonjoker weiß das auch nicht, gibts ja nicht.

Kandidat entscheidet sich dann nach Gefühl für die richtige Antwort.

Ich: Na endlich, bitte schau, deine Mama ist soo gut!

Kind: Ich glaub, ich meld dich auch für so eine Spezialsendung an.

Ich: Was?

Kind: Nix.

Harhar.

Formel 1 Ausstellung

In Wien läuft derzeit noch eine Formel 1 Ausstellung in der Metastadt (unbezahlte Werbung). Bei der Metastadt handelt es sich um ein Ensemble stillgelegte Industriebauten, die vor allem für Veranstaltungen genutzt werden und teilweise unter Denkmalschutz stehen.

Mir wurde die Karte für die Ausstellung zu Weihnachten geschenkt und gestern gab es einen Patchworkamilienausflug dahin. Vorab gesagt: Wir hatten das VIP-Package, und das zahlt sich jetzt nicht unbedingt aus, das Goodie Bag ist eher dürftig. Ok ich habe jetzt einen F1 Kugelschreiber. Aber ich hätte lieber ein Häferl gehabt. Harhar. Dafür muss man sich mit dem VIP Ausweis nicht in die Menschenschlange beim Eingang einstellen, weil man aber sowieso Zeiten buchen muss, ist der Andrang generell überschaubar. Die Veranstalter sorgen schon dafür, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in der Halle sind, wobei es sicher am besten wäre, wenn man die Ausstellung während eines laufenden F1 Rennen besuchen würde.

Parkplatz in der Metastadt um wohlfreile 10 Euro, harhar

Vorab wird angegeben, dass man circa zwei Stunden für die Ausstellung braucht und so lange dauerte es tatsächlich bei (den meisten von) uns. Es gibt sechs sehr große Räume, man bekommt einen Audioguide und darüber hinaus auch sehr viel Informationen direkt bei den Exponaten zu lesen, dazu noch zahlreiche Videos. Es ist alles recht beeindruckend, mit vielen Exponaten und großflächigen Fotos.

Der Besucher erfährt sowohl etwas über die allgemeine Geschichte der Formel 1, wie auch über die Masterminds hinter den Kulissen, die Teams und die Fahrer, die Ausrüstung, die technischen Aspekte; dann gibt es noch Extraräume, die sich Spielfeld und den österreichischen Protagonisten widmen. Sowie einen ziemlich argen “Katastrophenraum”.

Bei den technischen Aspekten kenne ich mich ja zugegebenermaßen nicht besonders gut aus, ich habe jetzt aber endlich verstanden, was ein Undercut ist, das wird hier unter anderem recht ausführlich erklärt – es geht um Reifen und eine Boxenstopp Strategie, wo man den Gegner quasi nicht auf der Strecke überholt, sondern durch die Wahl der Reifen und das Timing bei den Boxenstopps. Außerdem hab ich erfahren, dass Helmut Marko, derzeit Motorsport-Chef bei Red Bull, seine eigene Karriere wegen eines Steinschlags bei einem Rennen und der daraus resultierenden Erblindung eines Auges aufgeben musste.

Im (von mir so benannten) Katastrophenraum sieht man das “Auto” oder was davon noch vorhanden ist, von Romain Grosjean. Außerdem wird das Video vom November 2020 gezeigt; da kollidierte Romain Grosjean in Bahrain bereits in der ersten Runde mit einem anderen Fahrer und fährt in die Leitplanke, sein Auto wird in zwei Teile zerrissen und geht in Flammen auf. Man sieht dann ewig nur wirklich viel Feuer und keinen Fahrer, man sieht Menschen in der Boxengasse weinen und glaubt eigentlich nicht, dass jemand aus diesem Auto noch lebend aussteigen kann. Tatsächlich konnte Grosjean sich letztendlich nicht nur befreien, er ging sogar zu Fuß zum Rettungswagen. Das damals relativ neue Halo-System in den Autos und der feuerfeste Schutzanzug haben ihm das Leben gerettet.

Was von Romain Grosjeans Auto übrigblieb

Am Ende der Ausstellung kommt man noch in einem Raum, der einen mit Bildmaterial von diversen Formel 1 Rennen reizüberflutet, das steht sogar am Anfang als Warnung auf einem Schild (harhar) und man sieht das, was die Formel 1 Teams im Paddock sehen, wenn sie an ihren Bildschirmen sitzen – Wetterlage, unzählige technische Daten, Details der Rennstrecke etc. Als Laie kennt man sich eh überhaupt nicht aus, aber man gewinnt einen Eindruck. Mit folgendem sehr amüsanten Bild wird man aus der Ausstellung entlassen:

Der immer etwas eigenwillige Kimi Räikkönnen via Funk zu seinem Renningenieur, der ihm berichtete, was vor und hinter ihm auf der Rennstrecke so los ist. Abu Dhabi 2012.

Als peripherer Formel 1 Fan (durch das Kind) kann ich sagen, dass die Ausstellung auch interessant ist, wenn man nicht unbedingt jedes Rennen nägelkauend verfolgt und sich nur rudimentär mit der Formel 1 auskennt, weil alles sehr verständlich und breitenwirksam aufbereitet ist, ohne dabei aber platt oder oberflächlich zu sein. Ein paar Wochen Zeit hat man noch, wenn man die Ausstellung selbst erleben will.