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“Julieta” von Almodovar

Pedro Almodovar hat einen neuen Film gedreht. Er nennt sich Julieta und ist nicht unbedingt sehr typisch für den Regisseur, oder sagen wir so, dieser Film spiegelt die ernstere Seite Almodovars wider.

Meistens rezipiert man den spanischen Filmemacher ja eher als etwas skurillen und leicht durchgeknallten kreativen Kopf. Es passierten immer auch tragische Dinge in seinen Werken, aber meistens liegt quasi eine Folie darüber, eine Folie, die vermittelt, das alles ist auch viel Theater, nichts ist ganz so ernst zu nehmen, der schräge Witz gräbt sozusagen der Ernsthaftigkeit das Wasser ab. Comic relief halt.

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Bei Julieta ist das anders. Julieta ist ein hoch emotionaler Film, in dem man voll in die Gefühlswelt der Haupdarstellerin Julieta (gespielt von zwei verschiedenen Darstellerin, als Mitte 20 und dann als Ende 40 Jährige) eintaucht. Die Ausgangslage ist die, dass Julieta ihr Leben in Madrid hinter sich lassen will. Ihr Mann ist gestorben als ihre Tochter Antia neun Jahre alt war und Antia selbst hat sie im Zuge ihrer Volljährigkeit verlassen und sich nie wieder bei ihr gemeldet. Das ist zwölf Jahre her. Julieta ist eine gebrochene Frau, die mit ihrem neuen Lebensgefährten, der über ihre Vergangenheit nichts weiß, ein neues Leben anfangen will. Doch aufgrund einer schicksalshaften Begegnung bleibt sie in Madrid und schreibt ihre Geschichte auf, die dem Zuseher nun auf der Leinwand präsentiert wird.

Ist das ein Film über Frauen, hab ich den Mann nach dem Kino gefragt und er hat gesagt, es ist ein Film über Schmerz. Und das stimmt. Es ist eine Geschichte voller (vermeintlicher) Schuld und Selbstvorwürfen. Natürlich nicht nur, es gibt bei Almodovar immer auch eine Menge an Lebenslust, doch gerade wenn das Leben intensiv gelebt war, in all seinen Schönheiten, ist die Talfahrt umso schlimmer. Und diesmal hilft keine Skurilität darüber hinweg. Julieta hat viel erlebt, wofür sie keine Erklärungen hat, sie ist quasi mit besten Absichten in ein bodenloses Unglück gefallen, und der Weg, den sie geht, ist hart und trotz allem, letzendlich nicht hoffnungslos. Denn es ist ein Weg, der sie mehr und mehr zu sich selbst führt.

Mehr kann man gar nicht sagen, ohne etwas zu verraten, nur das eine, dass Julieta – nach sehr vielen sehenswerten Filmen – nun das Meisterstück Almodovars ist, ein durch und durch stimmiges, mitreißendes, spannendes und wahrhaftiges Werk mit sehr guten Schauspielern.

Hier der Trailer:

Btw wer im Dezember im New York ist, da gibts eine große Almodovar Retrospektive.

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