Ich schaue eigentlich nur noch selten fern, abends arbeite ich oft oder wir sehen Dvds, aber wenn, dann den größten Trash unter der sonne. Sowas wie Ich bin ein Star, holt mich hier raus, Germany’s next Topmodell und natürlich Teenager werden Mütter auf atv plus.
Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass auch Intellektuelle in meinem Freundeskreis sehr gerne den jungen (unter 18, oft auch unter 17 jahre alten) werdenden Müttern und Väter zusehen. Und ich schaue es mir auch aus sozusagen wissenschaftlichem Interesse an. Ich habe nie einen Geburtsvorbereitungskurs besucht und ich kann von dieser Doku-serie wirklich noch einiges lernen. Letzten Dienstag hat eine hebamme beispielsweise mit einer Puppe und einem künstlichen Becken nachgestellt, was bei der Geburt genau passiert. Das war sehr aufschlußreich.
In der Nacht vor Adrians Geburt musste die Schwester die Wehenhemmer-infusion immer höher drehen, aber ich empfand das nicht als Wehen, das waren nur fiese Stiche im Rücken, die es mir fast unmöglich machten, mich im Bett umzudrehen. Bisschen die Zähne zusammenbeißen und das geht schon. Es war nicht mal bewusster Selbstbetrug, ich hatte einfach eine klare Vorstellung, wie Wehen sich anfühlen würden. So? Nein, so sicher nicht. Natürlich war das auch ziemlich naiv.
Als ich dann am Morgen aufwachte, merkte ich gleich, dass etwas Gröberes nicht stimmte. Meine Zimmernachbarin war duschen und Schwester war auch keine in der Nähe und da ich nicht aufstehen durfte, rief ich auf den Gang hinaus, um “Hilfe”. Da war Gottseidank gerade ein Arzt – Italiener, der aber ein sehr korrektes Deutsch, fast schon mit norddeutschem Einschlag – sprach. Der kam zu mir hinein, setzte sich auf mein Bett und bat mich, mein Bein auf seines zu legen. Ich wollte spontan fragen, ob wir uns dafür schon gut genug kennen (ich glaube, das nennt man Galgenhumor) und dann untersuchte er mich und erzählte mir alles mögliche, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Dann ließ er ein Ultraschallgerät heranschieben und um mich herum versammelten sich ein halbes dutzend Schwestern und eine hielt meine hand und die andere legte den Arm um mich, und alle wussten irgendwie bescheid, was da auf dem Monitor los war, nur ich nicht. Auch im Kreissaal dann dilettierte ich so vor mich hin, was die “Geburtsarbeit” betraf, aber irgendwann hatte ich es drauf und früher gabs natürlich auch keine Kurse dafür.
Jedenfalls sehe ich die doku-soap aus Informationszwecken trotzdem ganz gerne. Und auch aus den anderen Gründen. harhar.
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