almis personal blog

Alte Hood

Im Zuge des Ausgehens am Wochenende war ich auch wieder mal in meiner alten Hood, Favoriten. Zwar haben wir im 10. Bezirk noch unsere Familie, aber abgesehen von Besuchen in den Wohnungen dort, bin ich nur noch selten im dem Bezirk, in dem ich zwar 37 Jahre gelebt habe, seit mittlerweile drei Jahren aber nicht mehr ansässig bin. Denn nun lebe ich in Floridsdorf, ganz im Norden anstatt sehr im Süden Wiens.

Es ist schon witzig, wieder mal die Wohnung zu besuchen, in der ich aufgewachsen bin und dann mit dem Bus zum Reumannplatz und später wieder zurück zu fahren. Der Bus ist übrigens um 21.30 komplett voll, alle Sitzplätze belegt. Es ist zu dieser Zeit mehr los als im Bus in Floridsdorf während der rushhour. Der Flodo-Bus, der übrigens nur alle zwanzig Minuten fährt, führe zu dieser nachtschlafenen Zeit halb zehn Uhr abends auch gar nicht mehr. Wie auch den ganzen  Sonntag nicht! Dafür wird man von Busfahrer gegrüßt.

Anhand dieser Eckdaten kann man sich vorstellen, dass das Leben in Favoriten ein vollkommen anderes ist als in Floridsdorf. Das Kind sagt zum Beispiel immer, “Hier bei uns am Land…” also da weiß man schon Bescheid. Zu Transdanubien hat wohl jeder so seine Meinung (gehört nicht mehr so richtig zu Wien), zu Favoriten aber definitiv auch, und die ist nicht immer so positiv.

Ich habe lange mein Leben in Favoriten gar nicht hinterfragt. Ich mochte an Favoriten, dass man das auch nicht musste. Man kann sehr ungestört von Trends und Klassen-Etüden, von Sehen und Gesehen werden, einfach sein. Es interessiert im Prinzip keinen, außer man will Streit anfangen. Das geht in Favoriten schon sehr gut. Aber sonst kann man sehr unbehelligt leben. Eigentlich hab ich erst nachzudenken begonnen, als ich drei Monate in Südtirol gelebt habe und nichts vermisst habe. Nach Favoriten verzehrt man sich nicht gerade vor Sehnsucht. Und mit Kind kommt man dann ins Nachdenken, darüber wie und wo man weiterleben will. Am Ende war ich nicht mehr sehr glücklich in Favoriten, was vielleicht auch am Bezirk, definitiv aber mehr an mir und den Lebensumständen lag.

Trotzdem war der Ausflug in den alten Lebensraum schön, auch wenn es erstaunlich ist, wie schnell man sich entwöhnt und eigentlich fast fremd fühlt. Denn auch Favoriten hat sich weiterentwickelt.

Sommerschnipsel, acht

Wir haben den Juli fast durchgehend im Garten verbracht, gestern Abend habe ich dann wieder mal quasi Großstadtluft geschnuppert, bei einem Geburtstagsfest in einer Rooftop Bar in der inneren Stadt.

Diese vielen Menschen in der U-Bahn und auf den Straßen, wahhh, gar nicht mehr gewöhnt (und auch nicht vermisst)! Aber dafür dann dieser coole Aus/Rundum-Blick!

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Es war eine sehr nette Feier und der Hugo ist immer noch ein beliebtes In-Getränk, zumindest hier in Wien.

Sommerschnipsel, sechs

Beim Pokemon Go spielen kommen die Leute zusammen. Als wir der Kellnerin eines Lokals in der Nähe erzählt haben, dass das Gasthaus ein Poke-Stop ist, war sie schockiert, weil in den USA wurden da schon Menschen erschossen. Das wird ja in Wien hoffentlich nicht passieren.

Heute waren wir auf Tour in Hietzing und haben einen einen Poke-Stop in der Marxergasse, in Form eines Bildes entdeckt, das in eine Mauer eingearbeitet war. Nicht, dass ich sooft in der Gegend wäre, aber ich weiß nicht, ob mir das Bild jemals ins Auge gesprungen wäre.

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Auch sonst gibt es sehenswerte Gebäude in dieser Gegend:

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Auf der Rückfahrt sind wir in den falschen Bus eingestiegen und haben, laut Kind, ein echtes Abenteuer erlebt. Würden wieder zurück in den Garten finden? Auflösung morgen. Nein, Scherz: wir habens geschafft.

Sommerschnipsel, fünf

Das Kind bewegt sich ja prinzipiell unheimlich gerne und andauernd. Fußball spielen, rollern, derzeit schwimmen, Fahrrad fahren, Wettrennen. Alles kein Problem. Wenn man allerdings vorschlägt, einen Spaziergang zu machen, dann stößt man auf wenig Begeisterung. Weil das ist ja fad. Bzw. war es. Denn dank Pokemon Go haben sich die Umstände komplett geändert. Harhar.

Nun will das Kind lange Spaziergänge machen, um Pokémons zu fangen, Poki-Stops zu besuchen, und Eier auszubrüten. Ich kenne mich ja mit dem ganzen – trotz Hypes – noch nicht wirklich aus, aber ich finde das soweit echt großartig.

DSC_1232Kleine Stärkung zwischendurch

Ganz nebenbei lernen wir jetzt sogar die Umgebung unseres Kleingartens kennen, die wir, abseits von Supermarkt und Gasthaus, obwohl wir den Garten vor gut 35 Jahren übernommen haben, noch nie wirklich erkundet haben. Heute sind wir bereits zwei Stunden marschiert.

Sommerschnipsel, vier

Diese Woche waren wir in einer Pizzeria in der Nähe des Gartens die wir bisher nur vom vorbeifahren kannten. Dort gibt es einen netten Innenhof und einen süßen Border Collie, der allerdings etwas müde herumlag und uns aus der Ferne beobachtete.

Nach dem Essen geschah aber interessantes. Der Border kam mit einem dicken Kletterseil daher und warf dieses unter unseren Tisch. Dann ging er weg, drehte sich aber einige Male erwartungsvoll zu uns, um herauszufinden, ob wir die dezente Aufforderung verstanden hatten. Wir bzw. das Kind hatte(n).

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Was folgte, war eine Verlängerung des Aufenthaltes in der Pizzeria um eine weitre Dreiviertelstunde. Jester, so hieß der Collie, ließ sich sein Seil immer und immer wieder werfen, um es dann im Sprung elegant zu fangen. Er wollte es aber dem Kind auch nicht allzu leicht machen, und versteckte jedesmal, wenn er das Seil gefangen hatte, dieses an einem anderen Ort, stets darauf bedacht, dabei nicht beobachtet zu werden. Es war köstlich. So hatte man gleich zwei glücklich gemacht und ihnen die Zeit vertrieben: Hund und Kind.

Ich habe irgendwie das Gefühl, das wird nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein

Sommerschnipsel, drei

In der Nähe unseres Gartens gibt es eine Trafik. Bzw. sagen wir so, es gab vor ungefähr 30 Jahren eine Trafik und ein kleines Milchgeschäft. Ich kann mich erinnern, dass ich – in dem Alter meines Kindes jetzt – mit meiner Mutter dorthin einkaufen gegangen bin und ich habe meistens Schokolade und eine Kinder-Zeitschrift bekomme, die ich dann dutzende Male gelesen habe. Daher hab ich sehr gute Erinnerungen daran.

Nun gibt es diese Trafik wohl mangels Laufkundschaft eben leider schon lange nicht mehr, aber das Haus gibt es noch und sogar die Schrift steht noch da, als wäre gar nichts gewesen.

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Vor der ehemaligen Eingangstür ist sogar noch eine Werbung für die Zeitung Kurier angebracht.

Blogparade: Selbstständig und glücklich

Über Twitter bin ich auf eine sehr interessante Blogparade zum Thema “Seid ihr glücklich als Selbstständige” gestoßen, die interessante Fragen zum Thema Selbstständigkeit stellt. Nachdem ich seit Anfang 2012 selbstständig bin, beschäftige ich mich sehr gerne mit diesem Thema.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich in meinem Leben nur sehr kurz angestellt war. Genaugenommen nur ungefähr sechs Monate. Ich habe zwar vor meiner Elternzeit lange in einem Marktforschungs-Unternehmen gearbeitet, war allerdings dort als freie Dienstnehmerin, zwar umfassend versichert, aber eben nicht fix angestellt. Schon damals habe ich häufig von zuhause aus gearbeitet und nebenbei auch noch für andere Institute geschrieben, weil mir irgendwie schon klar war, dass ich wohl keine Angestellten-Karriere machen werde.

Das mag auch an meiner Studienwahl liegen, denn bekanntlich ist Germanistik ein brotloses Studium ohne einen Job für “danach”. Nach der Matura war ich sehr blauägig, was dieses Thema betrifft, weiß aber dennoch nicht, ob ich heute nochmal vor die Wahl gestellt, etwas anderes studieren würde. Ich wollte einfach in die Welt der Literaturwissenschaft eintauchen und musste dann am Ende meines doch relativ erfolgreichen Studiums (plus Promotion) feststellen, dass die Welt der geisteswissenschaftlichen Forschung nichts für mich ist. Sowohl meine Diplomarbeitsbetreuerin als auch meine Doktormutter fanden dass das, was ich schrieb, zu populärwissenschaftlich sei und ich wohl in einem kreativeren Beruf besser aufgehoben sei.

Bin ich in dieser Sparte heute tätig? Ja und nein. Vor meiner Elternzeit war ich wie gesagt in der Marktforschung, nach der Karenz wurden dort Stellen abgebaut und ich beschloss den Sprung ins kalte Wasser. Nach dem Besuch eines Gründer-Workshop machte ich mich mit einem Schreibbüro selbstständig und bearbeite seitdem Aufträge von diversen (v.a. universitären) Einrichtungen. Meine Haupttätigkeit besteht in der Transkription und Analyse von Interviews und Gruppendiskussionen, sowie in der Mithilfe beim Verfassen von Forschungsarbeiten, Literaturrecherche, Lektorat. Eine späte Genugtuung, dass ich anscheinend nur für die Germanistik zu flapsig geschrieben habe. Das kreative Schreiben ist mein Hobby geblieben.

Die Selbstständigkeit macht mich aus mehreren Gründen glücklich: zum einen, weil sie ideal ist, um sie mit Elternschaft zu verbinden. Man braucht keine Pflegetage, wenn das Kind mal krank ist, und hat im Sommer kein Betreuungsproblem. Man hat flexibel Zeit für das Kind. Dafür muss man sich darüber im klaren sein, dass man oft keine geregelten Arbeitszeiten hat. Obwohl ich am liebsten zu den “normalen Bürozeiten” arbeite, muss ich gerade in Schulferien auch am Abend oder nachts bzw. früh am Morgen arbeiten. Am Wochenende arbeite ich sehr gerne, wenn Mann und Kind anderweitig beschäftigt sind und manchmal auch viele Stunden am Stück.

Für die Selbstständigkeit braucht es, m.E. sehr viel Eigenmotivation. Ich mache das, was ich tue wirklich gerne und gehöre zu den Menschen, die sich auch Montagmorgen gerne an den PC setzen, weil meine Aufgaben immer wieder neu und spannend sind und ich Einblicke in die Gedankenwelt von sehr vielen unterschiedlichen Menschen bekomme. Daher arbeite ich auch ohne Chef und Kollegen “im Nacken” konzentriert und ausdauernd. Das muss einem aber liegen. Genauso das home Office. Ich schließe nicht aus, dass ich später einmal, wenn mein Kind größer ist, einmal in einem Gemeinschaftsbüro arbeiten werde, um auch den Austausch mit andere zu haben. Im Moment ist es aber eher so, dass ich froh bin, wenn ich einige Stunden am Tag mit niemandem interagieren muss, da ich täglich von 14.30-21.30 von Kind(ern) umgeben bin. Das zieht ziemlich viel Energie und der Ausgleich ist für mich tatsächlich ein ausdauerndes Schweigen können.

Das Einzige was mich – abgesehen vom fehlenden Weihnachts- und Urlaubsgeld – an der Selbstständigkeit stört ist, dass die Zahlungen nicht so regelmäßig eintreffen wie in einem Angestellenjob, wo man seine Ausgaben besser mit seinen Einnahmen koordinieren kann. Bei einmaligen Auftraggebern muss man teilweise auch etwas länger auf sein Geld warten (weshalb diese auch einmalige Auftraggeber bleiben). Eine Kundin wollte mir sogar einmal gar nichts zahlen, weil sie mit der Qualität der Arbeit nicht zufrieden war, obwohl sie mir direkt nach Projektabschluss zugesichert hatte, das alles in Ordnung war. Doch auch da lernt man dazu, und fordert entsprechendes Feedback dann verbindlich ein.

Als praktischen Tipp vor dem Schritt in die Selbstständigkeit würde ich einen fixen Kundenstock empfehlen, dh. nicht darauf hoffen, sich selbstständig zu machen und dann, durch laufende Akquise, Kunden zu gewinnen, sondern schon zwei bis drei fixe Kunden zu haben, von denen man annehmen kann, dass sie auch in den nächsten Jahren immer wieder Aufträge an einen abgeben werden. Später kann man sich dann natürlich regelmäßig seinen Kundenstock erweitern, je nach Zeitbudget natürlich. Ich arbeite derzeit ca. 30 Wochenstunden und es geht sich mit den Aufträgen halbwegs aus. Mehr Zeit wäre oft wünschenswert.

Ich glaube, man kann als Selbstständiger nur dann glücklich werden, wenn einem diese Form der Freiheit liegt, man sich selbst gut motivieren kann, Aufgaben gerne selbstständig erarbeitet und Arbeit nicht (nur) zu gewissen festgelegten Zeiten erledigen möchte. Man sollte damit zurecht kommen, manchmal weniger, dann allerdings wieder sehr viel auf einmal zu tun zu haben, wenn mehrere Kunden gleichzeitig Aufträge vergeben. Ich glaube, Freude am Tätigkeitsfeld und ein gewisser Kern-Kundenstock sind wichtig, um als Selbstständige(r) entspannt und motiviert zu bleiben.

Sommerschnipsel, zwei

Gut investierte neun Euro in den Sommerferien ist ein Basketballkorb zum Aufblasen und in den Pool stellen:

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Man glaubt gar nicht, wie lange da Kind (und man selbst, ähem) mit Wurfübungen beschäftigt ist. Da vergehen Stunden. Es muss also nicht unbedingt immer die letzte fancy High-Tech Neuheit sein.

Sommerschnipsel, eins

Letztens haben wir wieder mal den Opa besucht, der das Kind nicht sooft sieht und in Italien eine Badehose gekauft hat. Da entspann sich folgender Dialog

Opa: “Wieviel wiegst du denn jetzt?”

Das Kind: “24 Kilo”

Ich daraufhin: “Ja, aber nur mit Gewand”

Und der Opa lapidar: “Und mit einer nassen Kredenz.”

Das könnte irgendwie aus der Tante Jolesch sein.