almis personal blog

Kino und Indoor-Spielplatz

Am Mittwoch waren wir – trotz eher durchwachsener Kritiken im Falter (jo eh) und TV-Media (schon eher beunruhigend) im Kino und haben uns Wie Brüder im Wind angesehen.

Das Kino war gut gefüllt, allerdings eher mit Senioren als mit Kindern – die Darsteller Tobias Moretti und Jean Reno plus Prämisse Naturfilm scheinen dafür gesorgt zu haben. Jedenfalls bin ich froh, dass ich den Kritiken nicht geglaubt habe. Es ist ein schöner Film, im wahrsten Sinn des Wortes, die Geschichte ist natürlich simpel: junger Adler fällt aus dem Nest und wird von einem traumatisierten Jungen großgezogen, der sich daraufhin den großen Themen des Lebens wie Freiheit und loslassen können (erneut) widmen muss – das alles aber auf sehr unkitschige und ungekünstelte Art und Weise .

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Bei den Tieraufnahmen fragt man sich, wie das teilweise in Szene gesetzt wurde, wenn beispielsweise Tiere miteinander kämpfen. Oder wieviele Adler hat man hier dazu gebraucht? (hrhr) Zusätzlich wurden die Adler mit Miniaturkameras ausgestattet, die erlaubten, beim Flug ihren Blickwinkel zu übernehmen, das war schon beeindruckend. Oma und Kind waren ebenfalls sehr angetan.

Am Donnerstag ging es gleich zur Öffnung mit einem Kindergartenfreund in den Monki Park, wo die Kinder vornehmlich Ping-Pong spielten. Am Vormittag geht es in den Semesterferien noch halbwegs, wenn man den Menschenmassen und dem Lärm ausweichen will. Danach haben wir herrlich in der Pizzeria der Millenium City zu Mittag gegessen. Das Kind war zuerst schockiert, als ihm versehentlich die kleine (!) Pizza serviert wurde, die sein Freund bestellt hatte – er isst immer eine normale Pizza und von der bleibt meist wirklich nichts übrig. Wo das genau bei ihm landet, ist allerdings unklar.

Am Abend haben wir uns übrigens auf Wunsch des Kindes (wir hatten Strohwoche) nicht den Opernball angesehen, hier von Kurier-Journalist Guido Tartarotti stimmig zusammengefasst, sondern die Sendung Alexa, ich kämmpfe gegen ihre Kilos… ähm ja. Aber das war auch irgendwie lustig. Anscheinend das deutsche Pendant zur österreichischen “Ernährungsdomina” Sasha Walleczek.

ORF Junior-Tour

Wie schon letztes Jahr erwähnt: die Semesterferien als Mama liegen mir deutlich mehr als die damals als Kind.

In den bereits wieder vergangenen Semesterferien haben wir auch diesmal wieder sehr viel unternommen. Gestartet hat es am Dienstag mit einer Junior-Tour durchs ORF Zentrum, die vom Wiener Ferienspiel angeboten wird. Jeder, ob Kind oder Erwachsener, zahlt vier Euro Eintritt und die Tour dauert eine Stunde.

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Das ORF-Zentrum ist mir nicht ganz unbekannt, habe ich anno dazumal (ca. 98) im Rahmen meines Publizistikstudiums ein Praktikum bei der damaligen ZIB-Moderatorin Danielle Spera absolviert. Das war sehr spannend, weil wir als Studentinnen bei den Redaktionskonferenzen dabei sein konnten, alle Nachrichtensendungen live im Studio miterleben haben, und viele Fragen stellen durften. Außerdem haben wir auch ORF-Journalisten wie Robert Hochner (leider schon länger verstorben) Hans Bürger oder Martin Traxl kennengelernt.

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Um zum ORF zu gelangen, muss man bekanntermaßen auf den Küniglberg fahren, der relativ dezentral gelegen ist. Immerhin fahren zwei Busse von Hietzing dorthin. Man fährt dabei am Schönbrunner Tiergarten vorbei, also ist schon alleine die Anfahrt ein Erlebnis (zumindest für Öffi-affine) Kids. Das ORF Gebäude versprüht Sechziger-Jahre Charme, hat aber im Warteraum vor der Tour immerhin moderne Spielkonsolen (Playstation, Nintendo) stehen, mit denen sich die schon sehr aufgeregten Kinder die Wartezeit überbrücken können.

Pünktlich um 14 Uhr ging es dann los, zuerst mit erklärenden, halbwegs autoritären Worten (nichts angreifen, nirgends anlehnen, nirgendwo drüberstolpern) der Führungsperson. Erste Station war das Nachrichtenstudio mit den “sündteuren” Kameras (siehe nix angreifen), zweite Station das große Studio, in dem aktuell alles für die Song-Contest Vorausscheidung vorbereitet wird (hämmer, hämmer, bohr, bohr), sehr zur Freude des Moderators der Tour.

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Dann ging es in den Kinderbereich, in dem man Stars des Kinderfernsehens begutachten konnte, zu denen Tom Turbo ebenso zählt, wie Helmi oder aktuell der ABC Bär. Den Abschluß bildete der interaktive Teil: wir betreten ein Blue-Box Studio, in dem die Kinder selbst die Kamera führen oder auch vor den Bildschirm treten dürfen. Hier durften sich die Kinder so richtig austoben, die Kameras waren wohl schon älter, und die Stimmung dementsprechend gelöst. Es wurde performt, getanzt und die Möglichkeiten der Blue-Box ausprobiert (einen Kopf auf einen anderen Körper montieren, auf einem Tisch liegend durch eine Schlucht “fliegen” usw).

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Die Stunde verging wie im Flug, nach der Führung durfte noch etwas an den Spielkonsolen weitergespielt werden. Sehr empfehlenswert gemacht, wenn die Kinder ein demensprechendes Interesse mitbringen. An der Busverbindung kann indessen noch gearbeitet werden, so mussten wir 40 Minuten auf einen Bus zurück nach Hietzing warten (in der Gegenrichtung war ein Unfall passiert), Ausweichrouten gibt es naturgemäß wenige, bzw. nur die Alternative stattdessen nach Meidling zu fahren.

(W)intermezzo

Heute schwitzt man draußen schon wieder fast (11 Grad), vergangenen Samstag gab es aber – zumindest von den Kinder heißersehnt – wieder ordentlich Schnee.

Am Vormittag begann es zuerst zaghaft zu schneien, bald jedoch wurde der Schneefall dichter und am Nachmittag war Winter-wonderland. Das stellt sich in den letzten Jahren übrigens immer recht zuverlässig genau ein Monat nach Weihnachten ein.

Auf der alten Donau – die aufgrund der tiefen Temperaturen der vergangenen Tage teilweise (!) gefroren war – tummelten sich Eisläufer, Spaziergänge und auch viele Hunde. Teilweise waren am Rand aber auch Schwäne schwimmend unterwegs, was mich etwas misstrauisch stimmte.

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Schön anzusehen war es allemal, auch wenn der Donauturm verstecken spielte:

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Das Kind hat jedenfalls die sicherere Variante gewählt, und ist rodeln gegangen…

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Brunetti – weiter gehts

Nachdem ich mittlerweile bei Fall 21 angekommen bin, ist es an der Zeit, Resümee über Fall 11 bis 20 zu ziehen.

Ich habe ja nach dem 10. Fall, der ungewohnt actionreich war gedacht, dass dieser Trend möglicherweise in den folgenden Büchern beibehalten wird. Dem war nicht so. Absolut nicht. Im Gegenteil, die Actionkurve zeigt in den folgenden Romanen steil nach unten. Und teilweise habe ich mir, so jetzt im Rückblick, nicht mal mehr genau gemerkt, wer im jeweiligen Fall letztendlich der Täter war. Was nicht unbedingt so schlimm ist, liest man die Leon-Romane in erster Linie für Gesellschaftskritik, die Beschreibung der Abendessen im Hause Brunetti und wegen des venezianischen Flairs, was immer gelingt. Außerdem lese ich die Krimis immer zum Einschlafen…

Mein Lieblings-Brunetti diesmal ist Nr. 19 ist Auf Treu und Glauben, im Zuge dessen Handlung sich Brunetti eigentlich auf dem Weg nach Südtirol befindet, um dem heißen August in Venedig zu entfliehen. Leider schafft er es noch nicht mal bis Bozen, wegen eines Mordfalles wird er zurückbeordert, genau wie Vianello, der mit seiner Familie in Kroatien urlaubt. Den Fall fand ich dann sogar erstaunlich spannend und komplex

Auch die Fälle 18 (Schöner Schein) und 20 (Reiches Erbe) fand ich sehr gelungen, ebenso wie den Fall 21, den ich jetzt gerade lese, man könnte also sagen, dass sich Frau Leon nach ein paar kleineren Durchhängern für mich wieder zu neuen Höhen emporschwingt.

Leider bleiben mir nach dem aktuellen Band nur noch drei Brunettis zu lesen. Panik!!!

Misstress America

Von Noah Baumbachs neuem Film Mistress America hab ich mir versprochen, dass er ein kleines, amüsantes Indie-Dings ist und genau das war er dann auch. Das meine ich durchaus prositiv.

Tracy (Lola Kirke) kommt nach New York zum Studium und fühlt sich einsam und orientierungslos. Ihre Mutter, die gerade im Begriff zu heiraten ist, gibt ihr den Rat, ihre zukünftige Schwester in spe, Brooke (Greta Gerwig), anzurufen, die gut zehn Jahre älter ist und schon lange in NY lebt. Gesagt, getan. Und hier haben sich – so scheint es – Meisterin und Schülerin gefunden. Brooke ist cool, erfolgreich, voller zitierbarer Hipster-Weisheiten auf den Lippen, attraktiv und weltgewandt. Genau das, was Tracy sein möchte. Die ist fasziniert – und gleichzeit, ganz Nachwuchs-Schriftstellerin die sie werden möchte – auch sensibel für die Sprünge in Brookes Persönlichkeit, für das, was dahinter steht. Und so lebt sie mit Brooke und schreibt gleichzeitig über sie – die Dinge nehmen ihren Lauf…

Wie man erwarten kann, besteht der Film den Bechdel Test schon in den ersten Minuten. Die beiden starken Frauenfiguren stehen im Mittelpunkt, es macht Spaß, ihnen zuzusehen und herauszufinden, wie sie ihr Leben gestalten (möchten). Dabei spielen Männer natürlich auch eine Rolle, genauso wie Ausbildung und Beruf, Leidenschaften, Hobbies, Kunst und Kultur, ein ganz normales Frauenleben eben. Und das ganze ist ziemlich (lakonisch) witzig, wenn man Screwball-Comedy im Bohemian-Umfeld mag.

Am besten wird der Film, wenn alle relevanten Darsteller sich in einem Landhaus treffen, wo die Handlung quasi kulminiert. Wobei Landhaus der falsche Ausdruck ist, es hat eher etwas von der sterilen und kalten Architektur in Tatis Mon Oncle. Das alles hat eine Funktion, genau wie ein gerade stattfindender Lesekreis von Schwangeren. Auch wenn man nicht genau erklären kann, wie das alles zusammenpasst, erzeugt es doch diese gewisse Stimmung, die die skurille Komik noch besser transportiert.

Wer Filme aus dem Wes Anderson Kosmos mag, Ben Stiller in seinen weniger klamaukigen Rollen schätzt (der hier gut reinpassen würde), und lakonische Narration ohne der ganz großen dramaturgischen Klammer etwas abgewinnen kann, der könnte Gefallen an Mistress America finden.

Hier der Trailer:

 

RIP David

Manche Todesnachrichten kommen einem absurd vor. Weil es Menschen gibt, die eine gewisse Aura der Unsterblichkeit um sich herum haben, die im eigenen Bewusstsein immer jugendlich und unversehrt erscheinen. Als ich also gestern Früh kurz nach acht, von der Schule zurückkommend, orf.on ansurfte, erschien mir die “letzte Meldung”, die mir sofort ins Auge sprang, als vollkommen skurill. David Bowie ist tot?!?? Wie soll das passiert sein?

Schnell erfuhr man mehr, er – der erst vergangene Woche ein neues Album herausgebracht hatte – war seit eineinhalb Jahren an Krebs erkrankt. Da das praktisch niemand wusste, war auch fast niemand vorbereitet. Soweit man darauf überhaupt vorbereitet sein kann. Die kollektive Trauer in den sozialen Medien zeigt Bowies Beliebtheit, ausnahmsweise habe ich in meiner Timeline auch nicht gelesen, wie nervig es wäre, dass nun wieder alle nur eine Thema kennen.

Meine Generation ist mit Bowie und seinen verschiedenen Alter Egos aufgewachsen. Der Mann und ich hatten eine Phase, da haben wir praktisch ununterbrochen Bowie gehört, so mit 19 oder 20. Und mehrere Dokus über ihn gesehen. Er hat uns fasziniert. Deshalb hab ich ihn auch gleich angerufen, als ich die orf Nachricht las. Er sollte es von mir erfahren. Quasi wie bei einem guten Bekannten.Wenig später trafen dann schon Statements von unseren Freunden aus einer musikaffinen whats app Gruppe ein. Ein anderer guter Freund benannte sich vor zwanzig Jahren als DJ übrigens nach einer von Bowies Kunstfiguren. Mein Vater wiederum liebte sein Duett mit Bing Crosby, seine Version von Little Drummer Boy das haben wir zu Weihnachten immer gehört. Soviele Erinnerungen…

Kann man ein Lieblingslied von Bowie haben? Schwierig, es gibt soviele Songs, die mich berühren, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Melancholische Songs, Pop-Songs, Liebeslieder, die Ziggy Stardust Phase, die Major Tom Phase, später dann Tin Machine, der Song I am deranged, als Intro zum David Lynch Film Lost Highway, erst kürzlich Starman im Film The Martian. Seine vielen Kollaborationen mit anderen Künstlern, die vielen Künstler, die er zu eigenen Werken inspiriert hat (ich sage nur Junge Römer). Mit Bowie kommt man immer wieder in Kontakt, und es ist oft herausfordernd, seine Videos waren ausnahmslos weird und schwer zu deuten, aber dennoch empfand ich jeden Kontakt als warm und freundlich. Bowie hatte für mich nichts pseudo-provokantes oder bedrohliches an sich, trotzdem oder gerade deshalb war ich immer bereit, ich auf ihn einzulassen.

Jetzt doch noch ein Bowie-Klassiker:

Look out the window, i can see his light – if we can sparkle, he may land tonight.

Was wir von den Globes lernen können

Gestern wurden die Golden Globes vergeben. Sie werden immer wieder als Indikator für die Oscars bezeichnet, obwohl die Geschmäcker der Jurys oft doch deutlich differieren. Was stimmt ist, dass es eine (weitere) der vielen Auszeichnungen während der Awardseason ist, die man in Oscar-Überlegungen miteinfließen lassen sollte

So ist es zumindest bemerkenswert, dass The Revenant die Verleihung doch deutlich dominierte. Denn dieses Jahr gibt es praktisch keine wirklich Oscarfavoriten, abgesehen von Leo, das Rennen um den besten Film ist praktisch vollkommen offen. Nachdem zuerst The Martian dominierte, zwischenzeitlich Carol, spielte sich in der letzten Zeit der Film Spotlight, über die Arbeit eines Teams von Investigativ-Journalisten über einen Kirchenskandal in Boston, in den Vordergrund. Dieser ging allerdings gestern völlig leer aus.

Man darf also gespannt sein, was am Donnerstag – bei den Oscarnoms – passiert. Man darf jetzt aber wohl davon ausgehen, dass The Revenant eine bester Film Nominierung kassieren wird¹, neben den oben genannten Filmen und (mein persönlicher heißer Tipp) Mad Max und Big Short. Der neue Tarantino The Hateful Eight dürfte in dieser Kategorie nicht reüssieren können. Die Kritiken sind auch relativ durchwachsen.

Was die Schauspieler betrifft, so dürfte Leo diesmal seinen ersten Oscar bekommen, ob Sly Stallone nach dem Globe auch einen Nebenrollen-Oscar für Creed bekommt und ob Kate Winslet für Steve Jobs ausgezeichnet wird, bleibt abzuwarten – obwohl Twitter die Traumpaarung di Capro/Winslet auch sehr gerne Ende Februar sehen würde. Brie Larson hat derzeit das Momentum als beste Hauptdarstellerin.

Wie hat sich Moderator Ricky Gervais als Host (bereits zum 4. Mal) geschlagen? Ich persönlich mochte Tina und Amy mehr, muss aber zugeben, dass sein Stand Up nicht schlecht war. So hat er sich zum heißen Thema gleiche Bezahlung für Frauen Hollywood folgendermaßen geäußert:

Of course woman should be paid the same as men for doing the same job. And I’d like to say now, I’m being paid exactly the same as them [Fey and Poehler] last year. No, I know there were two of them, but it’s not my fault if they want to share the money, is it? That’s their stupid fault.

Und nachdem die Leute darüber gelacht haben:

It’s funny because it’s true.

Auch nahm er auf topaktuelle Ereignisse Bezug, in dem er sagte, er würde beim Stand Up die Sau rauslassen und danach verschwinden: “Not even Sean Penn will find me.” Aber generell sei er nicht mehr so böse wie früher, er habe sich geändert:

I’ve changed — not as much as Bruce Jenner. Obviously. Now Caitlyn Jenner, of course. What a year she’s had! She became a role model for trans-people everywhere, showing great bravery in breaking down barriers and destroying stereotypes. She didn’t do a lot for women drivers. But you can’t have everything, can ya? Not at the same time.

¹Würde Innaritu bester Regisseur werden, wäre es (nach Birdman letztes Jahr), der erste back to back Oscar seit 1940/41 für beste Regie.