almis personal blog

Kärnten Urlaub, sechs

Am letzten Tag waren wir dann noch in Ferlach mittagessen, und in dem neu benannten Gaston Glock Park.

Mit Ferlach ist es ja so eine Sache. Es ist gepflegtes kleines Städtchen, sogar die südlichste Stadtgemeinde Österreichs, aber es liegt halt auch sehr nahe bei Klagenfurt. Das bedeutet, die meisten Menschen in der Gegend pendeln nach Klagenfurt zum Arbeiten und die Geschäfte, die es in Ferlach gab, wanderten – sofern es sich nicht um Supermärkte handelte – großteils ab. Ferlach steht immer etwas im Schatten der Hauptstadt, schafft es aber in den letzten Jahren merkbar, wieder ein bisschen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Einerseits durch die Veranstaltungen mit den Dampfzügen. Das ist gerade für Kinder sehr toll, mit einem alten Dampfzug durch die Gegend zu fahren. Wir waren zweimal dort, einmal im Sommer und einmal extra für einen Tag, um mit dem Nikolozug zu fahren, was ein wirkliches Erlebnis war. Andererseits gibt es dort die Tscheppaschlucht und neuerdings einen Klettergarten. (Da müssen wir dann nächsten Jahr wohl mal hin).

Und: Ferlach gilt als Büchsenmacherstadt, dh sie hat eine rege Waffenerzeugungsbranche (oder wie man das nennen soll) und es gibt eine HTL für Waffenbau dort. Aus wohl diesen Gründen hat die Firma Glock dort seit einiger Zeit, wobei ich gar nicht genau eruieren konnte seit wann genau, einen Produktionsstandort. Sie hat sich damit gegen Atlanta in den USA durchgesetzt und sehr viele Arbeitsplätze in der Umgebung geschaffen. Das Firmengelände, an dem man auf dem Weg nach Zell Pfarre vorbeifährt, ist übrigens komplett mit dicken Mauern von der Außenwelt und neugierigen Blicken abgeschirmt. Seit der über achtzigjährige G. Glock neu verheiratet ist, gibt es fühlbar mehr Marketing für die Glock-Pistolen und das kommt auch der Stadt zugute.

Und deshalb heißt der Schloßpark nun eben wie gesagt:

15.08.15 - 1

 

Kärnten-Urlaub, fünf

Ja gegangen sind wir viel im Urlaub, jeden Tag ca. 10 km im Wald spazieren, also oft auch bergauf, sogar das Kind, das zum Wandern zwar immer ein wenig überredet werden musste, dann aber genoss, dass es während des ganzen Weges erzählen konnte und die volle Aufmerksamkeit bekam. Eine gute Motivation.

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Die viele Bewegung im Wald tat sehr gut, habe jede Nacht super geschlafen (was auch damit zusammenhängen mag, dass es in Kärnten nachts auf gut 15 Grad abkühlte und nicht – wie in Wien – auf 25 Grad), außerdem viele Eierschwammerl und Steinpilze gefunden. Nach dem Mittagessen gönnten wir uns manchmal noch ein Eis mit Blick auf den Stausee, oder ein Stündchen lesen (Brunetti, Fall acht!).

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Einmal waren wir am Pyramidenkogel, einmal in Klagenfurt auf einen Milchshake (und fliegende Schirme, siehe Foto oben, dann in den City Arkaden, zweimal waren wir zu zweit im Kino (eben Mission Impossible und Slow West: Nomen est Omen!), während Adrian sich im Stall seinen Lieblingstieren, den Schweinen, widmete.

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Zweimal haben wir Sternschnuppen geschaut, was auf einem Feld mitten im nirgendwo auch viel besser klappt als in Wien – ich habe wesentlich mehr Sternschnuppen gesehen als ich Wünsche habe. Einmal waren wir auf einem Grillfest, wo Kinder gottseidank gratis essen, denn Adrian hatte in den zwei Stunden, wo wir dort waren, natürlich keine Zeit dazu, sondern hat sich lieber mit zwei Jungs angefreundet, und ist ewig Trampolin gesprungen.

Achja, und einmal bin ich mit unserem neuen Auto, einem Kombi mit Automatik gefahren. Ich mag ja eher handliche Autos, aber die Mitreisenden fanden es voll die gute Idee, wenn ich mal führe. Adrian war dann allerdings kurz skeptisch ob dieser Entscheidung, nachdem ich nicht wusste, wie man den Rückwärtsgang einlegt. Oder auch den Drive-Gang. Harhar. Jedenfalls besteht die Rosentaler Bundesstraßen aus zahlreichen Kurven und – wie der Mann mich aufmerksam machte: “Jetzt kommt gleich die Serpentinenstrecke.” Ich: “Die WAS?” Na ja, aber ich gebs zu, es war lustig.

Shivers

Genau zehn Jahre ist es her, dass die letzte Folge der Serie Six Feet Under ausgestrahlt wurde. Ich habe bereits einmal in meiner Uncut-Kolumne von der Serie erzählt.

Ich weiß noch, dass ich diese Folge ziemlich zeitnah gesehen habe, also eben auch Ende August 2005, gerade aus unserem USA-Urlaub zurück, frisch verheiratet. Einerseits also in einem Zustand von fast absurder Glückseligkeit, andererseits mussten wir am drauffolgenden Tag zu einem Begräbnis gehen. Eine Abbildung des menschlichen Lebens, Freude und Leid nahe beinander.

Die letzten sieben, acht Minuten der Serie, das große Finale, sind so berührend und wahrhaftig, dass es sich gelohnt hat, die teilweise sehr schmerzvolle, oft auch richtig heftige Serie zu sehen. Was nicht heißt, dass mir nicht jedesmal wieder die Tränen über die Wangen rinnen, wenn ich mir das Finale ansehe, bis heute.

In meinem Buch Geboren in Bozen hab ich übrigens diesen Satz zitiert, der fällt, als Claire zu einer großen Reise aufbricht, und ein Abschiedsfoto machen möchte:

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Kärnten-Urlaub, vier

Weil ich schon mal von den Dorffesten gesprochen habe:

Nachdem die Tanzerei beendet, und der Almdudler ausgetrunken, es draußen also stockdunkel war – und in einem Dorf wie unserem wird es stockdunkel, weil es nur hier und da eine Straßenlaterne gibt – da begannen die Sänger des Chors vom Ort, die vorher den offiziellen Teil des Festprogrammes gestaltet haben, quasi privat zu singen.

Sehr beeindruckt hat mich jedesmal, wenn der Vater meiner Freundinnen slowenisch gesungen hat. Er sang immer wunderschön, natürlich auch auf deutsch, aber in dieser – für mich – fremden Sprache war es zugleich sehr geheimnisvoll. Es gab da ein Lied, dass er jedes Mal für seine Frau sang, und es war wohl ein Liebeslied. Es war ihr Lied. Ich verstand davon natürlich kein Wort. Und doch alles.

Ich dachte mir, wenn man nach sovielen Jahren Ehe, Kindern, ununterbrochener Arbeit auf einem großen Hof, dazu Feldarbeit, ohne Urlaub, noch solche Lieder füreinander singt, als wäre gar niemand anderes im Raum als diese eine Person, für die man eben singt, und sich die Zuhörer trotzdem nicht ausgeschlossen fühlen oder als unpassend an dem Ort, dann ist das schon beeindruckend.

Mission impossible: Rouge Nation

Als WienerIn kommt man um den neuen Mission impossible Teil (immerhin schon Nummer 5) eigentlich nicht herum.

Schließlich wurde vor einiger Zeit in und um die Wiener Staatsoper gedreht, u.a. in der verwinkelten U-Bahnstation Karlsplatz, und auch im fertigen Film spielt sich kein unbeträchtlicher Teil der Handlung hier ab. Die Produzenten waren so nett, und haben im Insert das Ganze nicht als “Hauptstadt im Herzen Europas” oder so ähnlich bezeichnet, sondern klar und deutlich als Wien. Sogar der Bundeskanzler ist zu sehen – wenn er auch mit dem tatsächlichen nicht die geringste Ähnlichkeit hat. Die Szene in der Staatsoper ist dann auch m.E. besonders beeindruckend, wird doch eine Verfolgungsjagd zu den Klängen von der wunderschönen Arie Nessun dorma aus Turandot fast tänzerisch choreografiert.

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Aber auch sonst kann der Film einiges. Ich kann mich noch erinnern, dass ich von Teil 1 der Reihe nicht gerade begeistert war, abgesehen von der Szene, in der Cruise an der Liverpool Street Station, quasi direkt vor dem Hotel, in dem ich das erste Mal in London gewohnt habe, telefoniert. An die Teile 2-4 erinnere ich mich schwach, bin gar nicht sicher, ob ich alle gesehen habe, habe das, was ich in Erinnerung habe, aber als ganz gut gespeichert. Teil fünf hingegen hat mich wirklich überzeugt – und zwar mehr, als zb. der letzte James Bond Teil.

Der Film nimmt sich selbst nicht todernst, das kann man daran erkennen, dass Komiker Simon Pegg eine große Rolle neben Cruise als Ethan Hunt spielt. Die beiden harmonieren sehr gut zusammen, weil auch Cruise lockerer agiert, als in früheren Zeiten, selbstironischer. Und Selbstironie steht ihm gut, das weiß man spätestens seit Tropic Thunder. Sehr überzeugend ist auch Cruise’ weiblicher Co-Star Rebecca Ferguson als undurchsichtige Agentin Ilsa Faust. Alec Baldwin ist in seiner unvermeidlichen Rolle als skeptischer aber ahnungsloser Boss wie immer super.

Obwohl der Film wie gesagt stellenweise wirklich sehr witzig ist, leidet die Spannung nicht darunter. Der Plot ist wendungsreich und besticht mit einigen besonders guten Einfällen (Stichwort: Apnoetauchen), die Actionszenen sind weniger Gemetzel als ästhetische Spielerei fürs Auge.

Letztendlich fragt man sich beim Verlassen des Kinos, was das alles mit rot zu tun hat, Rouge Nation. Bis man dann draufkommt, dass Rouge nicht französisch ist, sondern Englisch. Es würde dann sowas wie Schurkenstaat heißen. Und das passt bei solchen Filmen ja immer.

Hier der Trailer.

Kärnten-Urlaub, zwei

Urlaub im Rosental gehört für mich zu den schönsten Dingen des Lebens.

Es mag wohl die frühkindliche Prägung sein, schließlich hab ich meine Sommer immer, sieben, acht Wochen lang dort mit meinen Großeltern verbracht, und habe mich immer wahnsinnig geborgen gefühlt. Wir waren drei Mädels am Bauerhof (die Schwestern von dort und ich), wir haben miteinander gespielt, sind gemeinsam Schwammerl suchen, und schwimmen gegangen, radfahren und später dann auf Dorffeste – wo ich sogar zum Tanzen aufgefordert wurde, und wo die jungen Männer mir dann immer einen Almdudler gezahlt haben, während sie mit meinen Freundinnen ein Rüscherle (Cola mit Rum, glaube ich) getrunken haben, wie unschwer zu erkennen war ich die Jüngste und das hat mich manchmal ein bisschen geärgert.

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Im Rosental hatte und habe ich immer das Gefühl, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Bei unserem handelt sich übrigens um ein zweisprachiges Dorf. Als Kind kannte ich jeden Bauernhof, jeden Hausnamen, alle Kinder und Hunde, ich konnte slowenisch beten, weil wir viel in der Kirche waren, und es hat mich immer fasziniert, dass die Menschen dort sehr oft slowenisch miteinander gesprochen haben, und dann auf deutsch gewechselt haben, wenn ich oder jemand aus meiner Familie dazugekommen bin. Es war immer irgendwie geheimnisvoll für mich. Meine Freundinnen haben manchmal auch slowenisch miteinander geredet, wenn sie das quasi als Geheimsprache gegen mich verwendet haben, das hat mich manchmal auch ein bisschen geärgert. Harhar.

Jedenfalls komme ich immer wieder gerne zurück, auch wenn die Großeltern alle lange gestorben sind, und wir “Kinder” kurz vorm oder nach dem Vierziger stehen, und unsere Kinder schon allesamt in die Schule gehen, oder diese schon fast wieder verlassen.

P.S. Falls ihr, liebe Leser, das schon wissen solltet: der Mann hört sich diese und viele andere Geschichten auch jedes Jahr an. Und erzählt sie schon von selbst, als wäre er dabei gewesen. Ich brauche das. Harhar.