almis personal blog

carnage

carnage von roman polanski ist die verfilmung des kult theater-stückes god of carnage von yasmina reza. und roger ebert fragt in seinem review – nicht ganz zu unrecht – ist es notwendig, das stück in einen film zu verwandeln. meine antwort: wenn man solche schauspieler dafür gewinnen kann ja, auf jeden fall.

carnage ist ein kammerspiel für zwei ehepaare. der sohn der einen familie hat den sohn der anderen einen zahn ausgeschlagen. und man trifft sich, um die dinge zu regeln. zivilisiert und erwachsen, schließlich ist man abgeklärt, hat einen gewissen status erarbeitet, ist kultiviert und gebildet. und so eine große sache ist das nun auch wieder nicht. doch das treffen entwickelt sich dann doch anders als vorgestellt…

drei der vier darsteller haben einen oder mehrere oscars zuhause stehen. und der vierte darsteller wurde oscarnominiert. das merkt man. was wir hier sehen können, sind brilliante performances, ganz und gar typgerecht. dabei ist nichts so wie es im ersten moment scheint. je kunstvoller die fassade, desto erschreckener die entblätterung. allianzen werden geschlossen und wieder aufgelöst, wenn eine andere option attraktiver erscheint. gruppendynamische prozesse werden en passent beleuchtet, ein panoptikum der emotionen präsentiert. und niemand will (wie in bunuels würgeengel) die wohnung verlassen. es scheint so, als würden alle beichten wollen.

interessant ist, dass die figur der jodie foster kunstaffin ist und einen kokoschka bildband auf dem cocktailtisch liegen hat und jeder in der deutschen übersetzung den namen des malers auf der 2. silbe betont. während man in wien hingegen die erste silbe hervorhebt. das klingt für unsere ohren so befremdlich, dass mir erst nach einigen minuten aufgefallen ist, über wen sie da sprechen.

carnage ist sehr kurz, nur knapp 80 minuten lang und ich hätte noch länger mit interesse zugesehen. allerdings ist es nicht gerade wenig, was einem in dieser kurzen zeit geboten wird. man muss den film nicht unbedingt am big screen sehen, aber ansonsten auf jedenfall eine empfehlung!

original und fälschung, drei

heute endlich mal ein zur jahreszeit passender song – don henleys boys of summer. wobei man sich nicht täuschen lassen sollte, es geht in dem lied um das ende eines sommers wie es melancholischer nicht sein kann, es ist nämlich so, dass the boys of summer “gone” sind. keine ahnung was sie nun so machen, wahrscheinlich dicke jacken tragen und in einer autowerkstätte oder beim pizzaservice arbeiten oder so.

aber the boys of summer sind natürlich nur eine metapher für das ende einer liebe. denn lieben ist im sommer offensichtlich wesentlich leichter als in den kälteren jahreszeiten. aber ganz unironisch: das ist ein wirklich toller song, in dem man förmlich die herbstlich werdende luft riechen kann und sich zurücksehnt nach sonnenbrille und wolkenlosen himmel und am strand liegen und ja, auch den zwischenmenschlichen begegnungen, catchphrase: “i thought i knew what love was, what did i know?”

und dann haben die ataris zuviel tagesfreizeit und machen das, was mariah carey mit ihrer stimme gemacht hat mit ihren instrumenten. sie schrammen mit ihren gitarren über die fragile melodie, dass man sich die ohren zuhalten möchte – ich habe wirklich nichts gegen e-gitarren, im gegenteil, aber das fällt unter absichtliche vermüllung. über die lyrics haben sie sich auch keinen gedanken zuviel gemacht, sie könnten genauso über die art der baulichen nutzung im urbanen raum singen. fledderei!

thumbs down!

hier kocht die chefin

ich habe mir ja quasi als neujahrsvorsatz überlegt, jeden monat im jahr 2012 ein neues gericht zu lernen.

tja, das klappt wohl nicht, denn… alleine diese woche war ich schon zweimal am herd tätig. und es macht spaß, ich kann das gar nicht glauben. ich habe mich wirklich noch nie fürs kochen interessiert, also so überhaupt nicht (ein wunder, dass ich verheiratet bin, harhar) und jetzt kann ich nicht genug davon kriegen. weiß nicht, ist das ein zeichen von voranschreitendem alterungsprozess? neuer spießigkeit? nein, ich war eher genervt davon, immer die selben sehr simplen speisen zuzubereiten.

samstag abend war ich mit adrian alleine und ich habe paprikahendl probiert, genau nach dem plachutta kochbuch-rezept. und es war gar nicht so schwierig. frage nummer eins war, wie lange muss das huhn dünsten (hab meinen mann angerufen, meine mama, meinen papa, keiner hob ab, also verließ ich mich auf mein gefühl). frage nummer zwei lautete, wo ist der pürierstab – adrian hatte rahm und mehl brav zusammengerührt, aber es war dann irgendwie doch zu klumpig und im kochbuch stand etwas von “passieren”. pürierstab (von mir noch nie benutzt) fand sich dann auch. tja, das war auch das schwerste. mein erstes paprikahendel war ein voller erfolg.

gestern habe ich mich dann an eispalatschinken versucht. hierbei hatte ich einige schwierigkeiten damit, eine schöne palatschinkenform zu “gießen” und der teig war vielleicht eine spur zu dick. insgesamt ist das jammern auf hohem niveau, denn es war trotzdem ziemlich lecker.

als nächstes möchte ich saftfleisch mit bandnudeln probieren.

preparation for fasching – nachtrag

eine liebe mama as dem kindergarten hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass wir schon einen schritt weiter sind, das tier-aussuchen ist lange vorbei, denn die kids haben bereits im kindergarten ein tier gewählt und dazu eine maske gestaltet. gut, dass ich das auch erfahre. und welches tier wäre das in unserem fal?

nach dutzenden mehrminütigen gesprächen, in denen mein kind vorgibt, sich an nichts konkretes zu erinnern, dann meine direkte frage: “hast du eine tiermaske gemalt?”. “ja.” “toll und zu welchem tier passt diese maske.” die antwort – wie könnte es anders sein – lautet: giraffe. ich hätte es mir ja denken können.

etwas später dann, bemerkt adrian: “und die p. hat gesagt, ich soll meiner mama sagen, dass ich etwas gelbes und braunes zum anziehen brauche.” na bitte, we are getting somewhere. waschmaschine läuft, drinnen ein gelbes t-shirt und ein braunes langarmshirt. ich denke, das wird hervorragend aussehen. und dann nächste woche drache, das haben wir auch nochmal klargestellt, nicht, dass das in vergessenheit gerät.

original und fälschung, zwei

ich hörte romeo and juliet das erste mal 1991 in einem kleinen örtchen namens caldonazzo. es war ein verregneter sonntagnachmittag ende september und meine schüleraustausch-partnerin valentina griff zur gitarre. sie sang mit starkem italienischen akzent (das hat etwas, bei diesem song, wegen verona und so) und ihre kleine schwester francesca tanzte dazu. es war wirklich zauberhaft.

eigentlich wird romeo und juliet von mark knopfler gesungen und der song ist einer der ganz großen songs der dire straits. es gibt wenige lieder, die so scheinbar beiläufig, scheinbar nebenbei, unsentimental von einer gescheiterten liebe erzählen (“you shouldn’t come here singing up to people like that”) , und dabei so wahrhaftig sind, “when we made love, you used to cry, you said i love you like the stars above, i’ll love you till i die”. knopfler verbindet die alte geschichte mit erfahrungen, die jeder liebende einmal macht.

die killers (eine meiner lieblingsbands) haben sich an das cover gewagt und – natürlich – reicht es nicht an die orginalversion heran. aber es ist ein bemühter versuch und man merkt, dass brandon flowers mit gehörigen respekt an die sache herangeht. das ergibt keine unbedingt orginelle neue version, doch sie unterstreicht das original und flowers sah seine mission darin, einer neuen generation dieses meisterwerk näher zu bringen. und das ist gut gelungen.

thumbs up!

on ice

einen tag bevor diese unheimliche kältewelle über uns hereingebrochen ist (wo sich outdooraktivitäten von selbst erledigen), waren wir noch eislaufen am rathausplatz, dh. adrian hat seine ersten gehversuche am eis unternommen (mit umschnallbaren kufen) und ich habe gottseidank keine eislaufschuhe angehabt, war nämlich mit festhalten beschäftigt.

was soll ich sagen, das attraktivste am eislaufen sind für adrian derzeit noch die pinguine, an denen sich die fahranfänger anhalten können.

preparation for fasching

zwei faschingsfeste im kindergarten bringen mich (mal wieder) in absoluten erklärungsnotstand. aber der reihe nach:

dieses jahr hat sich adrian – im gegensatz zum letzten mal – selbst für ein kostüm entschieden (drache), wir haben es auf ebay ausgesucht, wie das kinder im neuen jahrtausend so machen, es ist heute angekommen und wird heiß geliebt. soweit so gut, der fasching im kindergarten ist am faschingsdienstag.

nun gibt es aber auch noch ein 2. faschingsfest unter dem namen “maskenball der tiere”, wo gebeten wird, die kinder in der farbe eines der folgenden tiere anzuziehen: giraffe, zebra, krokodil, elefant, nashorn. nun frage ich mein kind, welches tier es sein will, was per se schon ein großer fehler war, denn haben wir was rein grünes oder graues im haus? nein. adrian will ein krokodil sein, ok, krame ich halt ein bisschen herum, vielleicht findet sich was, aber dann: “nein, ich will doch als drache gehen.”

ok, ich erkläre nochmal das prinzip der beiden feste. einmal drache, einmal ein anderes tier. gut, krokodil. zwei minuten schweigen. nein, doch lieber drache. ich versuche es nochmals: “letztes jahr hattet ihr ja auch zwei feste, den künstlerfasching, wo ihr als monet und kandinsky verkleidet ward (sic!) und ein normales fest, da warst du als sheriff.” a: “ja… aber diesmal will ich nicht als sheriff gehen, sondern als drache.” SEUFZ.

warum ziehe ich ihm nicht einfach ohne vorwarnung und erklärung einen weiß/schwarz gestreiften pulli an? (so ich einen finde!!!)