almis personal blog

sido, roche und grissemann

im letzten willkommen österreich war sido zu gast.

nur mal zur erinnerung: sido, das ist dieser deutsche rapper, der früher immer mit maske zu sehen war, was ihm irgendwie einen gewissen “gefährlichen” anschein gab und, der sich aktuell als juror diverser österreichischer castingshows (helden von morgen, die große chance) einen namen macht. und der sich mit dem…na ja, sagen wir polarisierenden österreichischen journalisten michael jeannee angelegte, ohne ihn überhaupt zu kennen. und sich damit sympathien verschaffte.

mit grissemann konnte er aber gar nicht – auch, weil er keine einzige frage beantwortete, die ihm gestellt wurde (“das interessiert doch nicht mal mich”, “keine ahnung”) und das war irgendwie schade. während sido in einer durch und durch kommerziellen sendung wie die große chance als durchaus orginell, auch irgendwie als nett-verschroben durchgeht, wirkt er in einem unkonventionellen format merkwürdig deplaziert. ok, grissemann kann schon auch sehr arrogant sein und sein frustiertes “geh scheiß’n” hat sich auf das gesprächsklima auch nicht gerade positiv ausgewirkt. aber etwas mehr selbstironie und kommunikationswille täte sido jetzt auch nicht schlecht.

integratives element der sendung war der 2. gast, charlotte roche, die die stimmung dadurch auflockerte, dass sie sido ihre brüste fühlen ließ. weil frauen sollen nicht knabenhaft sein und sie, roche, sei gar nicht knabenhaft, bitte hier, mal fühlen. über roches frauenbild könnte man jetzt auch diskutieren… aber lieber ein andermal.

fairytale gone bad

weil wir gerade bei märchen sind:

mein lieblingsmärchen ist übrigens einäuglein, zweiäuglein, dreiäuglein. ich hatte immer schon einen hang zum bizarren und skurillen. außerdem endet es versöhnlich, die protagonistin ist großherzig und die “bösen” bereuen und wollen sich bessern.

das lieblingsmärchen meiner mutter ist das mädchen mit den schwefelhölzern und ganz ehrlich, man kann sich kaum etwas brutaleres vorstellen. ich möchte dieses märchen eigentlich nie wieder lesen, alleine der gedanke daran treibt mir die tränen in die augen. na gut, es wurde von hans christian andersen verfasst und irgendwie neigen die dänen zu deprimierenden geschichten, ich mag beispielsweise auch die filme von lars von trier überhaupt nicht, weil sie so etwas auswegloses und grausames an sich haben.

meine mutter und ich haben uns dann immer auf der fischer und seine frau einigen können; das endet zwar auch nicht unbedingt positiv, aber es kommt wenigstens niemand zu schaden. und die figuren, vor allem die unersättliche frau des fischers, sind mit ihrer gier selbst daran schuld, alles errungene zu verlieren. aber ihnen bleibt immer noch das, was sie bisher gehabt hatten. außerdem mag ich die “catchphrase”:

mantje, mantje, timpe te,

buttje, buttje in der see,

meine frau die ilsebill,

will nicht so wie ich gerne will

missverstaendnis

ich: “und die königin sah in den spiegel und sagte – spieglein spieglein an der wand, wer ist die schönste im ganzen land? und der spiegel sagte, das bist du….”

adrian: “iiiiiich?”

 

p.s. ich muss mich dringend wieder in die märchen einlesen, ich habe bei fast allen die pointe vergessen oder kann mich an wichtige details nicht mehr erinnern. peinlich.

the birds, zwei

bei den opening credits von the birds betont hitchock eine schauspielerin besonders: “introducing tippi hedren” – seine entdeckung. hedren war eigentlich modell und wirkte in einem werbespot mit, als hitchcock auf sie aufmerksam wurde. sie war gerade mit ihrer vierjährgen tochter (hierbei handelt es sich um melanie griffith) nach los angeles gezogen. und hitch hatte seine lieblingsblondine grace kelly an fürst rainier von monaco “verloren”.

hitchcock band hedren mittels eines sieben-jahres vertrags an sich. er wollte einen großen star aus ihr machen, sie nach seinen vorstellungen formen. das ging soweit, dass er sich von privatdetektiven beschatten ließ und ihr vorschreiben wollte, wen sie in ihrer freizeit treffen sollte und wen nicht. es wäre untertrieben, würde man sagen, der mehr als dreißig jahre ältere hitchcock war in sie verliebt – er verfolgte sie mit obsession und quälte sie gleichzeitig auf sadistische art und weise. die szene in the birds, in denen sie mit den vögeln kämpft, wurde eine woche lang aufgenommen und erst beendet, als sie auf dem set zusammenbrach. kollegin jessica tandy¹ sagte damals, keine etablierte schauspielerin hätte das mit sich machen lassen, was hitch seiner newcomerin zumutete.

im nachfolgefilm marnie ging er noch einen schritt weiter und machte ihr einen sexuellen antrag. sie wies ihn ab, worauf er androhte, ihre karriere zu zerstören; was ihm auch gelang. sie bekam von ihm keine rollen mehr, anfragen von anderen regisseuren (u.a. truffaut) lehnte er ab. nachdem der vertrag auslief, hatte das interesse an ihrer person nachgelassen. hedren engagierte sich danach sehr für den tierschutz und fand darin eine neue aufgabe.

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¹ auch jessica tandy machte eine eher untypische filmkarriere: sie war ein star am broadway und gewann auch emmy und tony; ihren durchbruch in hollywood schaffte sie erst als achtzigjährige mit driving miss daisy, für den sie einen oscar erhielt. sie war damit die älteste schauspielerin, die mit einem oscar ausgezeichnet wurde (und hatte den vorteil, dass ihr der oscar-fluch nicht mehr soviel anhaben konnte). zwei jahre später wurde sie als nebendarstellerin für green fried tomatoes nochmals nominiert.

 

the birds

achtung minimale spoiler

gestern ging es weiter mit hitchcock und zwar mit the birds. im gegensatz zu unserer kubrick-, jarmusch- und almodovar-box arbeiten wir uns hier nicht in chronologischer reihefolge durch.

the birds handelt von der jungen millionärstochter melanie (tippi hedren), heute würde man sie als it-girl bezeichnen und eine gewisse verwandtschaft zu paris hilton orten; melanie reist nach einem flirt in einer tierhandlung dem gutaussehenden anwalt mitch (rod taylor) in ein verschlafenes dorf an der kalifornischen westküste, bodega bay, nach. tja und in bodega bay tun sich merkwürdige dinge, die alle mit vögeln zu tun haben: vögel fressen nicht mehr, vögel rotten sich zusammen, vögel greifen menschen an. und das alles, seit melanie auf der bildfläche erschienen ist…

the birds ist ein wirklich beklemmender und angsteinflößender film. er balanciert geschickt zwischen charakterstudie und, so komisch das klingt, splattermovie; die protagonisten sind nicht ausschließlich dazu da, sich in einer ausnahmesituation zu beweisen, es bleibt auch zeit, ihren background zu beleuchten und das geschieht glaubwürdig. melanie ist nur auf den ersten blick eine chice societylady ohne tiefgang – mitch fragt sie einmal ganz erstaunt: “sie arbeiten irgendwo?”; mitch nicht nur der straighte jurist. das macht den film auch abseits seiner ausseinandersetzung mit der bedrohung spannend.

sehenswert ist auch, wie sich menschen, ein ganzer ort damit beschäftigt, einem naturphänomen ausgesetzt zu sein, dass sich nicht erklären und nicht planen lässt. es ist auch eine betrachtung zum thema gruppendynamik: skeptiker stehen neben hysterikern, pragmatiker neben optimisten. ein großes thema des films ist (vermeintliche) stärke und schwäche, geschlossene und gebrochene allianzen. man kann das unerklärliche verhalten der vögel und den umgang damit auch als parabel lesen.

ziemlich witzig finde ich – aus heutiger sicht – den umgang mit privatsphäre im film. alleine in den ersten fünfzehn filmminuten finden sich 5 oder 6 grobe verstöße gegen das, was wir heute datenschutzgesetz nennen, da werden personalien über die autonummerntafel herausgegeben, da werden fremden ohne rücksprache familienverhältnisse erklärt und wege beschrieben, sehr amüsant.

interessant ist bei the birds auch der hintergrund des filmes, das casting, die dreharbeiten. darüber morgen mehr.

weltfrühchentag

gestern war der erste internationale weltfrühchentag.

es fanden sehr interessante aktionen rund um den globus statt und in vielen medienberichten wurde auf das thema aufmerksam gemacht. gut hat mir auch der artikel im kurier gefallen, in dem auch darüber berichtet wird, dass die maschinelle beatmung von frühchen in zukunft mehr und mehr in den hintergrund treten wird, dank neuen behandlungsmethoden. das sind tolle neuigkeiten.

nächstes jahr am weltfrühchentag wird hoffentlich mein roman zum thema bereits veröffentlicht sein. klingt jetzt vielleicht etwas großspurig, aber wenn ich nicht dran glaube, wer dann?  harhar.

jedenfalls geht jetzt die verlagssuche los. wenn sie zufällig ein verleger sind und interesse haben: kontaktieren sie mich gerne.

 

kismet

jedesmal wenn ich in den letzten tagen von den unheimlich tragischen ereignissen in der innsbrucker uniklinik lese, denke ich daran, wie wir vor adrians geburt eigentlich nach innsbruck fliegen wollten. in meinem mutter/kind pass wurde sogar “transfern nach IBK” eingetragen.

tja und dann lag ich stundenlang (so kam es mir zumindest vor) in einem krankenzimmer und bekam die 1. lungenreifungsspritze und derweil telefonierten er und der primar von brixen und wer weiß noch alles mit der flugrettung und dem öamtc und sie bekamen keine flugerlaubnis nach österreich, da wir ja in italien waren und das mit der verrechnung daher alles nicht so einfach.

und dann kam der primar und sagte, dass wir keine zeit mehr haben, zu warten, wenn ich in afrika wäre, nun ja, dann müsste ich auch in afrika bleiben, aber ich war gottseidank in südtirol und so sollte ich eben nach bozen. das war im ersten moment schon irgendwie ein schock. nach bozen, das wäre ja noch weiter weg von wien und dort sprechen dann alle italienisch und wuseln herum und ich verstehe kein wort. na ja, kein wort ist übertrieben, aber trotzdem. dass es die vielleicht beste entscheidung meines bisherigen lebens war, das wusste ich damals ja noch nicht.

als ich schon in der luft war und er auf der autobahn, kam der anruf aus österreich, sie transportieren mich. da wars dann zu spät. aber manchmal muss man sich auf “schicksal” einfach verlassen. ironie des schicksals: die allererste krankenschwester, mit der ich in bozen in berührung kam, war eine schnell sprechende, herumwuselnde italienerin.

blue valentine

achtung minimale spoiler

es gibt filme, die kriegen mich sofort mit filmtitel oder plakat. auf blue valentine trifft sogar beides zu. der titel stammt von einem tom waits album (und song), das poster sieht so aus:

blue valentine ist die geschichte einer scheiternden ehe. cindy (michelle williams) fragt sich – trotz aktivem sexuallebens – seit jugendtagen, was liebe bedeutet und woran man sie erkennt; dean (ryan gosling) dagegen hat eine sehr klare vorstellung von seiner traumfrau und einer beziehung, und als die beiden erstmals zusammentreffen, sieht es so aus, als entstünde genau die magie, die verliebte umgibt und die eine gemeinsame zukunft verspricht. sechs jahre später, verheiratet und als eltern einer kleinen tochter, hat sie der alltag voll erfasst und die karten werden neu gemischt…

die ästhetik von blue valentine steht im krassen gegensatz beispielsweise zum look von last night, wo die konflikte und versuchungen eines ehepaares in einer sehr cleanen, fast schon sterilen umgebung beleuchtet werden. in blue valentine dagegen sehen häuser von familien so aus wie häuser von familien häufig aussehen, wenn kein besuch erwartet wird, außerdem gibt es unordentliche haare und schweiß und augenringe und blaue flecken und rotz. dennoch gelingt es dem film auch, romantische momente in einer oft ausweglos und deprimierend erscheinenden gegenwart zu generieren.

als zuschauer wird man unweigerlich darüber diskutieren, warum diese ehe schlecht funktioniert und wer daran die schuld hat. und wenn auch die sympathien eher cindy oder eher dean gehören mögen – eine antwort zu finden ist schwierig. beide spielen die psychisch wie physisch extrem herausfordernden rollen großartig; besonders williams’ aufgabe ist eine gratwanderung, da ihre motive auf den ersten blick schwerer kommunizierbar sind als die von gosling.

michelle williams  – die talentierteste darstellerin aus dawson’s creek – ist drauf und dran eine wirkliche hollywood größe zu werden. ich bin schon sehr gespannt auf ihre nächste rolle im gelobten my week with marilyn.

 

ich schoss ein reh

gestern hatten wir mal wieder einen abend zu zweit und wir waren im kino und danach in unserem lieblingslokal essen.

in unserem lieblingslokal stehen die tische zuweilen recht nah beeinander und so gelingt es – besonders wenn man selbst gerade nicht spricht, sondern sich mit seinem wamen schokoladenkuche beschäftigt – dass man gesprächsfetzen vom jeweiligen nebentisch wahrnimmt.

neben uns gabs gestern offenbar ein blind date und als ich gerade einen besonders leckeren bissen vom kuchen genoss, erzählt der mann drüben der frau, dass er am wochenende ganz gerne rehe schießt. ich weiß ja nicht ob es nur mir so geht, aber wenn mir bei einem blind date ein typ erzählt, dass er hobbymäßig tiere zur strecke bringt, wäre für mich der abend beendet. der typ von nebenan hatte aber glück, die dame war offensichtlich begeistert von der mitteilung und engumschlungen zogen sie von dannen.

beim zweiten date gehts dann vermutlich auf den schießstand.