almis personal blog

twin peaks – das finale

so, nun endlich das twin peaks finale gesehen. natürlich hat sich creator david lynch es sich nicht nehmen lassen, in der letzten folge regie zu führen. 

die 2. staffel von twin peaks war – in oftmaliger abwesenheit ihres erfinders – weniger skurill und düster, als vielmehr grotesk und oft auch sehr witzig. man kann sie nicht als mainstreamig bezeichnen, aber doch ist sie teilweise leichter konsumierbar als staffel eins. in beyond life and death geht es wieder richtig lynch-esk zu. was zur frage führt: welche drogen hat david lynch damals genommen? und, wie es ein rezensent in einer besprechung zu lost highway einmal formulierte, man möchte sich nachts bei dunkelheit nicht in david lynchs’ gehirn verirren.

beyond life and death ist verstörend, bedrohlich, gruselig und auf bizarre art und weise dennoch sehr ästhetisch. wie nicht anders zu erwarten, bleiben viele fragen offen. und gäbe es eine dritte staffel, bin ich ziemlich sicher, dass mit dieser finalfolge der jump the shark-moment passiert wäre. dennoch (oder auch deshalb) mag ich die folge sehr, weil sie – trotz aller irrwitzigkeit – plausibel ist.

als nächstes dann den film – quasi ein prequel zur serie – fire walk with me sehen, der aber auch nicht als feelgood movie of the year durchgehen wird, schätze ich mal.

bachmannpreis

maja haderlap hat den diesjährigen ingeborg-bachmannpreis gewonnen

ihren vortrag hab ich als einen der wenigen live gesehen, sie ist eine kärntner autorin mit slowenischen wurzeln. und nachdem wir jedes jahr im siedlungsgebiet der kärtner slowenen urlaub machen, war mir klar, dass ich ihren heimatort kennen muss, und so ist es aus, es handelt sich um eisenkappel, die südlichste stadt österreichs, ein wirklich schöner – wenn auch sehr versteckter – flecken, hat für mich immer irgendwie etwas mystisches, geheimnisvolles.

haderlaps text mit den häufig eingestreuten slowenisch/windischen begriffen erschien mir irgendwie vom ersten moment an sehr vertraut. 

holiday

unsere erste sommerurlaubswoche hat mit hervorragendem wetter begonnen. haben ein fabelhaftes wochenende verbracht. 

gestern war ein befreundetes paar mit kids zu gast, dh. im garten tummelten sich drei (klein)kinder und ein teen im und um den pool plus uns vier herrschaften. es wurde gegrillt und später eis von bortolotti geschlemmt. dazwischen gabs dialoge, die uns daran erinnern, dass wir uns im jahr 2011 befinden…

freundin zu ihm: "sind wir eigentlich auf facebook befreundet?"

er: "ich glaub schon" (beide zücken ihre handies)

freund zu mir: "früher hat man sich noch unterhalten, heute bestätigt man nur noch freundschaften am smartphone"

ich: "wem sagst du das – ich habe noch nicht mal ein smartphone…"

freund: "waaaas, du hast kein smartphone?"  harhar.

es war ein sehr witziger und netter nachmittag. am abend sind wir noch lange draußen gesessen und haben radio wien gehört. ich höre ausschließlich im garten radio und da aber immer, zum beispiel danzer/ambros: "…du hoast jetzt an freind mit an porsche…sog eam doch er soll in oarsch gehen" (ruaf mi ned an). später, als es dunkel wurde, noch lange blitze geschaut. nacht im garten verlief harmonisch, abgesehen davon, dass adrian aus dem bett gefallen ist, ähm. nix passiert.

und heute dann sonntagszeitungen holen, brunchen, im schatten sitzen, zugstrecken konstruieren, kung fu-panda tattoos auftragen, auf der luftmatratze liegen… i love life!

blut und kotze

haha, bachmannpreis hat heute erstaunlich pointiert angefangen, mit der jurydiskussion über den text von gunther geltinger. 

jurorin daniela strigl (übrigens universitäts-assistentin am germanistik institut wien): "es hat sich in der deutschen literatur ein eigenes genre entwickelt, glaube ich, dass das trostlose landleben im norden deutschlands zum thema hat…nicht blut und boden, sondern blut und kotze, wenn man so will…."

darauf etwas später juror alain claude sulzer: "warum soll es nicht im norden…auch mal so zugehen wie in österreich…"

hanif und die kunst des drehbuchschreibens

hanif kureishi und ich, das passt offenbar nicht so ganz zusammen. 

dabei startet das sag ich dir durchaus interessant, handelt es doch von einem pakistanisch-stämmigen psychoanalytiker, der in london lebt und offenbar ein geheihmnis mit sich herumträgt, das mit mord zu tun hat. psychotherapie interessiert mich, und so bin ich anfangs recht gefesselt von jamals beruf, seinen ansichten und seinem leben. doch dann – als sich die geschichte eigentlich zuspitzen sollte – verliert sich der autor in details, lässt immer wieder neue, skurille nebenfiguren auftauchen, die zwar spannend scheinen, den plot aber nicht weiterbringen. es stehen im grunde viele kleine miniaturen nebeneinander, die jede für sich entdeckenswert sind, aber es kommt kein großes ganzes zustande. und langsam fühlt man sich genervt, weil nichts weitergeht. 

bei seite 130 habe ich vorerst mal aufgehört, die situation erinnert mich zu sehr an javier marias’ roman morgen in der schlacht denk an mich, wo der autor m.e. auch vor allem sich selbst und seine geniale gedankenwelt präsentieren will und zum hundersten mal abschweift, um irgendwas belangloses zu berichten. das buch habe ich dann tatsächlich in irgendeine ecke geworfen und will es nie, nie wieder sehen!

man muss schon eine geschichte erzählen wollen – ob es nun eine gute oder eine schlechte ist – ansonsten stiehlt man dem leser die zeit. oder dem zuseher, wie roger ebert gerade in seiner kritik zu larry crowne (starring: julia roberts, tom hanks) bemerkt hat. "it doesn’t have a reason for existing". larry crowne ist völlig harmlos: "the story arc is simplicity itself: larry crowne is a nice man who becomes nicer with the encouragement of other nice people." und: "what we have here is a screenplay lacking in conflict. i often complain
about screenwriters who slavishly follow the story arcs taught in
screenwriting classes. nia vardalos might benefit from one of those classes."

was mich zu meinem nächsten buch bringt – ich lese nun syd fields filme schreiben. dabei geht es um die kunst des verfassens eines drehbuchs anhand von praktischen beispielen. und das ist atemberaubend spannend, denn die 4 beispielfilme könnten unterschiedlicher nicht sein: thelma and louise, terminator 2, silence of the lambs und dances with wolves.

diablos welt

diablo cody berichtet in nackt über ihre zeit als tänzerin, stripperin und mitarbeiterin einer telefonsex-hotline.

codys betrachtungen sind durchaus überraschend, weil sie einerseits die dinge detailliert und offen beim namen nennt und sich nicht in blumige umschreibungen flüchtet, der text andererseits aber niemals derb oder ungehobelt erscheint, sondern eher einen skurillen, humorvollen und auch warmherzigen eindruck macht. das buch wendet sich nicht an freaks oder potientialle kunden dieses businesses, sondern eher an menschen, die neugierig darauf sind, wie es in der welt des striptease zugeht.

neugier war auch codys hauptgrund, überhaupt in diesem metier zu arbeiten. eigentlich – so erklärt sie – entstammt sie einer bürgerlichen und katholischen familie und erlebte eine glückliche kindheit, sie hatte auch keinen freundeskreis, der im dunstkreis des businesses heimisch war. sie hatte einfach lust, sich als stripperin zu beweisen und einmal angefangen, ging sie schritt für schritt weiter, um in diesem geschäft erfolgreich zu werden. nebeneffekte wie das verdienen von gutem cash waren ebenfalls eine motivation wie cody ganz offen zugibt.

nach einem jahr steigt sie allerdings aus dem geschäft aus und widmet sich – wieder – dem schreiben und dem journalismus. kurze zeit darauf verfasst sie das drehbuch zu juno. der film wird zum überraschungserfolg, cody selbst wird für den oscar nominiert, was jon stewart als host zur aussage bewegt: "diablo cody used to be an exotic dancer and now she’s an oscar nominated screenwriter…i hope you’re enjoying the paycut!" etwas später in der show gewinnt cody mit ihrem allerersten drehbuch den oscar.

seitdem hat sie eine serie geschrieben (united states of tara), zum zweiten mal geheiratet, ein kind bekommen und in kürze wird sie bei ihrem ersten film the lamb of god regie führen. der plot klingt ziemlich spannend. und cody ist zweifelsohne die richtige wahl für einen film wie diesen.

strip-songs zwei

oder eher anti-strip songs. diablo cody gibt nicht nur empfehlungen für die besten songs zum entkleiden, sondern auch ratschläge, welche man eher vermeiden sollte. 

das wären zum beispiel friday i’m in love von the cure, denn "das gefühlsselige schmachten von robert smith" mag zu anderen gelegenheiten passen, aber nicht zu einer "rattenscharfen bühnennummer". auch von hey ya von outcast rät sie ab: "ein song, den alle lieben. selbst eine überdurchschnittlich trainierte stripperin müsste sich allerdings mindestens ‘ne unze speed reinziehen, um mit diesen psychobeats mitzhalten."

außerdem out: alles von britney spears (weil das viele andere im reportoire haben), ice ice baby von vanilla ice – wird nur von passiv-aggressiven dj’s eingesetzt, um sich einer stirpperin zu rächen – und: "jeder eminem song, in dem es um muttermord, alle möglichen arten von betäubungsmitteln oder vaterschaft geht." da bleibt dann ja auch nicht mehr soviel übrig.