almis personal blog

kino, zum zweiten

es passiert eigentlich eher selten, dass ich auf einen hype-zug so derart aufspringe wie derzeit auf the dark knight. eine comicverfilmung! momentan platz 3 (sic!) in der IMDB.

was spricht dafür? der tolle trailer. drehbuch und regie von den nolans (memento). heath ledger, maggie gyllenhaal, christian bale, michael caine und noch ein paar andere klasseleute. dass "batman" im titel erstmals nicht vorkommt. das film noir ambiente. 

ich weiß nicht, hat mich einfach am richtigen fuß erwischt. schon mal einen babysitter suchen, wenn er naechste woche anläuft.

kino, zum ersten

was ist der unterschied zwischen einem besuch in einem kärntner und dem besuch in einem wiener kino?

es gibt ja vor dem filmbeginn neuerdings die einblendung: raubkopieren ist eine starftat. raubkopierer sind verbrecher und so fort.

reaktion darauf in kärnten: stille. reaktion darauf in wien: lautes gelächter, gejohle, "gehts scheiß’n" und andere zwischenrufe in der preisklasse. 

das nennt man dann kulturclash oder so.

when i was young

wir haben ja an dem ort urlaub gemacht, an dem ich als kind jeden sommer verbracht habe. sieben wochen lang. da kennt man irgendwann einfach jeden fleck. 

diesmal wollte ich ihm zeigen, wo ich früher oft die nachmittage vertrödelt habe. auf einer wiese, am ende des dorfes. dort gab es hunderte von grashüpfern und einen baum für schatten. ich habe dort geträumt, gelesen und geschrieben. um zu diesem platz zu gelangen, muss man einen kleinen weg zwischen zwei häusern passieren. mir kommt vor, als wäre der asphalt immer noch aufgeheizt, ohne pause, seit damals als ich ein kind war. und die gerüche und geräusche sind genau diesselben. wilde regression! 

von meine lieblingsplatz weg führt ein kleiner weg, der in einen kleinen wald mündet. er ist mir oft in meinen träumen begegnet.

tagebuch eines endverbrauchers

auf harald martenstein wurde ich in der jürgen von der lippe comedy-buchvorstellungsreihe was liest du aufmerksam. seine kolumensammlung heißt vom leben gezeichnet. tagebuch eines endverbrauchers. und ist wirklich witzig.

martenstein schreibt gerne über politik und gesellschaft, prinzipiell aber eigentlich über alles. obwohl er angibt, seine redaktion bertraue ihn immer wieder speziell mit sex-themen. die kommen dann in einem eilumschlag zu ihm nachhause geflattert mit dem vermerk "martenstein". ok, er sei ein mensch aus fleisch und blut und habe an solchen dinge deshalb ein gewisses grundinteresse, aber er hat auch noch andere hobbys (schach, historische romane, zierfische). und zu diesen themen bekomme er nie irgendwelche eilbriefe.

martenstein schreibt über dresscodes und seine unfähigkeit, diese zu "lesen". über kannibalismus (übt er nicht aus), latein (findet er gut), schönheit, schifahren (versus snowboard), sms, urlaub machen, michael schumacher, den wannsee und sein publikum (er ist ambivalent), über wochenendhäuser (er ist ambivalent).

bei schumacher bemerkt er, dass die meisten menschen ja das gefühl haben, für die falschen dinge geschätzt zu werden. also hübsche menschen haben angst, ihr charakter würde niemanden interessieren und umgekehrt, usw. "wahrscheinlich ist es bei schumacher genauso. er sitzt in seinem rennauto, dreht runde um runde und denkt: alle loben mich wegen der rennfahrerei. kein mensch weiß zu schätzen, dass ich ein super-rezept für canneloni con funghi kenne."

seinem fiktiven sohn (das kind genannt) entgegnet er auf einen handy-wunsch, er selbst habe nur ein stinknormales handy: "es kann nicht motorrad fahren und keine susan sontag texte übersetzen. es kann nicht einmal fotografieren. es ist nur ein braves, ehrliches handy vom lande, das versucht, seine arbeit zu tun."

nach dem ankauf eines wochenendhauses vermerkt er über die besitzer: "die nächsten zwei bis drei sommer ihres lebens können diese menschen aus ihrer biographie streichen." und "die sexuelle leidenschaft eines frisch verliebten paares, so sagt man, kühlt nach vier bis sieben jahren ab. die leidenschaft, bei wechselhaften wetter drei stunden lang in richtung auf ein ungeheiztes haus in ländlicher umgebung zu fahren, erkaltet nach meinen beobachtungen deutlich rascher."

wenn man auf die art humor steht – kaufempfehlung!

mut zur lücke

er: magst du eigentlich louis de funes filme? 

ich: ja, den einen, wo er am schluß in dieses moderne haus kommt.

er: und weiter?

ich: mehr weiß ich nicht mehr.

(unhörbarer seufzer)

er: was ist mit brust oder keule?

ich: an den kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, wie an den mit dem modernen haus.

surveillance

in klagenfurt gesehen: unter kontrolle. ein film von david lynchs tochter jennifer. 

ich weiß ja nicht, was familie lynch früher so zum frühstück gegessen hat, aber es muss es in sich gehabt haben. woher sonst kommt diese obsession für das bizarre, obskure, undurchsichtige und, ja, auch gewaltätige. wäre ich eine hoffnungsvolle jungregisseurin würde ich, so wie in der berühmten harry und sally fake-orgasmus szene, sagen: "bringen sie mir genau das, was die hatten."

ok, jennifer lynch‘ film unterscheidet sich von den arbeiten ihres vaters. wo beim senior am ende partielle bis vollständige verständnis- oder ratlosigkeit herrscht, viele zusammenhänge unklar bleiben oder höchstens spekulationen angestellt werden können, lässt unter kontrolle letztendlich keine fragen offen. am ende findet die aufklärung in einer art schnelldurchlauf statt. auch die protagonisten sind mehr aus fleisch und blut als die meisten david lynch-figuren. dennoch gibt es einige parallelen. tochter lynch zeigt die abgründe der menschlichen seele, auch sie hat eine vorliebe für schräge situationen, zufall und darauf folgende verkettung von ereignissen spielen ebenfalls eine rolle.

ein glücksfall sind die schauspieler. julia ormond laborierte manchmal am, wie ich es nenne, gwyneth paltrow-syndrom. wenn man hübsch ist, kriegt man die zuckersüßen rollen, und dann wirds oft kitschig. paltrow mag ich persönlich auch am liebsten in the royal tenenbaums. in unter kontrolle darf ormond auch mal die toughe ermittlerin spielen. und bill pullman ist so und so einer der wandlungsfähigsten schauspieler, die mir so auf die schnelle einfallen. romantischer held in while you were sleeping, stranger bohemian in lost highway, verhuschter verlobter von meg ryan in sleepless in seattle und hier… vom leben gezeichneter FBI-agent. die restliche besetzung – obwohl ohne klingende namen – überzeugt ebenfalls. 

die kritiken waren durchwachsen. und ja, wenn man sich rational an den film annähert, könnte man da und dort etwas bemängeln. emotional erwischt einen (oder mich) unter kontrolle aber absolut und beschäftigt noch einige tage nach dem kinobesuch.

wieder zurück

wieder da, nach sehr erholsamen tagen dort. wir haben auch die bis dato einzige wirkliche sommerwoche erwischt.

mit einem baby verreisen war unkomplizierter als angenommen. besonders gut sind die waldspaziergänge angekommen. wir haben gelernt: im kofferraum des autos windeln zu wechseln. die milch in regentonnen zu kühlen. in den hosentaschen babyrassel, mütze und ersatzsöckchen bereit zu halten. adrian hat sich sehr wohl gefühlt.  

im urlaub habe ich in einer zeitschrift gelesen, wenn man zwischen 7 und 9 uhr früh nichts zu sich nehmen kann, spricht das für ein schwaches magen chi. ich habe kein schwaches magen chi. täglich habe ich zum frühstück vier bis fünf bohatscha mit butter und marmelade verdrückt. dazu zwei bis drei tassen kaffee. ausführliches frühstück im urlaub ist ein muss.

ich habe martensteins kolumensammlung vom leben gezeichnet gelesen und im kino in klagenfurt fasziniert vor unter kontrolle gesessen. besprechungen folgen.

ich habe mich vorm schwimmen nicht eingecremt und war zuerst rötlich, nun halbwegs braun.

und die zeit ist zu schnell vergangen. aber das ist ja immer so.

urlaub

so – kleine auszeit. 

erster urlaub seit dem längeren "urlaub" letztes jahr. wir fahren ein paar tage aufs land. dort, wo man um neun uhr abends nur noch das klimpern der kuhketten hört.

equipment für jede wetterlage ist dabei, sowie eine menge bücher und schreibkram. vorfreude darauf, nette leute wiederzusehen. spazierengehen, schwimmen, lesen, schreiben, schlafen und viel relaxen. 

so long! macht euch eine schöne zeit.

septembär

adrian ist heute zehn monate alt.

als ich damals gegen neun uhr früh in den kreissaal gebracht wurde, fragte ich eine schwester, wie das eigentlich geht, ein kind bekommen. ich hatte ja keine ahnung. sie sagte mir: adrian wird ihnen schon zeigen was zu tun ist. das war vielleicht eine spur zu optimistisch gedacht, obwohl nicht grundsätzlich falsch.

generell: ja, ein baby zeigt einem, was es will und was es braucht. jetzt muss man nur noch meister im interpretieren der botschaften werden. wir hatten insofern vielleicht etwas mehr zeit als andere eltern, da wird adrian vier monate beobachten und verstehen lernen konnten, bevor er zu uns nach hause kam. man bekommt einen eindruck von seinem charakter. das erste, was ich über ihn hörte, bevor ich ihn drei stunden nach seiner geburt erstmals im brutkasten sah, war, dass er seinen finger gepackt und fest gedrückt hatte. damals war das fast sowas wie ein signal dafür, dass er bereit war zu kämpfen. er war von anfang an sehr lebhaft, robust, relativ schmerzresistent. nach seiner operation – noch in narkose – wendete er mir derart eigenwillig (so sah es für mich aus) seinen hinterkopf zu, dass ich hoffte, er würde seinen weg machen.

jetzt leben wir schon sechs monate zusammen und man merkt mit der zeit, wann er schlafen wird und wann nicht, wann er lieber auf der spieldecke liegt und wann er die wippe bevorzugt. das ist teilweise gefühl, teilweise aber auch erfahrung durch versuch und irrtum. früher hatte ich sehr klare vorstellungen darüber, wie ich mich mit kind verhalten werde. ich möchte nicht sagen, dass alle unrealistisch waren (harhar), aber theorie ist theorie. man sieht vieles anders, wenn man sein kind kennengelernt hat. man weiß, wie es auf andere menschen reagiert und wie auf gesang, was es lustig findet, was es ablenkt und was es beruhigt. und irgendwann fühlt man auch nicht mehr alle 5 minuten den nacken, um zu sehen, ob es friert.

außerdem bin ich eine september-mama geworden. wäre ich eine jänner-mama wäre vieles anders. davon bin ich überzeugt.