almis personal blog

Die Ferien

Die Semesterferien waren auch nach der Ikono Ausstellung schön.

Einmal war ich mit M. beim superen Chinabuffet neben der der Messerverbotszone Reumannplatz. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Ich habe von ihr das Buch Hallo, du Schöne bekommen und gleich zu lesen begonnen.

Auch mit dem Kind war ich beim Asiaten – in der SCN. Danach haben uns Companion angesehen; wir waren -inkusive uns beiden – zu viert im Saal. Das Kind hat sich dann noch schnell Nachos gekauft und als er zurückkam hab ich zu ihm gesagt: “Jetzt hast du die woke Werbung versäumt”. Harhar. Companion ist übrigens natürlich wieder ein Horrorfilm, aber ein interessanter. Nachher sind wir durchs komplett verlassene und etwas gruselige SCN zur Straßenbahn gegangen, es ist schon ein bisschen in the middle of nowhere.

Außerdem habe ich Der Spatz im Kamin im Stadtkino gesehen, während das Kind beim Figlmüller war und You are cordially invited auf prime. Dazu werde ich sicher noch das eine oder andere schreiben. Bei letzterem war definitiv der Abspann am besten und das meine ich gar nicht böse. Ich finde, Reese Witherspoon und Will Ferell sollten öfter zusammen singen.

Uuund: es sieht so aus, als würde ich ein paar hundert Euro, die mir ein Auftraggeber noch schuldet (lange Geschichte), nach eineinhalb Jahren doch bekommen. Geld, das ich schon völlig abgeschrieben habe. Das ist schon eine schöne Überraschung.

Dazwischen hab ich gearbeitet, aber wegen der Ferien gab’s keine dringenden Deadlines.

Diese Woche hatte ich fast das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben harhar.

La Chimera

Wenn ich jemandem früher von einem Film erzählt habe, dann hat er immer gefragt, wer Regie geführt hat. Das fand ich so spannend, weil die allermeisten Leute sonst fragen nach den Schauspielern. Aber so waren unsere Gespräche immer, anders als andere, wunderbare Gespräche für mich, weil sie mir ganz andere Perspektiven gezeigt haben.

Bei La Chimera jedenfalls ist Alice Rohrwacher die Regisseurin. Ich denke, ihr Schwester Alba ist ein bisschen bekannter, durch viele sehr interessante Rollen in diversen (auch etwas größeren) Indie-Produktionen, aktuell gerade in Maria. Alice war vor La Chimera vielleicht noch ein bisschen unter dem Radar.

Jedenfalls geht es in La Chimera um Arthur (eben Josh O’Connor), einen Engländer, der nach einem Gefängnisaufenthalt wegen Grabraubs wieder zurück in der italienischen Provinz der 1980er Jahre ist. Er hat die magische Gabe, Kunstschätze unter der Erde orten zu können. Seine ehemaligen Komplizen wollen ihn zu weiteren Taten anstiften, weil sie ihn als “Kopf” der Bande brauchen, um die Stücke an den Kunstsammler Spartaco verkaufen zu können. Arthur will aber vor allem Flora (Isabella Rossellini) wiedersehen, die Mutter seiner verschwundenen Geliebten Beniamina….

VORSICHT SPOILER MÖGLICH!!!

Während es der Bande der “tombaroli” um das Erwirtschaften ihres Lebensunterhaltes geht, hat Arthur andere Ziele. Er lebt in einer Bruchbude ohne jeglichen Komfort und Heizung, er hat quasi nur einen Anzug, materieller Besitz scheint ihn nicht zu interessieren. Er ist traurig, er lächelt fast nie (während O’Connor in Challengers dauergerinst hat) Ihm geht es tatsächlich um die Kunst selbst und auch darum, etwas nachzujagen, was einem immer wieder entgleitet. Dieses Motiv korrespondiert mit der Suche nach seiner Geliebten, die dieselben Voraussetzungen erfüllt. Die Geliebte taucht in seinen Träumen auf, er will sie erwischen, aber beim Erwachen ist und bleibt sie verschwunden. La Chimera sagt ja genau das aus, es ist ein “Hirngespinst.”

Auch sonst geht es in dem Film viel um Sprache und Doppeldeutigkeiten. Arthur besucht mit Flora und deren Helferin Italia (Carol Duarte) einen verlassenen Bahnhof in der Nähe und Flora sagt dann: “Questa stazione non appartiene a nessuno“, also dieser Bahnhof gehört niemandem. Worauf die unterstandslose Italia sich Hoffnungen macht, vielleicht selbst hier Unterschlupf zu finden. Flora weist sie daraufhin schroff zurecht: “Questa stazione appartiene a tutti” Der Bahnhof gehört allen. Worauf sich Italia fragt ja was nun allen oder niemanden? Jedenfalls kann er niemals ihr alleine gehören, ist die Schlussfolgerung.

Ein anderes Mal bei einer Kunstauktion wendet sich Spartaco (Alba Rohrwacher) an die Bieter und meint: “It is of inestimable value. We are going to estimate the inestimable” Eine klassische contradictio in se könnte man meinen. Schön ist aber auch, wenn Arthur im Italienischen Fehler macht, die ich persönlich auch ganz genau so gemacht hätte. Einmal hält er zum Beispiel ein neues T-Shirt hoch und fragt Italias Tochter, ob er sich dieses anziehen soll. Er fragt: “Questo?” Und sie bessert ihn aus: “Questa!”. Hätte ich hundertprozentig auch gesagt! Harhar. Aber immerhin verstehe ich das Italienisch, das in diesem Film gesprochen wird halbwegs, es ist nicht so sehr mit Dialekt durchzogen.

Es sind ganz viele Dinge wunderbar in La Chimera. Der Zauber vor allem, die dieser Film vermittelt, auch wenn es ein schmutziges, kaltes, und recht abweisendes Italien zeigt, in dem schmutzige und oft schroffe Menschen leben. Einige Szenen wirken so, als hätte Federico Fellini sie gedreht. La Chimera vermittelt eine Art von magischem Realismus, mit gewissen künstlerischen Kniffen, die diesen Film so schön tragisch-komisch machen. Etwa wenn Arthur mit seiner Wünschelrute durch die Gegend wandert und plötzlich alles in dreifacher Geschwindigkeit abgespielt wird, als wäre Arthur der Road Runner. Oder wie Spartaco und die Diebesbande miteinander streiten und es wird so dargestellt, als wären sie Hunde und Katzen, die sich gegenseitig anbellen und anfauchen. Eigenartig und trotzdem irgendwie faszinierend. Und natürlich auch der seltsame Fluch, mit dem Italia Arthur und die anderen belegt, als sie merkt, dass sie “von den Toten stehlen”. Hier steht dann die Frage der Moral kurz im Fokus der Gedanken, vor allem unter dem Blickwinkel, dass Beniamina vermutlich auch bereits tot ist.

Kann das alles ein gutes Ende finden? Ist Arthur dazu überhaupt bereit, wenn ein Happy End in dieser, seiner Welt, doch jedenfalls ohne Beniamina stattfinden muss? Will er die Schimäre gegen die Realität eintauschen? Ansehen und genießen.

Josh O’Connor

Der Film von letzter Woche, der mich verändert hat, war übrigens La Chimera von der italienischen Regisseurin Alice Rohrwacher. Im Film wird auch fast ausschließlich italienisch gesprochen. Er läuft aktuell nicht in den Kinos, es gibt aber immer wieder Spezialvorführungen im Stadtkino. Bevor ich mehr dazu schreibe, muss ich etwas ausholen.

Als der Film voriges Jahr tatsächlich lief, habe ich ihn mir nicht angeschaut. Ich habe nämlich die Inhaltsangabe gelesen und wusste danach auch nicht mehr. Dann habe ich den Trailer gesehen – immer noch hatte ich kein Gefühl für diesen Film. Wieder die Inhaltsangabe gelesen, irgendwie wurde ich nicht warm damit, und vergaß ihn ein bisschen. Einige Zeit später sah ich aber Challengers vom (ebenfalls italienischen) Regisseur Luca Guadagnino, eine Dreiecksgeschichte im Tennismilieu. Das war der Film, wo mir im Votivkino von einer Zuschauerin, die aus der Vorstellung davor kam, gesagt wurde, ich könne mich schon freuen und sie hatte recht, ich war total begeistert.

Vor allem begeistert war ich von Josh O’Connor. Er war der Strizzi in der Geschichte, allerdings ist er für mich nicht “der Böse” in Challengers gewesen; jeder hatte seinen eigenen Anteil an den Geschehnissen. Ich fand ihn jedenfalls total amüsant und er hat so gut gespielt, dass ich googelte, wo er sonst noch dabei war. Und da fand ich ihn als junger Prinz Charles in The Crown – wo ich sogar mal eine Folge gesehen hatte; aber Prinz Charles ist jetzt nicht die dankbarste Rolle. Und eben als Hauptdarsteller in La Chimera. Obwohl er Engländer ist. Er spielt auch “den Engländer”. Nun war mir klar: Ich muss diesen Film sehen.

Sidestep vom Sidestep: Josh O’Connor wurde kürzlich gerüchtehalber als neuer James Bond ins Spiel gebracht. Zuerst habe ich das super gefunden. Dann hat jemand auf X geschrieben, das wäre blöd, dann wird er sieben, acht Jahren von dieser Franchise verschluckt und wir sehen keinen einzigen Arthousefilm mehr von ihm. Das ist richtig, doch lieber nicht James Bond. Harhar.

Aber durchtrainiert ist er schon, das hat man vor allem in einer Szene in der Sauna gesehen, wo Pia Reiser im Filmpodcast meinte, dass man in Challengers merkt, dass Guadagnino Frauenkörper nicht soo interessieren; Zendaya werde – pro forma – so distanziert wie ein Unterwäschemodell gefilmt, aber in der Sauna, wo Josh O’Connor und Mike Faist sitzen, da ist Guadagnino voll dabei harhar.

Na gut, in Kürze dann mehr zu La Chimera.

Kinderserien

ORF.on hat über traurige Kinderserien geschrieben. Und eine wissenschaftliche (naja…) Expertise dazu abgegeben, wie sehr uns Kinder der 80ziger Jahre diese Produktionen traumatisiert haben. Fazit: Eh nicht so seihr.

So wurde ich jedenfalls an meine damalige Lieblingsserie Perrine erinnert. Ein Miseryporn für die junge Zielgruppe. Wirklich, dagegen war Heidi – die Serie, die natürlich auch in der ORF Kolumne vorkommt – zum Wohlfühlen. Schon im Titelsong heißt es: “(…) dann wein nicht mehr Perriiiine”.

Perrine verliert nämlich nacheinander beide Elternteile und setzt, begleitet von Esel und Hund, die Reise von Bosnien zu ihrem blinden Großvater nach Frankreich fort, der aber von ihr nichts wissen will. Irgendwann muss sie sogar den Esel verkaufen. Dysfunktionale Familienstruktur meets Klassismus/Rassismus (die Mutter war Halbinderin) meets Kinderarbeit. Perrine nimmt dann nämlich noch einen Job in der Firma ihres sehr reichen Großvaters an. Es war also alles in allem ziemlich schrecklich. Aber ich hab das ur gerne gesehen, gemeinsam mit meinem eigenen Opa und einer Tasse Tee plus Kuchen.

Obwohl das gemütlich war, war es ist aber auch wirklich so, dass die Serien in den 80-er schon sehr grausam sein konnten, wie gesagt es gab ja dann auch noch Heidi und Pinocchio und Marko -alles (halb) Waisen mit schwierigen Lebensgeschichten. Solche Tristesse und Problematik habe ich bei den Serien, die das Kind später sah, nicht erlebt.

Ich mein, was gab es da: Thomas die Lokomotive, die Angst vor einer schwierigen Kurve hatte. Ok, es war ein bisschen peinlich für Thomas, als er dann dort tatsächlich einmal entgleiste, er bekam rote Backen vor Scham, aber sonst ist eh nichts passiert. Es wurde nicht einmal “Menschen” verletzt. Am liebsten hatte ich die Serie Ben und Hollys kleines Königreich, die einen echt guten Humor hatte. Das schlimmste, was in dieser Serie passierte war, dass das Kindermädchen Nanny Plum manchmal Zauberunfälle hatte, in denen das kleine Königreich mit Gelee geflutet wurde (“Achtung, eine Geleefluuuut!”) Aber dann haben sie eben das Gelee aufgegessen. Problem gelöst, harhar.

Ikono

In allen Ferien gibt es einen Oma-Kind-Mum Ausflug. Freunde haben kürzlich etwas zur Ikono Ausstellung gepostet, worauf ich aufmerksam geworden bin und deshalb habe ich das als Semesterferien-Ausflug angeregt, was von allen Beteiligten einstimmig angenommen wurde. Unbezahlte Werbung.

Nachdem das Ikono Areal auf der Mariahilferstraße ist, bot es sich an, davor in die Pizzeria in der Barnabitenstraße zu gehen. In dieser Pizzeria war ich als junge Erwachsene häufig, jetzt aber schon circa 20 Jahre nicht mehr. Glücklicherweise hat sich nichts geändert. Es gibt immer noch sehr gute Lasagne und dünne, große Pizza. Alle waren zufrieden. Im Sommer wollen wir wieder hingehen, um den Gastgarten zu genießen.

Um 14 Uhr war der Ikono Termin gebucht. Das sollte man schon vorher online machen, denn es werden Timeslots vergeben und oft ist dann auch schon etwas ausgebucht. Die Tickets sind nicht gerade günstig, aber wenn man eine Stadt Wien Vorteilskarte hat (oder sie dafür bestellt), bekommt man minus 20 Prozent, was sich hier sehr auszahlt. Beim Empfang kann man seine Jacken abgeben. Die ganze Ausstellung dauert ungefähr eine Stunde.

Der erste Raum verkörpert den Stress und die Hektik des Lebens (und auch den Mief offensichtlich) Man muss sich durch gelbe, merkwürdig riechende Schläuche kämpfen.

Der Kampf mit dem Alltag

Danach per Rolltreppe direkt in die 80ziger:

Im ersten Stock sind viele verschiedene Räume, die visuell spannend und anregend gestaltet sind. Alte Medien wie Tamagochis oder Plattenspieler – ich zum Kind: “Kennst du eigentlich noch Kassetten?” Harhar. Und es gibt alte Spielkonsolen.

Das Schöne im Leben

Es gibt Räume mit hübschen Lampen, in denen man sich an das Schöne in seinem Leben erinnern soll. Räume, an denen man über seine Ziele reflektiert. Und Räume, in denen man mit silbernen Plastikdingern Ball spielen kann: ein Highlight für Oma und Kind! Ein Zimmer, in dem man einen Umhang anlegt und dann optisch mit der Tapete verschmilzt. Ein Zimmer mit Labyrinth – das hätte irgendwie noch klaustrophobischer sein können, finde ich, das hat mir zu wenig Angst gemacht. Harhar.

Und vielleicht das Hightlight: Ein Bällebad. Ich war zum ersten Mal in einem solchen und verstehe jetzt, wieso mein damals Kleinkind es gehasst hat. Wenn man drinnen liegt, ist es zwar entspannend, aber man kommt kaum wieder raus, es ist bisschen wie Treibsand. Aber schon auch irgendwie cool.

Das Bällebad

Jedenfalls wars ur lustig für alle Beteiligten. Und das beste: Man kann seine “Struggles” wirklich mal für eine Stunde vor der Türe lassen.

Babygirl

Vorige Woche habe ich zwei Filme gesehen. Einen – frei nach dem Protagonisten von Perks of a Wallflower “so good I felt different when it was over” – und einen anderen. Der andere war Babygirl von der niederländischen Regisseurin Halina Reijn. Eigentlich war ich sehr gespannt auf diesen Film und habe ihn gleich in der ersten Vorstellung am Donnerstag besucht, aber am Ende habe ich mich drüber nur gewundert bis geärgert.

Es geht um Romy (Nicole Kidman) Gründerin und CEO eines großen Unternehmens. Sie ist mit dem Theaterregisseur Jacob (Antonio Banderas) verheiratet, die beiden haben zwei Teenagertöchter, große Häuser, Geld wie Heu, soweit also das “Vorzeigeleben”. Eines Tages lernt Romy den sehr viel jüngeren Praktikanten Samuel (Harris Dickinson) kennen, der durchschaut, dass sie in Wahrheit dominiert werden will. Sie lässt sich auf ein Treffen mit ihm ein, obwohl sie weiß, dass das ihr ganzes berufliches und privates Leben in Gefahr bringen kann…

MILDE SPOILER MÖGLICH!!

Ich glaube, wir haben in den 1980ern, als es noch vergleichsweise viele Erotikthiller gab unterschätzt, wie schwierig es ist, einen solchen zu drehen, der sowohl unpeinlich, als auch in sich schlüssig ist. Babygirl ist leider beides nicht. Und er ist auch nicht erotisch, sondern eher antiseptisch.

Zuerst habe ich mir gedacht puh, Antonio Banderas, schon wieder so ein Mann, wo man sich als Zuseherin denkt: Was ist eigentlich falsch an ihm? Aber dann habe ich gesehen, was für einen nervigen Menschen er hier spielen muss. Harhar. Nur: Harris Dickinson als Samuel ist halt emotional kalt. Kidman als Romy ist ebenfalls kalt und sie sieht auch so aus – nachdem sie bei der Botoxbehandlung war, sagt ihre Tochter: “You look weird, like a dead fish”. Hier gibt es zumindest Pluspunkte für die Selbstironie, aber natürlich muss Kidman auch noch in der Robotikbranche arbeiten, um ihre Distanz zu jeglicher Gefühlsregung klar zu machen und Jacob muss zufällig gerade am Theater Hedda Gabler inszenieren. Also subtil ist da jetzt wirklich gar nichts.

Nun ja ok, Romy ist also auf der Suche nach einer SM Beziehung oder stolpert viel mehr in eine solche. Wahrscheinlich nennt man das heute anders, ich kenne mich in diesem Bereich zugegebenerweise nicht aus, aber für mich wirkt das, was Samuel und Romy hier machen wie etwas, worüber Leute, die tatsächlich SM praktizieren, wahrscheinlich schallend lachen würden. Es erscheint so unauthentisch, wie im Übrigen fast alles in diesem Film. Man muss ja wirklich nicht immer alles auserzählen, aber hier sind die Charaktere so eindimensional, dass man als Zuseher weder mit irgendjemand connecten kann, noch versteht, wieso sie sich verhalten wie sie das tun. Irgendwie fällt einem da nur Wohlstandsverwahrlosung ein, denn der Plot entwickelt sich von einer durchaus interessanten Grundidee in eine komplett unglaubwürdige Richtung, die in einem mehr als kuriosen Ende gipfelt. Oder wie ein User auf letterboxd schrieb: “I have watched actual porn with more compelling plotlines”. Harhar.

Manchmal hatte ich den Eindruck, dass der Film vor allem woke und Meme-able sein will – beispielsweise als Nicole Kidman #ausGründen Milch trinkt. Aber bis auf die Szene, in der Harris Dickinson zu Father Figure von George Michael tanzt (ich habe eine Schwäche für George Michaels Stimme), hat das bei mir leider alles gar nicht funktioniert.

Popera und ESC

Seit dieser Woche wissen wir also, wer Österreich heuer beim ESC vertreten wird.

Es ist jemand nicht ganz Unbekannter, sogar ich habe ihn einmal bei Starmania gesehen, während der Coronazeit. Und weil mich einige gefragt haben, was ich zu ihm, nämlich JJ, meine. Ich traue mich noch nicht wirklich etwas sagen, solange der Song noch nicht bekannt ist, der immerhin von Teya mitgeschrieben wurde. Teya, die vor zwei Jahren gemeinsam mit Salena nicht nur Who the Hell is Edgar performt, sondern auch geschrieben hat. Ich war ein großer Fan dieses Songs. Mein erster Gedanke war aber, nachdem JJ ein Opernsänger ist: Wie viel Popera verträgt der ESC?

In den letzten zehn Jahren gab es ja vereinzelt immer wieder Popera-Acts. Il Volo hat 2015 mit Grande Amore – einem zwar italienischen Song, dessen ganzen Text man aber problemlos “erfühlen” kann- sogar das Publikumsvoting gewonnen, insgesamt wurden sie Dritter. 2018 trat Elina Netšajeva mit La Forza, ebenfalls auf Italienisch interpretiert, für Estland an. Ein Song, den Alina Stiegler, Moderatorin des ESC Songchecks folgendermaßen kommentierte: “Genauso stelle ich mir eine Migräne mit Aura vor.” Harhar. Für diese Aussage kam Stiegler beinahe auf die Watchlist in Estland. La Forza landete aber doch auf dem achten Platz.

Und gleich im Jahr darauf, 2019, versuchte sich auch Australien mit Kate Miller-Heidke und Zero Gravity, einem Song, in dem sie über postnatale Depressionen singt, ebenfalls an diesem Genre. Ihr Auftritt wird aber vor allem wegen dem “Baumeln an meterhohen Stecken” in Erinnerung bleiben. Ein Staging, von dem Alkis vom Merci Cherie Podcast sagte: “Das war so großartig”. Das muss man auch erst mal schaffen, so zu singen, und dabei noch durch die Luft zu fliegen; ich hatte ja dauernd Angst, dass die Akteurinnen irgendwann einmal frontal zusammenstoßen. Sie wurde jedenfalls Neunte.

Also durchaus ganz gute Platzierungen. Heuer wird aber das Problem möglicherweise sein, dass Nemo erst im vorigen Jahr mit The Code den ESC gewonnen hat und The Code war ja auch “Popera” im weitesten Sinn, zumindest gab es einige opernhafte Passagen. Ich glaube daher, dass das Publikum heuer dann lieber etwas anderes sehen möchte, dass der Zeitgeist etwas Abwechslung verlangt. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.

Frühstück Japanese Pancakes

Heute waren L. und ich zur Feier des Semesterendes im Japanese Pancakes frühstücken. Wie immer unbezahlte Werbung. Im Übrigen sollte man die Reservierungsmöglichkeiten per Telefon und Email vergessen, und die Anmeldung per instagram durchführen, wie wir erfahren haben. Reservieren ist auf alle Fälle ratsam, denn das Lokal ist doch eher klein und als wir gegen 11 gingen, war es voll.

Außerdem wirbt das Lokal damit, in der Nähe vom Schwedenplatz zu sein, würde ich jetzt eher als eine Definitionsfrage emfpinden, was man unter “in der Nähe” versteht. Ich finde ja, es ist näher am Stephansplatz.

Wie auch immer, das Lokal ist gleich beim “neuen” Hidden Kitchen, in der sehr kurzen Drahtgasse und so wurden wir vorige Woche darauf aufmerksam. Zuerst gab es ein gesundes Frühstück mit viel Grünzeug:

Zucchini Benedict und Salmon Scramble

Und danach einen Namensgeber des Lokals. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir unter Pancakes etwas anderes, nämlich Palatschinken, vorgestellt habe, ähm. Es ist aber ein “Eiweißdings”, gar nicht mal so süß, mit wenig Eigengeschmack, recht leicht, wenn man von der Nutellaschicht oben absieht harhar.

Nutella Banana Pancake

So haben wir das vergangene Semester Revue passieren lassen, die 7. Klasse ist ja schon nicht ganz ohne, wer wüsste das besser als ich, ich habe mir damals sehr schwer getan. Beide Male. harhar. Aber unsere Kinder haben es bisher gut geschafft.

Auf den Bahnhöfen dann viele Menschen mit Koffern, viel Aufbruchstimmung in die Ferien. Ich finde das schön, auch wenn ich nirgends hin fahre. Wie immer an Zeugnistagen bin ich irgendwie melancholisch. Und denke an an einen besonderen Menschen. Auch wie immer.

Queer, nochmal

Im FM4 Filmpodcast hat sich Christian Fuchs ein bisschen über Queer mockiert, bzw den Zugang des Regisseurs Luca Guadagnino zu diesem Werk vom William S. Burroughs. Er kritisierte, dass der Queer Protagonist William Lee jüngere Männer aufreißt und eine Waffe trägt. Das werde “kritiklos gezeigt”, das “Toxische werde verklärt” und William Lee “verherrlicht.”

Hm. Ich schätze die cineastische Expertise von Fuchs zwar durchaus, bin da aber anderer Meinung. Zum einen hab ich das gar nicht so empfunden, dass der Protagonist William Lee, dargestellt von Daniel Craig, irgendwie “verklärt” wird, eher im Gegenteil. Man braucht sich nur den Trailer anzusehen, um zu merken, dass Lee eine zutiefst verunsicherte und fragile Persönlichkeit ist, die zwar souverän auftreten möchte, es aber nie wirklich schafft und tatsächlich aber vor allem auf der Suche nach Liebe und Verbindung ist.

Außerdem frage ich mich, sind wir jetzt schon so weit, dass nun auch schon Kunst irgendwie “eingeordnet” werden muss? Wieso ist es ein Problem, wenn “kritiklos” gezeigt wird, dass Lee jüngere Männer aufreißt (die aber zumindest im Film nie minderjährig jung sind). Ich glaube, das ist jetzt nichts, was in der wirklichen Welt nie passiert – und wir sind ja umzingelt von der Wirklichkeit, wie Deutschlands Minister Habeck auch einmal stauend festgestellt hat. Ich dachte ja bisher, dass sich die Zuseherin, der Zuseher selbst ein Bild darüber machen kann oder sollte, was sie von einem Protagonisten hält. Nicht jede Hauptfigur eines Romans oder Filmes muss (oder sollte!) ein Ausbund an political correctness sein. Er muss auch kein guter Mensch sein.

Ich habe oft das Gefühl, wir haben mehr und mehr Angst davor, dass Menschen das “falsche” denken oder fühlen könnten, wir trauen dem Publikum nicht mehr zu, seine eigene Interpretationsarbeit zu leisten. Und es geht oft mehr darum, Menschen zu erziehen, als sie künstlerisch auch herauszufordern oder sie einfach alleine zu lassen mit ihrer Rezeption. Auf die Spitze getrieben hat das ja vergangenes Jahr Regisseur Todd Philipps, der von Teilen seiner Fans des ersten Joker so entsetzt war, dass er im zweiten Teil des Filmes diese Fans ja quasi wegstößt. Nur kann man sich seine Fans nicht aussuchen. Und als Künstler sollte man im Idealfall nicht in eine Abhängigkeit zum Publikum begegeben, aber eben auch nicht in eine Kontradependenz. Beides verhindert, dass ich als Künstler, Künstlerin das tue, was ich tatsächlich machen will. Stichwort: Schere im Kopf.

Jedenfalls liegt Queer, das Buch, endlich auf meinem Nachtkasterl und ich werde nach der Lektüre noch einmal was dazu sagen.

Alltagsfreude

Aus der Rubrik Freuden des Alltags.

Das Kind erzählte unlängst, dass in der Schule über den Umgang mit KI, speziell beim Schreiben von Texten im Deutschunterricht, gesprochen wurde. Die vortragende Person meinte dann, man würde den KI Einsatz bei Texten immer erkennen und es gäbe pro jeweiliger Klasse maximal vielleicht ein Elternteil, das so gut schreiben würde wie eine KI.

Daraufhin habe sich sein Freund zu ihm rüber gebeugt und gemeint: Deine Mutter!

Und ich so: Ohhh jööö, wie liiiieb!

Ich wusste gar nicht, dass mir so etwas zugetraut wird. Zumal es auf der Uni immer hieß, ich schreibe populärwissenschaftlich und das ist im deutschsprachigen Raum nie ein Kompliment, harhar.

Ich habe einmal einen Text von diesem Freund auf seinen Wunsch hin gelesen und ihm Feedback gegeben. Vielleicht habe ich deswegen jetzt diesen Ruf. Jedenfalls hat es mich gefreut. Voll gefreut, wie die KI sagen würde harhar.