almis personal blog

The Affair Finale

Ich stand der Serie The Affair ja recht ambivalent gegenüber – alle fünf Staffeln lang.

SPOILERALERT!!!

Bei Staffel drei wollte ich sogar aufhören, weil die Serie in eine Richtung abbog, die ich gar nicht mochte. Zuviel Katastrophen, Drogenkonsum, Halluzinationen. Ich hab aber dann doch weitergeschaut und die vierte Staffel war dann tatsächlich die beste. Die fünfte war auch nicht schlecht. Und am allerbesten war das Finale.

Serienfinali sind ja immer eine große Sache. Wenn sie gut sind, können sie so beeindrucken, dass sie einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich habs eh schon öfter erzählt, aber ich kann Finale von Six Feet Under, also die letzten sieben, acht Minuten, auch heute noch nicht anschauen, ohne dass mir dabei die Tränen über die Wangen laufen. Das passierte mir bei The Affair jetzt nicht in diesem Ausmaß, aber es ist schon auch sehr rührend. Dazu haben sich die Serienmacher auch etwas lustiges ausgedacht – einen Flashmob für eine Hochzeit, mit einigen der ProtagonistInnen der Serie.

Noah erklärt bei der Probe: “Zeichnet eine Pizza in die Luft! Fahrt auf dem Traktor! Ja und jetzt tretet den Welpen, tretet den Welpen.” Haha, das erinnert mich so an die Zeit, als ich noch Jazzdance gemacht habe, da hatten wir auch solche Umschreibungen als quasi Handlungsanweisungen, gell Irene?

Und Noah dann weiter – und da musste ich wirklich lachen: “Eure Schwester wünscht sich einen Flashdance für die Hochzeit”. Stacey: “Flashmob.” Noah: “Flashmob“. An der Szene kann man erkennen 1) wann das Ganze ungefähr gedreht wurde 2) Wie alt Noah ungefähr ist, 3) Wie alt Stacey ungefähr ist

Die ganze Szene ist so witzig und mitreißend, ich krieg immer gute Laune, wenn ich Leuten beim Tanzen zusehe. Und dann später sieht man den fertigen Flashmob bei der Hochzeit aufgeführt, alle chic gekleidet und voller Energie. Und dazu noch einen ganz tollen Song, Half of the Moon, mit wunderschönen Lyrics. Das sind zwei wirklich, wirklich gute Szenen. Allein dafür hat sich die Serie schon gelohnt.

November, ganz generell

Viele Menschen mögen den November so als Monat gar nicht. Und derzeit ist der November auch besonders “novembrig”.

Es ist grau, es ist düster, es niesel-regnet, es ist feucht und unwirtlich. Es gibt nix besonders in diesem Monat, der (oft) goldene Oktober-Herbst ist vorbei, Weihnachten noch zu weit weg und jetzt mit Halb Lockdown und so weiter ist die Stimmung sowieso allgemein eher gedrückt.

Aber ich hab den November nach wie vor gern. Einmal am Tag mache ich eine große Runde draußen, wo ich zum entfernesten Supermarkt einkaufen gehen, übers Donaufeld, da bin ich eine gute Stunde unterwegs, meistens gleich in der Früh. Dann arbeite ich, beschäftige mich mit Schulzeugs (bin nicht direkt böse, dass diese Woche Geschichte auf dem Programm steht und nicht Mathe…), am frühen Abend lese ich oder schreibe oder schaue eine Serie. Danach arbeite ich nochmal bis relativ spät am Abend. Ich habe gerade einen so großen Arbeitsauftrag bekommen, dass ich alleine damit bis mindestens Jänner gut beschäftigt bin. Im Bett höre ich meinen Lieblingspodcast bis ich einschlafe.

Tja mehr mache ich derzeit nicht, außer am Wochenende jemand treffen und jemanden im Arm halten und im Arm gehalten werden und dann stundenlang frühstücken und Kaffeeee trinken, wie jemand sagt, Kaffeeee genauso lange gesprochen, wie man ihn trinkt und miteinander redet und Kipferl isst und Lachs und Ei und sich geborgen fühlt, in diesem grauen November.

Mir wurde schon gesagt, dass ich genügsam bin, aber das find ich gar nicht. Ich hab alles was ich brauche.

Novembersonntag

Was macht man im November und diese Zeit? Genau, man geht Gansl-Essen. Da waren wir heute zu viert, drei Männer und ich, in Weibels Wirtshaus.

Es war sehr gut. Danach sind wir durch die Innenstadt gebummelt, in Gässchen und Ecken, die ich noch niemals gesehen habe. Aber wie sagt der Salzburger da immer? Du bist ja von hier, das ist ganz normal.

Zum Abschluss waren wir dann noch zu dritt im Cafe Weimar, da hat ein wunderbarer Klavierspieler gespielt, unter anderem Songs von Eric Clapton, Queen und Guns and Roses, es war sehr stimmungsvoll. Ich war irgendwie ein bisschen durch den Wind und die Musik dazu und dann diese Gefühle zwischen es ist alles grad wunderschön, aber das Leben ist auch kompliziert, dass ich fast weinen musste und A. daraufhin: “Bei uns kannst du doch auch weinen!” Das hilft auch nicht gerade, wenn man gerade nicht weinen will. Harhar. Aber ein paar Minuten später wars schon wieder lustig. Manchmal ist es gut, wenn man das, was einen belastet, gleich sagt und es nicht mit nachhause nimmt und tagelang daran kiefelt.

Wunderschöner Sonntag!

Nach Halloween

Ich kann Halloween nicht leiden.

Ich war zwar aus, aber das, um einen 55. Geburtstag zu feiern, weil es auch Menschen, gibt, die am 31. einfach nur geboren wurden. Und deshalb war meine Mama hier, damit der Teenie nicht allein schlafen muss (bzw. eher, damit er irgendwann überhaupt schläft….) und sie war so begeistert, dass ungefähr zehn verschiedende Kindergruppen bei ihr geläutet haben, und sie Süßigkeiten austeilen konnte. Leider habe ich das Kinder-Aufkommen krass unterschätzt, so dass sich die Kleinen dann um die coolen Gruselaugen streiten mussten, weil nicht sooviele da waren. Der Teenie ging auch herum und hatte auch eine ziemlich große Ausbeue zu verzeichnen, darunter auch zehn Euro, weil manche Leute kein Süßzeug daheim hatten und dafür die Geldbörse zückten. Sowas gibts übrigens auch mal in einer Friends-Folge. Das Geld hätte er mit seinem Freund teilen sollen, aber er hat dem Freund dann alles überlassen und ich trotzdem gefreut.

Ich kann Halloween nicht leiden.

Ich habe den Abend also bei einem Geburtstagsessen im kleinen Kreis verbracht, für das ich Saftfleisch gekocht habe, dass ich in den Öffis transportiert habe, und wo ich auf dem Weg zum Feierort schon in der U-Bahn neben lauter (Fake)Blut-verschmirten Menschen saß, und solche, die schwarze Augen hatten und Spinnennetze im Haar, und Engelsflügeln am Rücken, ich find das irgendwie wirklich beängstigend. Dann musste ich allerdings lachen, weil mir ein Pädagoge geschildert hat wie er mit seinen Schulkindern Halloween gefeiert hat, nämlich mit Langhaarperücke und Knochenkette und ihnen erzählt hat, dass er jetzt da ist, statt ihrem Betreuer, der läge im Hof im Sarg. Die Kinder fanden das sehr lustig und haben begeistert mitgespielt. Wir haben dann lange gegessen und getratscht und als wir kurz vor Mitternacht heimgefahren sind, waren immer noch blutverschmierte, schwarz gekleidete Menschen in der Straßenbahn, mit dem Unterschied, dass diese jetzt bereits nach Alkohol rochen und herumgröhlten.

Ich kann Halloween nicht leiden.

Aber ich mag es, die ganze Nacht im Arm gehalten zu werden und ich mag die Stimmung am 1. November, wie ich den ganzen November in seiner Tristesse und Unspektakulärheit mag – und damit vermutlich eine Ausnahme bin; der Monat, wo man gefühlt wirklich gar nichts versäumt, wenn man zuhause ist, der Monat, der wirklich absolut nichts zu bieten hat und mir deswegen schon wieder sympathisch ist. Und ich mag es auch, wenn andere begeistert von Halloween sind und mir davon erzählen, sich darüber freuen und feiern und Spaß haben. Solang ich mein Saftfleisch essen kann und damit nix zu tun hab harhar.

Gute Songanfänge, eins

Solche Fragen liebe ich:

Da fällt mir als erstes eine Zeile einer Band ein, die ich nicht besonders mag, aber ich habe zwei Freunde, die diese Zeile schon öfters zitiert haben, quasi als ironische Selbstvorstellung und sie lautet: “Please allow me to introduce myself. I’m a man of wealth and taste. ” Sie stammt aus dem Song Sympathy for the devil, also von den Rolling Stones und ist eine wirklich extrem gute opening Zeile.

Eine ziemlich legendäre Anfangszeile eines Songs, den ich tatsächlich sehr, sehr mag – und über den einer der beiden oben genannten Freunde aus dem Stand ungefähr drei Stunden referieren kann, ob seiner intertextuellen Referenzen – ist folgende. “A long long time ago, I can still remember how that music used to make me smile.” Der Song heißt American Pie und ist von Don McLean und behandelt den Tag, an dem die Musik starb, laut McLean, der Tag dem Buddy Holly mit dem Flugzeug abstürzte, genauer gesagt der 3. Feburar 1959.

Ebenfalls ein beeindruckender Songanfang – nicht nur deshalb, weil dieser Song der erste Song war, den ich im Kreißsaal gehört habe – lautet: “I’ve heard there was a secret chord that David played, and it pleased the lord, but you don’t really care for music, do you?” und ist im Original von Leonhard Cohen und der Song heißt natürlich Hallelujah. Tatsächlich könnte man an diesen Songlyrics auch sehr sehr lang heruminterpretieren, die biblischen Bezüge versus körperliche Anziehung, Schuld, Sühne und Vergebung, aber das ist wirklich zu komplex für einen Absatz in einem Blogtext.

Oft wurde auf die oben genannte Frage auch folgender Liedanfang erwähnt: “I read the news today, oh boy”. Der erste Zeile aus dem Beatles Song A day in the life, der tatsächlich auch mein Lieblings-Beatles-Song ist, nicht zuletzt wegen seiner extrem weirden Lyrics. Die Beatles sind ja nicht unbedingt für allzu ausgeklügelte Texte bekannt, Stichwort Ob-La-Di, Ob-La-Da, Stichtwort: Love me do, Stichwort: Here comes the sun usw. Aber A day in the life hat echt abgedrehte Lyrics, da gehts ja auch darum, dass jemand von der Stadtverwaltung alle Schlaglöcher in einer Straße zählen musste: “Four thousand holes in Blackburn, Lancashire” und als abschließende Schlussbemerkung: “Now they know how many holes it takes to fill the Albert Hall”. Harhar, genial.

Sliding into Herbstferien

Letzte Woche habe ich dreimal einen 50. Geburtstag gefeiert, also es war immer derselbe Geburtstag, aber mit verschiedenen Leuten.

Zuerst beim Brunch im Garten mit Kipferl, Ei, Saft Camembert usw, nicht zu vergessen meine schiache Bananenschnitte. Ich glaube, es war der letztmögliche Tag für ein Outdoorfrühstück. Dann im Cafe Westend inklusive anschließendem schönem Spaziergang die Mariahilerstraße hinunter, wo ich leider kein Foto vom toll mit Kunstinstallationen beleuchteten Museumsquartier gemacht habe, aber manche Momente eignen sich nicht zum Fotografieren, sondern eher zum fest umarmen; und dann noch bei einem Abendessen in einem Gründerzeithaus, dessen Besitzer auch gekocht hat (Leber mit Erdäpfel) und immer mit seinem Co-Koch in telefonischem Austausch stand und dann zwischen der Küche im Erdgeschoss und dem Essraum im 3. Stock hin und her gelaufen ist. Das war sehr sportlich und sehr nett. Und die Leber war ausgezeichnet.

Dann fingen schon die Herbstferien an und die kamen heuer gefühlt wirklich sehr schnell nach den Sommerferien, die ersten Schularbeiten und Tests sind auch schon wieder vorbei, der Teenie hat seine Mutter glücklich gemacht, mit einem Einser auf die Deutschschularbeit; na ja, eigentlich sind mir Noten ja ziemlich egal, aber das Germanistinnenherz hat sich doch ein bisschen gefreut; dann ist der Teenie weggefahren und ich bin erst mal gefühlt zwei Stunden am Sofa gesessen und habe nur vor mich hingeschaut.

Dann war ich lange spazieren und habe gearbeitet und “Die Ibiza Affäre” geschaut und dann war ich anderswo, das war himmlisch und dann war ich wieder in Flodo und heute beim Ikea Westbahnhof, den ich mir einmal anschauen wollte. Ich habe lauter Kleinzeug für mein Haus gekauft und das ist auch das beste, was man dort machen kann, dann vornehmlich findet man da handliche Dinge zum eher gleich mitnehmen wie Tagesdecken und Geschirrtücher, Badematten und Messbecher und weniger eine große Auswahl an sperrigen, großen Möbelstücken wie Sofas und Betten. Danach hab ich mir ein Risotto vom Vapiano mitgenommen, wieder gearbeitet und jetzt fahr ich dann wieder anderswo hin und so verlaufen die letzten Tage im Oktober zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Heidi@Home: Scenes from a Marriage

Sky X hat mir dankenswerterweise für meine Kolumne ein Halbjahres-Gratisabo zukommen lassen und so konnte ich tatsächlich Scenes from a Marriage (lose nach Ingmar Bergmans gleichnamigem Werk) ansehen

Weil ich kürzlich irgendwo gelesen habe, dass die Serie mit Marriage Story verglichen wurde: Absolut zu Unrecht. Marriage Story zeigt eher den Kampf um eine friedliche Trennung, wenn die Bürokratie dazukommt – Stichwort: Scheidung, Gütertrennung, Sorgerecht. Scenes from a Marriage geht dagegen viel mehr ans Eingemachte, was die emotionale Ebene betrifft. Aber lest selbst hier.

Tanzen und backen

Am Freitag hab ich den Fernseher nach Wochen wieder aufgedreht. Ich habe was gebacken und seitdem ich voriges Jahr zu backen begonnen habe, habe ich mir angewöhnt, beim Backen nebenbei Starmania oder Dancing Stars zu schauen. Ich brauch da was belanglos-unterhaltsames.

Derzeit läuft Dancing Stars und ich war echt erschrocken, wie wenig es mich diesmal amüsiert hat. Klaus Eberhartinger ist nicht mehr dabei. Er hat ja schon das Staffelfinale letztes Mal verpasst, weil er einen positiven Covid Test hatte, der sich im nachhinein als falsch positiv herausgestellt hat, aber moderieren durfte er dann trotzdem nicht. Das war schon damals irgendwie komisch. Stattdessen sprang Norbert Oberhauser, der in der letzten Staffel mitgetanzt hatte, zu diesem Zeitpunkt aber bereits ausgeschieden war, spontan (?) ein. In der aktuellen Staffel hat er die Rolle ganz von Eberhartinger übernommen und das ist vor allem eines: furchtbar fad. Wo früher Eberhartinger herumgeblödelt und das ganze Spektakel nicht so tierisch ernst genommen hat und man als ZuschauerIn dachte, das macht er so mit links, kommt man jetzt drauf: in Wahrheit ist das eine hohe Kunst, so locker – quasi en passant – mit Achtung gegenüber den TänzerInnen, aber doch liebevoller Frechheit den Abend zu bestreiten. Das fehlt nun schmerzlich.

Ach ja, gebacken habe ich das:

Dinge, die ich backe, schauen tendenziell etwas eigenartig aus, aber geschmeckt hat es (eine Bananenschnitte) doch ziemlich gut.

Adele reloaded

Das twitterte Marco Schreuder heute. Ich habe mir daher sofort den Song angehört. Und ich muss ihm rechtgeben.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich mit Adele immer schon Probleme hatte. Sie hat eine wunderschöne Stimme klar, das wird niemand bestreiten, der bei klarem Verstand ist. Aber was sie singt, erreicht mich einfach nicht. Sie erzählt von unerfüllter Liebe, gescheiterten Beziehungen, Krisen, die ganze Palette, aber ich fühle nichts. Es ist, als wäre eine gläserne Wand zwischen mir und Adeles jeweiligem Gefühlsausbruch.

Über ihr neues Album sagt sie: “Als ich 30 war, fiel mein Leben auseinander, ohne Vorwarnung.” Das kann ich so gut nachvollziehen, so ging es mir mit 40. Und mit 41 habe ich sogar was dazu gebloggt. Sowas wie der ur junge Harry Styles damals gesungen hat, das hat mich total erwischt. Dem habe ich jedes Wort geglaubt. Aber Adele? Ich höre das Auseianderfallen nicht. Leider.