Category: challenge
Movie Challenge #day5
Movie Challenge #day4
Movie Challenge, #day3
Movie Challenge #day2
Movie Challenge #day1
Auf Instagram gibts gerade eine 10 days movie Challenge und ich hab mir gedacht, ich verlege das auf den Blog, dann kriege ich hier auch in der Vorweihnachszeit etwas Traffic zusammen.
Die Aufgabenstellung lautet: Post for 10 days a picture of a movie that made an impact on you. No explanation allowed. #tendaysmoviechallenge #day1
Dann kann das fröhliche raten und sich inspirieren lassen ja beginnen. Wer mitmachen will, fühlt euch nominiert.
Whats your age, zwei
Gestern hab ich ein Fotoposter von mir gefunden, auf dem ich genau halb so alt bin wie ich jetzt bin, nämlich 21.
Es ist an einem Strand von Zakynthos aufgenommen worden, ich lieg auf einem Liegestuhl und es war windig und etwas kühl, ich bin irgendwie in das Badetuch eingewickelt. Ich kann mich noch genau dran erinnern. Banana Beach war das vermutlich. Oder Agios Nikolaos (so heißt ungefähr jeder 2. Strand auf griechischen Inseln, harhar) Es war entweder Ende August oder Anfang September 1997.
Ich zeige das Poster dem Kind, das Kind schaut es an und sagt: “Du hast dich ja gaaar nicht verändert.” Das ist sehr süß vom Kind, und ich glaub ihm, dass er es so meint, weil er nämlich sehr ehrlich ist, in solchen Dingen. Aber ich tu mir echt schwer, das selbst zu beurteilen. Am meisten fällt mir mein Alter an meinen Armen auf, die Haut schaut so frisch und jugendlich aus und ich glaub, so ist sie heute nicht mehr.
Erstmals hatte ich das Gefühl, dass ich altere, nach etlichen schlechten Nächten mit Baby, da hab ich mich eines Tages in den Spiegel geschaut und mir gedacht, wow, ich hab Augenringe bis zum Knie und schau komplett fertig aus, wird das irgendwann mal wieder anders werden? Aber sagen wir so, das wurde es länger nicht, in den 30er sah ich oft sehr erschöpft aus, weil ich auch auf vielen Ebenen auch sehr erschöpft war. Rushhour des Lebens und so. Vielleicht hätte das Kind da gar nicht gefunden, dass ich mich nicht verändert habe.
Jetzt, mit über 40, sehe ich auch nicht jünger aus (harhar), aber ich glaub, dass ich glücklich aussehe, zumindest oft. Weil ich mich so fühle. Und ich glaube außerdem – ganz unabhängig vom Alter – dass das Aussehen ganz stark von der Ausstrahlung abhängt und die wiederum von der Lebenseinstellung und dem eigenen Blick auf die Welt. Und insofern fürcht ich mich vor “dem Alter” nicht so sehr, solang ich ausgeglichen und zufrieden bin.
Whats your age
Aufgrund eines Tweets auf Twitter, hab ich mir gedacht:
Jetzt bin ich also 42 Jahre und ein paar zerquetschte Monate alt und viele meiner Freunde sind auch 40 plus und irgendwie sind wir nicht alt, aber auch nicht mehr wirklich jung. Wieso ich zu dieser tiefschürfenden Erkenntnis komme?
Früher, sagen wir vor 10 Jahren, hat man gedacht, wow, jetzt weiß man wo es lang geht und verfolgt seine Ziele und ist genau in der richtigen Fahrspur. Und jetzt sagen Menschen, mit denen ich mich treffe, auf ganz normale Fragen so Dinge wie, “Ja, das werden wir sehen, wer weiß was bis dahin ist.” Oder “Es kommt eh immer anders als man denkt.” Oder “Das kann man eh nicht planen.”
Und ja, jetzt haben wir Falten und die ersten grauen Haare und die eine oder andere Narbe, und ein bisschen erschöpft sind wir alle, vom Leben. Wir haben vielleicht unsere ersten unklaren Befunde gekriegt oder unseren Beziehungsstatus geändert, gekündigt oder vielleicht beruflich ganz neu orientiert. Wir haben Kinder oder keine und beides ist manchmal eine Herausforderung. Manches haben wir uns ganz anders vorgestellt, einfacher, selbstverständlicher, manches hat uns überrumpelt, schockiert, ernüchtert, nachdenklich gemacht. Manchmal verzweifeln wir über der unerbittlichen Regelmäßigkeit des Alltags und über unsere immer kleiner werdenen Freiräume, manchmal fehlt uns die Luft zum Atmen.
Jetzt sollte ein versöhnlicher Schluß kommen, so auf die Art, wir haben aber auch viel Lebenserfahrung gewonnen, wir genießen die Tage mehr, an denen wirklich alles gut läuft, wir erkennen, dass das nicht selbstverständlich ist. Und so ist es auch.
Denn manchmal fühlen wir uns wieder wie mit 17 und erleben plötzlich wieder Gefühlsexplosionen, weil wir uns wieder spüren, und merken, wenn wir alle Barrieren, die wir aufgebaut haben, um uns vor irgendwas zu schützen, fallen lassen, dann fühlt sich das ur gut an. Und noch besser ist, weil wir nicht mehr 17 sind wissen wir, dass wir das genießen müssen, sooft es passiert und so richtig
Meine Antwort auf den Tweet war:
Ich bin 42. Körperlich fühl ich mich auch so, emotional fühl ich mich manchmal grad wie ein Twen. Meine Ängste fühlen sich dafür älter an als ich bin.
— Heidi Siller (@Mrs_Almi) 11. Oktober 2018
Ausflug nach gestern
Auf Facebook gibts gerade die Musik-Challenge. Normalerweise reiße ich mich nicht um sowas und war sehr froh, dass die Icebucket-Challenge damals an mir vorübergegangen ist, aber als ich von meiner ehemaligen Italienisch-Lehrerin aus dem Gymnasium zu dieser Sache nominiert wurde, dachte ich: warum eigentlich nicht? Klingt lustig.
Und das war es auch, bewusst wieder in eine Zeit und ein Lebensgefühl eintauchen, dass 20-30 Jahre zurückliegt. So leicht ist es im übrigen gar nicht, sich auf sieben Songs zu beschränken, so vieles fällt einem wieder ein, was damals wichtig war und für den jeweiligen Lebensabschnitt steht.
Im Zuge dessen ist mir auch wieder “eingefallen” wie ich in der 7. Klasse sitzengeblieben bin, also kurz vor der Maturaklasse. Natürlich ist das bei weitem nicht das Schlimmste, was einem als Siebzehnjährige passieren kann, es war aber schon eine Bruchlinie in meinem Leben, weil ich die ganze Sache sehr schwer verkraftet habe. Seit damals kann ich mit solchen Standard-Sprüchen wie “Das wird schon alles gut gehen” nichts anfangen, und präferiere Aussagen, die etwa lauten: “Egal was passiert, ich werde für dich da sein.” Weil man kann nie wissen, wie eine Sache wirklich ausgeht.
Jedenfalls: es hat mich sehr deprimiert, nun ein Jahr länger in die Schule gehen zu müssen, obwohl ich nicht die einzige Repetentin war. Aber das einzige Mädchen. Freuen konnte sich allerdings die neue Italienischlehrerin. Statt drei (sic!) Schülern hatte sie nun sieben. Die ersten Wochen hab ich jeden Morgen geheult. Ich wollte keine neue Klasse, ich wollte nicht die Fächer, die ich positiv abgeschlossen hatte (und das waren immerhin alle anderen außer Mathematik) nochmal wiederholen, ich hasste es, dass jeder etwas dazu zu sagen hatte, dass ich “sitzengeblieben” war, der absolute Knaller: “Die hat sicher nix im Kopf.” Sowas kam von jemanden, der selbst später wiederholte. Nein, ich war nicht schadenfroh. Aber es war schon hart an der Grenze.
Letztendlich hat immer alles seinen Sinn. Wenn man in so einer misslichen Lage ist, lernt man auch das Menschliche zu schätzen, das einem begegnet. Dass ich etwa die Mathematiklehrerin wieder bekam, die ich schon in der Unterstufe hatte und die mir sagte: “Das schaffen wir gemeinsam.” Die strenge Musiklehrerin, die mich in den Arm nahm, als ich wieder einmal einen Fünfer kassierte. Viele andere Ex-Lehrer, die mich am Gang fragten, wie es mir denn gehe. Die alten Mitschüler, die für mich da waren und mich – mitsamt der Professorin – zu ihrem Venedigtrip mitnahmen (vom Direktor abgesegnet). Und diejenigen neuen Mitschüler, die mich unterstützend aufnahmen, die mich nicht so behandelten, als wäre ich eine unheimliche Spezies, die mich aufheiterten. Da gibt es Freundschaften, die bis heute Bestand haben.
Epilog: ich habe dann letztendlich – wieder knapp – diese Klasse geschafft. Mr. Almi hat mir in der 8. Klasse den neuen Stoff erklärt und mit mir gelernt, und irgendwann im März 1995 ging mir der Knopf auf. Und ich verstand plötzlich. “Leider” etwas spät, da ich im Juni 1995 meine Mathematiklaufbahn ja schon beendete. Meine Mathematikmatura wurde mit “befriedigend” beurteilt, um einen Punkt am “gut” vorbei. Und: ich bin echt froh, dass das Kind seine mathematischen Fähigkeiten von seinem Vater geerbt zu haben scheint.
Mutmachparade
Über verschiedene Blogs bin ich auf die Mutmachparade gestoßen und hab mich nach einiger Überlegung dazu entschlossen, dabei zu sein. Denn Mut ist in meinem Leben ein sehr zweispältiges und auch sehr großes Thema. Oder vielleicht ist Angst das größere Thema. Ich hatte nie das Gefühl ein sehr mutiger Mensch zu sein. Oder ist man mutiger, wenn die Ängste größer sind, als ein anderer Mensch, dessen Ängste kleiner sind, weil man mehr Hürden überwinden muss?
Ende letzten Jahres habe ich eine sterbende Person besucht. Als vorletzte Person vor deren Tod. Das hat mich einiges an Überwindung gekostet. Ob es wirklich Mut war, weiß ich nicht, weil es für mich keine Alternative dazu gab als eben dies zu tun. Bzw. die Alternative war für mich nicht akzeptabel. Ich hatte und habe aber keine Strategien, mit diesem letzten Besuch zurechtzukommen und frage mich auch heute noch, ob dieser “Mut” nicht auch mehr Rationalität erfordert hätte? Ein (gedankliches) Auffangnetz danach? Ein Schema, wo ich das alles einordnen und hinter mir lassen kann?
Dieser Besuch hat mich allerdings wachgerüttelt. Von wegen “carpe diem”. Das sagt man oft und dann vergisst man es doch wieder, aber diesmal war es nachhaltiger. Ich habe begonnen, einige Baustellen in meinem Leben in Angriff zu nehmen.
Wie sprecht ihr Euch Mut zu?
Schwierig zu sagen. Große Angst, ist ein Zustand, der sehr bedrohlich sein kann, aber auch nicht unendlich lang aufrecht erhalten werden kann. Oder anders gesagt: Wenn man sich der Angst stellt, dann verschwindet sie irgenwann von selbst, weil sie dem Körper zu anstrengend wird. So banal und doch manchmal schwierig umzusetzen. Man kann sich selbst sagen, dass diese Angst einen Anfang und ein Ende hat, somit also vorbeigehen wird.
Erlebnisse, in denen ihr euch ein Herz gefasst habt?
Derzeit arbeite ich gerade an meiner Angst vorm Autobahn-fahren. Und zwar indem ich genau hinschaue, was mir daran wirklich Angst macht. Das kann ich mittlerweile auch gut benennen: Nicht einfach stehenbleiben können. Die Begrenzungen aus Beton auf beiden Seiten. Diese “Unentrinnbarkeit”. Ich fühle mich auf der Autobahn eingesperrt. Und das ist der Hauptgrund meiner Ängste. Nicht mein fahrerisches Können an sich, das ich in Ordnung finde.
Wie weit seid Ihr dabei gegangen und wie ist es euch dabei gegangen?
Dass ich mich auf die Autobahn getraut habe, ist ein kleineres Wunder für mich und den Menschen geschuldet, die mir das schon lange zugetraut und mich darin bestärkt haben. Der Mann hat sich als “Vorfahrer” bereit erklärt und nachdem gleich unsere erste Übung komplett “danebenging” (heftiger Platzregnen, mehr Verkehr als angenommen, plötzlich zwei gleiche Autos und wem nun folgen?…) und ich es trotzdem geschafft habe, hat mir das komischerweise mehr Auftrieb gegeben, als entmutigt.
Letztendlich erfordert das Leben jeden Tag Mut. Und das macht es auch spannend und herausfordernd. Und letztendlich will ich auch meinem Kind, das – anders als ich – sehr forsch an die Dinge herangeht, vielleicht zeigen, dass er damit recht hat, das Leben beim Schopf zu packen. Und nicht über Gebühr zu zaudern. Ich möchte, dass er dabei bleibt, das Leben leichter zu nehmen als ich das bisher manchmal getan habe.