Am Wochenende wurde ich auf einen Wiener Gasto Gutschein eingeladen. Das hat problemlos funktioniert, man braucht auch keinen Meldezettel, Ausweis oder sonstiges. Und ich hab sogar ein (Waldviertler) Schnitzel gegessen.
Meiner Mama dagegen wurde offenbar ihrer aus dem Postkasten gefladdert. Das ist bei ihr nicht so ungewöhnlich, da wurden auch schon diverse Zeitschriften gestohlen usw. Ähm. Mal sehen, angeblich kann man den Gutschein auch sperren lassen, wenn er weiterhin nicht ankommt, mittels eines Kontaktformulars auf der Gastogutschein Seite. Ich werde euch auf dem laufenden halten, wie/ob das funktioniert.
Der letzte Schultag des “Corona-Semesters” ist morgen – Freitag noch Zeugnis – und das Kind ist wieder mal völlig enthusiasmiert, weil es endlich Ferien hat und weil es ein neues PC-Keyboard hat und weil er mit seinem Freund zum Schulschluss in ein Innenstadt-Cafe gehen wird. Ja, für viele Kinder war Schule in Coronazeiten nicht einfach. Mein Kind gehört allerdings nicht dazu.
Gestern war ein richtiger Sommertag, wie es heuer noch nicht viele gab, und den Nachmittag habe ich im Pötzleinsdorfer Schloßpark verbracht. Als echte Wienerin war ich da noch nie in 44 Jahren harhar. Leider muss ich sagen, echt schön und auch ruhig und beschaulich.
Danach waren wir noch beim Heurigen Pötzi, echt schön gemütlich zum Sitzen, mit einem uralten Baum beim Eingang und danach Eisessen beim Gefrorenes, die wirklich interessante und hippe Eissorten haben, wie Omas Kuchen, Zitrone-Basilikum oder Orangen-Ingwer, auch wenn ich mich persönlich eher an die Klassiker halte. Das Eis ist jedenfalls köstlich. Disclaimer: Werbung, für die ich wieder mal kein Geld bekomme.
Neues diese Woche: Das Kind hat Burger machen gelernt. Weil ja nicht sooft Schule ist, kocht er jetzt mit dem Nachbar manchmal zusammen. Und lernt mir dann, wie man einen guten Burger würzt, die dazugehörige Sauce zubereitet, die Burger Laberl aufbäckt usw.
Gestern hatten wir dann einen anderen Freund zu Besuch, dem dann das alles kredenzt wurde. Am Abend war #EurovisonAgain, aber ich war nicht zuhause. Werde dennoch morgen was dazu posten, denn es wurde das Jahr 2018 gefeatured, was ein echt gutes ESC Jahr war, IMO.
Heute dann den sommerlichen Tag bei – sehr spätem – Outdoor Frühstück genossen, lange draußen gesessen und dann die Kliniken im alten AKH besichtigt, die ja leider trotz Protesten abgerissen werden sollen.
Wäre sehr schade drum. Allerdings wird die Petition gegen den Abriss gerade im Petitionsausschuss der Stadt Wien behandelt.
Unter dem Namen EurovisonAgain veröffentlicht der offizielle Songcontest Kanal in der letzten Zeit Samstags alte ESC-Sendungen. Kurz vorher wird verraten, welches Jahr gestreamt wird, und da kann man dann dann mit gleichgesinnten Nerds auf twitter oder anderswo den damaligen Bewerb quasi “live” verfolgen. Wie der echte ESC startet er um 21 Uhr und endet nach Mitternacht. Auch das ganze Voting wird übertragen.
Gestern hab ich das erstmals gesehen, weil ich Samstag daheim war und es wurde ein Topjahr ausgewählt, 1991. Dieses Jahr ist aus mehreren Gründen denkwürdig. Zum einen habe ich die Songs mit meiner damaligen besten Freundin N. im Gymnasium rauf und runter gehört, wir waren solche Hardcore Fans. Zum anderen hatte der Bewerb fast zwei Siegerinnen. Am Ende des Abends gab es nämlich einen Punktegleichstand zwischen der Schwedin Carola und ihrem Song Fangad av en stormwind und der Französin Amina mit C’est le dernier qui a parle qui a raison (bitte die Hatscheks dazudenken) Sie hatten auch beide viermal die Höchstpunktezahl bekommen, was ja normal den Ausschlag bei Gleichstand gibt. Letztendlich siegte Carola, weil sie öfter zehn Punkte bekommen hatte. Die beiden Lieder waren wie Tag und Nacht. Carolas Song vermittelte eine fast aggressive Fröhlichkeit, wenn auch gut gesungen und mit viel Einsatz vorgetragen; während Amina ein eher sperriges (und wunderschönes) arabisch anmutendes Lied zum besten gab. Aminas Song ist nicht nur wesentlich besser gealtert, es klingt auch heute noch sehr zeitgemäß. Aber schon damals hat es ziemlich stark polarisiert.
Der Bewerb war aber noch aus weiteren Gründen bemerkenswert. Er fand in Rom statt, weil 1990 Toto Cutugno mit Insieme den Bewerb in Zagreb gewonnen hat. Und es war so chaotisch, dass es schon wieder kultig war. Toto selbst moderierte mit Gigliola Cinquetti, die selbst 1964 den Songcontest mit Non ho l’eta gewonnen hatte. Während Cinquetti versuchte, dem ganzen – trotz Ton und Kameraproblemen – einen seriösen Anstrich zu geben, stolperte Cutogno (gefühlt) komplett unvorbereitet durch den ganzen Abend, was sehr lustig war. Es gipfelte dann in einem bizarren Voting, bei dem Cutogno nicht nur Schwierigkeiten hatte “Royaume-Uni” richtig auszusprechen. Aber das machte auch den Charme aus und hey, Rom als Austragsort, da ist halt alles etwas anders. Ach ja, die Moderatoren moderierten komplett auf Italienisch, nach dem Motto: who cares, wir sind in Italien. Harhar.
Marco Schreuder vom Merci Cherie Podcast hat gestern getwittert:
Und er hat recht!
P.S. Österreich hat übrigens auch teilgenommen, es war das Venedig imRegen Jahr…
Am Freitag hab ich mein Geburtstagsfrühstück mit meiner Freundin L. nachgeholt. Im Hidden Kitchen.
Ein klassisches Hipster Frühstück (harhar) mit Lachs, Gurke, Himbeermarmaelade, roter Rüben Aufstich, Brownie und Kresse zum selbst abschneiden.
Schön, dass L wieder da ist, sie war die Hauptdarstellerin in meinem ersten LIZVC Blogeintrag, die bei mir einen Heulanfall ausgelöst hat, als sie geschrieben hat, sie ziehen jetzt auf unbestimmte Zeit nach Niederösterreich. Und es klang so wie die Ewigkeit und ein Tag. Aber jetzt ist sie wieder back in town, zumindest bis Schulschluss und das ist gut.
Außerdem hab ich gesehen, dass Vapiano als (offenbar) Vapiano wieder aufsperrt.
Gestern war ich aus, Abendessen in einem Gastgarten – schön lauschig und mild wars, aber nur drei Tische besetzt, in einem Garten, der ungefähr 20 Tische zu bieten hat. Einen Boom in der Gastro gibt es also nicht unbedingt.
Ähnlich dann um 22.30 Uhr in der Ubahn. Ich habe acht Minuten auf die Ubahn gewartet und am Bahnsteig war während dieser ganzen Zeit niemand, mitten in der Innenstadt:
Das Kind hatte diese Woche wieder Schule. Sie fiel auf einen Dienstag. Harhar. Es gefiel ihm na ja. Laut ihm war es wie in einem Operationssaal. Und es lief alles recht gemütlich ab. Nächste Woche wirds dann schon stressiger, da ist drei Tage Schule, bevor dann wieder eine Woche frei ist. Also prinzipiell finde ich diese Rhytmus ja ganz angenehm. Weil ich persönlich hab das Aufstehen um 6.15 jetzt auch nicht extrem vermisst.
Ansonsten hab ich ziemlich viele Aufträge im Moment – Corona ist für mich also arbeitstechnisch ziemlich vorbei. Was natürlich positiv ist. Außerdem hab ich schon zwei Gaststätten besucht, nachdem diese wieder geöffnet sind, aber immer im (halb)Freien – das fühlte sich ganz gut und ok an. Und die Treffen waren sehr nett.
Und heute hatte ich den idealen Start ins Wochenende. Früh wach gewesen, Kind schlief noch, Frühstück mit (von mir selbst) gebackenem Kuchen und Ei und dann ewig am Sofa herumlümmeln und von Spotify für mich ausgesuchte alte Song Contest Songs anhören. Erinnert sich noch wer an Fiumi di Parole (Italien 1997) – was Grissemann anno dazumal mit “Buchstabensuppe” übersetzt hat (tatsächlich: Redefluss/Schwall) Herrlich. Dann gekocht, aufgeräumt, gearbeitet.
Ich mag das gern, so ohne Stress, unspektakulär. Und so gehts weiter, mit schönen Sachen. Es war nicht alles schlecht im Lockdown. Harhar.
Am Samstag war ja der Songcontest nicht, dafür eine Menge ESC Ersatzsendungen, von denen ich keine gesehen habe.
Ich habe nur gesehen, wie der leider-doch-nicht Teilnehmer Diodato seinen Song Fai Rumore für Italien in der leeren Arena di Verona gesungen hat und das war wunderbar.
Vielleicht auch dem Vermeiden von Lampenfieber förderlich, so ganz alleine in der großen Arena.
Das mit dem Zahn dauert. Eigentlich hätte der Zahn schon gefüllt werden sollen, aber er ist immer noch entzündet. Als die Ärztin hingebohrt hat, war das sauschmerzhaft nicht so angenehm. Also große Spritze bekommen, wo ich dann gar nichts mehr gespürt habe, und nochmal Kortison Provisorium für einen Monat. Mir ist alles recht, weil ich keine Schmerzen mehr habe. Also wenn nicht gerade am Nerv herumgebohrt wird.
Ansonsten angekommen in der “neuen Normalität”. Ich hab aus dem zweiten Härtefallfond auch wieder Geld bekommen, aber mittlerweile soviele neue Projekte, dass ich mich wieder selbst finanzieren kann. Was natürlich gut ist. Beim Friseur war ich auch schon – also bei meiner Mutter, aber ganz safe mit MNS und alles outdoor. Man glaubt gar nicht, welches Aufsehen das im Garten erregt hat. Alle Vorbeigehenden sind stehen geblieben und haben voller Neid auf mich geblickt, garniert mit Kommentaren wie: “Ah die Friseure sind wieder offen” und “Wann gibts den nächsten Termin?” Früher hat das kein Schwein interessiert, wenn mir meine Mutter im Garten die Haare geschnitten hat, so ändern sich die Zeiten.
Nächste Woche geht die Schule wieder los, gemischte Gefühle wie das alles vonstatten gehen wird. Aber soviel Schule ist kommende Woche noch nicht, ein Tag, um genau zu sein für das Kind. Davon zwei Turnstunden und eine Stunde Musik, was ja nicht in gewohnter Form stattfinden kann und eine Stunde Religion, ähm ja eh.
Die Ruhe von Corona mischt sich wieder mit Alltagsgeräuschen, wenn sie auch noch schallgedämpft sind… ich hoffe ja, dass ein Teil dieser Ruhe, dieses “nichts muss”, dieser angenehmen Terminfreiheit bleiben wird – und auch der besonderen Nähe, die ich während dieser Zeit empfunden habe.
Gestern in der Früh hab ich ein Interview mit Reinhold Messner gelesen, in dem er unter anderem erzählt hat, dass sein Bruder Hubert wegen Corona aus der Pension zurückgekehrt sei, um wieder im Krankenhaus zu arbeiten. Das hat mich deshalb interessiert, weil Hubert Messner der Arzt des Kindes war, der ihn auf seiner Station nach der Frühgeburt behandelt hat. Und ihm das Leben gerettet hat.
Als ich daraufhin dann gegoogelt habe, hab ich erfahren, dass Hubert Messner gemeinsam mit einem Journalisten seine Autobiografie geschrieben hat Der schmale Grat. Als Arzt und Abenteurer zwischen Leben und Tod. Die ist Anfang März erschienen, aber nachdem zu diesem Zeitpunkt Corona voll Fahrt aufgenommen hat, ist das alles in den Hintergrund getreten. Sonst hätte man vielleicht darüber mehr erfahren.
Jedenfalls hab ich mir noch am gleichen Tag das Buch gekauft und ausgelesen. Messner beschreibt nicht nur sein Leben als Arzt, sondern auch als Abenteurer – er hat mit Reinhold mehrere Expeditionen unternommen – mal erfolgreich, mal nicht erfolgreich, immer lebensgefährlich. Das ist sehr spannend zu lesen. Noch spannender ist für mich natürlich der Teil in dem es um seinen Beruf als Neonatologe geht.
Ich werde von dem Buch noch mehr erzählen, aber eines ist mir beim Lesen besonders in Erinnerung geblieben: es ist ein großer Unterschied bei den Eltern ob ein Baby zu früh geboren wird oder ob es während der Geburt in eine lebensbedrohliche Situation kommt und dann Patient der Neonatolgie wird. Im ersten Fall erscheint das Krankenhaus und die Ärzte als Retter, als Anker, als positive Kraft; im zweiten Fall empfinden die Eltern das Krankenhaus manchmal als Verursacher des Leides, das sie ertragen müssen, auch wenn kein medizinischer Fehler passiert ist. Im zweiten Fall wird die Schuld wesentlich öfter beim medizinischen Personal gesucht und dieses auch verklagt. Im zweiten Fall fällt es den Eltern schwerer ihr Schicksal zu akzeptiren
Messer schreibt dazu:
Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass sich gerade Eltern, bei denen es während einer Termingeburt zu Komplikationen kommt, oft gegen das Kind entscheiden. Bei Frühgeburten entscheiden sich Eltern meistens dafür, auch ein Kind mit Hirnschäden ins Leben begleiten zu wollen.
(Messner Hubert: Der Schmale Grat, S. 188)
Ich habe darüber gestern lange nachgedacht. Ich glaube, es liegt darin begründet, dass Frühgeburten doch oft eine gewisse Vorlaufzeit haben. Auch bei mir, wo es doch relativ überraschend war, weil die Schwangerschaft bis dahin problemlos verlaufen war, verging noch fast eine Woche bis zur Geburt. In dieser Zeit hadert man auch sehr mit seinem Schicksal. Man will es nicht wahrhaben. Man “versteht” nicht, was passiert. Letztendlich hat man aber doch Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen und zumindest ich habe mich aufs Kämpfen eingestellt. Ich denke, es ist wesentlich schwieriger “unvorbereitet” ins Krankenhaus zu gehen, eine unkomplizierte Geburt zu erwarten und dann komplett ins kalte Wasser gestoßen zu werden. Es fehlt einem dann die Zeit, sich auf die neue Situation vorzubereiten.