Heute bis nach Mittag im Pyjama an zwei Projekten parallel gearbeitet. Dazwischen wollte ein Nachbar was, und ich musste ihm in diesem Aufzug öffnen harhar.
Danach endlich geduscht und etwas gegessen.
Anschließend in den Garten gefahren und mit dem Kind geschrieben, das jetzt für sieben Tage an einem Ort ohne Internet ist. Ja sowas gibt es tatsächlich. Daran gedacht, dass ich selbst fast auf den Tag genau vor 20 Jahren nach Vancouver geflogen bin und wie sehr das ein anderes Leben war.
Gelesen, dass Ozzy Osbourne gestorben ist. Wird jetzt manche überraschen, aber Ozzy war tatsächlich ein Teil meiner Jugend. Als Solokünstler, weniger bei Black Sabbath, das war mir zu hart. Aber aufgrund dessen, dass mein Freund in einer Indieband war, habe ich viel Rock gehört. Wer immer aller jetzt einen Nachruf schreibt, zitiert bitte Goodbye to Romance, da finden sich viele passende Zeilen und es ist so ein schöner, trauriger Song. Schnüff.
Am Abend unterm Baum gelegen und mein neues Buch fast ausgelesen.
Jetzt in meinem Haus, in meinem Raum zum Schreiben sitzen und eben schreiben. Aus dem Fenster schauen.
Danach werde ich schlafengehen und an jemand denken.
Heute in der Früh bin ich in den Garten gefahren und habe den Podcast von Michel Friedman (zu dem ich ein zwiespältiges Verhältnis habe), Friedman im Gespräch gehört. Nämlich die Folge, wo er Lars Eidinger zu Gast hatte. Eidinger mag ich als Schauspieler sehr und er sagt auch interessante Dinge, die immer ein bisschen subversiv sind. Ich muss aber zugeben, dass Friedman auch halbwegs ok war, harhar.
Es ging viel um Sprache. Gemerkt habe ich mir spontan, dass Eidinger meinte, durch das Gesagte wird Wirklichkeit geschaffen, zum Beispiel in der Politik. Da ist es gar nicht mehr wichtig, ob es sich dabei um eine Lüge handelt. Das war schon bei Shakespears RichardIII so.
In Japan, erklärte Eidinger dann, gibt es ein Wort für die Stille, für die Pause, für das “dazwischen” im Gespräch. Und das wird dort “Ma” genannt. In Japan wird ein Mensch höher geschätzt, der zuhören kann als jemand, der gut reden kann. Ich glaube, mich daran erinnern zu können, so etwas auch mal über Architektur, über freie Räume zwischen Gebäuden gelesen zu haben, und wie wichtig die sind, nicht nur als Leerstelle, sondern um eben zum Beispiel Häuser so richtig zur Geltung zu bringen.
Gasthund beim Sonnenbad
Themenwechsel, aber doch nicht so ganz. Angenehm warm war es heute im Garten. Und wieder habe ich das gespürt, was ich auch gestern schon gespürt habe, als ich während des Sommerregens auf den Balkon gegangen bin, nämlich dass mich bestimmte Wetterlagen und die dabei entstehenden Gerüche der Luft, die Art, wie der Wind geht, oder wie die Sonne meine Haut wärmt, immer wieder so sehr an jemanden erinnern, oder vielmehr, dass ich ihm bei der Begegnung mit diesen Phänomen auch ihm immer wieder begegne, so quasi metaphysisch. Ich tue mir schwer, es zu beschreiben, ich möchte es so gerne in Worte fassen, aber ich kann es noch nicht.
Vielleicht ist es auch so eine Art “Ma”, ein “dazwischen”, eine Stille, ein freier Raum, der auf etwas, jemanden, hinweist.
Weil ich in der Nähe war, habe ich mir gleich die Ausstellung Orte des Wiener Kreises in der Wienbibliothek im Rathaus angesehen.
Ich dachte, das wird wieder so eine Mini-Ausstellung wie Karl Kraus vor einem Jahr, tatsächlich ist diese aber doch eine Spur umfangreicher und auch ansprechender gestaltet. Es gibt einen eigenen “Ausstellungsgang”, aka Kabinett, den man selbstständig abgehen kann, auch mit audiovisueller Unterstützung. Insofern empfehlenswert, wenn man in der Gegend ist und ein bisschen Zeit mitbringt.
Überraschend war für mich, hier auch die Musikerin Patti Smith zu sehen, die auf der Philosphenstiege der Hauptuni, wo Moritz Schlick, der Gründer des Wiener Kreises, 1936 erschossen wurde, eine Meditation ihm zu Ehren abgehalten. Eine Verbindung der beiden ist irgendwie skurill, die Google KI weiß gar nichts davon harhar, aber Smith hat tatsächlich sogar einen Kurzfilm über diese “Begegnung” mit Schlick gedreht.
Bei der Ausstellung werden, Nomen est Omen, die Orte porträtiert, an denen der Wiener Kreis tätig war. Es gibt in der Ausstellung dementsprechend verschiedene Sektionen wie unter anderem die Universität selbst, die Boltzmanngasse 6, wo das Mathematikinstut beheimatet war, das Kaffeehaus an sich (siehe auch Kaffeehausliteraten), die Privatwohnungen, das Palais Epstein und das Volksheim in Ottakring – alles Orte, an denen sich die Wissenschafter regelmäßig getroffen und ihre Gedanken ausgetauscht haben. Der Wiener Kreis wurde übrigens so genannt, um positive Assoziationen zum Beispiel zum “Wiener Walzer” zu evozieren.
Nebenbei wird auf vielen Schautafeln erklärt, worum es dem Wiener Kreis eigentlich ging, was aber schon eine recht komplexe Materie ist. Grundsätzlich verband die Teilnehmer “(…) der Versuch einer Verwissenschaftlichung der Philosophie mit den Mitteln der modernen Logik und das Bekenntnis zu den Werten der Aufklärung” (siehe wikipedia)
Viele, nicht alle, Protagonisten des Wiener Kreises wollten auch das Wissen quasi demokratisieren und unterstützen das Entstehen von Volksbildungsstätten und die Entwicklung von Volkshochschulen.
Der harte Kern des Wiener Kreises umfasste 19 Personen, interessant dabei war, dass auch Studenten und verhältnismäßige viele Frauen Teilnehmerinnen bei den Treffen waren.
Die Ausstellung wird sehr lebendig durch die Tagebuchaufzeichnungen einiger Teilnehmer wie Rudolf Carnap und Kurt Gödel, die über die Zusammenkünfte berichteten. Carnap notierte zum Beispiel: “Wittgenstein scharf gegen Popularisierung der Wissenschaft. Waismann dafür aufgrund seiner Volksheimerfahrung. Nachher beide gegen Okkultismus, Wittgenstein sehr heftig ” Und Gödel philosophierte: “Je mehr ich über Sprache nachdenke, desto mehr wundert es mich, dass die Menschen sich je verstehen”
Eine gewisse menschliche Note erhält das Ganze auch durch ein Zitat von Karl Popper, der dem Wiener Kreis nicht angehörte, allerdings, wie er sagte, nicht aus Ablehnung, sondern: “Tatsache ist einfach, daß Schlick mich nicht eingeladen hat, an dem Seminar teilzunehmen. Das war nämlich die Form, in der man Mitglied des Wiener Kreises wurde.” Irgendwie interessant, dass es in allen Gesellschaftschichten und quer durch die Bildungsniveaus Ressentiments und auch ein gewisses “Gatekeeping” gibt.
Letztendlich wurde der Wiener Kreis durch das Emporkommen der NSDAP und der Emigration vieler Proponenten langsam ausgehöhlt. Das Ende fand die Gruppe, wie gesagt, in der Ermordung von Moritz Schlick.
Letztens saß ich eine Stunde auf einer Parkbank am Rennweg, weil ich warten musste. Und ich ließ alle Gefühle und Assoziationen zu diesem Ort, vielmehr dieser Gegend geschehen.
Daran musste ich auch denken. Aber es war nicht dunkel. Es war ganz hell.
Was soll man heute sagen. Alles wirkt banal und platt.
Ich kenne liebe Menschen in Graz mit Kindern, denen ich gestern gleich geschrieben habe (mit zitternden Händen) und Gott sei Dank sind alle ok. Aber es sind viele, so viele andere Menschen betroffen, die ich nicht kenne, so viele Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde, Partner, ich kann und will es mir gar nicht vorstellen. Ich kann ihnen allen nur Kraft und Heilung wünschen.
Letztendlich kann man tatsächlich nicht mehr sagen, außer das, was man immer sagt, wenn man begreift, dass das alles endlich und kostbar ist: Leb dein Leben, dein eigenes, tu jeden Tag die Dinge, die dir wichtig sind, genieße, was dir Freude macht und sag den Menschen, die du liebst, dass du sie liebst.
Und wenn du jemandem liebst, dem du das nicht so einfach sagen kann, dann kannst du an diesen Menschen denken, ganz innig, und dich so mit ihm verbunden fühlen. Ich tue das jeden Tag.
Immer wenn es irgendwo eine Sendung, ein Interview mit Andre Heller anzuschauen oder hören gibt, dann verfolge ich das. Weil es für mich persönlich immer irrsinnig bereichernd und inspirierend ist, ihm zuzuhören. So auch letzte Woche in Frühstück bei mir. Heller sagt “Gnädige Frau” zu Claudia Stöckl, siezt sie und fragt sie, wie oft sie traurig ist.
Sie sprechen viel über Hellers Park ANIMA in Marokko. Pro Tag habe dieser etwa 500 Besucher, was auch so die Grenze ist, damit er nicht übervoll wird. Heller meint, die Leute gehen dorthin um sich “auszuzittern”, vielleicht zu weinen und auch wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Es haben ihm schon einige erzählt, dass sie im Park beschlossen haben, sich scheiden zu lassen oder den Beruf zu wechseln. Manche sagten ihm, sie seien beim Hinausgehen mutiger gewesen als ich beim Hineingehen. Heller begreift den Park als Ort der Heilung und eine Absage daran, sich selbst zu belügen.
Sich selbst belügen, das sei auch ihm nicht fremd; in jungen Jahren habe ihm ein Darmverschluss aufgrund seiner zeitweiligen Drogenabhängigkeit fast das Leben gekostet. Er sei er “ein rachitisches Knochenbouquet” gewesen, ohne Kraft, gleichzeitig aber auch größenwahnsinnig. Er beschreibt sich als “frech, gemein und unverschämt” zu sehr vielen Menschen. Er habe dann gemerkt, dass er sich ändern müsse. Überhaupt sei sein ganzes Leben bestimmt vom Lernen und der Weiterentwicklung. Er meint: “Wenn etwas Schreckliches ins Leben kommt, muss man sich fragen – warum kommt das?” Nichts passiere grundlos. Niederlagen gäbe es für ihn aber nicht, nur Erfahrungen.
Besonders interessant habe ich gefunden, was er bereut, das seien vor allem seine Feuertheater in Lissabon und Berlin (1983 & 1984) gewesen. Aufgrund der angespannten budgetären Situation habe man die Show nicht proben können, sondern nur einmal aufführen. In Lissabon sei alles so eskaliert, dass er ein paar Stunden gefürchtet hätte, es wären dabei Menschen ums Leben gekommen. Ein Zuseher, der in Berlin dabei war, habe ihm am Wiener Graben einmal geohrfeigt, weil er so in Panik geraten sei. Dazu Heller: “Ich habe die Ohrfeige total verstanden, habe ihn umarmt und wir haben uns gegenseitig vergeben.”
Launig erzählt er dann noch, dass er ein “Rausgeher” sei, aus Filmen, die ihm nicht gefallen, aus Opern und Theaterstücken. “Warum soll ich da sitzen bleiben? Da ist es doch gescheiter, ich geh im Stadtpark spazieren.” Und wenn jemand seine Programme verlässt? “Dann weiß er hoffentlich warum.” Das habe er aber nur einmal beobachtet: “Vielleicht hat er aber Durchfall gehabt, das kann ja auch sein.” Er persönlich kaufe immer nur Ecksitzplätze und er arbeitet an einem Theater, das nur aus Ecksitzen besteht. Harhar, das wär was für mich. Generell sagt er viele Dinge ab. Er gehe nicht zu Einladungen, wo er weiß, sie werden ihm nicht guttun und er führe auch aus diesem Grund viele Gespräche nicht.
Zeit sei das Kostbarste, findet er. Jeden Abend prüfe er: “Habe ich meine Talente sorgfältig genug genützt? Habe ich mich aufgeplustert, um jemand zu imponieren?” Dann mache er noch eine Stunde etwas sinnvolles und gehe mit einem guten Gefühl schlafen.
Man kann zum Nahost-Konflikt ja geteilter Ansicht sein und ist das in der Regel auch.
Manchmal wünscht man sich da zuweilen aber etwas mehr Beschäftigung mit diesem sehr komplexen Thema, wenn man sich schon öffentlichkeitswirksam zu Wort meldet.
Eine Wohltat war da kürzlich das Statement des Radiohead Sängers Thom Yorke. Denn dieser Mensch ist einer der, zumindest gefühlt, ganz wenigen Künstler, die den Mund öffnen, und dabei wirklich fähig sind, differenziert zu formulieren und auch sagen, wie schwierig eine Stellungnahme an sich immer auch ist. Er kritisiert Netanyahus Politik und aber auch die Hamas gleichzeitig. Man hält es nicht für möglich, es geht wirklich beides, man muss sich gar nicht zwangsläufig auf eine Seite stellen.
Yorke sagt, er hätte jetzt ein Statement abgeben müssen, weil er für sein Schweigen kritisiert und alles mögliche hineininterpretiert wurde: “That silence [was] my attempt to show respect for all those who are suffering and those who have died, and to not trivialise it in a few words (…)”
Genau, “not to trivialise it” – ein ganz guter Ratschlag für so viele Dinge im Leben.
Nach einem schönen und auch nachdenklichen Wochenende wie dem letzten geht es in eine neue Woche.
Es ist ok, Dinge zu fühlen. Es ist ok, darüber zu schreiben, egal was andere darüber denken mögen. Mir ist gar nicht mehr wichtig, was andere über mich denken. Es hat eh keiner was gesagt, harhar, nur so allgemein.
Wie auch immer, diese Woche gibt es jedenfalls auch wieder ein paar Highlights aus dem niederen (siehe: mir ist egal, was andere denken harhar) und höheren Kulturbereich, die mir Freude machen werden. Heute endlich wieder mal Wer wird Millionär und einen Fm4 Filmpodcast zum Film Austroschwarz. Da habe ich den Trailer bereits mehrfach gesehen, weiß aber ehrlich gesagt nicht so recht, was ich davon halten soll. Außerdem will ich es bis Mittwoch noch ins Literaturmuseum schaffen, weil freier Eintritt und es gibt eine Ausstellung zum Thema Literatur und Herkunft, was für mich sehr interessant klingt.
Ins Kino “muss” ich auch in Kürze, Oslo Stories – Liebe. Und dann ist ja noch Germanys Next Topmodell, die “Knutschfolge” und ganz viel Arbeit habe ich im übrigen eh auch immer noch. Wobei es heute schon etwas weniger geworden ist, ich sitze seit sechs Uhr früh am Schreibtisch und es geht voran. Das ist auch ein gutes Gefühl, was zu schaffen und zu erledigen.
Außerdem hatte das Kind heute einen Kurs und schrieb mir: Gleich zwei neue Freunde gefunden. Und ein paar Minuten später: Dritten Freund gefunden. Ich freue mich, dass es so einfach für ihn ist. Zu mir hat die Billa-Kassiererin heute gesagt: “Ich hab sie schon lange nicht gesehen. Wie schön, dass Sie wieder einmal da sind.” Da habe ich mich auch gefreut. Und jetzt am Abend regnet es, ganz beruhigend.
Und ja, die Erinnerungen sind sowieso bei mir und der letzte Gedanke jeden Tag gilt immer jemandem. Auch wenn ich dann von Wendeltreppen träume ist das schön. Ich bin wieder in der Spur.
Dafür gibt es einige Gründe. Natürlich auch wieder sentimentale, man kennt mich (harhar). Ein Grund ist aber auch, dass ich die Kulturberichterstattung und die Interviews oft sehr schätze. Mit der politischen Komponente kann ich weniger anfangen, trotzdem denke ich mir gut, man sollte ja auch Texte lesen, wo man jedesmal den Kopf schüttelt, harhar, einfach auch um sich immer wieder mal selbst zu reflektieren und in Frage zu stellen.
Die Kolumnistin Doris Knecht ist für mich ein bisschen dazwischen, denn sie schreibt ja keine politische Kolumne. Als ihre Kinder klein waren, habe ich die Kolumne geliebt, weil ich mich, auch mit Kleinkind und in der Zeit oft verzweifelt weil einfach total überfordert, so wiedergefunden habe. Dass sie Weihnachtsmärkte mit kleinen Kindern als “Winterpurgatorium” bezeichnet hat, brilliant. Oder die Beschreibung, wie sie an jedem Morgen, nach dem Morgenwahnsinn (sie hatte Zwillinge), wenn alle abgefrühstückt, angezogen waren, ausgetrotzt und ausgeschrien haben bzw. sich die Schreie langsam mit ihrem Mann aus dem Wohnbereich entfernten, den dieser mitsamt dem Nachwuchs immer vor ihr verlassen hat, dann “langsam an der Tür hinuntertropft”, fand ich super formuliert. Und ihr letzter Roman Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe fand ich wunderschön.
Mittlerweile finde ich ihre Kolumnen aber oft schwierig, weil sie mir ein bisschen zu bestimmend sind, im Sinne von, das ist jetzt meine Meinung und praktisch alternativlos (überhaupt mein Lieblingswort). Ihr letzter Text hieß zum Beispiel “Frauenstimmen leiser drehen” Sie vergleicht darin den Spielplan des neuen Burgtheaterchefs Stefan Bachmann in der kommenden Saison, auf dem von Frauen verfasste Werke unterrepräsentiert seien, mit einem Mann, der unlängst einem Mädchen, das sich unter dessen Balkon mit jemand unterhalten hat, mit einem Baseballschläger ins Gesicht geschlagen hat. Die Analogie sei nämlich: “Ihr wollt uns [Frauen] nicht hören. Das ist ein Boykott von Frauen. (…) Seid endlich still. Genau das sagt auch der Mann mit dem Baseballschläger.”
Also mal abgesehen davon, dass niemand weiß, ob der Gewalttäter nicht einfach x-beliebig jedem, der ihm nicht passt, ins Gesicht geschlagen hätte – ich kann doch diese beide Dinge nicht ernsthaft miteinander vergleichen. Auch nicht, wenn ich gerade grantig bin. Ich hätte gut gefunden, wenn Knecht sich mit Bachmann an einen Tisch gesetzt und ihn nach seinen Motiven gefragt hätte. Da hätte sie ihre kritischen Anmerkungen richtig adressiert, er hätte sich erklären können und wir wären obendrein jetzt alle schlauer. So aber gehts, sorry, irgendwie nur darum, billige Polemik zu erzeugen.
Das Leben an sich ist so komplex, jeder einzelne Mensch ist das, mit seiner individuellen Geschichte, seinen Erfahrungen, alles hat so viele Dimensionen, dass wir einfach nicht drum herum kommen, differenziert zu denken und diese ganz vielen Schattierungen zu sehen, die es eben gibt. Auch wenns manchmal richtig anstrengend ist. Was anderes bringt uns nicht weiter.
Das war jetzt meine Meinung, die ich aber niemand in missionarischer Absicht aufs Aug drücken möchte harhar.
Gestern hatte ich ein bisschen einen ruhigeren Tag, weil das Wochenende wieder etwas arbeitsintensiver wird mit Skripten-Monatsdeadline, Review zu The Phoenician Scheme fertigschreiben und einem weiteren kurzfristig aufgetauchten Projekt.
Jedenfalls war ich mit L. im Hidden Kitchen (unbezahlte Werbung), diesmal zum Mittagessen und gegen eins ist dort richtig viel los. Und es war mit Abstand mein gesündestes Mittagessen dieser Woche. Es gab Zuchini Quiche mit Kichererbsen und Cashews, sowie dazu griechischen Salat und Karotten Tricolore mit Bröseltopfen, Minze und Multiseeds. Crazy diese Zusammenstellung, aber sehr schmackhaft.
Als Nachspeise habe ich mich für den Vanilla Buttermilk Cake mit Himbeeren und Jasmin Frosting entschieden, mhmm. Dazu Cappucino. Wir haben über den ESC, Bill und Tom Kaulitz, den Schulendspurt und noch vieles anderes gesprochen, danach sind wir wieder bis Wien Mitte zu Fuß gegangen, so nett!
Zuhause habe ich mit dem Kind geredet, der am Montag seine letzte Schularbeit in diesem Semester hat. Endlich, die 7. Klasse ist schon etwas zach. Ich so zu ihm, es wäre gut, würde er Note x kriegen, dann hätte er im Zeugnis xy (ich wahre die Privatsphäre harhar), er hat mich dann erinnert, dass ich selbst die 7. Klasse wiederholt habe, ich wusste, dass mir das irgendwann auf den Kopf fällt harhar. Ich so: “Wenn du so schlecht in der Schule wärst, wie ich es gewesen bin, würde ich auch überhaupt nicht auf diese Idee kommen” Harhar. Tatsächlich ist mir das Zeugnis eh egal, es geht mir nur ums Prinzip.
Am Abend habe ich dann wieder guilty pleasure-mäßig Germany’s Next Topmodell angeschaut, was gestern sehr amüsant war. Es gab nämlich ein Nacktshooting, für das die Modells Fake Tattoos bekommen haben. Und der Tattoo Artist meinte, sie müssten sich rasieren und zwar alles weg “vom Kinn abwärts”. Die Blicke der jungen Männer, göttlich, ich musste so lachen, allein am Sofa. Hab dann meiner Mama, die auch schaut, eine Whatsapp geschickt, weil ich so amüsiert war. Der Wiener Pierre meinte dann: “Wie kann es sein, dass ich am Arsch mehr Haarwuchs habe als im Gesicht”, harhar.
Mit diesen nachdenklichen Worte wünsche ich schon mal ein schönes Wochenende.