almis personal blog

Song Contest, drei

Ok, dieser Eintrag hat nur am Rande mit dem Song Contest zu tun, aber immerhin geht es um Wien, den Austragsort des Events und während unser Event stattfand, ging in der Stadthalle das zweite Semifinale des ESC über die Bühne.

Wir hingegen, wir waren über den Dächern Wiens, in der höchsten Bar der Stadt, der Lounge 57. Diese befindet sich im relativ neuen DC Tower, in Wien Donaustadt. In einem alten Blogeintrag hab ich ihn sogar mal halbfertig gezeigt. Wir haben einen Geburtstag gefeiert und besser gehts fast nicht als Cocktails trinken, kurz vor Sonnenuntergang und dann im Dunkeln die Atmosphäre hoch über den Dächern von Wien genießen.

Die Fotos hab ich aber noch davor gemacht:

22.05.15 - 2

Man sieht sogar unser Zuhause, quasi hinter dem Donauturm, auf der anderen Uferseite, in Wien Floridsdorf:

22.05.15 - 3

Es war ein sehr schöner Abend, bei leckeren Getränken – ich kann speziell den Aperol sauer empfehlen – und später dann, als es schon ganz dunkel haben, sahen wir sogar aus der Ferne das ESC Logo am Ringturm. Ha! Dramaturgische Klammer geschafft!

Und morgen dann: Song Contest live!

Song Contest, eins

Meine Leser abseits von Wien werden es nicht wissen, wir stimmen uns schon mal mittels Aktionen zur Abfallbeseitigung auf den nahenden Song Contest ein!

03.05.15 - 3

03.05.15 - 1

Kreativerweise nennt sich das Ganze: Eurowischn Putz Contest und hat Slogans wie “Shit, des is ka Hit”, “Dafür gibts kan Applaus” oder auch (in Anspielung auf Tauben, die Abfall fressen): “Ka tolles Publikum”.

Die Aktion gibts aber nicht speziell wegen des Songcontests, sondern schon einige Jahre, aber man nimmt sich dieses Jahr eben den Bewerb als Motivationsmotor.

Vorboten des Song Contest’

Seit vergangenem Freitag haben “wir” Österreicher nun einen offziellen Songcontest Starter für Wien im Mai.

Nachdem halb Österreich wohl damit gerechnet hat, dass es bestensfalls für einen halbgaren mittelmäßig peinlichen Act reichen wird (Wien will sicher nicht nochmal hosten und vor dem Sieg der Wurst voriges Jahr haben wir uns beim Bewerb ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert), muss ich doch nun sagen, ja, wir haben eine gute Band mit einer guten Nummer gefunden. Es gab zur Ermittlung des Starters einige Shows, ich habe keine einzige gesehen, aber was ich so gehört habe, waren die Makemakes (was soll das eigentlich übersetzt bedeuten? Ah ok, wer Wikipedia lesen kann, ist im Vorteil) nicht die einzigen, die mit Qualität überrascht haben. Ich denke also, wir können guten Mutes zumindest mit einem Achtungserfolg in Wien am 23. Mai rechnen.

Apropos wiederholte Siege in Folge: das gab es in der Songcontest schon ein paar Mal, von 1992-1994 hat es Irland sogar geschafft, dreimal hintereinander zu gewinnen und es war kein Mal mit Johnny Logan als Performer (allerdings hat er einen der Siegersongs geschrieben). Irland würde ein neuerlicher Sieg langsam gut zu Gesicht stehen, liegt der letzte Gewinn doch fast 20 Jahre zurück. Und Irene in Irland würde dann sicher auch darüber berichten, nicht wahr??? Gut, für österreichische Verhältnisse eine relativ kurze Zeitspanne, aber für die erfolgsverwöhnten Iren doch eine lange Durststrecke.

Lustig war, als damals Italien mit Toto Cotugno und Insieme sehr ambitionslos gewonnen hat (der Song ist sehr gut gealtert, finde ich), waren die Italiener offenbar so panisch, dass sie den Bewerb nochmal austragen müssen, dass sie im nächsten Jahr einen 50 plus Cantautore am Klavier einen scheinbar chancenlosen Song vortragen ließen, der es dann doch auf Platz sieben schaffte. Als die Band Jalisse 1997 den vierten Platz belegten, setzen sie überhaupt erschrocken bis 2011 aus. Um dann aus dem Stand gleich Zweiter zu werden.  Das liegt auch daran, weil sie meist Interpreten zum Bewerb entsenden, die vorher das landesinterne Sanremo Festival gewonnen haben.

Gewonnen, drei!!!

Ein paar letzte Betrachtungen.

Natürlich bringt der österreichische Sieg auch mit sich, dass niemand hier so richtig damit umzugehen weiß. Wir haben alles andere als eine institutionalisierte Vorgehensweise für den Fall der Fälle. Das fängt damit an, dass nach einem österreichischen Sieg im TV irgendeine Serie bzw. ein Film gesendet wird. So als wäre nix gewesen. Wie Guido Tartarotti im Kurier schrieb: zumindest ein low cost best of Song Contest Hits wäre doch drinnen gewesen.

Und dann die Frage: wo tragen wir den Song Contest aus? Für Wiener natürlich klar: in Wien. Alle anderen Bundesländer sind der Meinung, dass ihr jeweiliges Bundesland natürlich wesentlich prädestinierter dafür wäre. Aber auch hier in Wien sind wir unschlüssig, wo der Bewerb denn durchzuführen wäre. Wir haben die Stadthalle, die allerdings etwas verstaubt ist. Wir haben äh, die Rinderhallen in St. Marx, wo ich täglich vorbeigehe. Wir haben, hm, äh, die Lugner City. Just kidding. Was haben wir noch? Öhm… na ja, es ist noch ein Jahr Zeit.

Und dann: wer soll moderieren? Ich weiß nur, wer nicht moderieren sollte: Alfons Haider. BITTE NICHT. Ich halte ihn beim Opernball schon nicht aus. Angedacht sind Miriam Weichselbraun, Grissemann und Stermann, sogar Christoph Waltz. Mal sehen. Wir haben ja noch ein Jahr Zeit. Ach ja, das sagte ich schon.

Der nächste Songcontest findet also am 16. Mai irgendwo in Österreich statt. Soviel ist sicher.

Gewonnen, zwei!!!

Neues aus der Rubrik “Leser wünschen, Mrs Almi schreibt”:

Ursprünglich war dieses ja zum Song Contest nichts geplant. Mr. Almi war nämlich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen, ich würde also Adrian schlafen legen und den Abend dann alleine auf dem Sofa verbringen. So der Plan. Nur kristallisierte sich allerdings beim Halbfinale heraus, dass Österreich vielleicht doch nicht so schlechte Chancen haben würde (nicht auf den Sieg vielleicht, aber Top 5 schienen greifbar) und Freunde klopften virtuell an, ob sie nicht vorbeikommen könnten. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob das so gut klappen würde, da Adrian dann sicherlich nicht ins Bett zu kriegen wäre, aber dann dachte ich, was wenn dann wirklich dieses historische Ding passiert und ich kann mit niemandem jubeln? Also ja, dann machen wir es so.

Und gut wars! Denn wir waren alle dabei, als Geschichte geschrieben wurde. Für uns Österreicher ist es ja so, dass wir ein paar Dinge quasi als nationalidentitätsstifend von Generation zu Generation weitergegeben bekommen. Das k. und k. Gedöns, die Mozartkugeln, der Opernball, dass wir gut beim Schifahren und schlecht beim Fußball sind. Und: dass wir es nie (wieder) schaffen werden, den Song Contest zu gewinnen. Als ich 1976 geboren wurde, war der letzte und bislang einzige Sieg beim SC bereits zehn Jahre her (Udo Jürgens – Merci Cherie). Ich habe mich trotzdem, besonders in meinen Teeniejahren, sehr für den Bewerb interessiert und mit ebenfalls SC-affinen Freudinnen teilweise skurille Songs in fremden Sprachen auswendig singen können. Dann kamen die Grissemann/Stermann Jahre, und die Blödelphase des Song Contests. Und dann Jahre, wo ich gar nicht mehr zuschaute, weil es frustrierend war.

Eine Konstante durch all diese Zeit war nämlich: Österreich war entweder nicht dabei oder schnitt mehr oder weniger schlecht ab, öfters erlangten unsere Interpreteten nicht mal einen Punkt. Das einzige wirkliche Highlight war im Jahr 1989 Nur ein Lied von Thomas Forstner, das den fünften Platz belegte (und von Dieter Bohlen komponiert und produziert wurde). Das ist heuer 25 Jahre her.

Und dann, ja, die denkwürdige Woche, in der sich Conchita Wurst plötzlich zur (Mit)Favoritin herauskristallisierte. Sie hatte das Momentum auf ihrer Seite. Einen eingängigen Song, der vor allem live hervorragend wirkt, eine gute Stimme, eine stimmige Performance, und eine Botschaft, die anscheinend genau den Zeitgeist traf. Ja und auch einen Bart.

Wir zitterten also zu sechst (bzw. siebent) vorm TV. Der Auftritt gelang nach anfänglicher Nervosität sehr gut. Adrian hielt fast alle 26 Songs durch und ging dann freiwillig ins Bett. Und dann also das Zittern beim Voting. Die Längerjurys werden ja so aufgerufen, dass eine größtmögliche Spannung erhalten bleibt. Von der ersten Jury bekamen wir einen Punkt. Also, so scherzten wir, würde das wohl die schlechteste Wertung des Abends für Wurst sein. Dass wir damit gar nicht so unrecht hatten, daran glaubten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wirklich.

Wir bekamen von Griechenland 12 Punkte. Dann zog Schwerden voran. Wir holten etwas auf. Plötzlich waren wir am ersten Platz. Keiner von den Anwesenden hatte Österreich jemals auf dem ersten Platz einer SC-Wertung gesehen. Die Smartphones wurden gezückt (das muss man festhalten, so lange es dauert). Und es dauerte an. Dann rückten die Niederlande an uns heran. Waren dann auch mal vorne. Aber wir blieben knapp dran. Und dann kamen sie, die Wertungen, wo wir plötzlich andauernd 12 Punkte kassierten. Großbritannien. Spanien. Italien, Schweiz,Schweden, Israel (!) – Austria 12 points. Es war sagenhaft. Sowas hatten wir noch nicht erlebt. Das höchste der Gefühle bisher war, wenn wir von der rechten Spalte der teilnehmenden Länder (die letzten 13, 14) in die erste Spalte wechselten. Und dann rechnete ein Freund vor, dass wenn die Niederlande jetzt nur so und soviele Punkte bekämen, wir fix Sieger wären.

Und genau das geschah drei Minuten später. Wir jubelten, wir hüpften, wir machten ein Selfie, wir checken Facebook und Twitter, wo die Hölle los war, wir plünderten meinen Kühlschrank, in dem sich noch eine Picollosektfalsche (ja, ich führe ein wildes und ausschweifendes Leben…) befand und tranken sie zu sechst. Es war so cool! So unglaublich. Ich fühlte mich als hätte ich eine große Sektflasche ganz alleine ausgetrunken. Um eins gingen die Freunde. Um zwei kam der Mann. Bis drei erzählte ich ihm vom Bewerb und um 6.30 wollte Adrian (der übrigens ein ganz anderes Song Contest Mindset auf den Weg mitbekommen wird) aufstehen. Da war ich dann wieder in der Realität gelandet. Harhar.

Nächstes Jahr also dann in Österreich!!! See you there!

die meistersinger von baku, zwei

wie versprochen ein paar zitate von ster/grissemann vom bewerb

über das austragende land aserbaidschan:

“selbst in den wohlwollendesten reiseführern steht tourismus in anführungszeichen, ebenso wie urlaub, erholung und demokratie.”

“falls es im finale zu einem gleichstand kommen sollte, entscheidet der präsident beim elfmeterschießen mit der kleinkalibrigen”

über die russischen omas:

“die älteste von ihnen kann schon seit 86 jahren nicht singen.”

über zypern:

“bordellpop von der übelsten sorte. nun weiß karl-heinz grasser wie fiona ausgesehen hätte, hätte er sie vor dreißig jahren kennengelernt.”

über estland:

“halten sie von ihm was sie wollen, ich schwöre ihnen, er wird am schluß der este sein” (harhar, kalauer)

über rumänien:

“ihre instrumente haben sie beim letzten donauinselfest zusammengestohlen.”

über dänemark:

“die sängerin ist in guatemala geboren, ja und stermann kennst du klimt und schiele – das waren auch guate mala” (kalauer 2)

über die griechische sängerin im kurzen rock:

“wollen sie diese frau wirklich aus der euro-zone rauswerfen?”

über deutschland:

“er musste bei dsds wegen akuter kehlkopfentzündung ausscheiden, nun tritt er hier wegen einer kehlkopfentzündung an.”

“die deutschen kommen nach österreich und nehmen uns die studienplätze, die kellnerjobs und dann die freundinnen weg.”

über irland:

“das fällt jetzt in die abteilung geschütztes singen, das sind narren, das muss man sagen – jetzt, erst jetzt versteht man uwe scheuch, wenn sie wissen, was ich meine.”

über moldawien:

“pasha kommt aus einer musikerfamilie, das merkt man ihm aber nicht an. er steht bei sony unter vertrag und zwar als lagerarbeiter.”

über den bewerb an sich:

“in baku ist es durch die zeitverschiebung mittlerweile 2016”

“zählt beim songcontest eigentlich der 2. platz auch, stermann?” “es zählt auch der erste platz nicht.”

die meistersinger von baku

jedes jahr gehts mir im frühling gleich: ich wundere mich, wie ich lange monate der kälte und unwirtlichkeit überstanden habe. heuer ist mir das auch beim songcontest passiert – als grisse/stermann kommentiert haben (zitat grissemann “wir waren gefühlte zehn jahre weg”), fragte ich mich, wie ich das die ganzen jahre ohne geschafft habe.

abgesehen von der sehr witzigen performance war der abend in baku nicht unbedingt der hit. die moderatoren waren farblos und es gab in der pause keine wie immer geartete show – da hatte deutschland voriges jahr um einiges mehr zu bieten oder auch oslo 2010 mit dem mitreißenden flashmob. die songs waren diesmal insgesamt vom niveau durchwegs in ordnung, dafür fehlten die ganz großen glanzlichter.

gesiegt hat schweden mit favoritin loreen, ein song mit hitparadenpotential. mich persönlich hat überrascht, dass dänemark mit einem mir sympathischen beitrag so abgeschlagen auf dem 23. platz landete. auch italien wurde unter dem wert geschlagen (platz 9), allerdings m.e. auch selbstverschuldet: die sängerin performte aus unverständlichen gründen fast den ganzen text in englischer sprache – was dem lied nicht guttat. auf italienisch klang es schnittiger und unverwechselbarer.

dass jedward diesmal abstürzten, war weniger verwunderlich, dass engelbert mit ach und krach vorletzter wurde, hätte ich mir nicht gedacht – grissemann: “hier kommt engelbert, die toten unter ihnen erinnern sich vielleicht an ihn.” deutschlands roman lob performte seinen soliden song absolut professionell und wurde damit guter achter. und die russinnen? haben wie üblich brot gebacken und wurden zweite.

morgen dann mehr zitate von grissemann und stermann. leider geil!

salon baku

ich bin echt sauer. nie darf österreich bei irgendwas teilnehmen. bäh!

na ja, richtig überraschend war es ja nicht, dass es die trackshittaz nicht ins finale geschafft haben und hätten sie, dann wäre dort der große punkteregen schon alleine traditionsgemäß ausgeblieben, aber trotzdem ist es einfach lustiger, wenn wir einen eigenen teilnehmer am start haben. sollte aber wohl nicht sein. wie jetzt bekannt wurde, hat einer der sänger kurz vorm auftritt einen kreuzbandriss erlitten. das wäre dann am samstag ohnehin schwierig geworden.

dennoch wars – danke google plus und twitter – ein sehr lustiger abend, meine gesamte timeline saß wohl geschlossen vorm fernseher. tv-anchorman und paradetwitterer armin wolf machte kurz vor zehn werbung für die zib2 an diesem tag und ernete nur virtuelles kopfschütteln und die antwort “wir schauen #esc”. darauf wolf: “empfehle von dieser musikalisch höchst wertvollen veranstaltung vorläufig umzuschalten auf zib2. ist wirklich sehenswert.” darauf grün-politiker und autor michael reiman: “jetzt kommen die russischen omas. da schaltet niemand um.” harhar.

apropos, ich weiß alle lieben die, aber wenn schon durchgeknallter beitrag, dann wäre mir persönlich israel lieber gewesen. aber gut. schleierhaft ist mir auch, wie es der song von albanien ins finale geschafft hat. wenn ihr gestern nicht zugesehen habt: am samstag werdet ihr an mich denken. auch jedward, die irischen zwillinge vom letzten jahr, sind wieder dabei. mit einem deutlich schwächeren song, m.e. lipstick war ja genial und da landeteten sie leider auch nicht ganz vorn. dänemark hat mir gut gefallen. und die songs der fixstarter frankreich, italien, deutschland und england klangen auch alle ganz gut, was man so in den ersten ausschnitten gesehen hat.

na ja ok, mir bleibt in unserem ösi-italien haushalt immer noch die option, für nina zilli die daumen zu drücken, über die andi knoll gestern sagte: “italien wurde letztes jahr zweiter, das werden sie heuer auch mindestens schaffen.” und grissemann und stermann sind ja auch noch da, die in der werbung zu ihrer moderation sagen: “aserbaidschan ist für seine menschenrechtsverletzungen bekannt. nun kommt eine weitere dazu – der song contest.”