almis personal blog

New hood, neun

So, ich hoffe, Ihr lieben Leser lauft nicht bald in Scharen davon, weil ich derzeit nur von Floridsdorf blogge. Im Moment steht die neue (und auch noch die alte Wohnung, aber nicht mehr lange!) im Mittelpunkt unseres Interesses und Beschäftigung.

Heute gabs in der neuen Wohnung besondere Action. Unser Aufzug ist steckengeblieben, gottseidank waren keine Kinder drinnen. Die Aufzugfirma wurde zwar gerufen, kam aber nicht. Also kam die Feuerwehr. Und das fanden die Kids des Hauses natürlich hochspannend. Denn sie kamen mit dem riesigen Wagen und zu sechst. Sehr aufregend.

12.09.13 - 1

Ein Kind schilderte den Sachverhalt – der Lift wäre steckengeblieben – und da meinte einer der Feuerwehrleute, sie würden dann gleich mal das Seil durchschneiden, das würde das Problem lösen, ähem. Das ist wohl der Charme der Wiener Berufsfeuerwehr. Aber die Männer waren sehr nett, haben die Kinder bei der Arbeit zusehen lassen und haben dann auch noch zum Abschied gewunken.

Der Lift geht zwar immer noch nicht, aber die Gefangenen wurden befreit.

New hood, sieben

Beginnt mit einer kleinen Erinnerung an old hood. Favoriten (der 10. Bezirk) ist in Wien berühmt-berüchtigt.

Im Falter von dieser Woche sagt der Kurier-Sportjournalist Wolfgang Winheim was eine guten Zeitungsmacher ausmacht, er kennt sich überall aus:

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Im zehnten Bezirk bin ich öfters in Wirtshäusern gesessen und nun gilt es den 21. Bezirk zu erforschen. Auf Twitter wird er Gelnägel-Hochburg genannt. Floridsdorf ist also auch keiner der elitären, bürgerlichen Bezirke Wiens, und darüber bin ich froh. Ich möchte nicht unbedingt mit Hermes Tuch zum Billa gehen oder mit Bourbourjacke am Spielplatz stehen. Ich besitze beides auch gar nicht.

Dennoch ist die Stimmung hier eine andere. Es ist hier dörflicher, die Menschen grüßen mich teilweise auf der Straße, ohne mich zu kennen, gerade hier in unserem Grätzel ist alles auf Freizeitkultur ausgelegt, es gibt eine Menge Tennisplätze, einen Fußballplatz, viele Lokale am Strand der oberen alten Donau, Wasserparks und Bademöglichkeiten, Schwäne, Segelboote, Radfahrer. Das Tempo ist gemächlicher, Autos fahren seltener. Es gibt verkehrsberuhigte Zonen. Felder und viel Grün.

Und letztens ruft mich der Mann aus dem Auto an und sagt, was wohl endgültig der Beweis ist, dass wir am Land leben? Er fährt gerade hinter einem Traktor her.

New Hood, vier

Was bisher geschah:

Also die Möbelpacker am Montag waren wirklich sehr schnell. Ich habe Adrian in den Kindergarten gebracht, war ca. eine Stunde weg und als ich zurückkam, stand unser halber Hausrat auf der Straße. Nachdem die beiden netten Männer Sofa, Kühlschrank und andere große Gerätschaften sechs Stöcke hinunter getragen hatten, fragten sie zaghaft, in welchem Stock denn unser neues Zuhause läge. Und waren sichtlich erfreut, dass es sich um den ersten Stock handelt.

Leider war Adrian am Nachmittag gleich krank, aber mein Gott Affenhitze, Umzugschaos und krankes Kind, das ist doch kaum eine Herausforderung. Harhar. Das Zubettgehen war wunderbar. Es ist hier völlig leise, abgesehen vom Zirpen der Grillen und dem Zischen eines Rasensprengers aus der Ferne. Und das Aufwachen war ebenso magisch. Wir sind irgendwie mitten im Grünen. Es ist wie Urlaub. Wenn man eine riesengroße Heuschrecke (und ich meine wirklich riesengroß) auf seinem Kopfpolster findet, dann lebt man in unberührter, wenn auch ungewohnter Natur. Ich denke die ganze Zeit, dass ich träume. Ich wusste nicht, dass ich mir so eine Wohnung und Umgebung wünsche, aber offenbar tat ich das.

Noch besser wurde es, als Adrian dann wieder fit war und erstmals in den Hof zum Spielen ging. Dort waren ungefähr zehn oder elf Kinder, die meisten gleich alt, ein paar kleiner, ein paar größer. Alles Einwohner des Baues. Ein kleines Mädchen hat es ihm besonders angetan, sie haben sich gleich angeregt unterhalten, geschaukelt und gespielt, die Kleine hat ihm auch erklärt, wer wer ist und wer wo wohnt und eine Hausführung hatten wir auch. Am Abend läutete sie nochmal bei uns (wo wir wohnen wusste sie natürlich schon längst) und brachte ihm ein Eis vorbei. Er stand dann lange am Balkon, um zu schauen, ob sie nochmal unten vorbeiläuft. Hach. Ich hab mir das so für ihn gewünscht, weil ich denke, dass er genau das braucht.

Ich selbst habe im Hof übrigens ein Gespräch über das germanistische und soziologische Prekariat geführt. Tja, so ist das hier.

New Hood, drei

Österreich hat heute keinen neuen Hitzerekord aufgestellt, ich aber schon: das hier ist gerade mein heißester Umzug. Wir sind dreimal im Juli umgezogen (vorher 2000 und 2008), aber derartig warm war es bisher noch nie.

Jetzt können wir uns in der Wohnung kaum mehr bewegen: das Vorzimmer, Wohnzimmer und Adrians Zimmer sind mit zerlegten Regalen und Kästen vollgestellt, in den anderen Räumen stehen die Sachen herum, die nicht mitkommen. Es hat 32 Grad, der Kühlschrank ist fast leer, Fernseher abgebaut, gerade das Internet funktioniert noch. Und ich spiele mit dem Gedanken, in die Badewanne zu flüchten.

Ich freu mich, wenn die Möbelpacker morgen zeitig erscheinen und es vielleicht noch eine Chance gibt, dass es da noch unter 30 Grad hat. Und ich bin froh, dass ich nicht diverses Zeug (Waschmaschine! Ecksofa!) sechs Stockwerke hinunterschleppen muss. Wobei das Stiegenhaus derzeit noch ein relativ angenehmer Ort zum Verweilen ist.

Letzte Nacht hier, mögest du schnell vergehen, morgen abend sitzen wir schon am Balkon.

New Hood, zwei

Es ist traumhaft, eine leere Wohnung nach und nach zu befüllen und nochmals die Chance zu bekommen, dabei nur Dinge mitzubringen, die dabei sein müssen. Es fühlt sich wie ein Neubeginn an.

Täglich denke ich an unseren neuen (und ersten) Balkon und wie wir abends draußen sitzen werden, vor dem Schlafengehen. Er schließt auch direkt ans Schlafzimmer an, blickt ins Grüne.

16.07.13 - 1

Langsam merke ich mir die noch ungewohnten Straßennamen und die Lage der Geschäfte. Ich bin mittlerweile recht viel spazieren gegangen und auch mit den Öffis von verschiedenen Richtungen gekommen. Die ersten Strandlokale in der Umgebung haben wir ebenfalls getestet.

Der Auszug ist jetzt für Ende Juli fixiert. Was nicht heißt, dass die Wohnung hier dann schon völlig leer sein wird, aber wir wollen raus, rüber, weg, dorthin.

Unsentimental

Ich bin eigentlich kein sehr sentimentaler Mensch. Auch und gerade nicht, was das Ausziehen betrifft.

Ich bin relativ spät von daheim ausgezogen, und da fiel der Abschied leicht, zumal ich schon vorher sehr viel Zeit bei Mr. Almi verbracht habe. Außerdem ist die erste eigene Wohnung so und so total aufregend, zu zweit und noch halb im Studium hat man irre viel Zeit für Möbelhausbesuche, gustieren, Entscheidungen treffen – zumal Mann und ich einen ähnlichen Geschmack haben. Geld war nicht übermäßig vorhanden, aber irgendwie brauchte man auch wenig. Und wir hatten sehr viel Glück mit den damaligen Vormietern, denen wir tolle Sachen (zb. Sofa, Küche) zu günstigem Preis ablösen konnten. Die Wohnung war top gepflegt.

Der zweite Umzug war ebensowenig nostalgisch: Adrian war ein Baby, gerade ein paar Monate zuhause und unsere Studentenwohnung passte für eine Familie gar nicht. Einerseits, weil kein Kinderzimmer vorhanden war, andererseits, weil es einem als Paar noch relativ egal ist, wenn die aufgemotzen BMWs rund um den Reumannplatz mitten in der Nacht ihre Schleifen ziehen, aber wenn das Baby aber schläft, dann soll das bitte auch möglichst lange so bleiben. Es war eine Wohltat, in eine ruhigere Gegend zu ziehen, auch wenn ich einen Umzug mt Baby nicht unbedingt empfehlen kann. Es ist sogar extrem anstrengend und organisatorisch ein ziemlicher Horrortrip. War aber auch nicht ganz so geplant.

Da ist es jetzt viel entspannter. Obwohl mein Vater sagt, dreimal umziehen ist wie einmal abgebrannt. Positiv kann man formulieren, dass man sich (oder ich mir) beim dritten Mal viel mehr Gedanken drüber macht, was wirklich unbedingt mit muss, in die nächste Wohnung und was man vorher alles entsorgen kann (bei mir waren das bisher ca 20 große Müllsäcke und etliche Kleidersäcke für die Caritas). Ironischerweise ist das die neue Wohnung flächenmäßig größer und wir werden mit wesentlich weniger Zeug übersiedeln. Es wird noch ruhiger (und ländlicher) werden. Was ich wirklich vermissen werde: unsere Paketpostboten. Harhar.

Favoriten werden wir regelmäßig besuchen, da alle Großeltern hier wohnen.

Von Favoriten nach Floridsdorf

Obwohl wir eigentlich ein stinknormales Leben führen, gibt es doch manchmal Ankündigungen, die andere Leute etwas überraschen. Das geht meinen Lesern hier vielleicht auch so. Denn ich bin seit 37 Jahren Favoritnerin und werde im Sommer zur Floridsdorferin.

Die Entscheidung ist eigentlich recht frisch. Mr. Almi und ich haben am 2. Mai beschlossen, umzuziehen. Gründe gibt es dafür einige: unsere Wohnung ist zwar groß genug, aber für uns nicht unbedingt richtig aufgeteilt. Wir haben viele kleine Zimmer. Das ist für eine größere Familie durchaus passend, aber zu dritt ist es eher unpraktisch. Wir brauchen weniger, dafür größere Räume. Auch unser Wohnhaus an sich hat gewisse Nachteile. Wir haben einen sehr kleinen Aufzug und wohnen im 6. Stock. Wenn Mr. Almi zb. sein Rad mitnimmt (der Keller ist nicht wirklich radsicher, da wird öfters eingebrochen), dann muss er es zuerst runter- und dann wieder raufschleppen.

Natürlich spielt auch die Umgebung eine Rolle. Wir wollten am liebsten eine öffentliche Volksschule, haben aber bei uns keine gefunden, die uns angesprochen hätte/ günstig liegt und keine Ganztagsschule ist. Eine Schule in der Nähe des Kindergartens wäre in Betracht gekommen, allerdings gab mir zu denken, dass die Freunde dann alle ziemlich weit weg wohnen. Wäre also nur eine Ach und Krach Notlösung geworden und wir hätten wieder Pendeln müssen.

Tja und irgendwie war uns grundsätzlich nach Ortsveränderung. Nach mehr Grün, mehr Wasser in der Nähe, mehr Kindern im Haus und in der Nachbarschaft, nach einem Balkon, nach mehr Freiraum für Adrian und die Möglichkeit, den Schulweg zu Fuß oder später mit dem Rad zu bewältigen.

Am 17. Mai haben wir rein zufällig ein Wohnungsinserat im Internet gefunden, zehn Minuten später saßen wir im Auto und eine gute Stunde später waren wir verliebt. Heute fand die Schlüsselübergabe statt, wir ziehen also in eine neue Wohnung an die alte Donau, nach Transdanubien sozusagen. Früher unvorstellbar, jetzt bald Realität. Und ich bin voller vorfreudiger Neugier.

(und der Blog hier wird in den nächsten Monaten vielleicht einen gewissen zwei Münchner in Hamburg-Charme entwickeln)