Gestern habe ich mir The Second Act von Quentin Dupieux angesehen. Ein Film, der bereits bei der Viennale lief. Dupieux hat wohl schon einige sonderbare Filme gedreht, was ich ja ganz gerne mag, aber ich habe bisher keinen davon gesehen. Und nach The Second Act bin ich auch nicht sicher, ob ich etwas davon nachholen will, sorry, harhar.
Der Inhalt des Films wird damit umrissen, dass David (Louis Garrel) von Florence (Lea Seydoux) umschwärmt wird, an der er aber kein Interesse hat und deshalb versucht, sie seinem Freund Willy (Raphaël Quenard) schmackhaft zu machen. Das Ganze gipfelt in einem Zusammentreffen,bei dem auch der Vater von Florence (Vincent Lindon) anwesend ist. Aber das ist nur eine Facette dieses Filmes…
!!! ACHTUNG INHALTSSPOILER FOLGEN !!!
Oben geschilderter Plot ist nämlich nur der Film im Film. Denn tatsächlich sind die vier genannten Protagonisten Schauspieler, die in einem Film spielen, der das angesprochene Thema hat. Das wird ziemlich schnell klar, da die vierte Wand gebrochen wird, und die Schauspieler zum Publikum sprechen. Aha denkt man sich als Zuseherin, hier können wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und bei Dreharbeiten dabei sein, was ich ja als Cineastin immer sehr interessant finde. Aber das ist es dann irgendwie auch nicht. Denn die Hintergrundarbeit (Drehbuch und Regie) bei dem Film wird von einer KI ausgeführt, die nur mittels Tablet in Erscheinung tritt.
Ok, denkt man sich, das ist am Puls der Zeit, Fragestellungen zu neuen Technolgien, zu prekärer Beschäftigung, sowie Kunst und Kommerz, ebenso wie Dialoge, die sich um Cancel-Culture, Transsexualität und Wokeness drehen. Aber das Ganze ist, ich kanns nicht anders sagen, auch ziemlich blutleer. Die Charaktere der Schauspieler vermischen sich mit denen der Privatpersonen, doch viel mehr als Platitüden kommen dabei meines Erachtens nicht heraus. Ich habe ja die Vermutung, dass die Metaebene hier vor allem deshalb existiert, um dem Film eine Relevanz zu geben, die das Drehbuch, das mir eher lieblos und oberflächlich gefertigt erscheint, für mich nicht hat.
Ja, es gibt ein paar recht amüsante Szenen (in einem Review hab ich sehr passend “somewhat funny” gelesen), aber alles in allem führt das für mich nirgendwohin. Ich mag Metaebenen in Filmen an sich schon ganz gerne, wenn sie dosiert eingesetzt werden und der Film auch ohne sie etwas zu sagen hat und für sich stehen kann. Aber das ist hier nicht der Fall. Ich habe nur darauf gewartet, dass Vincent Lindon auch noch seine früherere Beziehung zu Caroline von Monaco erwähnt. Tja, und speaking of Lindon – die allesamt sehr guten Schauspieler sind hier ziemlich, naja verschwendet ist zu viel gesagt, sie retten vielmehr das, was zu retten ist.
The Second Act wurde innerhalb von zwei Wochen irgendwo am Land im winterlich-trüben Frankreich gedreht, und sieht auch nach Low Budget in jeder Beziehung aus. Dabei hätte man aus der Grundidee vieles machen können. Ein bisschen schade.