almis personal blog

Greta Gerwig Festspiele

Zu Ostern hab ich mir dann noch zwei Filme mit Greta Gerwig angeschaut, von der ich bereits Mistress America und Maggies Plan gesehen haben, und auch den von ihr als Regisseurin verantworteten Film Lady Bird.

Zum einen Jahrhundertfrauen – ich finde den englischen Originaltitel 20th Century Women besser, aber auch er trifft das Feeling des Films dann nicht wirklich. Meine Bilanz zu dem Film ist gemischt. Sehr gut fand ich tatsächlich die Schauspielerinnen in dem Film: Benning, Fanning und eben Gerwig. Die Männer bleiben irgendwie seltsam blaß. Es geht darum, dass Dorothea (Benning) sich mit der Erziehung ihres Sohnes Jamie überfordert fühlt und andere Frauen bittet, ihn zu einem Mann zu machen. Also jetzt nicht im wörtlichen Sinn harhar. Aber sie hat einfach das Gefühl, nicht zu genügen. Es folgen wirklich sehr gute, oft auch enorm witzige Dialoge. Aber dem Drehbuch – immerhin Oscar nominiert – fehlt irgendwie der rote Faden, es ist zu wenig am Punkt, meiner Ansicht nach. Und wer, wenn nicht ich, kann das beurteilen harhar. Nein, ich finde einfach, man hätte das nochmal überarbeiten und zuspitzen sollen, das hätte dem Film gut getan, obwohl er mir gefallen hat.

Ähnliches gilt für Frances Ha. Hier spielt Gerwig die Hauptrolle und ihr Mann Noah Baumbach hat das Drehbuch gemeinsam mit ihr geschrieben. Ihre Figur Frances ist so grandios, sympathisch-unbeholfen, eine typische New Yorker Antiheldin, so nonchalant witzig, wie ich es wirklich gerne mag. Und so Sätze wie: “It’s just this apartment is very… aware of itself” oder “We are like a lesbian couple that doesn’t have sex anymore” – einfach super! Aber die Geschichte holpert so dahin, es packt einen nicht wirklich, was in Frances’ Leben passiert,man gewinnt irgendwie den Eindruck, dass ihr Charakter schon die Story ist. Aber das ist dann doch etwas wenig. Auch wenn das, um das nochmal zu sagen, natürlich Jammern auf hohem Niveau ist.

Und es spricht natürlich total für Gerwig, dass sie einen Charakter so darstellen kann, dass das tatsächlich – in a way – auch reicht, für einen ganzen Film..

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Am Freitag hatte ich meine erste Videokonferenz. Ich bin very late to the party, nach fast einem Jahr Pandemie, ich musste mir erstmal eine Webcam organisieren. Und dann gab es einen Online-Kinoabend, wo ich mit Freunden gemeinsam zuerst einen Netflix Film schaute – alle starteten damit zur gleichen Zeit – und danach trafen wir uns zu einer Online-Cocktailstunde. Der Film war Neues aus der Welt – so etwas wie Papermoon im wilden Westen und war sehr nett, die Cocktailstunde danach sowieso.

Außerdem hab ich mir angewöhnt, jetzt Bücher, die ich lesen mag, einzeln im Donauzentrum zu bestellen und sie dann per pedes – übers Donaufeld spazierend – abholen zu gehen. Das ist aus mehreren Gründen erfreulich: erstens neue Bücher, zweitens ungefähr einstündiger Spaziergang, drittens im Donauzentrum kann man auch Brötchen als Wegzehrung mitnehmen. Corona und Lockdown haben meiner generellen Verfressenheit nicht unbedingt Einhalt geboten, deshalb tun mir einstündige Spaziergänge ganz gut.

Meine letzte literarische Entdeckung ist Meg Wolitzer. Sie schreibt unheimlich gut und zu den Themen, die mich interessieren: Partnerschaft, Beziehungen, Frauen, Gesellschaft, Literatur. Vielleicht am bekanntesten hierzulande ist das Buch Die Ehefrau (The Wife), das vor einigen Jahren mit Glenn Close in der Hauptrolle verfilmt worden ist. Close war damals heiße Oscar-Anwärterin, zum siebenten Mal nominiert und noch ohne Auszeichnung, doch der Preis ging dann an Olivia Colman, die zum ersten Mal nominiert war. Aber Colman hat das eh recht lieb gemanagt und zu Glenn Close gesagt: “You have been my idol for so long and this is not how I wanted it to be.” So, jetzt ist wieder der Oscar-Nerd mit mir durchgegangen. Na ja, jedenfalls muss ich mir den Film dann auch anschauen, denk ich, wenn ich mit dem Buch fertig bin.

ESC Oscar Shortlist

Letzte Woche wurde die Shortlist für die Nominierungen der Oscar-Kategorie “Best Song” bekannt gegeben.

Auf dieser Shortlist steht auch Husavik, einer der Songs aus dem Film Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga. Husavik ist eine Stadt in Island, aus der die beiden Protagonist*innen kommen. Der Song ist eine Liebeserklärung an ebendiese Stadt.

Über den Film habe ich eh schon mal ausführlich gebloggt, ich war zuerst skeptisch, weil ich dachte, es läuft auf eine ESC-Verarsche hinaus, was sich als absolut falsch herausgestellt hat. Es ist eine erstaunlich liebevolle Hommage geworden und der Song ist richtig schön. Und nebenbei bemerkt: ich glaube tatsächlich, dass der auch beim tatsächlichen ESC gar nicht so schlechte Chancen hätte.

Und wer sich wundert, warum Will Ferrell (der übrigens seinen Part selbst singt) da mit Windjacke auf der Bühne sitzt, ja der muss sich den Film anschauen.

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Morgen ist also wieder Schule. Für zwei Tage.

Ich “Brauchst du deinen Zirkel morgen?”

Teenie:”Ich glaub nicht.”

Ich: “Gut, ich weiß nämlich nicht, wo er ist.”

Wie es der Teenie formulieren würde: Motivation kickt rein. Keine Ahnung, wie wir das früher fünf Tage die Woche geschafft haben. Harhar. Wir sind halt aus der Übung.

Was war noch los? Armie Hammer geht gerade seiner Karriere verlustig, weil es ziemlich verstörende Gerüchte zu seinem Privatleben gibt. An sich bin ich ja der Meinung, dass sexuelle Vorlieben Privatsache sind und bleiben sollen, wenn das Ganze aber ins Kriminal abrutscht, wirds natürlich schwierig. Man weiß ja auch nicht was nun stimmt oder nicht, aber mich macht es betroffen, weil ich Call me by your name für einen der besten Filme der letzten Jahre halte – Hammer spielte dort eine der beiden Hauptrollen.

Und: ich habe Serotonin von Michel Houellebecq gelesen und es ist genauso verstörend-amüsant wie alles andere, das ich bisher von ihm kenne. Als nächstes folgt dann Elementarteilchen.

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Gestern also um 16.30 die Pressekonferenz der Regierung zum Lockdown, in der bekanntgegeben wurde, was wir eh schon alle wussten

Vorher hatte der ORF den Bockerer im Programm und nachdem ich viel zu früh den Fernseher eingeschalten habe, habe ich dann noch eine Stunde davon gesehen. Immer wieder sehenswert, meine Lieblingsszene ist die, als der Bockerer (Karl Merkatz) seinen Freund, den Juden Rosenblatt (Heinz Marecek) zum Bahnhof begleitet, als dieser emigiert. Dabei wird er von einem Polizisten (Teddy Podgorski) skeptisch beobachtet und nachher ins Kreuzverhör genommen. Das ganze gipfelt dann in der Frage des Polizisten: “Kennen sie nicht Mein Kampf“. Und der Bockerer daraufhin: “Earnen Kampf? I kenn jo ned amoi sie söba, wie soll ich earnen Kampf kennen?”

Dann also, wie gesagt, die Pressekonferenz wo eh alles beim alten ist. Als Fassmann sprich, fragt der Teenie, ob am Montag noch Nachmittagsturnen ist. Diese Frage hat Fassmann dann nicht beantwortet, allerdings wissen wir jetzt, dass es wesentlich mehr Videokonferenzen geben wird, als im Frühjahrslockdown und, dass alle Tests und Schularbeiten dieser Zeit verschoben werden. Da bin ich dann froh, dass der Teenie schon von jedem Hauptfach schon eine Schularbeit hatte.

River

Ich habe auf Twitter eine Frage gestellt. Und zwar hat Joaquin Phoenix seinen neugeborenen Sohn River genannt. Nach seinem 1993 verstorbenen Bruder. Und meine Frage war: ist der Name rührendes Andenken oder eine Bürde.

Und eine Antwort lautet: Das ist schlicht und ergreifend seine Sache. Ja schon klar, aber wenn Twitter nach dem Prinzip funktionieren würde, wäre Twitter längst tot. Harhar. Abgesehen davon ist es Herrn Phoenix sicher wurscht, was irgendwelche Menschen auf Social Media Plattformen drüber denken und mit Recht.

Aber als Gedankenspiel finde ich es schon interessant. Ich bin mir persönlich auch nicht sicher. Im ersten Moment dachte ich wow, Gänsehaut. Der zweite Gedanke war allerdings schon, welche Geschichte man dem Kind damit irgendwie mitgibt. Es ist für mich wohl beides.

On the rocks

Mit neuen Filmen ist das Jahr 2020 nicht gerade gesegnet (aber andererseits: womit ist es schon gesegnet)? Im Oktober soll ein neuer Film von Sofia Coppola in die Kinos kommen, den sie vor der Corona-Krise bereits abgedreht hat, er heißt On the rocks. Und zwar mit Bill Murray, mit dem sie 2003 einen meiner Lieblingsfilme gedreht hat – Lost in translation.

Viel weiß man jetzt noch nicht über On the Rocks, aber doch soviel, dass Bill Murray den (Lebemann-)Vater einer End-Dreißigerin (Rashida Jones) verkörpert, die sich Sorgen um ihre Ehe macht und den Rat Murrays sucht. Und on the rocks ist ein schönes Wortspiel – weil es einerseits den Zustand einer Beziehung beschreiben kann, andererseits auf die Zubereitsform eines Getränkes anspielt. Und da denkt der Coppola Fan natürlich in erster Linie an “Suntory time” – Suntory war der Whiskey, den Murray in Lost in translation beworben hat.

Die Grundidee ist gut, da kann aber ehrlicherweise alles draus werden: von einem Indie-Kammerspiel, bis zu etwas, was den Charme eines deutschen TV-Films hat. Es kann klamaukig werden oder eine tiefergehende Charakterstudie. Wenn man den Trailer ansieht, ist man auch nicht recht schlauer, ob das jetzt eine 6 plus Bewertung in der Internet Movie Datebase bekommt, oder ein wirkliches Juwel sein kann. Ein gewisses Niveau sollte aber nicht unterschritten werden, wenn Sofia Coppola draufsteht.

How to Indie..

Heute war auf Twitter folgendes zu lesen:

Normalerweise geht bei Diana Biopic die Warnsirene an: man denkt an semifiktionalen TV-Doku Stil und 2013 wurde Dianas Geschichte ja auch schon mal prominent fürs Kino mit Naomi Watts verfilmt; das war kein großer Erfolg, um es vorsichtig auszudrücken.

Eine Indie Produktion allerdings, die sich nur auf ein Wochenende in Dianas Leben zu konzentieren scheint, nämlich das Wochenende, als sie beschloss, sich von Charles zu trennen, und dessen Intention, laut Regisseur folgende ist: “When someone decides not to be the queen, and says, I’d rather go and be myself, it’s a big big decision, a fairy tale upside down … that is the heart of the movie” – das klingt durchaus spannend.

Außerdem ist die Besetzung mit Kristen Stewart interessant – zwar ist sie ein Star in Hollywood, aber ein doch sperriger, Feministin, offen bisexuell, das gibt dem ganzen doch einen gewissen Twist. Am coolsten ist aber der Filmtitel Spencer. So sophisticated. Ich will es nicht verschreien, aber das könnte was werden.

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Ein neuer Morgen – ein neuer produktiver Tag zuhause. Harhar.

Meine Gugelhupfform ist angekommen. Daher hab ich heute meinen ersten Gugelhupf gebacken. Ich nehm da meist random irgendein Rezept, das mir google ausspuckt UND wo ich das Gefühl habe, die Beschreibung ist möglich einfach gehalten. Wie dieses hier, für den Gugelhupf. Er sieht sehr hübsch aus und schmeckt auch recht gut. Er könnte eine Spur süßer sein, aber ich esse eh schon genug Süßzeug also passt das schon.

Am Abend habe ich Paper Moon gesehen, den Film hat mir jemand empfohlen und geborgt. Und es ist ja auch ein Klassiker, den ich bisher versäumt habe. Ich kann mich aber erinnern, dass mein Opa das Buch hatte. Und ich kann mich erinnern, dass Tatum O’Neal als jüngster Mensch überhaupt dafür den Oscar bekommen hat, für die beste Nebenrolle. Das ist etwas fragwürdig, nicht der Oscar, sondern, dass es als Nebenrolle klassifiziert wurde. Denn eigentlich hat sie genausoviel Screen Time wie ihr Papa Ryan O’Neal. Zu dem Film werde ich noch ausführlicher bloggen.

Oscars 2020, vier

Das waren sie also schon wieder, die Oscars, und meine Prognose war falsch, dass die Oscars nicht spannend werden. Ja, die Schauspielerkategorien boten keine Überraschungen. Dafür hat Parasite doch die Auszeichnung für den besten Film bekommen, als erster nicht-englischsprachiger Film überhaupt. Und dazu noch beste Regie, bestes Originaldrehbuch und bester internationaler Film. Schön, ich habe darüber gebloggt.

Und um 5.30 hab ich dann mit meiner Mama über den Film ge-whatsappt und über die Frisuren (berufsbedingt eine wesentliche Sache für sie). Oscars sind auch haartechnisch sehr white. Blöd ist schon, wenn die Verleihung dann um halb sechs aus ist, aber es noch eine Stunde dauert, bis man das Kind aufwecken muss. Vielleicht das nächste mal doch etwas später anfangen, mit der Verleihung.

Was gibts noch zu sagen über die diesjährigen Oscars? Host gabs keinen, aber Steve Martin und Chris Rock haben den Abend quasi eröffnet und das gar nicht so übel. Martin: “How come, we don’t have hosts anymore?” – Rock: “Twitter. Everyone has embarrissing tweets.” Dazu ein paar Witze über Jeff Bezos – Martin sinngemäß “Ich sage nichts über ihn, ich will meine Pakete pünktlich haben.” Dazu Seitenhiebe auf #oscarssowhite und fehlende Nominierungen für Frauen. Hat schon gepasst, der Standup

Ich weiß, dass viele Joaquin Phoenix‘ Rede super fanden – sie wurde in meiner Facebook Timeline des öfteren geteilt; ich fand sie ein bisschen Kraut und Rüben, einerseits poetische Zitate von seinem verstorbenen Bruder River, andererseits Vowürfe, dass wir den Kälbern die Milch ihrer Mütter wegnehmen. Apropos Mütter: cool fand ich die Rede von Drehbuch-Preisträger Taika Waitit (Jojo Rabbit), der seiner Mutter dankte und suchend ins Publikum schaute: “Where are you, I lost you hours ago.”

Warum Eminem aufgetreten ist, um 17 Jahre nach seinem Oscar für Lose yourself (immerhin damals Bono und Paul Simon geschlagen, aber bei der Zeremonie nicht aufgetaucht) zu performen, man weiß es nicht so genau, aber es stellte sich heraus, dass der Song sehr vorteilhaft gealtert ist und Eminem eigentlich auch. Dazu die unsterbliche Zeile: “A normal life is boring, but super stardom is close to post mortem.” Scorsese fand es wohl etwas ermüdend, ansonsten aber auch viel Begeisterung im Auditorium.

Und dann also der koreanische Traum und auch der Traum aller Filmemacher die nicht-englischsprachige Filme produzieren, weil Hoffnung auf Paradigmenwechsel – und da wars wiederum lustig, dass weder Bong Joon Ho noch seine Produzentin Englisch sprachen, sondern alles auf koreanisch sagten (und das dann erst übersetzt wurde). So auf die Art, wurscht, dass das Hollywood ist, wir reden trotzdem wie wir wollen. Da musste ich an eine meiner Italienischprofessorinnen denken, die mir immer vorwarf, mein Italienisch würde so Wienerisch klingen. Non c’e problema. Wenn ich meinen Drehbuch Oscar gewinne, werde ich auch deutsch sprechen. Harhar.