Das Kind erzählte unlängst, dass in der Schule über den Umgang mit KI, speziell beim Schreiben von Texten im Deutschunterricht, gesprochen wurde. Die vortragende Person meinte dann, man würde den KI Einsatz bei Texten immer erkennen und es gäbe pro jeweiliger Klasse maximal vielleicht ein Elternteil, das so gut schreiben würde wie eine KI.
Daraufhin habe sich sein Freund zu ihm rüber gebeugt und gemeint: Deine Mutter!
Und ich so: Ohhh jööö, wie liiiieb!
Ich wusste gar nicht, dass mir so etwas zugetraut wird. Zumal es auf der Uni immer hieß, ich schreibe populärwissenschaftlich und das ist im deutschsprachigen Raum nie ein Kompliment, harhar.
Ich habe einmal einen Text von diesem Freund auf seinen Wunsch hin gelesen und ihm Feedback gegeben. Vielleicht habe ich deswegen jetzt diesen Ruf. Jedenfalls hat es mich gefreut. Voll gefreut, wie die KI sagen würde harhar.
So, wir haben es nicht mehr ausgehalten und haben das “andere” Hidden Kitchen in der etwas versteckten Färbergasse im ersten Bezirk getestet (unbezahlte Werbung) Zwar gibt es dort noch kein Frühstück, was sich im März ändern wird – aber L. und ich sind gestern schon mal zum Mittagessen hingegangen.
Hidden Kitchen in der Färbergasse
Mittags gibt es im Hidden Kitchen immer sehr viele Salate, eine Fleischspeise, eine vegetarische Speise, eine Suppe und ein paar Süßspeisen. Ich hatte Pulled Pork mit viiiel Vogerlsalat, Kohlsprossen und Haselnüssen, sehr köstlich. Danach haben wir uns noch einen Cappuccino und einen besonders guten “Dulche de Lèche” Brownie gegönnt.
Von außen schaut das Lokal ja eher klein aus, aber es geht dann doch noch zwei Räume tief hinein. Der Look ist so ähnlich wie er im 3. Bezirk war, es gibt halt nicht so viel “Aussicht”, aber es ist *hust* viel wärmer. Das Publikum ist auch etwas anders, es ist halt Innenstadt. Wer die Wiener Innenstadt kennt, weiß was ich meine harhar.
Am Schluss kam noch die Chefin und meinte, als sie uns gesehen hat: Ab März gibt es Frühstück!!
Ich zu L.: Bitte wir sind schon ur verschrieen als Frühstückerinnen.
Danach sind wir noch durch die Stadt zur Ubahn gebummelt. Schon auch sehr fein, das “andere” Hidden Kitchen.
Ich habe ja das Privileg, dass ich zu zwei Maturatreffen gehen kann. Zu denen der Klasse, die ich durch ungünstige Fügungen in der 7. verlassen musste, und zu den Treffen der Klasse, mit der ich tatsächlich maturiert habe. Dass ich damals sitzengeblieben bin war bitter, aber letztendlich habe ich zwei meiner besten Freundinnen nur durch diesen Misserfolg kennengelernt, also war es das trotzdem wert.
Dieses Jahr findet mein tatsächliches 30. Maturajubiläum statt und es ist auch etwas geplant, wie ich vor einigen Tagen durch eine Nachricht erfahren habe. Und jetzt gehe ich quasi voll in die Offensive und schreibe hier öffentlich lesbar dazu, was ich mir dazu denke und verwende keine Ausreden. Harhar. Zum einen habe ich sofort einer Freundin aus der Klasse geschrieben, dass ich nicht dahin möchte, wo alle happy-pepi und erfolgreich sind. Sie hat mir dann was sehr liebes geantwortet. Aber de facto ist es so, ich fühle mich zu verletztlich derzeit, um ein solches Treffen zu besuchen.
Zumal solche Feiern ja auch immer so eine klare Prämisse haben. Es geht ja niemand dorthin, um alle die Facetten, die ihn ausmachen, alle dunklen Geheimnisse und Bekenntnisse, Wünsche und Hoffnungen zu offenbaren. Dann wäre es vielleicht wirklich eine interessante Veranstaltung. Man wird aber eher die vergangenen 30 Jahre irgendwie repräsentieren und sein Leben auf eine Punchline subsummieren müssen. Aber wenn ich mich schon erklären soll, dann in meinem Roman, der sich dafür 300 Seiten lang Zeit nimmt. harhar.
Ein für mich sehr besonderer Mensch hat in einer sehr bedeutungsvollen Email einmal geschrieben: Schau auf dich! Im Moment versuche ich mich auf das zu konzentrieren, was mir guttut und was mich irgendwie weiterbringt und nicht auf das, was ich irgendwie “durchstehen” muss. Das mag ich nicht und das mache ich auch nicht mehr. Da gehe ich dann lieber ins Kino und fahre dann durch die Nacht heim und denke an diesen sehr besonderen Menschen, denn das gibt mir Kraft. Und darum geht es mir jetzt.
Das Schopenhauer hat eine sehr witzige Frühstückskarte. Die Gerichte haben Namen wie Friedrich Nietzsche – das habe ich gegessen, es ist ein Laugencroissant mit Eierspeise, Paprika und Zwiebeln – Rosa Luxemburg, Thomas Jefferson oder Simone de Beauvoir; letzteres ist übrigens ein Espresso plus eine Zigarette, harhar. Generell sind die Namen aber origineller als die jeweilige Darbietung. Es war schon gut, aber jetzt nicht soo speziell anders als anderswo. Zum Sitzen ist es allerdings sehr urig und gemütlich. Ich war hier auch früher schon mit dem liebsten Menschen. Damals haben wir einen riesigen Cappuchio bestellt.
Am Samstag war ich wandern.
Industrieschnee? Zumindest sah der Schnee wirklich sehr künstlich aus
Das Kind macht ja im Sommer, wie bereits erwähnt, einen argen Wanderurlaub und so trainiert die Urlaubsgruppe (zu der ich nicht gehöre) schon fleißig. Ich habe den Vorteil, ich kann auch Bewegung machen, was sicher nicht schadet, muss aber nicht so superfit oder schnell sein. Ich kann also auch mit hängender Zunge hinterher kriechen, aber so schlecht war ich eh nicht.
Wir sind neun Kilometer gegangen, mit Coffee to go und einer Mittagspause im Gasthaus oben. Es war eiskalt, aber beim Wandern merkt man das Gott sei Dank nicht so.
Bei der Jägerwiese/Agnesbrünnl
Ich finde ja, am schönsten ist es, nach dem Wandern heimzukommen und sich aus Sofa zu legen. Harhar. Und dort kann man dann noch dutzende Male den Trailer zu We Live in Time anschauen und ein bisschen in schöner Traurigkeit schwelgen.
Liebesgeschichten zählen zu einem aktuell eher vernachlässigten Genres des Kinos, mit denen die Filmschaffenden wohl nicht so viel anzufangen wissen. Nach der Hochblüte der Rom Com tut man sich anscheinend damit schwer, über Beziehungen zu erzählen, und dabei den richtigen Ton zu finden. So schwer, dass uns Geschichten, die Missbrauch zum Thema haben, offensichtlich sogar on und off screen (It ends with us), beinahe auch schon romantische Filmhightlights verkauft werden.
We Live in Time hat einen gewissen frischen Ansatz, zeigt ein junges, sehr selbstbestimmtes Paar auch dabei, zu reflektieren. Über ihre Beziehung, aber auch das, was sie darüberhinaus und ohne diese sind und sein wollen. Almut ist Arbeit als Köchin sehr wichtig, während Tobias eher in der Vaterrolle aufgeht. Deshalb wird dann auch über Familienbild und Kinder gesprochen, letztlich aber auch über das Leben, seinen Wert und aus Gründen auch über die Wahlfreiheit, was medizinische Intervention betrifft. Almut sagt: “I am not interested in a treatment, that accidently wastes our time.” Weil längere Lebenszeit ja nicht automatisch auch mehr Lebensqualität bedeutet.
Mit Florence Pugh und Andrew Garfield hat man zwei Schauspieler gefunden, die für mich nie so glatt und angepasst waren – Pugh fand ich schon in Little Women super selbstbewusst und frech und Garfield hat eh gefühlt schon alles mit seinem eigenen Twist gespielt, von Spiderman zum Jesuitenpartner (Silence) und prekären Künstler (tick tick…Boom) und die beiden sind super zusammen, weil man ihnen tatsächlich in jeder Minute abnimmt, wirklich ein Paar zu sein.
Ich mag den Galgenhumor in diesem Film; nach einer Diagnose schlägt Almut vor, einen Hund zu kaufen, damit die kleine Tochter lernt, dass liebgewonnene Wesen auch wieder gehen müssen. Worauf Tobias meint, dann müssten sie aber einen alten Hund kaufen, “or to you want to end his live preamturley?” Überhaupt geht Regisseur John Crowley auf besondere Weise mit Krankheit und Endlichkeit um; im Gegensatz zu Filmen wie dem Pain-Porn Million Dollar Baby sehen wir Almut kein einziges Mal im Krankenhaus liegen. Und gerade wie Crowley diesen Film abschließt, ist so dezent, so unspektakulär, dabei auch auch extrem herzzerbrechend für mich. Und trotzdem ist da der Silberstreif am Horizont.
Ich musste durch die Umstände – das Kind von Almut und Tobias kommt zu Silvester zur Welt, was theoretisch bei meinem Kind auch möglich gewesen wäre – sofort wieder an diese sehr arge Zeit seines Lebensbeginns denken und hatte ein fast karthartisches Erlebnis voller Dankbarkeit, dass es bei ihm gut ausgegangen ist.
Das Wochenende habe ich großteils mit Arbeit verbracht. Das brauche ich jetzt nicht an jedem Wochenende, aber diesmal war es ganz ok, es war eh eiskalt draußen. Am Montag am Vormittag habe ich dann alles abgegeben, weshalb ich jetzt ein “Schatz” bin, das hört man ja auch nicht ungern. harhar.
Dann gleich noch eine neue Arbeit angefangen und schnell mittaggegessen, bevor ich zu meinem “Vorstellungsgespräch” aufgebrochen bin.
Dafür musste ich zum Franz Josefs Bahnhof fahren, es war immer noch kalt und grau, aber ich habe daran gedacht, wie ich vor einiger Zeit dort öfters mittagessen war, und in einem Gastgarten gesessen bin und dann sind wir die Alserbachstraße hinauf gebummelt, es war geborgen und lustig. Das waren so schöne Erinnerungen, dass ich mich gleich richtig gut gefühlt habe.
Das Gespräch war dann sehr nett. Lustig mal wieder, jemanden gegenüber zu sitzen, der den eigenen Lebenslauf vor sich hat. Fragen zu beantworten und Fragen zu stellen. Nach zehn Minuten war aber eh schon alles klar und ich habe jetzt einen neuen Auftraggeber und ich freue mich sehr darüber und darauf.
Am letzten Tag des letzten Jahres war ich noch einmal Frühstücken. Das ist eine gute Idee, weil dann das Mittagessen ausfällt und man am langen Abend tendenziell eh zu viel isst.
Ein neues Wort zum Jahresende gelernt: “Industrieschnee”, der angeblich gefallen ist
Ich habe ein Gespräch geführt, von dem ich mir im nachhinein gedacht habe, dass es vielleicht ernster war, als von mir angenommen. Dass ich es nur unter einem gewissen jovialen Gesichtspunkt interpretiert und dementsprechend reagiert habe, weil mein Gegenüber Sachverhalte sehr pointiert und witzig geschildert hat.
Dass das Gespräch tatsächlich aber auch eine ganz andere Abzweigung hätte nehmen können, wenn ich anders reagiert bzw. konkret danach gefragt hätte. Vielleicht wäre das notwendig gewesen. Vielleicht war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt.
Naschmarkt, 31.Dezember 2024
Ich halte mich ja an sich schon für eine gute Zuhörerin, sollte aber vielleicht daran denken, dass Menschen, die in anderen Lebenszusammenhängen als ich leben, nach außen hin also ganz “normal” und in scheinbar viel “geordneteren” Verhältnissen und nicht so “zersprengelt” wie ich (mich fühle), dennoch genauso viele Baustellen haben können und am Leben (ver)zweifeln können wie ich selbst.
Kurz vor Silvester haben wir wieder einen Ferienausflug mit Oma gemacht.
Zuerst waren wir Mittagessen im Vapiano Herrengasse. Ich habe zu Weihnachten Gutscheine bekommen yeah. Das Vapiano war allerdings ganz und gar nicht ganz auf den Massenansturm an Touristen vorbereitet und es war alles sehr chaotisch. Aber es war schon wieder so chaotisch, das es insgesamt lustig war. Und das Essen war sehr gut.
Risotto al Funghi
Danach machten wir uns auf den Weg zum Theatermuseum am Lobkowitzplatz, wo ich noch nie war. Dabei kamen wir an der Stallburg vorbei und das erste Mal in meinem Leben sah ich dort tatsächlich auch Pferde.
Pferd und Weihnachtsbaum
Während sich unvorstellbare Massen an Menschen durch die Innenstadt schoben war im Theatermuseum absolut nichts los. Das war zwar angenehm, aber ich muss sagen, es war nicht gerechtfertigt.
2025 ist ja das Johann Strauss Jahr und die derzeit laufende Ausstellung ist sehr interessant gemacht – und barrierefrei zugänglich. Der Besucher/die Besucherin erfährt sehr viel aus dem Leben von Johann und den anderen Sträussen, es gibt einen Raum, aufbereitet mit der gesamten Strauss-Biografie, es gibt diverse Exponate wie Kleidung der Zeit oder Programmhefte und man hört die ganze Zeit Strauss-Musik. Außerdem sind diverse interaktive Elemente vorhanden- beispielsweise kann man sich ein und dasselbe Lied mit verschienden Besetzungen anhören; kammermusikalisch, mit voll besetztem Orchester etcetera, siehe:
Ich lausche
Ich weiß, Johann Strauss hat eine Menge unvergesslicher Musik komponiert – wobei der Radetzkymarsch btw. von seinem Vater ist – aber selbst wenn er nur die Fledermaus geschrieben hätte, wäre ich komplett zufrieden gewesen. Früher war es für meinen musikbegeisterten Papa ein Pflichtprogramm, diese Operette zu Silvester anzusehen und ich kann bis heute alle Texte und ich liebe die Musik. Ich würde gerne sagen, dass das Motto der Fledermaus “Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist” auch meines wäre. Aber leider bin ich viel zu sehr overthinker.
Wenn man sich nicht die ganze Fledermaus anschauen will, kann man sich aber auch “nur” die Ouvertüre anhören, da kommen auch alle Motive vor, so eine Art Hitpanorama. Basiswissen: Prinz Orlovsky wird meist von einer Frau gespielt und die Figur des Frosch kommt nur um dritten Akt vor und ist niemals ein Sänger, sondern eine komödiantische Sprechrolle mit oftmals aktuellen Anspielungen zum Beispiel an die Politik.
Am Ende waren wir noch im Souveniershop und Oma hatte die Spendierhosen an. So bekam das Kind eine kleine Fledermaus und ich das Begleitbuch zur Ausstellung, was mich sehr gefreut hat. (unbezahlte Werbung wie immer).
So sehr ich mich auf das Strauss-Jahr freue, so sehr befürchte ich auch, dass wir in einem Jahr absolut nichts mehr von Strauss hören und sehen können. Deshalb lieber bald die Ausstattung anschauen.
Gestern haben wir einen Patchworkfamilienausflug zum Großmugl gemacht. Wir sind den dortigen Sternenweg hinaufgegangen.
Nun steht auf der Infoseite, dass der Weg für Jung und Alt geeignet ist, was an sich stimmt, er ist nicht sehr steil. Allerdings ist er halt auch vollkommen unbeleuchtet und holprig und man soll selbst wenig Lichtquellen verwenden. Das heißt, man sollte halt schon relativ trittsicher sein und im Dunklen zumindest rudimentär sehen können. Von der Ortschaft geht man ungefähr 20 Minuten hinauf. Oben angekommen, steht man quasi neben dem “Mugl” – einem Massengrab aus der Hallstatt-Zeit.
Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick in den Sternenhimmel. Es ist ruhig und weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen oder hören – zumindest im Winter um 22 Uhr, in der wärmeren Jahreszeit wird vermutlich auch dort oben mehr los sein.
Ich denke im Angesicht der überwältigenden Natur und des Himmels immer an jemanden und das fühlt sich sehr friedlich an.