almis personal blog

charlotte

in der vergangenen woche ging wieder mal eine frühchen-geschichte durch die medien und diesmal eine sehr traurige. eine frau aus köln klagt eine klinik, die ihr in der 23. woche geborenes kind vor vier jahren nicht versorgte – das mädchen starb nach einer stunde.

dazu muss gesagt werden, dass die ärzte ab der 25. woche dazu verpflichtet sind, ein frühgeborenes zu versorgen, vor der 22. woche wird das kind nicht behandelt, da es als nicht lebensfähig gilt. spiegel hat da auch eine übersicht gestaltet.

das baby der kölnerin lag in einem juristischen graubereich, in dem manche kliniken behandeln und manche nicht, manche kinder überleben, viele aber nicht oder nur mit schweren behinderungen. nun kann niemand von uns beurteilen, ob die entscheidung, die diese ärzte getroffen haben, die richtige war oder nicht. ich glaube aber, nach der schilderung der patientin, dass das tatsächliche problem woanders lag und zwar in einem kommunikationsdefizit auf seiten des medizinischen personals. sie wurde in ihrer situation nicht aufgeklärt und später mit dem neugeborenen kind alleine gelassen. ich wage zu behaupten, dass die frau nicht geklagt hätte, hätte sie sich in dieser situation angehört und verstanden gefühlt.

ich glaube in so einer lage ist die kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit der ärzte das wichtigste. ich habe in bozen viele gespräche gehabt, die mich aus dem tal der tränen geführt haben. und zwar nicht, weil mir jemand irgendetwas versprochen hat, sondern weil sich jemand die zeit genommen hat, immer wieder mit uns zu reden, zu erklären, auch unangenehme wahrheiten anzusprechen und auf uns einzugehen. unser kind als patienten und uns als eltern einfach ernst zu nehmen. das habe ich auch bei anderen eltern auf der station beobachtet und ich habe niemanden erlebt, der den ärzten nicht vollkommen vertraut hätte.

denn darum geht es, um das vertrauen, dass sich die ärzte mit dem kind individuell auseindersetzen und um das gefühl, dass sie hinter einem stehen, um aufzufangen.

weltfrühchentag

gestern war der erste internationale weltfrühchentag.

es fanden sehr interessante aktionen rund um den globus statt und in vielen medienberichten wurde auf das thema aufmerksam gemacht. gut hat mir auch der artikel im kurier gefallen, in dem auch darüber berichtet wird, dass die maschinelle beatmung von frühchen in zukunft mehr und mehr in den hintergrund treten wird, dank neuen behandlungsmethoden. das sind tolle neuigkeiten.

nächstes jahr am weltfrühchentag wird hoffentlich mein roman zum thema bereits veröffentlicht sein. klingt jetzt vielleicht etwas großspurig, aber wenn ich nicht dran glaube, wer dann?  harhar.

jedenfalls geht jetzt die verlagssuche los. wenn sie zufällig ein verleger sind und interesse haben: kontaktieren sie mich gerne.

 

kismet

jedesmal wenn ich in den letzten tagen von den unheimlich tragischen ereignissen in der innsbrucker uniklinik lese, denke ich daran, wie wir vor adrians geburt eigentlich nach innsbruck fliegen wollten. in meinem mutter/kind pass wurde sogar “transfern nach IBK” eingetragen.

tja und dann lag ich stundenlang (so kam es mir zumindest vor) in einem krankenzimmer und bekam die 1. lungenreifungsspritze und derweil telefonierten er und der primar von brixen und wer weiß noch alles mit der flugrettung und dem öamtc und sie bekamen keine flugerlaubnis nach österreich, da wir ja in italien waren und das mit der verrechnung daher alles nicht so einfach.

und dann kam der primar und sagte, dass wir keine zeit mehr haben, zu warten, wenn ich in afrika wäre, nun ja, dann müsste ich auch in afrika bleiben, aber ich war gottseidank in südtirol und so sollte ich eben nach bozen. das war im ersten moment schon irgendwie ein schock. nach bozen, das wäre ja noch weiter weg von wien und dort sprechen dann alle italienisch und wuseln herum und ich verstehe kein wort. na ja, kein wort ist übertrieben, aber trotzdem. dass es die vielleicht beste entscheidung meines bisherigen lebens war, das wusste ich damals ja noch nicht.

als ich schon in der luft war und er auf der autobahn, kam der anruf aus österreich, sie transportieren mich. da wars dann zu spät. aber manchmal muss man sich auf “schicksal” einfach verlassen. ironie des schicksals: die allererste krankenschwester, mit der ich in bozen in berührung kam, war eine schnell sprechende, herumwuselnde italienerin.