almis personal blog

Better

Heute war ich immer noch ziemlich niedergeschlagen.

Eine Freundin hat mir einen Link zu einer Literaturagentur geschickt, denen man eine kurze Leseprobe schicken kann und sie geben Feedback. Ich habe also meinen Mut zusammengenommen und ein Kapitel aus meinem “Langtext” hingeschickt, das ich als ziemlich fertig erachte. Bin neugierig, ob wirklich jemand zurückschreibt, aber das hat meine Laune ein bisschen gehoben.

Dann habe ich beschlossen, ins Kino zu gehen, weil ich mich dort immer wohl und geborgen fühle. Ich habe mir den österreichischen Film Mond von Kurtwin Ayub angesehen, der mir recht gut gefallen hat. Und wie immer, wenn es im Saal dunkel wird, fühle ich mich tatsächlich besser, da muss der Film noch gar nicht angefangen haben.

Zum Heimfahren hatte ich zwei Nachrichten. Das Kind hat mir ein Reel geschickt, das mir sagte, dass er keinen Lottogewinn braucht, weil er hat die beste Mama. Und dann habe ich von jemanden, der mir sehr wichtig ist, wieder etwas interessantes geschickt bekommen. Beides hat mir sehr gut getan. Vielleicht ist mir die eine oder andere Träne in der U6 über die Wangen gelaufen, aber näheres weiß man nicht.

The Brutalist, Overtüre

Es ist kein Spoiler, dass die Protagonisten von The Brutalist, László Tóth (Adrien Brody) und Harrison van Buren (Guy Pearce) einmal nach Carrara fahren, um Marmor zu kaufen, weil es kommt auch im Trailer vor.

Und dann sitzen sie, Kaffee trinkend, quasi dort, wo ich auch mal gesessen bin. Das Kind war damals vier Jahre alt, und fand die Lastautos, die da enorm waghalsig in den Steinbrüchen hin und her fuhren, natürlich toll.

Steinbrüche von Carrara im Juli 2012

Jedenfalls warten die beiden auf einen Geschäftspartner, der mit ihnen ein Marmor-Deal machen will und sie warten. Und warten.

Achtung Witz-Spoiler.

Irgendwann sagt Van Buren zu Tóth: “That is why I don’t wanna do business with italiens. They are the mexicans of Europe”.

Harhar. Und das war dann eigentlich schon das einzige lustige an diesem Film. Morgen dann mehr dazu.

Allerheiligen

Slow morning mit Kaffee, Ei, Toast mit Erdbeermarmelade, Wordle und Zeitungen lesen

Am Kräuter- und Gewürze Skriptum für einen Auftraggeber weiterarbeiten

Darüber informiert werden, dass wird endlich neue (und nette!) Gartennachbarn haben

Eine große Runde durchs Donaufeld machen

Allerheiligen im Donaufeld, 1. November 2024

Mit dem Kind und dessen Freund auf ein spätes Mittagessen zu Vapiano gehen

Diverse Herbsturlaubsthreads auf diversen Social Media Kanälen durchscrollen

Formel 1 Sprint Quali mit der Patchworkfamilie schauen

Diesen Blogeintrag schreiben, wie immer an jemanden denken, in Frieden mit allem sein

Feiertag fertig.

Happy Halloween

Ich hab mit Halloween ja nicht so viel am Hut, aber…

Und Süßes gibts auch:

Schon etwas geplündertes Süßigkeiten-Arsenal

Es waren Vierjährige da, die ich leider anlügen musste und ihnen sagen, wie ur gruselig sie sind – in Wahrheit waren sie total süß, harhar. Aber die Jugendlichen sind wirklich sehr scary.

Jetzt lege ich mich wieder aufs Sofa und lese (heute sehr) stilecht American Psycho weiter!

Vorlesen

Ich hab es ja nicht so mit “Erziehungsideologien”, aber gestern berichtete orf.on, dass Vorlesen wohl gut für Kinder ist (No shit, Sherlock!) und dem kann ich jetzt nicht widersprechen. Obwohl das beim Kind erst mit der Volksschule angefangen hat. Davor, so mit drei, vier Jahren, ist er einfach aus dem Zimmer gegangen, wenn ich zu lesen angefangen habe.

Dann aber, mit Schulstart, haben wir abends immer eine Stunde gelesen, also ich, in der Hoffnung, dass er einschläft, was aber nie passiert ist. Wir haben den ganzen Kanon gelesen, Astrid Lindgren, Christine Nöstlinger (ich habe wirklich viele Bücher von beiden), Momo, Die unendliche Geschichte, Die fünf Freunde, diverses von Erich Kästner, Mira Lobe und Märchen und Sagen und einiges aus der Bücherei, es war ein sehr schönes Ritual, dass eher meiner mütterlichen Kernkompetenz entsprach, als einem Kleinkind nachzulaufen harhar.

Einmal, da war das Kind krank und hat hoch gefiebert, habe ich ihm die halbe Nacht vorgelesen, mit seinem Kopf an meinem Oberarm. Da ist er dann aber tatsächlich irgendwann eingeschlafen und weil das Buch so spannend war – ich erinnere mich leider nicht mehr daran, welches es war – habe ich einfach noch eine Weile weiter laut vor mich hingelesen und das war trotz allem dann gemütlich und heimelig.

Lesen kann schon sehr glücklich machen. (No shit, Sherlock!)

Viennale, 4

Nachdem ich von Anora also recht enttäuscht war, hatte ich am Samstagabend, meinem letzten Viennale-Tag, schon Bedenken, dass mir etwas ähnliches bei The Brutalist passieren könnte. Die Vorstellung war ausverkauft und meine einzige wirkliche Abendvorstellung.

Vorm Gartenbaukino zur Viennale Zeit

Erfreulicherweise gab es keinen Grund dazu. The Brutalist ist ein großartiger, wenn auch durchaus recht sperriger Film, mit einem überragenden Adrien Brody, der hier eine sehr ambivalente Persönlichkeit verkörpert, keinen so klaren Sympathieträger wie in The Pianist. Dennoch gibt es viele Parallelen zwischen Lazlo Toth und Wladyslaw Sziplman. Beide sind Osteuropäer, beide sind jüdischer Abstammung und Genies auf ihrem Gebiet. Beide arbeiten mit den Händen und gehen durch Phasen großer Verzweiflung und auch körperlicher Transformation (vor allem dramatische Gewichtsabnahme). Es sind Rollen, die sehr zum Method Acting einladen, ich denke, Brody hat das zumindest bei The Pianist gemacht. Wird er wieder für den Oscar nominiert werden? Das ist nicht mehr die Frage, die Frage ist nur noch, ob er nochmal gewinnen wird.

Ich werde noch mehr zum Film schreiben, aber jetzt muss ich mich erstmal für heuer von der Viennale verabschieden. Ich bereue fast, nicht noch mehr Filme gesehen zu haben, aber irgendwann muss man ja auch arbeiten und kochen (und zum Zahnarzt hmpf). Schön finde ich, dass bei der Viennale am Ende des jeweiligen Films immer geklatscht wird, auch wenn es ungefähr so sinnvoll ist wie das Klatschen nach der Landung eines Flugzeugs. Aber trotzdem hat es was.

The Brutalist war übrigens um 0.15 Uhr aus, das Kind hat mich um 0.45 Uhr mit seinem Freund vom Bahnhof Floridsdorf abgeholt und nach Haus begleitet. Die zwei sind dann noch weiter herumgefahren. Habe mich mit “Danke ihr Mäuse” verabschiedet – ich war schon sehr müde, harhar.

Die gesammelten Uncut-Kritiken kann man übrigens hier lesen.

Fernblick

Nachdem das Kind nächstes Jahr einen Hardcore Wanderurlaub macht, muss er trainieren.

Ich mache zwar keinen Hardcore Wanderurlaub, aber ich habe auch frische Luft gebraucht und etwas Fernblick, etwas Abschalten. Deshalb waren wir auf der Habsburgwarte.

Die Habsburgwarte, per Wendeltreppe zu besteigen, zum Glück hat sie nicht so viele Stiegen wie der Stephansdom

Von oben hat man einen schönen Blick auf Wien – auch wenn es heute ziemlich windig war.

Und beim Runtergehen sieht man Esel und Pferde grasen… wenn das nicht beruhigend ist!

Wo sich Fuchs und Hase, äh Esel und Haflinger gute Nacht sagen

Leihhund

Heute war ich mit dem Kind bei der Oma, die gerade für eine Woche einen sehr kleinen Hund sittet

Großes Kind, kleiner Hund

Es war sehr lustig und auch in der Pizzeria entspannt. Der Hund hat nie gebellt, es muss einem aber halt wurscht sein, wenn man permanent neidvoll beim Essen beobachtet wird, harhar. Oder als Tischnachbarin auch mal dezent mit den Pfoten am Arm dazu aufgefordert wird, vielleicht ein bisschen Thunfisch von der Pizza abzugeben.

Der Hund in der Tasche

Danach haben wir noch ein bisschen mit ihm im Garten gespielt. Das Kind fand jedenfalls, es war ein sehr schöner Tag und das fand ich auch.

Fields of Gold

Um Mitternacht habe ich mit dem Kind diskutiert, ob er jetzt schon 17 Jahre alt ist oder es erst um kurz nach 15 Uhr wird.

Ich musste daran denken, dass damals um ungefähr 14 Uhr – es war zu diesem Zeitpunkt, wie soll ich sagen, schon recht unangenehm und es waren unglaublich viele Leute da, Hebammen, Ärzte, Schwestern – gegen 14 Uhr jedenfalls säuselte Sting Fields of Gold aus dem CD-Player-Lautsprecher im Kreißsaal. Ich konnte mir nicht verkneifen zu bemerken: “Wie gut, dass ich Sting ohnehin schon hasse.” Irgendwer von den Anwesenden hat dann dankenswerterweise den CD-Player ausgeschaltet. Harhar.

Jetzt ist das Kind jedenfalls 17 und freut sich des Lebens.

Vertrauen

Am Mittwoch hat das Kind Geburtstag. Sein letzter Geburtstag als Kind, nächstes Jahr ist er erwachsen.

Das ging jetzt irgendwie schnell und außerdem frage ich mich: War es das schon mit der Pubertät? Kommt da noch was? Bisher war das erstaunlich unspektakulär. Mir ist klar, das ist nicht überall so und ich weiß das auch sehr zu schätzen.

Natürlich ist er gern unterwegs. Er fährt am Wochenende um Mitternacht mit seinem Freund per Scooter auf den Kahlenberg und schickt Fotos davon. Eine Freundin hat mich daraufhin gefragt, ob ich mir da nicht Sorgen mache. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wie ich das beantworten soll. Ich weiß, dass er geschickt und vorsichtig ist, das war er schon als kleines Kind mit seinem ersten Tretroller, obwohl er sonst in dieser Zeit ein Berserker war, harhar. Und ich weiß auch, dass trotzdem immer etwas passieren kann.

Ich habe Vertrauen. Das habe ich vielleicht auch ein bisschen auf der Intensivstation gelernt, vor 17 Jahren, da ging es gar nicht anders.