almis personal blog

Motorikpark

In Wien Donaustadt, gar nicht weit weg von uns, hat Ende April der erste Motorikpark Wiens eröffnet.

Er liegt zwar etwas in der Pampa mitten im Grünen, aber vom Kagraner Platz aus kommt man direkt mit dem Bus dorthin; ein paar Stationen weiter als der Family Fun Indoorspielplatz. Und es wird auch empfohlen, mit den Öffis anzureisen, da es wenig Parkplätze gibt. Das kann ich bestätigen. Dafür war der Billa-Parkplatz gegenüber heute – an einem Feiertag – seltsam voll. Würde mich nicht drauf verlassen, dass mein Auto dann später noch dortsteht (Maximalparkdauer beim Billa: 1 Stunde)

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Anyway: der Motorikpark ist gratis zugänglich und demensprechend gut besucht! Es gibt 24 sehr abwechslungsreiche Stationen, die in ihrem Schwierigkeitsgrad sehr unterschiedlich sind. Deshalb kann man sagen, dass für jede Altersstufe und Menschen mit verschiedenen körperlichen Voraussetzungen etwas dabei ist. Der Motorikpark ist also nicht ausschließlich für Kinder attraktiv.

Manche Stationen trainieren den Gleichgewichtssinn (balancieren, gehen auf schaukelndem Untergrund), manches die handwerkliche Begabung (Dinge durch einen Parcour fädeln), man kann springen, unter Hindernissen robben, klettern, sich an Dinge anhängen und vieles mehr. Station 8 ist leider schon kaputt, wird aber hoffentlich wieder erneuert werden. Speziell für kleinere Kinder gibts am Eingang einen kleinen Extra-Spielplatz und eine Wasser-Pritschelecke. Auch WC und Imbissbude ist vorhanden.

Ich hoffe, dass der Park auch über die Anfangsphase hinaus gepflegt und gewartet wird. Abzuwarten bleibt, wie sich der Andrang an Besuchern weiterhin gestaltet. Derzeit – und v.a. wohl an freien Tagen – gibt es Wartezeiten auf manchen Geräten und teilweise auch etwas Drängerei.

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Jedenfalls eine gute und für Wien auch recht neuartige Idee, wie ich finde.

Aberland

Am Freitag Abend hatte ich überraschend kindfrei, Mann war auch unterwegs, da war ich zuerst leicht überfordert, hab mir dann aber meinen Kindle geschnappt und beschlossen, endlich Aberland von Gertraud Klemm zu lesen, den Roman, den ich mir schon vor einiger Zeit heruntergeladen hatte.

Aberland, bzw. das erste Kapitel davon, war beim Bachmannpreis 2014 gelesen und heiß diskutiert worden. Der Autorin war es gelungen, dafür den Publikumspreis zu gewinnen. Warum war Aberland so extrem umstritten? In Kapitel 1 (und das Thema zieht sich auch durch den Roman), geht es um die 35 jährige Franzisika, verheiratet, ein kleines Kind, und ihr persönlich Unglück. Denn Franzisika befindet sich in einem Leben, in das sie eigentlich so gar nicht führen will. Sie arbeitet mehr schlecht als recht an ihrer Dissertation und würde sich dann gerne beruflich verwirklichen, aber ihr Mann Tom will unbedingt noch ein zweites Kind, was sie sich gar nicht vorstellen kann, da sie – und da war Klemm der aktuellen #regrettingmotherhood Debatte um die Nasenlänge voraus – die Mutterschaft und alles, was damit zusammenhängt hasst. Sie hasst nicht ihren kleinen Sohn Manuel, aber alles, was mit Kleinkinderziehung/Betreuung und Pflichten (auch von außen vorgegeben) zu tun hat.

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Der Text ist – zugegebenermaßen – bitter und stellenweise sehr hart formuliert. Bei #Regrettingmotherhood wurde vor kurzem gemeint, dass Mütter manchmal noch nicht mal vor sich selbst zugeben können, dass sie ihre Mutterrolle verabscheuen. Das gilt nicht für Franzisika, sie nimmt sich kein Blatt vor dem Mund und betreibt alles andere als Selbstzensur. Was Juror Burkhard Spinnen im Sommer auch sehr missfiel. Er verstand nicht, welches Problem Franzisika denn eigentlich hätte? Ihr Kind wäre gesund und munter, ja vielleicht etwas lebhaft und laut, aber mein Gott, das wäre doch alles normal! Warum darüber klagen und einen langen Text schreiben?

Das fand wiederum ich befremdlich, denn wenn wir so denken, können wir Literatur gleich abschaffen. Denn mit vielen Dingen, die Autoren schreiben, müsste man sich nicht auseinandersetzen, man könnte sie einfach vom Tisch wischen, wie Spinnen dieses ungeliebte und ihm unangenehme Thema. Wenn ein Depressiver etwa über seine Gefühle schreibt, kann man genauso sagen: “Hey reiß dich mal zusammen, du hast doch gar keinen Grund, traurig zu sein.” Daniela Strigl hat sehr passend auf Spinnen geantwortet: “Könnte es nicht sein, dass wir es nicht aushalten, wenn ein derartig düsteres Welt- und Lebensbild von einer souveränen Position aus, die weiblich ist, zur Sprache gebracht wird?” Ja, so ist es, denke ich und das ist auch das, was wir bei #regrettingmotherhood erleben. Jeder Ansatz davon, Mutterschaft nicht mehr zu verklären, wird von vielen panisch abgewehrt.

Aberland jedenfalls ist das Buch einer Autorin, die wahnsinnig präzise beobachtet und formuliert und es schafft, die Gefühlslage der Protagnostin richtiggehend fühlbar zu machen:

“Und gerade als Manuel ein bisschen robuster war, als er endlich mit dem Schreien aufhörte, als er ordentlich trinken konnte und ihr dabei in die Augen sah, als die Liebe über das schiere Gewährleisten des Überlebens hinauszugehen schien, spuckte er die Brust aus, drehte den Kopf weg und begann sich rückwärts schiebend die Welt untertan zu machen, immer weg von Mama.”

Aberland ist aber nicht nur die Geschichte dieser Tochter, sondern auch ihrer Mutter, die ihr Leben lang das getan hat, was Franziska nicht will: nur für ihre Familie da zu sein, keinen Beruf, keine Hobbys, keine Affäre – wie sie selbst sagt: trotz Gelegenheit. Irgendwann waren die Kinder weg, die Enkel kommen spärlich und selten zu Besuch, und jetzt hat sie einen Mann zuhause, der in Pension ist, und sie hat keine Ahnung, was sie mit dem Rest ihres Lebens (sie ist erst 58) noch anfangen soll. Ihre eigene Mutter ist Franzisika, wenn man so will, eine lebendige Warnung davor, wie ihr Leben verlaufen kann. Zuerst soll die Mutter immer da und verfügbar sein, sich selbst nicht so wichtig nehmen, doch dann, wenn die Kinder erwachsen sind, dann soll sie bitteschön schnell loslassen und sich unsichtbar machen.

Aberland ist keine Erbauungsliteratur. Der Roman ist schon starker Tobak, aber eben auch gnadenlos ehrlich, aus der Sicht seiner Protagonisten. Und er beleuchtet die andere Seite der Mutterschaft, die Herausforderung, trotz Kindern auch ein eigenständiger Mensch zu bleiben. Und erzählt von der schwierigen Balance, die es für jede Mutter zu finden gilt. Täglich.

Walking home alone

Das mit dem Loslassen ist ja so eine Sache.

Wenn das Kind neugeboren ist, dann denkt man, es würde immer so hilfsbedürftig bleiben, und für immer rund um die Uhr Betreuung benötigen, man könne es von nun an nie mehr aus den Augen lassen, man will das auch gar nicht, und die eigenen Bedürfnisse treten komplett in den Hintergrund. Das ist eine ambivalente Sache. Einerseits fällt man in so einen Zustand der Zeit- und Wunschlosigkeit, dem außen vor lassens des Lebens da draußen, andererseits wird man sich mitunter in seinem eigenen Leben sehr fremd, es ist einer Zeit des glücklichen Neubeginns, doch gleichzeitig mancher schmerzlicher Abschiede. Ruth Fisher aus Six Feet Under hat das mal sehr treffend zusammengefasst, sie sagte in der letzten oder vorletzten Folge der Serie: “Motherhood is the lonliest thing in the world.”

Mutterschaft birgt eine Gefahr, nicht nur sein Kind zu sehr von sich abhängig zu machen, sondern sich selbst auch zu sehr von seinem Kind abhängig zu sein. Denn wenn das Baby auch zuerst völlig hilflos ist, und man sich nicht vorstellen kann, dass sich das jemals ändert, mit jedem Tag, der vergeht, wird es größer und selbstständiger. Sobald es gehen kann, geht es jeden Tag ein Stückchen mehr hinein in seine eigene Welt. Man muss die Balance finden zwischen: im Hintergrund da und greifbar für sein Kind sein, ihm aber auch zuzutrauen, immer mehr alleine zu machen und zu entscheiden. Und es nicht kleiner zu halten, als es ist, weil man gebraucht sein will.

Ich habe früher gedacht, dass mir das Loslassen schwer fallen wird. Die Wahrheit ist aber, so denke ich, dass das Loslassen dann nicht mehr schwerfällt, wenn die Zeit dafür reif ist. Wenn man sich nicht zwingen muss, dem Kind etwas zuzugestehen, bei dem man sich unbehaglich fühlt, sondern bewusst ja sagen kann, weil man davon überzeugt ist, dass man dem Kind dieses oder jenes durchaus schon zutrauen kann. Darin bin in in den letzten zwei Jahren sicher besser geworden. Deshalb sind wir unter anderem auch umgezogen. In eine Gegend, in der ich das Gefühl habe, dass mein Kind selbstbestimmter groß werden kann, als in anderen Gegenden Wiens.

Jedenfalls, to sum it up: diese Woche ist Adrian erstmals alleine von der Schule nach Hause gegangen. Und es hat mir keine Angst gemacht. Ich habe vertraut. Ein gutes Gefühl!

Badestart

Heute, am 16. April 2015, sind die Kids in die Badesaison gestartet. Wieviel Grad das Wasser hat, darüber mag ich lieber nicht nachdenken (Google sagt 7-10 an der alten Donau)… draußen hatte es gute 25. Na ja. Wenn sich die Kinder was einbilden, kommt man dagegen eh nicht an…

So here they go:

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  Obere alte Donau, April 2015

#Regretting Motherhood?

In den letzten Tagen gab es – ausgehend eines Artikels der Süddeutschen Zeitung Unglückliche Mütter, der beleuchtet, dass manche Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben – viele Diskussionen in den sozialen Medien und in Folge lesenswerte Statements von Bloggerinnen wie Mama arbeitet.

Die Mutterschaft zu bereuen (was nicht gleichzusetzen ist mit: seine Kinder zu bereuen) ist ein gesellschaftliches Tabu. Gerade in unseren Breiten, wo das Mutterbild sehr starr und enorm überfrachtet mit Rollenzuschreibungen ist. Nun ist aber Mutterschaft etwas, was man nicht erstmal testen und dann rückgängig machen kann, wenn man nicht damit zurecht kommt. Man kann sich von seinem Partner trennen, wenn man das möchte, man kann den Job wechseln und die Wohnung, aber Mutterschaft (bzw. Elternschaft) ist vom Rückgaberecht ausgeschlossen. Deshalb finde ich diese Diskussion und das zu Wort melden von Müttern sehr wichtig und wertvoll. Viele Antworten beinhalten übrigens das Fazit: “Nein. Aber…”

Wie ich selbst das empfinde? Ich wollte immer ein Kind, eigentlich seit ich selbst klein war. Das Hauptmotiv mag wohl gewesen sein, dass ich nichts von dieser “typischen” Familienstruktur kannte, die heute oft als spießig und überholt betrachtet wird. Die der “klassischen” Kleinfamilie. Ich habe einen Gutteil meiner Kindheit bei meinen Großeltern verbracht, an denen ich sehr gehangen bin, mir war aber auch klar, dass ich es selbst irgendwann eine “andere Familie” haben will. Es war sicher das Gefühl da, etwas nachholen zu wollen. Außerdem wollte ich, die immer Ängste hat (vor großen Höhen, vor öffentlichem Reden, vorm Fliegen, Autobahn fahren usw.), immer schon gerne eine Geburt erleben. Davor hatte ich seltsamerweise nie Angst. Die Neugier darauf war immer größer. Ich empfand die Geburt dann tatsächlich als schönes und großes Erlebnis.

Jesuitenwiese (10)

Bevor man ein Kind hat, verklärt man alles, was mit Kinderhaben und Mutterschaft zu tun hat. Natürlich weiß man, dass es anstrengend wird, dass man viel zu wenig Schlaf bekommt, oft mit den Nerven am Ende und 24/7 im Dienst sein wird, gerade in der ersten Zeit. Doch auch das verklärt man. Entweder man sagt sich, dass das eigene Kind doch ganz anders sein würde oder man romantisiert alles, sogar die Augenringe. Auch ich habe das gemacht, um irgendwann, nach einigen Monaten mit Baby, draufzukommen, wie unsagbar naiv das doch war. Fast alles, was ich mir vorgenommen hatte, so im praktischen Umgang mit Kind, wurde über den Haufen geworfen. Und ja, das hat auch bei mir Frust erzeugt und zu Krisen geführt. Ich war mehr als einmal am Ende meiner Kräfte, verzweifelt, ratlos. Auch eine Partnerschaft verändert ein Kind komplett.

Ich habe im Statement einer Bloggerin gelesen, dass sie gerne ein Parallelleben führen würde, also eines mit Kindern und eines ohne. Das möchte ich nicht. Für mich ist ein Parallelleben ohne Sohn komplett uninteressant. Ich denke nicht, dass irgendwas in so einem Leben besser wäre, als mein Leben jetzt ist (wohlgemerkt: ich spreche von mir. Ich denke, dass es zahlreiche kinderlose Frauen und Männer gibt, die sehr wohl ein interessanteres Leben ohne Kind als mit führen können, weil nicht jeder diese Erfahrung als essentiell betrachten muss). Was nicht heißt, dass mir nicht oft Zeit, Schlaf und Energie fehlen würden. Und, dass ich das manchmal auch beklage. Aber ich mache mir nicht die Illusion, dass in meinem kinderlosen Leben alles perfekt wäre. Ich hätte natürlich unter Garantie mehr Zeit, Schlaf und auch Energie, dafür würden mir andere Dinge fehlen.

Mein: “Nein. Aber…” gibt es allerdings auch. Ich habe festgestellt, dass ich es ziemlich ideal für mich ist, wie unsere Familie aussieht, so zu dritt. Wären wir mehr, dann würde das über meine persönlichen Kapazitäten gehen. Sich auf mehrere kleine Menschen so intensiv einzulassen wie ich das bei meinem Kind tue, das wäre wohl nichts für mich. Kann sein, dass darauf jemand jetzt antworten würde, das wäre auch nicht möglich und nötig, bei mehreren Kindern, da wäre die Dynamik eine ganz andere. Das glaub ich gerne, beobachte es erfreut in meinem Umfeld, aber ich mag für mich eben unsere Dynamik. Sie ist genau mein Ding. Seine persönlichen Grenzen anzuerkennen, ist ein ganz wichtiges Thema für Eltern. Das hilft mir, zufrieden zu sein.



P.S. Eine Sammlung an Texten zu diesem Thema findet man übrigens am Vereinbarkeitsblog.

Osterferien

Tja, das war eine schöne Kar- und Ferienwoche.

Also eigentlich hat es ja schon am Donnerstag letzter Woche begonnen, als ich mit einer Freundin im Vapiano essen und dann im Kino war. Wir haben uns Das ewige Leben angesehen. Ein österreichischer Regionalkrimi sozusagen, und auch wenn ich dem österreichischen Film manchmal durchaus skeptisch gegenüberstehe, muss ich sagen, der war echt witzig und hatte auch mehr als nur (guten) schwarzen Humor zu bieten, beispielsweise war die Musik der Sofa Surfers angenehm “international” und erinnerte mich stellenweise sogar an den Soundtrack zu Hanna. Hier der Trailer.

Am Samstag waren wir mit Freunden am Frühlingsfest an der alten Donau. Von Frühling war nicht viel zu sehen, die Kinder, drei Jungs an der Zahl, hatten aber trotzdem ihren Spaß, u.a. mit dem Kasperl (Graspopo, statt Grosspapa) und danach gingen wir noch ins Strandcafe essen. Das Treffen lief unter “Native Favoritner”, denn wir kommen fast alle aus dem zehnten Bezirk, zumindest die Männer und ich; aber nachdem die anderen beidenFrauen den Ausdruck “Oida” gebrauchen, wurden sie als Favoritner in spirito akzeptiert. Mittlerweile leben wir aber alle nicht mehr dort, abgesehen von uns hat sich noch eine zweite Familie in Transdanubien angesiedelt. Haben wirklich sehr viel gelacht an dem Nachmittag.

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Am Montag waren wir, ob des schlechten Wetters, wieder im Kino und haben Home angesehen (liebenswert und humorvoll). Am Dienstag ging ich abends – nach einem Tag mit diversen Nachbarkinderbesuchen, schon wieder aus, diesmal Steakessen und abgesehen davon, dass es im Flatschers extrem heiß war, und das Lokal ziemlich überfüllt, wars ein sehr netter Abend. Mittwoch hat Adrian eine Tour mit seinem Onkel gemacht, wodurch ich ein bisschen zum arbeiten und Besorgungen machen gekommen bin.

Am Donnerstag waren wir mit Adrians Freund im technischen Museum – wo es derzeit eine Rutsche zu testen gibt, die einem anzeigt, wieviel km/h schnell man sich da fortbewegt, mehr muss ich eh nicht mehr zum Erfolgsfaktor des Nachmittags sagen. Die Hochspannungsshow dort, für die wir uns angemeldet haben, war, sagen wir so, interessant. Ich weiß jetzt, dass Thomas Edison nicht die Glühbirne und Graham Bell nicht das Telefon erfunden haben. Die haben nur gutes Marketing gemacht. Die Namen, der tatsächlich Erfinder (Philipp Reis?) haben sich bei mir aber nicht besonders gut eingprägt. Wie gesagt: schlechtes Marketing.

Und heute waren wir Frühlingsschuhe und Jeans und Shirts gekauft (für das Kind) und waren schon wieder im Kino. Diesmal wars Cinderella und Adrian war DIE personifzierte Männerquote. In einem recht gut besuchten Saal, sah man fast nur Mädchen von 4 bis 16 Jahren. Der Film ist etwas für Menschen, die klassische Märchenfilme in Starbesetzung (Helena Bonham Carter, Cate Blanchett, Stellan Skarsgaard) mögen. Wir fandens auch gut.

Abgesehen davon, ist meine Freundin Irene in Irland die wohl abgebrühteste Fluggästin, die ich kenne. Habt Ihr von dem Flug von Dublin nach Wien gehört, der wegen Gerüchen im Cockpit abgebrochen werden musste, die Maschine musste umgekehren? Nun ja, sie war live dabei. Mehr in ihrem Blog. Waaaah. Hut ab!

Lost Piggy

Jetzt bin ich schon eine Woche 39 und mein Geburtstag am vergangenden Donnerstag war ziemlich schrecklich.

So furchtbar, dass ich meinen ersten Morgen mit 39 mit total geschwollenen Augen begrüßt habe. Man sollte in diesem Alter lieber nicht mehr weinen. Am Vortag nämlich hat Adrian sein Lieblings-Stoffschwein in der Straßenbahn vergessen und wir waren alle total traurig.  Das Schwein lebte seit gut eineinhalb Jahren bei uns und hat tagtäglich mit uns mitgelebt. Obwohl wir, als wir seinen Verlust bemerkt haben, diverse Straßenbahnfahrer angehalten und nachgefragt haben, ich gleich im Internet gepostet habe und auch das Fundbüro der Wiener Linien eingeschaltet habe – es war und ist verschwunden.

Aber gottseidank haben wir wunderbare Menschen um uns herum und als ich meine Freundin P., deren Sohn dasselbe Schwein besitzt (und welches der Grund war, dass Adrian SEIN Schwein wollte), fragte, wo sie ihres damals gekauft hatte (in “unserem” Geschäft gibt es das nicht mehr), da eröffnete sie mir, dass K. Adrian sein Schwein schenken möchte. Ist das nicht total lieb? Es war ihm so ein großer Trost. Gleich am Freitag wurde das Schwein beim Portier ihrer Firma hinterlegt und ich ging es holen.

Nicht, dass deshalb alles sofort vergessen war. Aber es hat geholfen. Sehr. Danke! So nahm mein Neunundreißiger doch noch eine schöne Wendung!

Vorlesen zwei

Mittlerweile hat sich unser abendliches Vorleseritual verfestigt und wir haben schon zahlreiche Bücher ausgelesen. Zwei sehr unterschiedliche Bücher aus der Kindheit in den Achtziger Jahren möchte ich heute etwas näher vorstellen.

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Die Kindergeschichten von Peter Bichsel stammen von Mr. Almi. Und die sind sehr schräg! Da gibt es zum Beispiel die Geschichte von Mann, der nichts mehr wissen wollte. Der setzte sich in ein Zimmer und wandte sich von der Welt ab. Dann fiel ihm aber ein, dass er viele Dinge ja noch gar nicht weiß, die er wissen muss, damit er dann von ihnen sagen kann, dass er nichts mehr von ihnen wissen will. Wie zb. die chinesische Sprache. Also lernt der Protagonist Chinesisch.

Oder in der Geschichte vom Erfinder, der irgendwo alleine ein Wald lebt und Dinge erfindet. Einmal erfindet er den Fernseher. Als er nun in die Stadt geht und seine Erfindung präsentieren will, kommt er drauf, dass es den Fernseher schon gibt. Also geht er nachhause und erfindet alle Dinge, die er in der Stadt gesehen hat, wie das Auto oder die Rolltreppe neu. Und in der Geschichte vom Jodok spricht der Großvater nur vom Onkel Jodok und irgendwann werden auch die Verben zu “Jodok” und dann die Substantive und bald bestehen die Sätze nur noch aus der Aneinanderreihung von “Jodok”. Ich sage ja: schräg. Oder: avantgardistisch.

Das andere Buch, Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen, meines, ist eines, dass man als sozialkritisch und auf Gender-Mainstreaming ausgerichtet bezeichnen kann, zu einer Zeit, als es das Wort noch gar nicht gab. Es geht um schwierige familäre Situationen wie Scheidung und Patchwork, es geht um Gleichberechtigung und vor allem geht es um den Tod. Also nicht richtig um den Tod selbst, aber in praktisch jeder Geschichte ist jemand (oder auch viele) tot. Mr. Almi fragte beim Betreten des Zimmer schon immer, wer denn jetzt wieder gestorben sei. Harhar.  Ein Buch, das als Zeitdokument sehr interessant ist, als Vorlesebuch vielleicht etwas düster.

Jetzt gerade lesen wir ein Buch, das das Gegenteil davon ist, nämlich herzerfrischend witzig. Und es ist von einer meiner LieblingskinderbuchautorInnen, Christine Nöstlinger:

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Brillentroubles

Seit einem Monat hat Adrian jetzt eine Brille und heute, als ich diese beiläufig mit meinem ähm, Shirt putzen will, putze ich auf der einen Seite ins Leere. Das linke Brillenglas ist pfutsch. Arglll!

Adrian meint sich zu erinnern, dass er es am Weg von der Schule nachhause verloren hat, jedenfalls hat er da so ein Geräusch gehört. Er kann mir die Stelle, an der er das Glas vermutet, sehr gut beschreiben. Es ist kurz vor sechs, noch nicht ganz dunkel und so beschließen wir, unser Glück zu versuchen. Nachbarsbub L., der gerade bei uns ist, beendet hastig das Knüpfen eines Loom-Armbandes. Da will er natürlich auch dabei sein. Zumal er super im Finden von Sachen ist, wie er sagt. Und er nimmt auch seine Lupe mit. Als er kurz in seine Wohnung geht, um seiner Mama Bescheid zu sagen (Gewand muss er nicht holen, das ist auch bei uns), lässt seine kleine Schwester A. ihre Erdbeeren stehen und will auch mitkommen. Also ziehen wir zu viert los.

Das ist, wie erwartet, nicht unanstrengend. Auf das eigene Kind auf der Straße aufpassen ist recht easy, weil man weiß, worauf man achten muss. Auf andere Kinder, die zwar schon im (Vor)schulalter sind, aber doch noch nicht alleine unterwegs sind, muss man schon genau schauen. Und das, während die zwei Jungs mit zwei Ästen kämpfen und A. mir etwas von Pferden erzählt. Ja ich weiß, rosa/hellblau Falle, Gendermainstraeming usw., aber ich hab mir das nicht ausgedacht, ich beschreibe nur.

Endlich sind wir also an der Stelle angekommen, an der das Brillenglas wohl verloren gegangen sein muss, leider handelt es sich dabei um die Mitte einer Straße. Gottseidank ist es hier in Flodo, in unserem Viertel, nicht gerade übermäßig belebt, das Verkehrsaufkommen ist überschaubar. Wir suchen also alle, finden alles mögliche wie alte Kaugummis und kleine Steine und Zuckerlpapier, nur ein Brillenglas, das ist nicht dabei. Etwas anderes zu erhoffen, hätte ich nicht gewagt, trotzdem wollte ich es versuchen. A. muss jetzt dringend aufs WC, dh wir müssen dann ohnehin auch den Heimweg antreten. Immerhin war es ein ganz netter Abendspaziergang.

Bin nun gespannt, wie das weitere Prozedere in diesem Fall ist. Wir befinden uns ja jetzt erst am Anfang der Garantielaufzeit. Also eigentlich sollte die Abwicklung kein Problem darstellen. Ich hoffe nur, das ist nicht der Anfang von vielen Episoden von “ich habe mein(e) Brille(nglas) verloren/verbogen/zerkratzt/eingedellt”. Harhar. Auf Holz klopf.

Vorlesen

Jetzt sind wir – eher spät wie ich finde – bei der abendlichen Vorlesestunde angekommen. Lange Zeit hat Adrian das Vorlesen nicht so begeistert, also abseits von Büchern mit sehr vielen Bildern, “nur” Text hat ihn nicht so angesprochen. Aber jetzt dafür ist er höchst interessiert und mag dieses Ritual vor dem Schlafengehen sehr.

Ich habe dafür meine eigenen Lieblingskinderbücher ausgegraben und gleich mal mit dem Buch Neues aus dem Haus Marillengasse 4 gestartet. Dass es ein Lieblingsbuch von mir war, sieht man an den Schokoflecken auf manchen Seiten. Ähem. Jedenfalls handelt das Buch von den Bewohnern des Hauses Marillengasse 4, vornehmlich von den (zahlreichen) Kindern. Manche Geschichten wurden früher auch für Schul-Lesebücher verwendet.

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Das Buch ist sehr witzig und auch sehr Wienerisch. Es gibt viele Ausdrücke, die auf den Ort des Geschehens hinweisen, beispielsweise hat die Frau Bierer ein Taschapperl. Entgegen der ersten Annahme handelt es sich dabei aber nicht um ein Kind, sondern um ihr permanent kaputtes kleines Auto. Der Papa vom Wolfi ist klaß, der Rudi Rabenberger sagt Kruzitürken (was eventuell nicht mehr ganz PC ist) und die Frau Lehrerin hat einen Janker, usw.

Interessant sind manche Dinge, die sich in dreißig Jahren geändert haben. Natürlich erstmal gab es damals statt Schilling noch Euro. Und es gab Telefonzellen, wo man öffentlich telefonieren konnte. Es gibt ein Kind einer geschiedenen Frau, deren Eltern wieder (andere) heiraten und das scheint hier noch etwas außergewöhnlich zu sein. Was aber am erstaunlichsten ist: Kinder durften erst ab 14 Jahren als Gäste ein Krankenhaus betreten, es ist aber kein Problem für die 9, 10 jährigen Kinder in der Trafik Zigarren zu kaufen. Da sagt die Trafikantin nur “Ihr werdet Bauchweh kriegen”. Die Kinder haben die Zigarren zwar eh nur als Geschenk gekauft, aber das wusste die Verkäuferin ja nicht.

Früher war also doch nicht alles besser!