almis personal blog

Zeitmangel

Ich hätte soviel zu bloggen, allein: ich komme nicht dazu. Das Kind hat Semesterferien (die ersten) und in der Zeit, wo ich nicht mit ihm beschäftigt bin ist sehr limitiert, und dann versuche ich meist ein bisschen zu arbeiten. Eine anstrengende, aber schöne Woche.

Zum Semesterende ist zu sagen, dass es sich so dargestellt hat, wie der Semesteranfang. Nämlich mit strömenden Regen! Kind kommt also mit seinem Zeugnis aus der Schule und draussen ist es nass, nass, nass. Nun soll man als Elternteil das Zeugnis natürlich gebührend inspizieren, und will das klarerweise auch, weil man sehr neugierig ist, nur leider sind die Zeiten vorbei, in denen man ein paar Noten zu begutachten hatte. Jetzt gibt es die verbale Beurteilung (zumindest bei uns) und das bedeutet, einen doch recht umfangreichen Langtext. Also: umfangreicher Langtext (das ist eigentlich ein Pleonasmus, komm ich grad drauf), Regen, Mitschüler, der auch vorgelesen bekommen will, dessen Vater seine weiteren Kinder (einjährige Zwillinge) in Schach halten muss, Regenschirme, Schultaschen, Gedränge. Uff!

Aber: das Zeugnis war sehr erfreulich. So erfreulich, dass sich die Prognose meiner Freundin P. bewahrheitete, und ich fast eine Träne verdrücken musste. Ich wollte es ihr nicht glauben!

I`ll call thee Hamlet

Was passiert, wenn Kindergeburtstag im Haus gefeiert wird, an der 20 Kinder teilnehmen und jemand offenbar einen MD-Virus in sich trug? Ja richtig. Glücklicherweise wars schnell wieder vorbei.

Aber wir blieben heute noch zuhause, wie so einige Nachbarskinder. Und hatten es eigentlich sehr gemütlich. Weil wir beide sehr müde von der Nacht waren, haben wie viel Musik gehört, unter anderem ca. dreißig Mal den von Adrian sehr geschätzten Song I call thee Hamlet von der (wie ich seit heute weiß deutschen) Band Woods of Birnam.

Der Song wurde eigentlich für eine Shakespeare Theater-Produktion geschrieben, was ja auch total schlüssig ist. Leider hab ich dann auch gelesen, dass er das Titellied für den neuen Till Schweiger Film ist. Das würde ich lieber wieder vergessen, weil ich dann beim Hören immer an Dieter Hallervorden denken muss. Harhar. Nix gegen ihn, aber es passt nicht wirklich zu dem, was der Song transportiert, der Text ist immerhin von Mr. Shakespeare persönlich.

Nice weekend

Nach den anstrengenden letzten Tagen hatten wir ein entspanntes und gelungenes Wochenende.

Das begann schon Freitag Nachmittag mit dem Erwerb des Spiels Triominos. Das haben wir bei Freunden entdeckt und es macht wirklich süchtig. Es ist quasi ein Domino nur mit dreieckigen Steinen. Teilweise schon sehr kniffelig. Die Nachbarsjungs waren jedenfalls auch begeistert davon.

Am Samstag haben wir uns mit Oma zu Mittag beim Vapiano getroffen. Danach gings ins Kino und wir haben uns – trotz des verheerenden Trailers – Paddington angesehen, nachdem ich doch einiges gutes drüber gehört habe. Und wir haben es auch nicht bereut. Ein berührender, doch zugleich auch sehr britisch-witziger Film, was bedeutet, dass die Geschichte um einen kleinen Bären, der ein Zuhause sucht, nie ins Kitschige abgleitet. Eher hat es manchmal sogar eine skurille Schlagseite, als etwa die Familie vorgestellt wird, da spürt man Wes Andersons’ Atem… jedenfalls ein witziges und kurzweiliges Vergnügen.

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Gestern waren wir zu Mittag Pizza essen und anschließend haben wir das im Herbst neueröffnete Verkehrsmuseum in Wien Erdberg besucht, das in einer alten Straßenbahn Remise untergebracht ist.

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Sowas interessiert Adrian sehr, weil er einen Faible für öffentliche Verkehrsmittel hat, und dort sieht man sehr viele alte Straßenbahnen, Busse und sogar einen U-Bahn Waggon gibt es. Doch nicht nur einen U-Bahn Wagon, man darf auch selbst in einem Simulator die U-Bahn lenken und entweder auf der U1 Strecke oder auf der U2 fahren – und das Richtung Seestadt. Dort sammeln sich die kleinen Besucher und manche möchten am liebsten ununterbrochen dort selbst fahren.

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Aber auch sonst bietet das Museum sehr viel für Kinder. An jeder thematischen Station gilt es, eine Frage zum städtischen Verkehr zu beantworten und zwar mittels Fahrschein-Stanzgerät. Wenn man alles richtig hat, bekommt man am Ende eine kleine Straßenbahn aus Karton zum zusammenbauen. Die Informationen zum Straßenbahn- und Ubahnbau, sowie zum Ausbau der Busverbindungen, werden sehr kompakt und ansprechend zusammengefasst, dh keine elendslangen Texte, sondern griffige Infos, mit vielen Fotos und Grafiken, sowie kleinen Filmen versehen. Ich wusste beispielsweise gar nicht, dass es früher vor dem Bahnhof Flordisdorf eine Schnellbahn-Station “Strandbäder” gab. das klingt fast, als würde Wien am Meer liegen. Die Strandbäder gibt es noch (in Gehweite von unserem Zuhause), aber die Station gibt es seit dem Ausbau der U6 nach Flodo nicht mehr.

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Mein persönliches Highlight der Ausstellung war übrigens jener Bus, der im August 1976 im Zuge des Einsturz der Reichsbrücke eben mitstürzte. Ich wusste zwar, dass der Busfahrer damals überlebt hatte, aber ich wusste nicht, dass der Bus es relativ unbeschadet überstanden und später sogar wieder normal im Stadtverkehr eingesetzt wurde (!). Wahnsinn. Jedenfalls hat er seinen Dienst nun getan, und verbringt sein Altenteil jetzt im Museum. Er sieht aber, für seine bewegte Vergangenheit, ziemlich gut erhalten aus.

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Das Verkehrsmuseum ist jedenfalls m.E. einen Besuch wert, allerdings sollte man sich v.a. im Winter bewusst sein, dass die Remise als große Halle kein kuschelig-warmes Plätzchen ist, sondern halt doch eher frisch, dh so anziehen wie wenn man eine zeitlang draußen spazieren ist, sollte man sich schon, auch wenns natürlich schon etwas wärmer ist als outdoor. Aber man bleibt mitunter ja auch mehrere Stunden dort. Dann kann man den Aufenthalt richtig genießen.

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Das Jahr bis jetzt

Ich weiß, das Jahr ist erst 9 Tage alt, aber: oh my.

Es hat traurig begonnen, ging dann tragisch weiter und die jüngsten Ereignisse in Paris rauben einem ohnehin die Sprache. Meine Freundin hat hierzu sehr mutig gebloggt, wie ich finde.

Auch für uns privat hat das Jahr schon seine erste Herausforderung bereitgestellt. Das inkludierte einen Aufenhalt in der Kinderabteilung des SMZ Ost, ein MRT und diverse andere Untersuchungen. Es gab gottseidank völlige Entwarnung, nur etwas ganz harmloses steckte dahinter. Das übrigens auch wieder mit der Frühgeburt zu tun haben könnte. Dieses Thema kommt doch immer wieder durch die Hintertür herein. Erst vor wenigen Tagen hab ich geschrieben, dass ich dankbar bin, für jeden Tag mit unserem Kind. In so einer Situation wird einem das noch viel intensiver bewusst.

Ich war beim MRT nicht dabei, dass der Sohn ohne Narkose bewältigte. Ich eignete mich in dieser Stunde nicht zur Begleitperson, sondern der Mann ging mit. Ich war selber ziemlich bestürzt, wie schwach ich in dieser Zeit war, wo ich damals, nach der Frühgeburt, für sehr stark gehalten habe. Am liebsten wäre ich weggelaufen. Ich wollte nicht in einem küheln Gang sitzen, wieder auf ein Untersuchungsergebnis warten. Und ich wollte diesen Montor nicht, den wohlbekannten, der Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung abfragte. Wobei diesmal die Werte, die er anzeigte, top waren. Ich wollte auch nicht im Krankenhaus bleiben, aber wir mussten eine Nacht zur Beobachtung ausharren.

In dieser Nacht habe ich fast nichts geschlafen. Einerseits, weil es hektisch zuging, am Gang, und mitten in der Nacht eine neue kleine Patientin eingeliefert wurde. Andererseits weil der Schreck, der mir in die Knochen gefahren war, dann nachdem die Anspannung nachließ, auch wirklich körperlich schmerzte. Beim wach liegen hab ich die Hälfte der Zeit mein Kind angesehen, mit dem ich mir das unbequeme und zu kurze Krankenbett teilte, und da war dieses warme, beruhigende Gefühl, dass alles gut war.

Umso mehr: carpe diem, und so durchs ganze Jahr.

Rodeln im Donaupark

Nach einer Woche Quarantäne war Adrian heute endlich mal wieder outdoor unterwegs. Geschlossene Örtlichkeiten vermeiden wir zur Sicherheit noch, aber rodeln ist nun schon drinnen. Und so waren wir mit Freund im Donaupark, wo der Rodelhügel beschneit wird (oder auch Eiswasser durch die Luft geblasen wird). Das tat mal wieder gut, etwas rauszukommen.

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Es war sehr sonnig, aber bei längerem Stehen denn schon auch ziemlich kalt, obwohl es “nur” minus zwei Grad hatte. Laut ORF-Wettermann Marcus Wadsak waren es aber, dank Windchill, gefühlte minus 20 Grad.

Mamas Superkraft Nr. 78

Eine von Mamas geheimen Superkräften ist ja die, zu merken, dass das Kind krank ist, lange bevor es jemand anders vermutet.

Erstmals selbst herausgefunden habe ich das, als Adrian noch sehr klein, noch keine zwei Jahre alt war. Ich habe alle Familienangehörigen an seine Stirn greifen lassen. Keiner meinte, dass er Fieber habe. Eine erste Messung ergab nichts. Eine halbe Stunde später waren wir bei 39 Grad. Das war übrigens damals das Drei-Tage-Fieber, das ich erst seit der Existenz meines Kindes kenne. Und, das ich bis dato für die übelste Kinderkrankheit halte. Die Kinder fiebern drei Tage (nona) hoch, am vierten Tag bekommen sie Ausschlag. Das ist aus mehreren Gründen gemein: zum einen weiß man eben drei Tage lang nicht, was das wirklich ist und überlegt natürlich, den Arzt aufzusuchen, zum anderen war mein Kind sowas von anhänglich, dass ich es kaum ablegen konnte, um etwas zu essen oder mal ins Bad zu gehen. Er brauchte ständigen Körperkontakt und das nicht etwa im Sitzen oder Liegen. Am besten war es, wenn ich ihn herumgetragen habe. Es war so an-stren-gend. Zusätzlich lief damals gerade die Trauerfeierlichkeiten für Michael Jackson im TV, was zwar ablenkte, gleichzeitig aber auch zusätzlich nervig war.

Diesen Freitag hatte ich dann wieder so ein Krankheits-Aha Erlebnis. Ich holte Adrian von der Schule ab und schon an seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass er krank war oder werden würde. Das habe ich zwar den ganzen Nachmittag versucht zu verleugnen, bzw. auf zuwenig Schlaf zurückzuführen. Aber ich hatte natürlich wieder mal recht. Es ist ein Segen – und ein Fluch.

P.S. Er ist schon wieder auf dem Weg der Besserung.

Ein Shitstorm, der gerechtfertigt war

Am Sonntagabend fegte wieder mal ein Shitstorm übers Land. Ein Autor der angesehenen österreichischen Qualitätszeitung die Presse hat anlässlisch des Familienschwerpunktes der Zeitung seine Ansichten zu Kindererziehung publik gemacht. Das war keine allzu gute Idee.

Denn: der Autor postuliert in seinem Text, dass Worte alleine nicht genug sind, wenn man seinem Kind Grenzen aufzeigen will. Nein, Worte und ein bisschen Gewalt wäre doch viel wirksamer. Mit Gewalt meint er zwar nicht die “gesunde Watsche”, aber doch über Knie legen und “leicht klopfen” und auch an den Ohren ziehen. Und dem Kind das auch androhen. Weitere Details erspare ich mir hier.

Armin Wolf, Anchor der ZIB2, und im Social Media Bereich Umtriebiger, hat einen Text dazu verfasst, wie er als Kind von deinen Eltern geschlagen wurde. Und, was das in ihm ausgelöst hat. Der Text ist wirklich gut und sehr berührend. Ich war froh darüber, denn es war sicher nicht leicht, diesen Text zu verfassen. Und habe dann an meine Kindheit gedacht.

Nein, ich wurde nie geschlagen. Ich bin zu einem Großteil bei meinen Großeltern aufgewachsen, die beide solche Erfahrungen gemacht hatten. Und zwar in der Schule. Mein Opa wurde regelmäßig mit dem Rohrstab gezüchtigt, da er ein “schlimmes Kind” war, wie das damals hieß. Er war wild und entdeckungsfreudig, viel alleine unterwegs, da seine verwitwte Mutter berufstätig war, und wurde öfters Mal von der Polizei nachhause gebracht. Nicht, dass er etwas arg schlimmes getan hätte. Nur solche Dinge, die “man nicht tut”. Beispielsweise ins Flussbett des Wienflusses zu klettern. Herumzustreichen. Und vielleicht mal eine “freche” Antwort zu geben. Es war eine sehr restriktive Gesellschaft. Meine Oma wurde nur einmal geschlagen, als sie länger krank war und etwas in der Schule nicht konnte, was eben in der Zeit gelehrt wurde. Ihr Vater ging damals sofort in die Schule und beschwerte sich darüber lautstark. Danach wurde sie nie wieder angerührt. Meine Oma klang stolz auf ihren Vater. Viele Eltern hätten das damals nicht gemacht.

Nun sind meine Großeltern natürlich schon gestorben. Aber so lange ist ihre Kindheit, in den 1920er, frühen 1930er Jahren auch wieder nicht her. Nicht einmal hundert Jahre. Heute kann man sich nicht vorstellen, dass in der Schule noch geschlagen wird. Es hätte sofort ganz klare Konsequenzen. Was in Familien passiert, bleibt naturgemäß eher im Dunkeln. Insofern ist dieser Presse-Text immerhin dazu gut, zu sehen, dass Gewalt gegen Kinder heute nicht einfach so hingenommen wird, sondern großen öffentlichen Unmut und Widerspruch erzeugt. Mir hat gut gefallen, was Doris Knecht im Kurier dazu geschrieben hat. Auch im Falter hat sie sich dann noch diesem Thema angenommen und eingestanden, dass auch sie die Nerven mal verloren hat (wie es fast allen Eltern mal passiert, wie sie schreibt: “außer den ganz perfekten und jenen mit superniedrigem Blutdruck”) und ihre Kinder einmal an den Haaren gezogen hat. Und wie leid ihr das getan hat. Und: dass sie sich dafür entschuldigt hat.

Und darum geht es auch. Es geht nicht darum, dass man als Elternteil fehlerlos ist oder sein kann. Aber dass man eben diese Fehler auch einsieht. Und sich dafür entschuldigt. Und solche Fehler nicht als Erziehungsmethode etabliert.

Familienplanung according to FB und Apple

Gestern ging groß durch die Medien, dass die Firmen Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen jetzt das Einfrieren von Eizellen bezahlen, damit sie Karriere machen und das Kinderkriegen auf später verschieben können.

Dazu entbrannten kontroversielle Diskussionen, vor allem auf Twitter. Elisabeth Oberndorfer von Fillmore sieht diese Aktion als “Beitrag zur Chancengleichheit, da die Frauen nicht mehr von der biologischen Uhr abhängig sind.”

Ich sehe das überhaupt nicht so. Das ist kein gelungener Benefit für Frauen und kein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Karriere, es ist bestensfalls ein Hinausschieben des “Problems”. Denn wenn ich zb. mit 45 ein Kind bekomme statt mit zb 30, stehe ich genauso vor der Frage, wie Kind und Beruf zu vereinbaren sind. Wenn ich das mit 30 aufgrund der Strukturen nicht schaffe, was ist dann 15 Jahre später anders? Zumal man vielleicht in diesem Alter gerade in eine höhere Hierarchiestufe oder Gehaltsklasse vorgerückt ist. Es ist ein Vertagen der Fragestellung, keine Lösung.

Dazu kommt, dass hier vorgegaukelt wird, wie einfach es ist, ein Kind zu bekommen, quasi auf Knopfdruck. Eine kleine Eizellenspende und schon brauche ich mir über das Thema Familie keine Gedanken mehr zu machen. Tatsächlich ist über die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser Methode (und auch möglicher “Nebenwirkungen”) nichts gesagt, auch nicht, dass für eine Frau Schwangerschaft und Geburt mit zunehmendem Alter auch eine größere Belastung werden können. Und mit der Geburt ist es ja nicht getan. Das alles wird nicht mitgedacht, oder zumindest nicht kommunziert.

Die Entscheidung für Kinder wird IMO immer eine bewusste sein müssen. Man wird sich immer Gedanken machen müssen, wie man die Dinge unter einen Hut bekommt, wo die Prioritäten liegen, wie in einer Partnerschaft die Aufgaben verteilt werden. Und es gibt dafür natürlich nicht nur eine, DIE universal gültige Antwort. Verschiedene Familien, verschiedene Konzepte und Vorstellungen. Mir fällt es aber schwer, die Maßnahme von FB und Apple als eine der reinen Nächstenliebe an ihren MitarbeiterInnen zu sehen. Eher im Gegenteil.

Lucky seven

Mein Kind ist gestern sieben geworden, ist es nicht unfassbar.

Die letzten Tage vor seinem Geburtstag war es Wien meist nasskalt & windig, gar kein Indian Summer. Das dämmte meine Melancholie ein, die ich hier schon öfters angesprochen habe, diese spezielle bittersüße Septemberwärme, die normalerweise herrscht, erinnert mich immer so sehr an die Tage vor Adrians Geburt in Bozen. Und sie macht mir oft auch Angst. Sie erinnert mich an die Verzweiflung, dieses Gefühl der absoluten Ohnmacht aufgrund der Gegebenheiten.

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Dieses Jahr war das Wetter kaum danach und außerdem haben wir eine Party hier bei uns im Hof gemacht, mit den Nachbarskindern, das hat mich die letzten Tage auch ganz gut abgelenkt. Es war einiges zu organisieren: Torten und Würstchen, Deko, Kuchenauflage, Gastgeschenke, Papierteller, Becher (wurden personalisiert), Servietten… außerdem fast stündlich den Wetterbericht checken, ob das wohl auch eine trockene Angelegenheit werden wird/ und stündlich war die Prognose eine andere…. Heute früh dann gleich Regen beim Aufwachen. GRUMPF! Don’t rain on my parade. Die Nachbarn so: wir kriegen das hin. Mach Dir keine Sorgen. #hausgemeinschaftsplüsch

Und dann, so ein Glück, es regnete von drei Uhr nachmittags an keinen Tropfen und um 18.45, als die Gäste aufbrachen, fing es plötzlich an. Perfektes timing. und ein schönes Fest war das. Unkompliziert. Die Kinder haben miteinander gespielt wie auch sonst jeden Tag. Wir Eltern haben uns unterhalten. Dafür bin ich dankbar. Und für die letzten sieben Jahre.

P.S. Ich habe auch endlich einen Vorteil der Frühgeburt gefunden, man kann draußen feiern. Am 4. Jänner hätte das wohl nie geklappt.

New routine

Jetzt befinden wir uns bereits in der vierten Schulwoche und der Alltag hat sich doch etwas verändert.

Ich arbeite im Moment wieder im home office. Nachdem ich zwei Jahre täglich in einem Archiv nahes des Kindergartens meine “Zelte” aufgeschlagen habe, weil dieser zuerst eine halbe Stunde Fahrzeit von Wohnung alt und dann eine dreiviertel Stunde von Wohnung neu entfernt lag, finde ich es derzeit sehr angenehm, von daheim aus zu arbeiten. Außerdem war ich in Favoriten sozial isoliert. Ich hatte kaum Kontakte, wenn ich nicht bewusst Treffen abgemacht habe. Es tat mir gut, neben anderen zu arbeiten.

Hier in Floridsdorf ist das anders. Wenn ich Adrian bei der Schule abgesetzt habe, treffe ich auf dem Heimweg minimum drei Familien aus unsrem Haus, die entweder auch gerade auf dem Weg zur Schule, auf dem Weg zum Kindergarten und/oder auf dem Weg zur Arbeit sind. Und am Nachmittag kann ich mich, wenn ich möchte, fast nonstop mit irgendjemand über die verschiedensten Themen (je nachdem) unterhalten. Oft gehen wir mit den Nachbarn sogar von der Schule nachhause. Oft, wenn das Wetter nicht mitspielt, habe ich 1-3 Kinder zu Besuch.

Nochmal zu Morgens: ich komme auf dem Heimweg auch an einer “Goaß” vorbei. Ich nenne sie so, da eine Nachbarin, die ursprünglich aus der Steiermark kommt, mir erstmals von ihr erzählt hat. Und diesen Ausdruck benutzt hat. Es riecht auf dem Heimweg stellenweise also sehr nach “Goaß” und manchmal meckert sie auch vor sich hin. Manchmal gehe ich noch in den Supermarkt, der auf dem Weg liegt, meistens sitze ich aber fünf nach acht schon am Schreibtisch – früher meistens erst gegen neun.

Ja, unsere Zeiten haben sich natürlich auch geändert. Ich stehe zwar eigentlich nur eine halbe Stunde früher auf als davor (jetzt kurz nach sechs), aber es läuft doch getakteter ab. In der Früh sind Jausenbox zu packen und Trinkflasche zu füllen. Nochmal Schultasche kontrollieren. Am Abend bin ich (zumindest derzeit noch) echt groggy. Manchmal schlafe ich schon beim Adrian zubettbringen ein, spätestens um zehn lege ich mich hin. An die schon-länger-Schulkindeltern: wird das nochmal besser?

Aber ich mag den neuen Alltag, und derzeit passt es auch so. Und wenn ich es anders möchte, packe ich mein Notebook ein, und arbeite anderswo.