Zendaya also, die Hauptdarstellerin in Challengers und irgendwie gerade der neue Superstar. Der Schauspieler, der “zu meiner Zeit” mit einem Namen ausgekommen ist, war Fernadel harhar. Ich rede also mit dem Kind.
Ich: Kennst du diese Zendaya?
Kind: Ja sicher.
Ich: Und woher?
Kind: Von TikTok und sie hat in Spiderman mitgespielt.
Das Gespräch hat mich fatal an ein ähliches erinnert, dass ich vor über 20 Jahren mit meinem Vater geführt habe.
Er: Wer ist eigentlich diese Sienna Miller?
Ich: Die Freundin von Jude Law.
Er: Und wer ist Jude Law?
Ich: Soll ich jetzt bei Adam und Eva anfangen?
Dabei war er sehr popkulturell interessiert wie ich ja auch. Aber irgendwann gehört man eben zu den Menschen, die von Hypes nicht mehr als erste erfahren.
Das Kind muss einige Bücher im Deutschunterricht lesen und ich bin neugierig und lese quasi mit. Das erste Buch ist Chucks von Cornelia Travnicek.
Was soll ich sagen? Dieses Buch ist das literarische Pendant zum Doomscrolling. Oder old school ausgedrückt: die junge Protagonistin Mae ist so etwas wie ein Hiob der Gegenwart. Was ihr alles widerfährt (Achtung Spoiler): Krebserkrankung des Bruders, Scheidung der Eltern, Entfremdung von der Mutter, Drogensucht, Vorstrafe wegen Körperverletzung, der Lebenspartner ist an Aids erkrankt.
Eine praktische Frage, ich bin mir nicht ganz sicher, wann der Roman zeitlich genau angesiedelt ist, sicher aber nach dem Jahr 2003 (da gibt es einen Hinweis im Buch). Ich bin keine Medizinerin, aber der Krankheitsverlauf einer HIV-Infektion, den Travnicek in ihrem Roman schildert, erscheint mir eher in die 1980er Jahre zu passen, wo es noch kaum Therapiemöglichkeiten gab und eine HIV-Infektion quasi ein Todesurteil war. Ich mag mich irren, aber ich glaube (und hoffe), dass das in den 2000er Jahren so nicht mehr der Fall war bzw. ist, auch die Homepage der Aids Hilfe Wien bestärkt diesen Eindruck.
Ich denke etwas wehmütig an die 1980er Jahren zurück, in denen ich literarisch sozialisiert wurde und an Christine Nöstlinger. Auch bei ihr war nicht alles in Ordnung, auch bei ihr gab es Beziehungskrisen und Krankheiten und Mobbing und Depressionen, aber wenn ich von Christine Nöstlinger (und meinem Opa) eines gelernt habe, dann, dass das Leben leichter wird, wenn man es mit Humor nimmt, so gut wie möglich. Nöstlingers Bücher waren immer auch sehr lebensbejahend und ich finde es wichtig, das Jugendlichen mitzugeben.
Bei Cornelia Travnicek lerne ich nur, dass eigentlich alles Orsch ist. Mich hätte das mit 16 Jahren nicht angesprochen, aber ich bin zugegebenerweise auch nicht die Zielgruppe.
Ich hatte ziemlich viel zu arbeiten, ein paar relativ heikle Deadlines, war aber dann doch früher fertig als erhofft, worauf mir mein langjähriger Auftraggeber schrieb: “Das war ja wirklich im Eiltempo. Shampoo wie Marko Arnautovic sagen würde.” Harhar
Dann gabs einmal Kebap zu Mittagessen mit dem Kind, selbst gekauft von mir, da keine Zeit zu kochen (siehe oben). Danach hat er mich ein paar Sachen für sein Biologiereferat zum Thema Frühgeburt gefragt – ich mein, wer sollte so ein Referat halten, wenn nicht er. Am Ende meinte er, er könnte jetzt bei der Quellenangabe “Mama” dazuschreiben. Ja, das ist tatsächlich das einzige naturwissenschaftliche Thema, bei dem ich mich wirklich auskenne.
Außerdem hab ich mir zwei Bücher des Drehbuchautors William Goldman bestellt, in denen er über seine Arbeitsweise erzählt, und lese natürlich gerade zahllose Artikel zum Thema: The Oscar – Who will win/Who should win. Das war echt ein herausragendes Filmjahr. Hier eine sehr liebevoll gemachte Montage, die nochmal alle Nominierten in der Kategorie “Best Film” vorstellt, es wird gelacht, es wird geweint, es wird geträumt und philosophiert, es gibt große Gefühle, wie im richtigen Leben:
Und last but not least habe ich diese Woche sehr liebe und aufmerksame Nachrichten von jemanden bekomme, an den ich viel denke und das macht mich so froh, ich kanns gar nicht sagen.
In den Ferien hatten wir natürlich auch wieder unser obligatorisches Treffen mit der Volksschulfreundin vom Kind. Erstaunlicherweise genieren sich 16jährige nicht, gemeinsam mit ihren Müttern etwas zu unternehmen und diesmal haben die Kids einen Escape Room vorgeschlagen.
Diese Escape Room Sache war ja schon vor ein paar Jahren mal recht gehypt, ich hab damit nicht wirklich was anfangen können; irgendwo eingesperrt sein und sich mittels logischem Denken befreien müssen, klingt nicht nach etwas, was mir besonders liegt und so ist dieser Trend mehr oder weniger an mir vorbeigezogen. Aber nun gut, jetzt wars dann doch soweit, wir haben das Abenteuer “Tresor” gebucht. Stufe 4 von 6 Schwierigsgraden erschien uns – aus welchen Gründen auch immer – nicht zu ambitioniert.
Die Spielleiterin hat am Anfang gefragt, wer von uns fünf schon Erfahrung bei Escape hat und war etwas überraschte, dass es tatsächlich niemand war. Aber gut, wir haben so ein kleines Walki Talki bekommen, mittels dessen wir uns an sie wenden konnten, wenn wir wirklich gar nicht mehr weiterwussten, sie gibt einem auch da und dort einen Hinweis. Jedenfalls kommt man in einen Raum, in dem Dinge wie ein verschlossener Koffer, eine Handtasche, ein Computer, ein paar Kästchen usw. stehen und jeder betätigt sich halt und sucht irgendwas, von dem er selbst nicht weiß was eigentlich, und versucht irgendwie ein Rätsel zu lösen. Wahrscheinlich ist das in Wahrheit eher eine sehr interessante Charakter- und Persönlichkeitsstudie, wem welche Dinge auffallen und wer welche Schlüsse zieht. Man hat 60 Minuten Zeit, das Rätsel zu lösen und sich aus dem Raum wieder zu befreien, während immer wieder der Polizeifunk zugespielt wird, weil nach einer Stunde wird man dann quasi verhaftet, wenn man es nicht schafft, aus dem Raum zu flüchen. Anmerkung der Spielleiterin: Weil wir in Wien sind, braucht die Polizei eine Stunde, um herzukommen.
Wir haben die Aufgabe dann nach 52 Minuten gelöst, ich weiß also nicht was passiert wäre, wäre das nicht der Fall gewesen (ich vermute mal, die Polizei wär nicht gekommen) Und es ist schon ein tolles Gefühl, wenn sich dann eine Tür öffnet und man einfach rausspazieren kann. Die Spielleiterin meinte, wir wären wirklich gut gewesen (ok, wahrscheinlich sagt sie das zu jeder Gruppe) und ich so zum Kind: Zu zweit hätten wir das nie geschafft und er: Nein, garantiert nicht. Harhar. Jedenfalls hat es uns allen soviel Spaß gemacht, dass wir beschlossen haben in den Osterferien einen anderen Room versuchen werden. Ich denke, das wird etwa einfacher werden, weil wir jetzt schon ein bisschen wissen, worauf man achten soll.
Am Freitag gab es ja wieder mal ein Zeugnis und das Kind hat erstmals einen Einser in Mathe. Er war in dem Fach ja immer schon ziemlich gut, aber der Zeugnis-Einser ist neu, im Gymnasium.
Er so: Davon hast du immer geträumt, gell?
Ich: Geh bitte, davon hab ich niemals in meinem Leben geträumt. Ich hab von Vierern geträumt, ich hab davon geträumt, keine Nachprüfung machen zu müssen. Nicht sitzenzubleiben, davon habe ich geträumt. Aber von einem Einser echt nie.
Klingt wieder wie Koketterie, ist es leider aber auch diesmal nicht. Harhar.
Das Kind und naja, okay vor allem ich hatten eine kleine Regression und im Zuge derer das alte Vitaminstars-Stoffobst und Gemüse von Billa (unbezahlte Werbung) wieder hervorgeholt. Dabei habe ich dann recherchiert, das uns ein paar Figuren fehlen, die es damals nur bei Penny gab. Also hab ich die bei willhaben zu drei Euro pro Stück bei einer Privatperson gekauft und es hat sich total gelohnt, sie sind wie neu.
Nachdem die anderen Figuren alle Namen hatten – von Carlos Banana über Gina Aubergina bis Leonardo di Paprika – und wir die Namen dieser drei nicht wussten, haben wir uns einfach selber welche ausgedacht.
Die Ananas heißt Anna. Ok, noch nicht der Gipfel der Kreativität.
Den Karfiol habe ich Karl Fiol genannt. Das Kind so: “Boah unglaublich…”. Ich find es aber super. Hihi.
Und die Melone (Achtung, der braucht ein bisschen) Giorgia.
Früher, so vor 25 Jahren ähm, habe ich gerne Wer wird Millionär gesehen. Dann quasi Jahrzehnte nicht und vor einiger Zeit hab ich mit dem Kind wieder ab und zu geschaut.
Diese Woche waren gleich fünf Sendungen. In den ersten vier wurden die Finalisten für Freitag ermittelt (alle, die mindestens 16.000 Euro gewonnen hatten) In der Finalsendung konnten sie nochmal antreten, wenn sie auf einen Teil ihres Gewinns verzichteten und dafür bis zu drei Millionen Euro gewinnen, weil jede normale Gewinnstufe wurde verdoppelt. Kann man noch folgen? Aber es ist eh nicht so wichtig.
Wichtig ist, das Kind fand einen Kandidaten auf Anhieb sympathisch, der sich später als Polizist aus schwierigen sozialen Verhältnissen und mit einem ungemein guten Allgemeinwissen herausstellte. Der hat einfach mal 125.000 Euro gewonnen, dann am Freitag alles bis auf 50.000 wieder eingesetzt und am Schluss insgesamt sogar 150.000 Euro gewonnen. Und er war wirklich so ein toller Kandidaten und so rührend, weil ihm dann auch die Tränen gekommen sind. Ich so: Ohhh. Das ganze Publikum so: Ohhh. Und Günther Jauch so: Ohhh. Und auf Twitter alle: Ohhh. Und das ist wirklich erstaunlich. Jeder Mensch hat ihm das Geld gegönnt, echt.
Das war seine 125.000 Euro Frage, wo einmal ein Papstpalast gestanden hätte, nämlich in:
A) Avignon, B) Bordeaux, C) Orleans oder D) Reims.
Sein Telefonjoker, ein Historiker, meinte, der Papst hätte vor Rom in Avignon residiert. Und der Kandidat dann so zu Jauch ja ok, aber hat er dort auch in einem Palast gewohnt. Und Jauch: Erfahrungsgemäß wohnen Päpste ja eher in so zwei bis drei Zimmer-Wohnungen. Harhar. Dann hat er sich getraut, A zu nehmen, was auch richtig war.
Außerdem mag ich die Sendung weil:
Naja und so hab ich diese Woche wirklich an jedem Abend rein gar nichts gearbeitet, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte, aber es waren ja auch irgendwie Ferien