almis personal blog

Haus der Geschichte.

In den Ferien waren Oma, Kind und ich im Haus der Geschichte. Eigentlich war das grenzwertig, was meine Fähigkeit des aufrechten Gangs angeht, aber ein Ausflug in den Ferien muss drinnen sein, vor allem, wenn beide sich das gewünscht haben.

Haus der Geschichte, am 2. November 2023

Das Haus der Geschichte teil den Eingang mit der Nationalbibliothek, was mir gar nicht so bewusst war, obwohl ich ja des öfteren auf die NB schreiben gehe. Aber es ist mehr so ein Geheimeingang, den man nehmen muss und dann braucht man, um mit dem Aufzug zu fahren, die QR Code von der Eintrittskarte, dann fährt man in den obersten Stock und fragt einen Mitarbeiter, ob man hier richtig ist und der weiß es auch nicht, anyway, wir haben es dann doch geschafft. Und das Ambiente ist wirklich sehr schön.

(Wahl)Plakate von Anno dazumal

Die Stoßrichtung des Museums ist irgendwie interessant. Anfangen tut es in der Vorkriegszeit und alles ist sehr ernsthaft, die Kriege, die Armut, die Nazis, auch später gibt es noch ganz viel Politik (Lichtermeer 1993, Waldheim usw.) Aber dann gibt es daneben auch quasi die wie die Ausstellung von Küchengeräten und einen alten Sessellift anzusehen. Auch die Covid 19 Bank ist eher als Skurillität anzuführen – hier hätte ich mir tatsächlich ein bisschen mehr ein Einbeziehungen der Politik und ihren Entscheidungen im Zuge der Pandemie gewünscht, aber gut, das ist noch zu nah, eine ernsthafte Aufarbeitung dieser Zeit wird es erst (so überhaupt) in einigen Jahren geben.

Nebeneinander im Freien Sitzen war einmal verboten

Auch Conchitas Sieg beim Songcontest 2014 nimmt seinen Platz ein und da kann man ja sagen okay, das hat auch eine gewisse politische Komponente, den Männer in Drag wurden damals noch nicht so selbstverständlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen, wie sie das heute sind. Conchita hat damals voll den Zeitgeist abgebildet und das war (auch) ein Grund für diesen Sieg. Die Oma so beim Betrachten des Kleides: “Bitte, das ist eine Taille!”

Mein Lieblingsexponat – ich habe überlegt, ein ESC Museum zu gestalten, das Kind war nicht begeistert von der Idee. Das schaut sich keiner an. Mähhh!

Am Ende gab es dann eine Begegnung mit meinem Lieblingsdorf. Das Museum erzählt nämlich auch von der Kärntner Volksabstimmung 1920, als damals die Südkärntner (viele Kärntner Slowenen) abgestimmt haben, ob sie zu Slowenien wollen oder bei Österreich bleiben. Wäre es anders ausgegangen, hätte ich vielleicht nicht alle meine Kindheitssommer im Rosental verbracht. Als ich ein Kind war, war ich jeden Sonntag in der Kirche und da wurde der Rosenkranz immer slowenisch gebetet, weshalb ich das immer noch auswendig kann, einfach weil es jeweils 40-mal wiederholt wurde. Und es wurde damals auch noch unter den Dorfbewohnern sehr viel slowenisch gesprochen, was ich immer irgendwie exotisch fand. Nur wenn wir “Wiener” gekommen sind, wurde sofort auf Deutsch gewechselt.

Insgesamt war das Museum sehr unterhaltsam und kurzweilig, allerdings auch sehr viel Info auf engem Raum und, wie gesagt, was genau das Museum will, wurde mir persönlich nicht ganz klar. Aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn es der 16-jährige auch ganz cool fand.

Danach waren wir beim Vapiano und fancy Autos schauen “am Hof”. Das war, glaub ich, noch ein bisschen cooler als das Museum. Harhar.

Verhaltensregeln bei Vapiano

Vergangene Woche sitze ich mit dem Kind beim Vapiano (unbezahlte Werbung) draußen, wir warten darauf, dass unser Buzzer summt und wir unser Essen abholen können. Ich so zum Kind, wir nehmen unsere Getränke aber mit, die lassen wir nicht unbeaufsichtigt am Tisch stehen, denn es gibt immer mehr Fälle mit KO-Tropfen (ich habe gerade beruflich viel damit zu tun). Kind verwundert, aber okay.

Ich dann: Und allgemein, wenn ich mal was trinke und dann werde ich komisch, dann bring mich bitte ins Spital.

Das Kind: Du bist immer komisch.

Ach Kinder – sie geben einem soviel zurück!

Nein, war natürlich ein Scherz (hoffe ich zumindest harhar) wir haben jedenfalls sehr gelacht und dann hat sich der Buzzer gemeldet und wir haben unsere Getränke genommen und unser Essen abgeholt.

Wie ich gestern 20 Jahre alterte

Was ich jetzt erzähle, ist ziemlich peinlich für mich, aber doch auch wichtig zur Warnung für andere.

Gestern Abend bin ich am Sofa gelegen, habe einen Text korrigiert und bekomme eine SMS von meiner Bank, in der steht, mein Banking läuft ab, ich soll auf den Link klicken, um es zu verlängern. Ich mache das also so ein bisschen nebenbei und gedankenverloren, gebe meine Nummer ein und nichts passiert. Es passiert länger nichts und plötzlich wird mir bewusst: Das ist doch ein Betrug. Wieso um Himmels Willen habe ich auf den Link gedrückt?? Warum meine Nummer eingegeben? Ich maile meiner Bankbetreuerin den Sachverhalt. Denke mir dann aber weiter nichts, weil alleine mit meiner Verfügernummer kann man wahrscheinlich nichts anfangen, weil es braucht immer einen Extracode, um auf das Konto zugreifen zu können.

Eine Stunde später bekomme ich einen Anruf von der Bank Hotline (die Nummer kenne ich) und hebe ab. Ja, fragt die Dame, ob ich eine Zahlung von 800 Euro für irgendwas getätigt habe, sie will nachfragen. Ich entsetzt, nein natürlich nicht, sie soll das nicht freigeben. Mein Hirn sagt: Das hängt sicher damit zusammen, dass ich diesen Sch… Link angeklickt habe. Dann meint sie, ich soll mich in mein Banking einloggen. Aber irgendwie spricht sie so komisch und es ist so chaotisch bei ihr im Hintergrund, dass ich ins Zimmer des Kindes gehe, auf “laut” schalte und ihn mithören lasse. Das Kind: “Leg sofort auf, das ist ein Scam.”

Ich total hysterisch und panisch, was soll ich machen, die räumen mir jetzt mein Konto leer, ich bin so ein Idiot etc. Das Kind legt cool den Arm um mich und meint, nein, die haben ja keine Daten von mir. Weiterhin hysterisch wähle ich die Notfallnummer der Bank (diesmal wirklich die echte), Kind ist immer noch tiefenentspannt. Diesmal ist alles ruhig im Hintergrund, der Mann dort auch beruhigend, nein, es wurde nichts abgehoben, keine Zahlung geplant, er sperrt jetzt alles, kein Problem. Ich soll aber das Handy am besten zurücksetzen, weil ich eventuell einen Virus habe. Und dann kriege ich komplett neue Zugangsdaten und alles ist wieder okay. Ich setze also das Handy mit Hilfe des Kindes zurück, ist natürlich mühsam, aber trotzdem gut, dass weiter nichts passiert ist.

Er ist sehr stolz auf sich und zeigt mir ein Aufklärungsvideo über Scams auf Youtube. Ich so: Ich weiß das. Er so: Wieso hast dann nicht gleich aufgelegt? Du kommst in mein Zimmer und wirst gerade gescammt. Aber kann jedem passieren, Mama.

Jaja, er hat ja recht. Ich dachte ja eher, dass ich so in 20 Jahren dann verzweifelt bei ihm anrufen werde, weil ich irgendwas angeklickt habe, was ich nicht hätte anklicken sollen, weil ich mich mit der ganzen, dann neuen, Technologie nicht auskenne, aber wie es sich herausstellt, muss ich nicht mal 50 werden, um so eine Idiotenaktion zu liefern. Das Kind, das man vor 16 Jahren herumgetragen und dem man die Windel gewechselt hat, erklärt einem jetzt “Scamming”, es ist schon krass. Er ist erwachsen geworden und ich bin plötzlich Pensionistin.

Anyway: Bitte drückt auf keine Links und glaubt auch keinen Telefonnummern, die ihr an sich kennt, wenn es komisch wirkt, was die Menschen dort reden. Denn selbst Telefonnummern kann man mittlerweile faken. Brave new world. Watch out! (und bisschen lachen könnt ihr auch über mich, ich hab es verdient).

Friday Blues

Gestern hatte ich keinen so guten Tag. Es war einer dieser Tage, die einmal Jahrestage waren, aber dann ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben, trotzdem aber weiter im Kalender zu finden sind. Sowas sollte einem nichts anhaben, tut es aber manchmal doch. Dazu kommt, dass das Kind in Kürze Geburtstag hat und da hat man auch so manche Erinnerung. Außerdem war ich halb verkühlt. Also halb verkühlt, mit Ischias Schmerzen und trüben Gedanken. Traumhaft. Harhar.

Ich erinnerte mich gestern komischerweise daran, als ich mit dem Kind, damals so zwei Jahre, ins Kinderturnen in die VHS Favoriten ging (er liebte das). Davor oder danach waren wir manchmal noch auf dem Spielplatz im Arthaberpark. Einmal trafen wir dort einen Jungen, er mag acht oder neun Jahre alt gewesen sein, der uns ansprach. Er spielte meinem Kind den Gummibärchen Song auf seinem Handy vor und meinte zu mir: “Das lieben kleine Kinder.” Damit hatte er recht. Dann buddelte er mit dem Kind in der Sandkiste und erzählte mir, dass er am Nachmittag immer alleine sei, weil seine Eltern bis am Abend arbeiteten. Als wir gingen, winkte er uns nach und fragte, ob wir öfter da sind und “Vielleicht sehen wir uns mal wieder.” Der Junge brauchte so dringend Gesellschaft und Aufmerksamkeit, dass es mir damals weh tat und gestern auch wieder. Wir sahen ihn nie wieder. Ich frage mich, was aus ihm geworden ist, er muss ja mittlerweile ein junger Erwachsener sein.

Dann nutze ich den Freitagabend um das Bad zu putzen (daran sieht man schon, wie verzweifelt ich war harhar) und hörte dabei den Podcast The Happiness Insight mit der Fotografin und Journalistin Pamela Russmann als Gast. Sie erzählte einige interessante Dinge übers Muttersein und das Leben mit ihrer Tochter, die mittlerweile 19 ist und als Aupair in Frankreich lebt. Eines konnte ich allerdings gar nicht nachvollziehen, als sie erklärte, es sei wichtig, seinem Kind am Tag 15 Minuten Aufmerksamkeit zu geben, das reiche oft schon, dann spiele das Kind alleine weiter, während man auf dem Spieleteppich einschläft. Also das kann ich wirklich nicht bestätigten, ich hatte mit Kleinkind einen Fulltimejob und selbst mein 16-jähriger braucht am Tag mehr Aufmerksamkeit als fünfzehn Minuten. Natürlich ist die Aufmerksamkeit, die man einem Jugendlichen gibt eine andere, aber trotzdem. Das soll keine Kritik sein, nur ein friendly reminder, dass jedes Kind nunmal anders ist.

Danach machte ich ein Tiramisu als Begleitdessert fürs Wochenende zu der Geburtstagstorte von Clever, die sich das Kind wie immer gewünscht hatte. (“Soll ich dir eine Torte backen?” – “Kann ich die von Clever haben”? – Der jährliche Klassiker). Und heute haben wir schon ein bisschen vorgefeiert und mir geht es besser. Es ist aber auch ok, manchmal traurig zu sein. Lasst euch da nix anderes einreden.

Sommer Recap

Das Sommerwetter hält an, aber die Schule hat wieder begonnen, also ein kleines Recap von den Dingen, über die ich noch nicht berichtet habe. Der Sommer war wirklich schön für mich, obwohl gar nichts Spektakuläres passiert ist (oder auch deshalb?)

Zweimal Kino mit dem Kind:

Nein, wir haben nicht Air gesehen, sondern einmal Mission Impossible – Dead Reckoning, mir fällt bei den MI Filmen auf, dass sie sehr oft Untertitel haben, die ich googlen muss. Ich wusste nicht auf Anhieb, was “Reckoning” heißt und ich wusste damals auch nicht, was “Rouge Nation” heißt, und, dass “Fallout” tatsächlich das heißt, was man glaubt, dass es heißt, wusste ich auch nicht. Aber zum Film: Er war echt lustig. Natürlich auch eine Menge Action, aber sehr selbstironisch, ich sag nur Verfolgungsjagd in Rom. Außerdem haben wir noch Gran Turismo gesehen, bei dem es darum geht, dass die besten Autorenn-E-Sportler die Chance bekommen, echte Rennen zu fahren (nach einer wahren Begegenheit). Auch sehenswert, wenn auch nicht Arthouse Kino in dem Sinn, harhar.

Es gab gutes Essen…

Beim Italiener, nona, sieht man kaum.
Geburtstagsfrühstück mit M. im Garten

… und wir haben Ausflüge gemacht – es geht jedes Jahr immer noch einmal im Sommer in den Familypark Burgenland. Die Kids wollen das nach wie vor, ist auch nicht so verwunderlich, schließlich gibt es immer mehr Fahrgeschäfte für Jugendliche dort (wo ich niemals einen Fuß hineinsetzen würde, weil es so arg ist) und es ist einfach eine schöne Tradition mit der Volksschulfreundin vom Kind. Diesmal neu, diese Wasserbahn (Name vergessen), ideal an einem heißen Tag, an einem nicht so heißen kann man einen Regenschutz dafür ausborgen:

Ich war dann noch auf einer zweiten O-Töne Lesung, die aber – wegen des ausgesprochen sommerlichen Wetters Anfang August (einmal hatte es gefühlt laut Wetterapp 8 Grad) indoor stattgefunden hat, und zwar mit Fabian Walkolbinger, der aus seinem Debüt Kaiser der Obdachlosen las und Milena Michiko Flasar, die ihr neues Buch Oben Erde, unten Himmel vorstellte. Die Textauszüge waren ganz toll und ich habe das Buch dann gleich auch verschenkt. Flasar hat so angenehm gelesen, dass A., die mich begleitete, und ich feststellten, sie sollte das Hörbuch ihres eigenes Buches einlesen. Ich hätte noch stundenlang zuhören können, zumindest wenn die Sessel nicht so unbequem gewesen wären. Danach outdoor, Muqua bei Nacht:

Dann gabs noch einen Spielenachmittag bei der Freundin:

Keine Ahnung, wie dieses Spiel hieß, es war irrsinnig komplex und wir waren davon genervt, aber wir spielten dann auch noch Spiel des Lebens, und DKT Wien Edition und Activity und Angry Birds Mensch ärgere dich nicht und am Abend war ich hundemüde und das Kind ging tatsächlich um 20 Uhr schlafen. Harhar. Gut, es war auch noch ein bisschen Jetlag dabei.

Sonst war ich viel im Garten, hab gelesen und geschrieben und mich von relativ anstrengenden Arbeitstagen (aber das ist eine andere Geschichte…) ausgeruht bzw. war zweieinhalb Wochen “alleine”, als das Kind die USA bereiste (deshalb der Jetlag).

Meine Foto-Girlande im Haus

Danke für die Aufmerksamkeit.

Schulbeginn für Fortgeschrittene

Heute ist also wieder ein erster Schultag. Mein vorvorletzter als indirekt Betroffene (so nehme ich zumindest an) und wieder kenne ich einige Menschen, deren Kinder heute den ersten Tag in Volksschule, Gymnasium oder weiterführender Schule haben. Aber erstmals habe ich heuer auch Freundinnen, deren Kinder nicht mehr in die Schule gehen, weil sie im Juni maturiert haben.

In einer Facebook Gruppe wurde darüber diskutiert, wie schlimm die Pubertät nicht ist und ich hatte wieder mal die unpopular opinon, dass die Kleinkindzeit soviel herausfordernder ist, zumindest für mich war. Wie ich dem Kind gesagt habe: Wenn wir uns heute auf die Nerven gehen, dann kann sich jeder stundenlang in sein Zimmer verziehen und wir müssen nicht miteinander interagieren. Versuch das mal bei einem Dreijährigen! Mein Kind fand das sehr lustig, aber ist ja wahr.

Ich glaube, die Pubertät des eigenen Kindes ist oft dann schlimm, wenn man vorher alles sehr unter Kontrolle hatte. Das hatte ich nie (harhar), also insofern… Ich bin es auch gewohnt, dass das Kind sowieso immer alles hinterfragt hat. Ein schönes Beispiel aus dem Kindergarten, als ich ihm (damals 4) gesagt habe: “Morgen kommt der Nikolaus zu euch in die Gruppe.” Gegenfrage: “Der Echte?” Weiß man ja auch nicht direkt, was man darauf antworten soll, ohne sich in irgendwelchen philosophischen Abhandlungen zu verlieren.

Jedenfalls ist jetzt wieder Schule und Alltag und Herbst und alles und ich mag diesen Neuanfang im September immer ganz gerne, auch wenn die Umstellung immer etwas holprig ist.

Am Schneeberg

Diese Woche waren wir mit der langjährigen Freundin vom Kind am Schneeberg.

Ich habe uns für dieses Jahr NÖ-Cards gekauft (unbezahlte Werbung), weil wir eben diese Schneeberg Tour mit dem Salamanderzug machen wollten und wenn man diese tatsächlich macht, hat man schon einen Gutteil der Kosten für die ganze Card wieder herinnen.

Wir hatten so schön geplant, dass wir mit dem Zug bis Wiener Neustadt fahren, dann weiter mit einem anderen Zug und dann sind wir auch schon da und können um 11 auf den Berg fahren. Leider hatte die ÖBB andere Pläne und so hat das mit der Durchfahrt nicht geklappt und der vermeintliche Anschlusszug in Meidling ist auch ausgefallen. So saßen wir beim Anker Wiener Neustadt und tranken Kaffee, während wir unseren Salamanderzug auf 12 Uhr umbuchten, was gottseidank möglich war. Generell buchen anscheinend viele Leute ihre Züge um und so werden immer kurzfristig wieder Plätze frei.

Dann waren wir also endlich in Puchberg und warteten auf die Abfahrt:

Die Fahrt ist relativ gemächlich (Zahnradbahn), man könnte dazwischen aussteigen, es gibt vereinzelte Zwischenhalte (zb. zum Buchteln kaufen), und nach 40 Minuten ist man dann am Gipfel. Von dort – relativ angenehme Temperatur, unten 34 Grad oben ca. 10 Grad weniger – gingen wir gleich weiter (querfeldein) zum Waxriegel Gipfelkreuz:

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Der Aufstieg, 24. August 2023 (wer geht schon am Weg?)

Oben angekommen haben wir Mittag gegessen bzw. ich mein lange ersehntes Schokocroissant. Freundin vom Kind.”Das ist dein Highlight es Tages, oder?” Ja! Danach sind wir noch ein bisschen herumgewandert und haben die Aussicht genossen.

Am Schneeberg, 24. August 2023

Danach haben wir die Rückfahrt auch wieder umgebucht und strategisch überlegt, wann wohl weniger Leute fahren. Mein Beitrag dazu: “Aber wenn jetzt viele Leute kommen, dann sind dann auch viele Leute da.” Das Kind: “Wow.” Freundin vom Kind: “Was für eine Erkenntnis.” Ich: “Ja, aber ihr könnt sagen was ihr wollt, ich habe nicht Unrecht.” Harhar.

Unten angekommen ging es noch in den Souveniershop, danach weiteres am Bahnhof Herumgelungere und nach zwei weiteren Zugfahrten waren wir um 18 Uhr wieder zurück und waren also alles in allem von 8 bis 18 Uhr unterwegs. Schon anstrengend, schon viel Fahrerei, sonderlich oft macht man das wahrscheinlich nicht, aber es war lustig und ein schönes Erlebnis und den Salamanderzug kennen wir jetzt auch:

Salamanderzug (Nomen est Omen!)

Brombeere

Bei uns in der Nähe hat ein Brombeerstandel aufgemacht. Letztens bin ich mit dem Kind vorbeigekommen, er wollte einen Sirup, aber wir hatten zu wenig Bargeld. Also haben wir das heute nachgeholt.

Ich zum Kind: Support your local Brombeer Dealer!

Kind: Das war das rentnermäßigste was du je gesagt hast.

Ich: Wieso, ich hab geglaubt, die jungen Leute reden so?

Kind: Nur die Veganer.

Schulschluss und koksende Mütter

Und wieder ein Schulschluss – es ist immer ein ganz besonderer, bittersüßer Tag im Jahr, an dem ich immer irgendwie Rückschau halte. Letztes Jahr war ich so komplett traurig und niedergeschlagen, heute war ich schön melancholisch, diese Art der Melancholie, wo man nichts will als einfach seine Ruhe mit gutem Essen und Trinken und Literatur und Film und Notizbüchern.

Ich hatte heute keine Arbeitsdeadlines, ich halte mir solche Tage gern frei, für alles was so kommt, was das Kind vor hat. In der Früh hab ich einen langen Spaziergang gemacht und eingekauft (u.a. ein neues Notizbuch), als ich heimkam war das Kind schon zuhause. Er hat wieder mal einen guten Erfolg, ich weiß nicht wie er das schafft. Nach dem gemeinsamen Mittagessen auf dem Balkon hab ich den Bachmannpreis laufen lassen, und die Texte, auf die man quasi so nebenbei aufmerksam wird, wo man sich dann hinsetzt und genau zuhört, die haben eine besondere Qualität. Zwar sagt das per se noch nichts über besondere Literarizität aus, es sagt aber, dass der Text etwas mit einem macht.

Ich spreche von dem Text “Zeitmaschine” von Jacinta Nandi. Die Protaogonstin, Mutter eines kleinen Sohnes und in einer schrecklichen Ehe, sagt so Dinge wie: “So lang kein Sperma im Spiel ist, ist sie nicht fremdgegangen, das weiß sie” oder “Es kann keine Gewaltbeziehung sein, denn ich respektiere ihn gar nicht.” Es geht um eine toxische Ehe und das Mutterbild der Deutschen und es hat sehr, sehr viel bösen Witz. Die Stelle, die mich am Sofa echt lachen ließ, war Folgende: da treffen sich mehrere Mütter zum Playdate und als die Kinder schlafen, bestellen sie sich Koks. Als die Protagonistin fragt, ob es nicht verwerflich sei, zu koksen, wenn die Kinder in der Nähe sind, sagen die anderen: “Das hier ist Me-Time. Das ist Self-Care” und “Ich bin so eine gute Mutter, wenn ich auf Koks bin. Ich bin wie Heidi Klum, aber Heidi Klum in Amerika.” Das muss einem erst mal einfallen. Dann geht es noch um anzügliche Chatnachrichten an Karl Lauterbach und Johnny Depp und Amber Heard, was den Text natürlich verdächtig nahe an die Kategorie Popliteratur schiebt, aber das muss ja nicht Schlechtes sein und ich habe mich – wie gesagt – sehr amüsiert dabei.

Am Abend saß ich dann bei strömendem Regen am Balkon, erschöpft von der recht anstrengenden Arbeitswoche, aber doch zufrieden. Auch wenn Mamas keinen 9-wöchigen Urlaub haben, ein bisschen fühlt es sich doch wie Ferien an. Und morgen schau ich wieder Bachmann-Preis.