N. hat zu mir gesagt: “Sei froh, dass das vorm Sommer passiert ist, die Sonne und die Wärme wird deiner Seele guttun.” Ich habe mir nur gedacht: das ist doch komplett wurscht, gar nichts wird mir guttun, im Gegenteil: wenn es kalt und unwirtlich wäre, würde das eher zu meinem Zustand passen. Aber jetzt gebe ich zu: ja, der Sommer tut mir gerade gut.
In meiner Freizeit halte ich jetzt nach Sideboards für mein künftiges Büro in meinem Gartenhaus Ausschau. Jemand sagt zu mir, wieso ich das mache, das hätte mich früher nie im Leben interessiert. Und ich: “Da siehst du, was aus mir geworden ist. Ich hab ja nichts mehr, es sind nur noch die Sideboards übergeblieben”. Und der Galgenhumor offenbar auch.
Ach ja und kurz vor den Ferien kam C. aus der Schule und ich habe mich wieder nicht angesteckt, obwohl ich mir seit Wochen denk, jetzt wäre ich das perfekte Objekt: ich schlaf schlecht, ich bin oft traurig, ich grübel herum, mein Immunsystem muss doch am Boden sein, aber nix da. Pünktlich zum Zeugnis hat aber die Freitestung funktioniert.
Und ach ja letzte Schultag, das hat auch so eine gewisse Melancholie. Da ist es nicht hilfreich, dass der Klassenvorstand der letzten vier Jahre, der die Schule verlässt, in der Früh eine Abschiedsmail schickt. Da steht drinnen, dass diese Klasse den besten Notendurchschnitt der gesamten Schule hat (ca. 95 Prozent haben entweder einen ausgezeichneten oder einen guten Erfolg) . Was mich nicht wundert, ich hab dem Kind nach der Bekanntgabe der jeweiligen Schularbeitsnoten wiederholt gesagt: “Was seid ihr bitte für eine unheimliche Streberklasse?” Und auch, dass es keine Schwierigkeiten gab, es und es einfach ganz tolle SchülerInnen sind. Und die Eltern stolz sein können. Schnüff. Gottseidank hab ich nicht auch noch PMS, sonst wären da eh schon wieder die Tränen geflossen.
Ok, das wars jetzt mit der Unterstufe – 4 more years! Aber jetzt erst mal Sommer und Sonne, die der Seele guttut, danke N.
Dank meines Kindes bin ich jetzt wieder up to date, was die Formel 1 angeht. Ich hege große Sympathien für den Kanadier Nicholas Latifi, der beim Monaco Grand Prix nach der Regenpause, quasi als manche noch nicht mal richtig mit der Aufwärmrunde gestartet sind, schon in der Mauer klebte. In der Aufwärmrunde! Das erinnert mich so an mich selbst, wie ich früher (aka als ich noch ein Auto hatte) in der Garage einfach random irgendwelche Wände touchierte. Herrlich. Na gut, ich bin keine Formel 1 Fahrerin.
Ich habe mit dem Sohn auch die Challenge angesehen, bei der die Fahrer alle F1 Weltmeister von 2021 abwärts aufzählen mussten. Alle so: “Lewis, Lewis, Lewis, pp.” Hamilton: “Me, me, me…” Oder dann in den 2000er Mick Schumacher: “My dad, my dad…” Sobald ein Fahrer nicht mehr weiterwusste oder seine Antwort falsch war, schied er aus. Als Daniel Riciardo ausschied meinte er: “I bet Vettel will get those, he is a bit of a nerd.” Im Jahr 1982 waren dann nur noch zwei “im Rennen”, nämlich Max Verstappen und eben Sebastian Vettel. Verstappen schied dann 82 auch aus und Vettel – ohne Scherz – zählte einfach alle Weltmeister in umgekehrter Richtung weiter auf, einfach so, bis 1950. Impressive! Honorable Mention geht an Kimi Raikkonnen, der sich nicht ganz sicher war, in welchem Jahr er selbst gewonnen hatte. Harhar, lieb!
A. bringt mich ein bisschen auf andere Gedanken. Viel muss man sich um einen fast 15 jährigen nicht kümmern, er ist anwesend und dann auch wieder nicht – genau wie ich. Gestern bin ich extra über einen Friedhof gegangen (Südwest, aber es eignet sich jeder Friedhof) um zu weinen, weil ich dachte, da spielt es keine Rolle, da schaut einen niemand blöd an, da gehört es fast schon zum guten Ton. Am Abend hab ich dann mit A. gelacht und ihm gedankt, dass ich auch lachen kann, an so einem Tag.
Letztens waren wir bei A, der Freundin des Teenies auf Besuch. Sie erzählte vom Ausflug in die Therme Wien, wo es eine Grotte gäbe, wo die Leute vor allem hinschwimmen, um dann dort herumzuschmusen.
A dann so: “Aber auch alte Leute!!
Und ich denk mir hm ehrlich, Pensionisten so 70 plus, wirklich? Dann denke ich so ein bisschen vor mich hin, ein gewisser Verdacht kommt auf und sage dann ich so zur Mutter von A:
Diese Woche habe ich drei Projekte gleichzeitig, die auch Spaß machen aber irgendwie bin ich auch ein bisschen erschöpft, der Jänner hat mich geschafft.
Letztes Wochenende war meine Mama bei uns, sie hat jetzt Netflix entdeckt, die letzten Male hat sie The Lost Daughter und Don’t look up gesehen, dieses mal habe ich ihr Tick Tick…Boom empfohlen, einen Film, den ich noch gar nicht kannte, aber aufgrund des Titels und des Trailers als sehenswert erachtet habe. Meine Mutter beschrieb ihn als “interessant, aber irgendwie anders” und dieser Einschätzung kann ich mich – mittlerweile hab ich ihn auch geschaut – durchaus anschließen. In Kürze werde ich vielleicht noch mehr dazu schreiben.
Diese Woche habe ich außerdem den offenen Brief von Ortwin Rosner gelesen, der meines Erachtens alles auf den Punkt bringt, was derzeit auf den Punkt gebracht werden sollte. Einen genauen Befund über den aktuellen Zustand der österreichischen Medienlandschaft (Spoiler: er ist nicht gut) plus einen Lagebericht über die Kundgebungen, die ich durch eigene Augenzeugenschaft genauso bestätigen kann:
“Ganz allgemein gilt, dass jemand, der sich nur über die Leitmedien unseres Landes informiert, eine völlig verzerrte Vorstellung der samstäglichen Corona-Demos in Wien erhalten muss (…)
Dass aber ebenso ganz linksstehende Leute ihre eigenen Kundgebungen mit ihren ganz eigenen Rednern und ihren ganz eigenen Inhalten abhalten, dass man da am Ring sehr gut dabei sein kann, ohne irgendetwas von der FPÖ zu sehen, darüber erhält er kaum irgendeine Information von Euch.
(c) Ortwin Rosner
Der Teenie hatte gerade berufspraktische Tage, die dankenswerterweise trotz C. stattfinden konnten. Jeden Tag ging er mit KollegInnen essen und er hat seinen WhatsApp Status zu “Bei der Arbeit” geändert. Das Berufsleben – er schnuppert im IT-Bereich – gefällt ihm, ich bin wirklich sehr gespannt, was er nach der Matura machen wird. Ich denke, er wird einen “pragmatischeren” weiteren Ausbildungsweg wählen als ich, die ich auch ein bisschen in meinem Elfenbeinturm oder auch Wolkenkuckucksheim gesessen bin und das ist völlig ok so harhar, aber wenn er was anderes macht, ist das genauso ok für mich.
Heute fegte – quasi out of fthe blue – ein Schneesturm über Wien.
Ein Teenie wollte daraufhin mit seinem E-Roller durch die Gegend düsen, weil bei Schönwetter kann ja jeder. Eine Mutter wollte gerade mal fünf Minuten die Augen schließen, stattdessen musste sie eine halbe Stunde diskutieren, warum Rollerfahren bei Schnee und Glätte vielleicht gar keine so gute Idee wäre.
Die Highlights: Es ist so unfair, wieso muss sich ein 14-jähriger was von einer Frau im vorgerückten Alter sagen lassen, es ist doch sein Leben und seine Entscheidungen und eigentlich müsste er gar nicht fragen, sondern könnte einfach gehen bzw fahren. Und nie wird ihm was erlaubt und es ist eigentlich gegen die Menschenrechte. Danach noch Geplänkel darüber, dass man beiderseits den dringenden Wunsch verspürte, der Teenie würde bald 18 werden und könnte sich dann eigenverantwortlich den Hals brechen.
Im Zuge der Feiertage und der Unterhaltungen mit anderen bin ich draufgekommen, dass Weihnachten wirklich sehr individuell gefeiert wird.
Manchen ist es wichtig, dass die Kinder den Weihnachtsbaum vorher nicht sehen, andere lassen ihre Kinder den Baum aussuchen und/ oder mitschmücken. Bei manchen wird gesungen, bei anderen nicht. Manche essen vor der Bescherung, andere danach und was gegessen wird, ist auch so eine Sache Fisch oder Würstel, Schinkenrollen oder Gans. Manche Speisen gehen für manche Menschen zu Weihnachten offenbar überhaupt nicht. Tatsächlich gibt es auch Menschen, die explizit keine Geschenke haben möchten und verletzt sind, dass der (Nicht-) Wunsch nicht respektiert wird. Anderen sind wiederum große Geschenke ziemlich wichtig. Manche (oder gar alle?) sind froh, wenn Weihnachten dann auch wieder vorbei ist. Obwohl sie es schon mögen.
Ich selbst hab schon alles gehabt: tradtionelle Weihnachten mit Gesang und Kirche. Versteckte Bäume, gar keine Bäume und solche, die ich aus dem Baumarkt rausgeschleppt habe bzw. Bäume von denen wir uns bewusst verabschiedet haben – “Bis nächstes Jahr” *wink* *wink* ja, das Kind war damals vier. Viele Geschenke und auch gar keine Geschenke, Gans, Fisch, Steak, Braten. Zweimal Weihnachten im Krankenhaus im Jahr 2000 bei meiner Oma (die am 2. 1. 2001 gestorben ist), und 2007 im SMZ Ost auf der Intensivstation beim Kind. Mir ist alles recht, nur im Spital muss ich Weihnachten eher nicht mehr haben, wenn ich es mir aussuchen kann.
Gestern bin ich zur Buchhandlung am Spitz (unbezahlte Werbung) gegangen, wo ich zwei Bücher bestellt hatte. Vor der Türe erwartete mich diese Dame:
Das läuft unter Insidergag. Als der Teenie noch kein Teenie war, sondern ein dreijähriges Kleinkind hat er immer wenn wir eine Buchhandlung oder ein Papierwarengeschäft betreten haben, auf diese Figur gezeigt und begeistert “Mama!!” gesagt. Ich gebe zu, das hat mich ziemlich irriert und ich hab immer – wie zu meiner eigenen Bestätigung – gesagt: “Das bin doch nicht ich. So schaue ich doch nicht aus.” Was vollkommen wirkungslos war. Jedes Mal wurde die Figur wieder freudig als “Mama” begrüßt. Ich finde immer noch nicht, dass ich das bin, aber richtig unsympathisch ist diese Dame/Zwergin ja gottlob auch nicht.