almis personal blog

Gestern

Meine Lieblingsaussage aus der heutigen SPÖ Pressekonferenz: “Die Zahlen waren richtig, nur die Zusammenhänge waren falsch.” So hätte ich meine Mathematik-Schularbeiten früher auch rechtfertigen sollen.

Einem Tag nach der dubiosen SPÖ Wahl hat Twitter alles durch an Memes, Spott, Verschwörungs(?)-Theorien, es gilt wieder mal die Devise: Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen. Jungjournalist Maximilan Werner meinte sogar: So einen Tag hier auf Twitter wirds nie mehr geben. Aber das dachte man schon öfter und ich würde nicht drauf wetten.

Ich wiederum habe mich mit einer österreichischen, na ja sagen wir prominenten Person auf Insta gezofft. Sie hat sich in ihrer Story nämlich darüber gefreut, dass “der heisere Herrscher wieder zurück in seiner pannonischen Steppe” ist. Ich habe angemerkt, dass ich das recht respektlos finde. Sie daraufhin, dass er ja auch mit Pam respektlos umgegangen wäre. Und außerdem sei er halt heiser, das könne man schon benennen. Ich habe dann gemeint ja, warum sachlich, wenns auch persönlich geht. Man kann H.P.Doskozil sicher für einiges kritisieren, seine Stimme hat damit aber nichts zu tun. Und in Zeiten, in denen man verklagt werden kann, wenn man ein Pronomen falsch verwendet, finde ich es schon interessant, dass man als SPÖ Wählerin dann nichts dabei finden, über körperliche Gebrechen zu spotten. Aber was weiß ich schon, sie meinte, ich solle mir meine Empörung für wichtige Dinge aufheben. Mach ich aber nicht, ich blogg lieber darüber. Harhar.

ESC – das Fazit

Vielleicht zum (vorerst!) Abschluss des ESC Content, eine versöhnliche Aussage von Marco Schreuder im Merci, Cherie Podcast, nachdem die Stimmung diesmal ja extrem aufgeheizt ist:

Wenn du einen Song gefunden hast, der deine persönliche Nummer 1 ist, in diesem Songcontest, das bleibt dir auch! Da kann die Loreen gewinnen, aber wenn du Joker Out oder Marco Mengoni oder La Zarra oder wen auch immer auf Nummer 1 hast, das bleibt dir. Du nimmst diesen Song in deine Playlist, du sagst, das ist meine Siegerin und das ist in Ordnung so. Das nimmt dir auch niemand weg.

Marco Schreuder in der Episode You’ll Never Sing Alone, Liverpool!

Dem kann ich mich nur anschließen und in meiner ESC Playlist sind sowieso immer genügend ESC Songs und jedes Jahr kommen mehrere hinzu.

Coronation

Kind steht um 14 Uhr auf.

Ich: “Schau, die Krönung von Charles!”

Kind schaut. Will wieder gehen.

Ich: “Bitte du hast jetzt höchstens zwei Minuten gesehen. Und sowas wirst du in deinem Leben nicht oft sehen. Ich seh das auch zum ersten Mal.”

Kind: “Es ist langweilig.”

Ich: “Was soll ich sagen? Ich schau das seit vier Stunden.”

Tatsächlich hab ich dabei: Gebügelt, Mittagessen gekocht, einen Text korrekturgelesen, kurzes Powernap gemacht, aufgeräumt. Mich über die jovial-gossipy-unreflektiert-kaistertreuen Aussagen der Royal-Experten gewundert. Den Tipp bekommen, auf BBC zu schauen. BBC gesucht, aber in der Programmliste nicht gefunden, usw. So ging es dann eigentlich.

ESC – die Wettquoten

Gestern wurden erstmals die Wettquoten für das Semifinale 1 und Semifinale 2 des diesjährigen Songcontests veröffentlich. Und was soll man sagen:

Das ist doch mal ein eher ungewohntes, aber erfreuliches Bild. Gut, es schadet nix, dass das erste Semi das stärkere ist, mit Schweden, Finnland und Norwegen, alle drei richtige Banger, dazu Tschechien und Israel – aber trotzdem, Platz eins derzeit ist schon sehr super.

Wir dürfen halt das Staging nicht vergurken – wobei das Staging von Österreich in den letzten Jahren, als wir uns nicht qualifiziert haben, nie das Problem war; und die zwei sollten live singen können, aber nachdem Salena Livemusik in der U6 Station Westbahnhof zum besten gibt, wie ich auf Insta verfolgen konnte, und das gut klang, geh ich mal davon aus, dass das passen wird.

Ach es ist schon schön, wenn wir wieder mal einen konkurrenzfähigen Beitrag haben. Heute, am 21.März, sag ich Platz fünf insgesamt voraus, wobei ich selber denke, dass das zu optimistisch ist, aber bisschen Enthusiasmus ist schon erlaubt, heuer.

Oscars 23

Wenn man den Namen (des österreichisch-amerikanischen Komponisten) Erich Wolfgang Korngold hört, dann spricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Filmkenner Alexander Horwath. Ich weiß nicht wie er das macht, aber er lässt diesen Namen gekonnt in jeden seiner Auftritte einfließen.

Also wie man merkt: Ich habe mir die diesjährigen Oscars zum Teil angesehen. Ich habe mir gedacht, wenn ich in der Nacht aufwache und munter bin, dann schau ich ein bisschen, sonst nicht. Habe dann im Endeffekt von drei bis ca. halb fünf die Verleihung verfolgt. Warum ich diesmal nicht so besonders gehypt war, lag daran, dass ich eben mit Everything Everywhere All At Once nicht viel anfangen konnte und mir klar war, dass der Film viel gewinnen wird. Dass er aber gleich alle Königsdisziplinen (Film, Regie, Hauptdarstellerin, beide Nebendarsteller, Drehbuch) gewinnt, das war schon sehr erstaunlich. Und wie gesagt mir persönlich nicht verständlich, wenn im Gegenzug TAR und The Banshees of Inisherin ganz leer ausgehen.

Ok, die zwei Daniels – die Regisseure des Films Daniel Scheinert und Daniel Kwan – sind eh recht lustig und hipsterig, es war sehr witzig, als Kwan gesagt hat: “My imposter syndrome is at an all time hight” – sie dürften auch ein super Arbeitsklima bei dem Film gehabt haben, als Team, eh schön für sie, harhar. Aber… ich fühl es halt nicht, wie mein Kind sagen würde.

Skandal gab es diesmal keinen, es war alles eher brav, weshalb Host Jimmy Kimmel nach zwei Stunden feststellte: “At this point in the show, it kind of makes you miss the slapping a little bit, right?”

ESC: Österreich

Gestern wurde der österreichische Beitrag für den diesjährigen Songcontest präsentiert. Ich muss zugeben, ich hatte im Vorfeld leichte Bedenken oder sogar Vorurteile – zwei ziemlich junge Casting Show Teilnehmerinnen Teya und Salena schreiben selbst einen Song. Es ist ja schon für “alte Hasen” schwierig, beim ESC zu reüssieren…

Dann wurde am Montag der Titel des Liedes präsentiert: “Who the hell is Edgar?” und da habe ich dann schon etwas Hoffnung geschöpft, weil es kein generischer Titel ist und etwas weird, was ich immer gut finde. Und gestern kam dann eben der Song heraus – und was soll ich sagen? Ich mag das!

Es klingt nicht wie schon hundertmal gehört und es ist – obwohl witzig – kein typischer Spaßbeitrag – mit dem man beim ESC schon lange keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Also außergewöhnliche Songs sind schon immer gefragt, aber die musikalische Qualität muss auch passen. Dazu die Anspielung auf Edgar Allen Poe, wo jetzt jeder grübeln kann, was sie genau damit sagen wollen, auch immer gute Idee, man denke an Konstrakta (Serbien 2022).

Der Song kommt in der ESC Bubble ziemlich gut an, hat eine positive Besprechung von William Lee Adams (wiwibloggs) bekommen und ist bei den Wettquoten heute bereits in den Top 10, aktuell Platz 9. Also Zuversicht ist jetzt auf alle Fälle angebracht.

Sehr nett auch folgender Tweet:

Rage

Gestern hab ich ein Standard Interview mit Klimaforscherin Kromp-Kolb gelesen, die am liebsten die Formel 1 verbieten würde, wegen Klima.

Vorneweg gesagt: Ich habe kein Auto mehr. Ich habe nicht vor, in diesem Leben nochmal eines zu besitzen oder auch nur zu lenken. Ich erledige 70 Prozent meiner Alltagsaktivitäten zu Fuß, den Rest mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Heute ist der 3. März und ich bin in diesem Jahr erst zweimal in einem Auto mitgefahren. Auf Urlaub mit Auto ist auch schon fünf Jahre her. Also ich bin überhaupt kein “Auto-Mensch”

Dennoch triggert es mich unheimlich, wenn ich diese Selbstgerechtheit lese, die dieses gesamte Interview atmet. Die Formel 1 Rennen werden quasi mit Tierhatz im alten Rom verglichen, der Sport ist menschenverachtend. Gehts vielleicht auch mal eine Nummer kleiner? Ich finde es sagenhaft, wie Leute sich immer wieder hinsetzen und anderen erzählen wollen, was sinnvoll ist oder nicht, woran sie sich in ihrer Freizeit erfreuen dürfen und woran nicht. Hint: Meistens ist das entbehrlich, dem die interviewte Person persönlich nichts abgewinnen kann. Und diese Ideen von: Jedem Menschen wird ein CO2 Punktekonto zugeteilt, dass er dann verwenden kann oder eher muss. Überhaupt nicht totalitär, gar nicht datenschutz-rechtlich bedenklich, aber wo! Muss man jetzt schon wieder ExpertInnen zu Wort kommen lassen, die eh schon ihre festgefahrene Meinung haben und für Diskurs in keiner Weise offen sind und ihre Äußerungen gern als sakrosankt betrachten?

Am besten in dem Interview ist allerdings folgender Satz, als es darum geht, ob sich Sportler politisch äußern dürfen oder nicht. Kromp-Kolb sagt: “Wenn Sportlerinnen und Sportler als Menschen gesehen werden, muss man ihnen Anschauungen zugestehen, die sie auch zum Ausdruck bringen dürfen.” Also ich bilde mir ein, dass Sportler in den letzten Jahren durchaus ab und zu ihre Meinung gesagt haben und die durften dann im Zweifel nicht mal mehr an Wettkämpfen teilnehmen, weil es leider die falsche Meinung war. Also was soll dieses Geheuchel? Nochmal: Ich bin durchaus dafür, über Klimaschutz zu sprechen, aber bitte mit einer anderen Attitüde. Sonst tut man der Sache nämlich gar nichts Gutes.

Mama ragt wieder, würde das Kind sagen.

Schweden?

Jetzt haben wir in der ESC Vorentscheid-Saison die interessante Situation bei den Wettquoten, dass Schweden auf Platz eins liegt, obwohl sie noch gar keinen Act haben.

Also na ja, anders, sie haben ja das Melodifestivalen, eine riesiges Vorentscheids-Spektakel, ähnlich wie San Remo, und das Finale ist erst am 11. März. Aber: Loreen ist in dieses Finale eingezogen. Ja genau, die Loreen, die 2012 den Songcontest mit Euphoria gewann. Aber es war nicht nur ein Sieg, Euphoria gilt als der populärste Siegertitel, wenn man mal von Waterloo absieht – und hat viele Menschen dem ESC (wieder) nähergebracht. Im Merci Cherie Songcontest Podcast müssen die Gäste immer ihren Lieblingsbeitrag aller Zeiten nennen und da kommt wirklich jedes 2. Mal Euphoria – Marco und Alkis sind schon bisschen gernervt davon, harhar.

Andererseits hieß es im ESC Songcheck einmal richtigerweise, als Alexander Rybak (Sieger 2009) 2018 erneut antrat, wieso tut man sich das an, als Sieger noch einmal zum ESC zu fahren, man kann ja quasi nur verlieren. Songcheck Kommentator Freshtorge meinte: “Außer du bist Johnny Logan, dann kannst du es machen.” Was richtig ist, Johnny Logan zweiter Siegersong – Hold me now – war sogar noch besser als der erste (Whats another year).

Wie dem auch sei, Loreen will es nochmal wissen mit einem Song names Tattoo und das kommt offensichtlich sehr gut an, auch wenn wir noch nicht wissen, ob sie das Melodifestivalen tatsächlich gewinnt. Sie hat international aber eine enorme Fanbase hinter sich, singen und performen kann sie sowieso. Mal sehen was passiert.

P.S. Finnland hatte seinen Vorentscheid UMK schon und Käärijä mit Cha Cha Cha ist derzeit auf dem dritten Platz bei den Wettquoten. Auf dem 2. Platz ist die Ukraine, aber einen nochmaligen Solidaritätssieg wirds hoffentlich heuer nicht geben.

Gedanken zu metoo

Nachdem der Fall Teichtmeister vor einigen Wochen extrem medial hochgekocht ist, herrscht nun seit einiger Zeit wieder ziemliche Stille. Zum Fall an sich möchte ich nichts sagen, aber zum (möglichen) Umgang damit, was seine Kollegen und Vorgesetzten betrifft.

Ich habe Corsage gesehen und fand den Film künstlerisch herausragend. Mir hat die Regisseurin Marie Kreutzer leidgetan und auch alle anderen Menschen, die an diesem Film in welcher Form auch immer beteiligt waren. Dann war Kreutzer in einer ORF 3 Diskussion zu Gast, wo sie gefragt wurde, ob sie etwas anders gemacht hätte, mit dem Wissen von heute. Denn Corsage wurde abgedreht, bevor besagte Hausdurchsuchung bei Teichtmeister stattgefunden hat. Aber es gab auch einen weiteren Darsteller, der bereits vor dem ersten Drehtag zu ihr gekommen wäre, und gesagt hatte, dass es gegen ihn Anschuldigen gibt (nicht in Richtung Kindesmissbrauch, sondern eine allgemeine metoo-Thematik). Kreutzer hätte das quasi auf sich beruhen lassen.

Sie rechtfertigt sich in dieser Diskussion damit, dass die Filmproduktion diverse – auch internationale – Partner hat, dass es Verträge gibt, dass sie nicht einfach einen Tag vor Drehbeginn einen Darsteller austauschen könne, aufgrund von Gerüchten, die er selbst bestreite, sie könne nicht jeden am Film beteiligten Menschen unter vorab-Verdacht stellen usw. Soweit, so für jeden auch nachvollziehbar. Aber jemand, der sich stark macht, für die Metoo-Bewegung, müsste nun reflektieren, was eine solche Aussage eigentlich bedeutet.

Denn: Wenn ich für mich all diese Dinge in Anspruch nehme (ich kann nicht jeden überwachen, ich kann nicht Urteil sprechen, wenn das kein Gericht gemacht hat etc.), dann muss ich das im Grunde auch allen anderen Produktionen zugestehen. Denn auch andere Produktionen haben diese äußerlichen Verpflichtungen, die Verantwortung für ein Ensemble, finanzielle Abhängigkeiten usw. Und im Grunde genommen kann ich dort auch nicht hineinschauen, wieviel oder wenig die Verantwortlichen anderer Produktionen gewusst haben, welche Zwänge dort bestanden haben etc, die ich dann aber von außen verurteile.

Insofern ist es etwas schwierig, anderswo: “Metoo!” zu schreien, aber vor der eigenen Türe halt dann im Zweifel nicht zu kehren. Ich habe keine Lösung dafür, es ist und bleibt schwierig und das ist eben auch eine Erkenntnis. Ich tue mir aber ein bisschen schwer mit “anderswo”-Moralisten.

About Last Christmas

Kommen wir noch einmal kurz auf Weihnachten zurück. Ich habe es heuer tatsächlich geschafft, den Wham Klassiker Last Christmas kein einziges Mal vor dem 24.12 zu hören. Das mag darin liegen, dass ich absolut überhaupt kein Radio höre im Winter – im Sommer kommt es zumindest manchmal im Garten vor.

Dann habe ich unter dem “Weihnachtsbaum” bzw. artsy Wand-Baum-Modell (ich liebe es) den Artikel “Herzschmerz und Haarspray” glesen, in dem sich die Wiener Zeitung in ihrer heiliger Abend Ausgabe eben diesem Song widmete. Der Artikel war wirklich gut und witzig, ich musste ein paar Mal lachen, etwa als der Autor Andreas Rauschal beschrieb, dass George Michael den Song in seinem ehemaligen Kinderzimmer schrieb, als er gerade zu Besuch bei seinen Eltern war. Mit Wham-Partner Andrew Ridgeley. Der hat den Song nicht mitgeschrieben, sondern sich derweil mit George Michaels Eltern unterhalten, was der Autor folgendermaßen kommentierte: “Selten wurde mit weniger Arbeit mehr Geld verdient”. Na ja, da möchte ich doch sagen, er musste dafür eben die Eltern bespaßen, was mitunter auch sehr anstrengend sein kann.

Des weiteren beschäftigt sich der Artikel dann natürlich auch noch mit dem Video, wo Michael und Ridgeley mit einer Menge Freunde in ein Ferienhaus fahren und da gibt es dann richtig viel Schnee und alles, was es heuer zu Weihnachten nicht wirklich gab. Was Rauschal zur Conclusio veranlasste: “Heuer erinnern wir uns zu Weihnachten bei gepflegten und vom einstigen Haarspray-Abusus wahrscheinlich mitermöglichten 12 Grad Celsius an diese verrückten Zeiten.” Haarspray-Abusus, I love it!

Außerdem ist mir ein alter Artikel aus der Welt wieder in die Hände gefallen, in dem beschrieben wird, dass Last Christmas kein so simpler Popsong ist, für den er immer wieder gehalten wird. Refrain ok, easy zu singen, aber probiert mal die Strophen…. eben. Sehr anschaulich und fachkunding hier beschrieben.