almis personal blog

Freuden!

Diese Woche ist jeden Tag Wer wird Millionär und das stundenlang. Das könnte von mir aus ja immer so sein, ich schaue sonst nichts im Fernsehen. Allerdings würde ich dann abends nie mehr zum Arbeiten kommen, auch nicht so ideal.

Gestern gab es jedenfalls diese spannende Frage:

Danke an mein Kind für das windschiefe Foto, harhar

Habe dann mit dem Kind diskutiert. Also angefangen hat es damit, dass ich “einer” gesagt habe, nämlich der Mond. Das Kind: Der Mond ist kein Planet. Ich: Sicher? Harhar. Ok nein, der Mond ist natürlich kein Planet, würde nie was anderes behaupten. *hust* Na gut, hab ich gesagt, dann ist die Antwort: “Keiner”. Und das Kind dann: Doch “einer”, die Erde, weil wir sind auf der Erde. Und ich dann so: Ja, aber wenn ein Astronaut die Erde betritt, also geboren wird, ist er ja noch kein Astronaut. Harhar. Das Kind dann: Aber der Astronaut ist auf der Erde.

Die Antwort “einer” hat übrigens gestimmt und der Kandidat hat es (mit Hilfe) dann auch genommen. Aber ich finde, da könnte man wirklich drüber streiten, das ist eine philosophische Diskussion. Das Kind: Nein da gibt’s nichts zu diskutieren. Oida! Harhar. Jedenfalls sind die gemeinsamen Quiz-schau Abende sehr lustig.

Außerdem hab ich gestern Abend eine Nachricht bekommen, ein kleines Bild von jemand, ganz unerwartet und das hat mich so glücklich gemacht, dass ich heute in der Küche herumgetanzt bin, einfach so als wäre ich nicht ganz bei Trost. Auch sehr schön!

Die Lichterkette

Vor bald drei Jahren, als ich den ersten Stock meines Hauses neu gestaltet habe, wusste ich, da muss eine Lichterkette her.

Es war die Zeit, als ich mir von allen möglichen Dingen irgendwie eine Lösung erwartet habe, so auch von der armen kleinen Lichterkette, so weit außerhalb ihres Kompetenzbereichs harhar. Da sollten nicht nur Fotos drangehängt werden, sondern auch Impulse, Gedanken, schöne Sätze, die ich über die Zeit hin auf Facebook und in anderen Foren gefunden und die mich angesprochen haben. Ich habe diese dann auf Fotos im Retroformat drucken lassen.

Diese Woche war es wieder soweit und ich habe mir ein paar neue bestellt. Hier eine Auswahl:

Sie machen mir eine Menge Freude und morgen werde ich ein paar davon dazuhängen.

Adolescence, weitere Gedanken

Gestern habe ich die dritte Folge Adolescence gesehen. Ja, das hat jetzt lange gedauert, weil es mich irgendwie viel Überwindung kostet, diese Serie anzuschauen. Auch diese Episode – im Prinzip ein langes Gespräch zwischen dem in Untersuchungshaft befindlichen Jungen Jamie und einer forensischen Gutachterin – hat mich leider gar nicht überzeugt.

Eines der Probleme, das ich mit dieser Serie habe ist, dass ich nicht das Gefühl habe, dass mir wirklich eine Geschichte erzählt wird. Mir fehlt die Backstory, die mir erklärt, was im Leben von Jamie so dermaßen falsch gelaufen ist, dass er (mutmaßlich) eine schwere Straftat verübt. Ich habe das Gefühl, dass mit dieser Serie eher eine Agenda vertreten werden soll und zwar die Agenda von toxischer Männlichkeit, die primär durch Social Media getriggert wird.

Und bevor mich jetzt jemand Verschwörungstheoretikerin nennt, der Schöpfer der Serie, Jack Thorne selbst fordert aufgrund seiner eigenen (fiktiven!) Serie ein generelles Social Media Verbot für Jugendliche. Das mag erklären, wieso die Hauptfigur Jamie in der Serie sehr junge 13 Jahre alt sein muss und nicht etwa 17 (was plottechnisch um einiges plausibler wäre), nämlich weil man fast-Erwachsenen nicht mehr sehr viel verbieten wird können.

Mir wurde von einem Freund die Aussage einer Psycholgin auf Insta geschickt, die ich sehr nachvollziehbar finde, sie schreibt nämlich, was sie von Jugendlichen, die in ihre Beratung kommen, nicht hört: “I was feeling great, then I saw something on social media, and out of nowhere, I wanted to hurt myself or someone else.” Stattdessen höre sie von den Problemen, die Jugendliche in ihrem Leben haben, Schwierigkeiten mit den Eltern, mit dem Umfeld, zu viel Druck von außen, zu wenig Verständnis für sie als Menschen.

Das Problem, so die Psychologin weiter, sei nicht Social Media per se, so wie es früher nicht Comicbooks (ja auch das war mal eine Bedrohung), das Fernsehen oder Videospiele gewesen seien, sondern, dass die Jugendlichen, die sich alleingelassen und die unglücklich fühlen, natürlich dann für äußere Einflüsse negativer Art empfänglicher seien. Aber ansetzen müsse man anderswo, denn die Gefahren von außen seien austauschbar und auch unvermeidbar; Verbote hin oder her. Ich persönlich denke ohnehin, dass Verbote die Dinge immer nur noch interessanter machen.

Die Art und Weise wie man diesen Gefahren und generell allen Herausforderungen des Lebens gut gegenübertreten könne, nämlich als Person, die sich an-, ernstgenommen und gehört fühlt, das sei der wirkliche Schlüssel. Unterschreib ich.

Adolescence Takes

Mir wurde von mehreren Seite die Serie Adolescence empfohlen, wo es um einen 13-jährigen Jungen geht, der sich “im Internet radikalisiert” und dann unter Mordverdacht gerät. Nachdem ich erst eine Folge gesehen habe, werde ich dazu an sich noch nichts schreiben.

Was mir aber fix schon jetzt schon ur am Orsch geht, sind die “Takes” die medial zu dieser Serie ausgepackt werden. Artikel wie: Kennen wir unsere Kinder wirklich? Und Hass der Kinder, Angst der Eltern oder Der Horror aller Teenager Eltern.

Oida.

Frei nach Karl Lagerfeld: Wer sich erst aufgrund einer aktuell gehypten TV-Serie darüber Gedanken macht, was sein halbwüchsiger Sohn den ganzen Tag eigentlich so macht und/oder sich ausschließlich via üblicher Panikberichterstattung dahingegend manipulieren lässt, zu überlegen, ob sein Kind vielleicht ein Gewaltverbrecher ist, der hat wirklich die Kontrolle über sein Leben verloren.

So, das musste raus, harhar.

Eine andere Stimme

Immer wenn Harald Schmidt ein Interview gibt, so wie vor einigen Tagen zwei jungen Nachwuchsjournalisten für Jung in der Gesellschaft, und ich es mir anhöre denke ich, er sollte generell jede Woche irgendwo irgendwas sagen, es wäre so wichtig, eine Stimme wie ihn sehr viel mehr und öfter präsent zu haben. Eine Stimme abseits des Mainstreams.

Schmidt geht ja in seinen Betrachtungen immer so vor, dass er grundsätzlich mal alles lobt – zum Beispiel die deutsche Politik – um dann in Nebensätzen en passant einzuwerfen, was er wirklich davon hält harhar. Insofern war es erstaunlich straight forward, was er da über den früheren deutschen Gesundheitsminster Jens Sphan gesagt hat.

Nämlich: Ich finde Jens Spahn sehr mutig, dass er sich überhaupt noch vor die Kamera traut. Denn nach dem Satz “Corona ist die Pandemie der Ungeimpften”, hätte ich mal, wie Helmut Kohl sagte, ein paar Jahre die Rollläden heruntergelassen. Aber vielleicht wird er sogar wieder Minister.

Später im selben Interview, das insgesamt gleichermaßen kritsch wie köstlich ist, auf die Frage, ob man nicht mehr alles sagen könne bzw. dürfe, wie Thomas Gottschalk in seiner letzten Sendung meinte: “Tommy vielleicht, ich sage was ich will.” Ja, das merkt man, harhar und das ist gut so.

Die letzten Tage

In den letzten Tagen überschlagen sich die Ereignisse und ich überlege unter anderem hin und her, wen ich beim Oscar Tippspiel von Uncut (unbezahlte Werbung) wählen soll. Also es geht wirklich um wichtige Dinge! harhar.

Letztes Jahr hatte ich 20 von 23 Kategorien richtig, das wird heuer fix nicht passieren. Das Rennen ist so offen. Wie immer bin ich in einem emotionalen Zwiespalt, zum Beispiel bei “Bester Film”. Soll ich den Film wählen, der ganz gute Chancen hat und mir sehr gut gefällt (The Brutalist) oder den Film, der vermutlich die besten Chancen hat und mir nicht so gut gefällt (Anora). Ähnliches gilt für beste Hauptdarstellerin, aus gewissen sentimentalen Gründen bin ich ja schon für Demi Moore, alleine, weil sich ihre Töchter bei den Preisverleihungen immer so freuen – es gibt da Videos auf Social Media.

Was war noch los? Also der Opernball. Ich hab nicht viel gesehen, aber die Eröffnung. Dann ruft mich meine Mama an und schwärmt mir von den Kostümen vor. Ich so: “Bitte das ist der schönste Walzer aller Zeiten und wieso haben die solche Kostüme?” Meine Mama: “Warum, das sah toll aus, wie Samurais” Ich: Ich fand sie ur schiach! Die sollen was duftiges, pastelliges tragen, nicht sowas, wo man keine Beine sieht.” Mama: “Seit wann bist du so konservativ?” Ich: “Das Material verwendet man sonst für diese Decken, die man im Winter über Motorräder legt” Harhar.

Außerdem: Gestern hat das Wiener Duo Abor und Tynna die deutsche Vorentscheidung Chefsache ESC unter der Leitung von Stefan Raab beim Publikumsvoting gewonnen. Wow, da haben wir quasi gleich ja zwei österreichische Acts beim ESC und diese beiden singen auch noch deutsch – obwohl man jetzt nicht wahnsinnig viel versteht. Ich hab mir die Sendung nicht angesehen, weil ich Barbara Schöneberger nicht aushalte, aber ich finde der Song hat was. Mal schauen, wie sich die Wettquoten jetzt entwickeln, Österreich ist ja aktuell auf dem 5. Platz (warum auch immer), obwohl wir ja nicht mal noch den Song kennen.

Und: Ich lese gerade Tante Jolesch von Friedrich Torberg. Immer wieder super. Die Tante Jolesch macht die besten Krautfleckerl von allen, ihre ganze Familie kommt von überall her, wenn es Krautfleckerl gibt und als sie nach ihrem Geheimtipp dafür gefragt wird, sagt sie: Es ist immer zuwenig (davon vorhanden). Ich kenne jemand, der meinte damals, das sei auch sein Geheimtipp – in Bezug auf meiner Zuneigung zu ihm. Nun. Ich persönlich glaube fest daran, dass die Krautfleckerl der Tante Jolesch einfach wirklich die allerbesten waren. Analogie intended.

Und jetzt widme ich mich wieder der Oscar-Tipperei oder auch: Bauch gegen Kopf.

San Remo 3

Jetzt habe natürlich nicht nur ich alleine festgestellt, dass Simone Christicchis Song nicht so ESC “tauglich” ist, das wurde auch auf Social Media diskutiert. Wobei das bei Italien eher egal ist, weil auch Lieder, die anscheinend nicht “hinpassen”, gut ankommen. 1992 hat Italien nach seinem Sieg im Vorjahr Peppino di Capri geschickt, der einen ur sperrigen Song im neapolitanischen Dialekt gesungen hat, nur, damit sie nicht wieder gewinnen und der wurde auch 7. harhar.

Bei Christicci hat jemand aber dann den guten Einwand gebracht: Er muss ja gar nicht hinfahren. Dieses Jahr mussten die Künstler schon vor dem Wettbewerb in einer Erklärung festlegen, ob sie im Falle eines Sieges zum ESC fahren möchten oder nicht. Weiters wurde bekannt, dass Simone Christicci gesagt hat, dass er im letzten Jahr – als Amadeus das Festival leitete und moderierte – abgelehnt wurde, rückblickend betrachtet, sich, laut eigener Aussage, aber eh unwohl gefühlt hätte. Carlo Conti, der dieses Jahr verantwortlich ist, hat tatsächlich einen anderen Stil, konservativer und gediegener kommt mir vor. Amadeus war sehr “divers”.

Wobei Sidestep, Amadeus hatte 2022 die Kunstfigur Drusilla zu Gast, und die meinte, sie wäre kein Fan vom Wort divers bzw. “diversità”. Weil das nämlich so ein trennendes Wort sei, das den Fokus darauf legt, wie anders jemand wäre. Ihr gefalle das Wort “unicità” besser, das “Einzigartigkeit” bedeutet. Jeder ist einzigartig, aber das wäre nicht so voneinander abgrenzend. Ich finde, die Argumentation hat schon was.

Naja, jedenfalls haben dann einige geschrieben, wenn Christicci sich schon bei Amadeus unwohl fühlt, seine Verletzlichkeit auf der Bühne zu zeigen, wie fühlt er sich dann beim Songcontest? Auch eine berechtigte Frage. Es könnte jedenfalls heute Abend (bzw. eher morgen Früh) spannend werden, falls Christicci tatsächlich gewinnen sollte und aber nicht zum ESC will. Das gabs schon länger nicht. Wer jedenfalls gar nicht abgeneigt wäre statt ihm zu fahren, ist definitiv Achille Lauro. Harhar. Wir werden sehen. Vielleicht gewinnt ja jemand ganz anderer.

San Remo 2

Voriges Jahr huldigte man der Langweile – Angelina Mango besang La Noia, heuer ist großteils ziemlich gedrückte und melancholische Stimmung beim Festival.

Einer der Favoriten scheint Simone Cristicchi zu sein, der Abend für Abend seine persönliche via dolorosa beschreitet. Ich versuche ja immer in sehr mühevoller Kleinarbeit die Texte der Lieder selbst zu übersetzen. Christicci besingt in seinem Song Quando sarai piccola jedenfalls die Demenzerkrankung seiner Mutter, und wie er ihr dabei hilft, sich daran zu erinnern, in welcher Straße sie wohnt, was der Ring an ihrem Finger bedeutet, wie viele Kinder sie hat und wann ihr Geburtstag ist, nämlich am 20. März. Ein Song, der im Sprechgesang dargeboten wird und – wie bei diesen Themen oft der Fall – irgendwo zwischen echter Rührung, Kitsch und auch ein bisschen unangenehmer Beklemmung liegt. Das kommt anscheinend irrsinnig gut an, wäre aber auch irrsinnig untauglich als ESC Beitrag harhar, was den Italienern traditionell eher wurscht ist.

Achille Lauro ist den Nerds schon lange bekannt und wird auch diesmal mit “Achilleeee” Rufen empfangen. Lauro, noch in guter Erinnerung als Stripper – dem Song, mit dem er halbnackt vor drei Jahren für San Marino angetreten ist – gibt sich diesmal sehr seriös, als Dandy, im Frack, später im Nadelstreif. Er erzählt uns eine traurige Geschichte mit dem Titel Incoscienti giovani, die Liebe, so Lauro, sei “so ist wie Regen in der Villa Borghese.” Das Paar, das er besingt, hat im Peugeot übernachtet und er hat sie vom Autogrill aus angerufen und gedroht: “Se non mi ami muoio giovane” – wenn du mich nicht liebst, werde ich jung sterben. Okaaay. Achille Lauro mit den großen Gesten, wie wir ihn kennen. Den Song mag ich sehr!

Achile Lauro performt Incoscienti giovani – Screenshot by me

Brunori Sas besingt L’albero delle noci, einen Nussbaum und er möchte ohne Worte singen – das hat mich ein bisschen an Queer von William S. Buroughs erinnert. Fedez will überhaupt gleich seinen Partner(in) in Therapie schicken. Auch Willie Peytone ist unzufrieden und meint Grazie, ma no grazie (“Danke, aber nein danke”), ein schwieriger Titel, finde ich, weil er zu so vielen bösen Kalauern einlädt. Sarah Toscano hat ihren Song Amarcord genannt, vermutlich als Homage an den wunderschönen Fellini Film.

Super auch Fuorilegge (“Ungesetzlich”) von Rose Villian. Nomen est Omen. Villian mit schönen blauen Haaren besingt Bonny und Clyde und die “Nostalgia Puttana” – Nostalgie, diese ähm Prostituierte. Das Wort müsste für den ESC auf jedenfall raus, aber ich glaube nicht, dass Villian Chancen auf den Sieg hat, obwohl ihr Song schon auf meiner Playliste ist.

D. Lynch

Vorige Woche ist David Lynch gestorben. Ich habe zufällig gerade Facebook gecheckt, als seine Familie das mit in einem schlichten, aber auch poetischen Posting – “It’s a beautiful day with golden sunshine and blue skies all the way” – der Welt mitgeteilt hat. Ganz überraschend kam es ja nicht, da sein gesundheitlicher Zustand bekannt war und wie in einem surrealen Albtraum musste er erst ein paar Tage vor seinem Tod sein Haus im brennenden Los Angeles verlassen.

Erstmals bin ich als Jugendliche mit seinem Werk in Berührung gekommen. Ich hatte eine sehr gute Freundin, die in Sachen Film einen komplett anderen Geschmack als ich hatte und sie sah mit Begeisterung die “Murder Mystery” Serie Twin Peaks. Weil es ihr so gefiel, fühlte ich mich darin bestätigt, dass das wohl nichts für mich wäre. Letztendlich habe ich mich sehr getäuscht, wie ich mit Mitte 30, als ich Twin Peaks nachholte, feststellte. Ein Journalist schrieb über die Serie: “They turned prime-time TV into a giant indie art-house theater” Auf gut Deutsch: Lynch hat es geschafft, Menschen für etwas zu begeistern, was sie sich unter normalen Umständen vermutlich nie angesehen hätte und: was sie dann aber liebten.

Der Falter schreibt heute in seinem Nachruf: “Mit dem furiosen Roadmovie Wild at Heart (…) setze David Lynch (…) sein Projekt der Zertrümmerung jeglicher Handlungskohärenz auch im Kino fort.” Seine Filme waren tatsächlich “overwhelming”. Ich liebe Lost Highway, alleine schon wegen des Intros mit der Straße und dem David Bowie Song I am Derangend; aber ich habe ganz viel daran nicht verstanden. Ich habe auch Mullholland Drive nicht wirklich verstanden und von Inland Empire brauchen wir gar nicht erst anfangen.

Wenn man einen Film von David Lynch sehen will, dem man komplett folgen kann – was aber nicht unbedingt notwendig ist, um von seinen Werken fasziniert zu sein – dann sollte man sich The Straight Story ansehen. Offiziell heißt dieser Film so nach der Hauptfigur Alvin Straight, tatsächlich aber ist es ein genialer Titel, der besagt, dass das der einzige wohl streng konventionell erzählte Film von Lynch ist, in dem ein alter Mann auf einem Rasenmähertraktor 400 Kilometer zurücklegt, um sich mit seinem Bruder zu versöhnen.

David Lynch sagte: “Life is very, very complicated, and so films should be allowed to be, too.” Er sagte auch: “I’m wearing dark glasses today because I’m seeing the future and it’s looking very bright” Er ließ die Log Lady in Twin Peaks sagen: “One day the sadness will end. But today it’s not that day.” Was mich erstaunlicherweise immer in eine hoffnungsvolle Stimmung versetzt.

Kyle MacLachlan, sein Hauptdarsteller in mehreren Produktionen, schrieb zu seinem Tod einige berührende Zeilen über Lynch, und an einem Teil bin ich hängen geblieben:

Aus dem Beitrag von Kyle McLachlan auf Instagram

Da hatte ich so ein Wow-Erlebnis. Weil ich mir immer wieder denke, ich habe so viele Fragen in meinem Leben, so viel, was ich nicht verstehe. Und ich habe das oft als einen Makel gesehen, als etwas, das es aufzulösen gilt. Tatsächlich aber gäbe es wohl keine Kunst und Kreativität, wenn wir immer über alles Bescheid wüssten und sofort Antworten hätten. Auch danke dafür, David Lynch.

Eine Petition

Gestern war es wieder da, das gerne gebrauchte, mir aber absolut verhasste Wort “alternativlos”, auch bekannt als Diskussionsstopper.

Wenn man sich nicht sachlich mit Einwänden auseinandersetzen will, dann ist etwas eben alternativlos; die inflationäre Verwendung dieses Wordings haben wir in den letzten Jahren ja immer wieder beobachten können. Seitdem bin ich da immer sehr hellhörig, wenn jemand diesen Begriff verwendet. Weil ich es als bedenklich erachte, dass alternativlos an sich schon quasi als Argument gilt.

Jetzt ist wieder einmal etwas “alternativlos”, nämlich, dass zwei Gründerzeithäuser in Wien für den Bau der Ubahnlinie U5 abgerissen werden sollen. Gestern gab es eine Demo gegen das geplante Vorgehen und man kann seit kurzem eine Online Petition unter dem Titel “Erhalt der historischen Eckbauten Elterleinplatz 8 und Währinger Gürtel 41” gegen den Abriss unterschreiben und sich nähere Informationen bei der Initiative Denkmalschutz einholen, die die Petition gemeinsam mit Architektur Rebellion initiiert haben.

Ich habe jedenfalls unterschrieben (unbezahlte Werbung), weil ich diese Handlungsweise einfach unmöglich finde.