almis personal blog

ikea mittagessen

am gestrigen fenstertag:

köttbullar mit pommes und preiselbeeren

dazu: eine kleine portion spaghetti auf einem bunten kinderteller um einen euro

danach: ein stück mandeltorte – was ist eigentlich der unterschied zwischen der mandeltorte und der daimtorte bei ikea, abgesehen von einigen cent preisdifferenz?

european globetrotting

man kann in einer urlaubswoche zuerst die schweiz durchqueren – von st. moritz vorbei am vierwaldstädtersee, nach luzern, über bern bei regen nach lausanne und genf. anschließend kann man scharf abbiegen, den mont blanc begutachten, in turin zu mittag essen und am späten nachmittag dann an der riviera sein.

an einem dampfenden samstagabend in einem stau von abfahrenden strandtouristen stecken und ein hotel etwas abseits von den hotspots zu finden, mit direktem blick aufs meer und einem zimmer mit matisse bildern. aber noch auf italienischer seite, denn dort versteht man die sprache. am abend in die bar das ortes gehen, panini essen und bunte cocktails trinken, die der wirt kostenlos nachschenkt und verfeinert. von einem hund, den man anspricht, den kopf aufs knie gelegt bekommen.

am sonntag beim ersten neugierigen blick auf monaco gegen eine leitplanke laufen und sich ein cut am bein holen. kurz einen hysterischen anfall kriegen und sich dann willenlos verarzten lassen. anschließend durch monaco humpeln. die rennstrecke abgehen. an der rascasse kurve stehen. die bremsspuren sehen. hinauf zum fürstenschloß, den blick auf den hafen genießen. sich unwirklich fühlen. am montag dann nach cannes. zur festivalhalle, die eher unscheinbar wirkt. die beine zu wasser lassen. sich am pier die sonne auf den bauch scheinen lassen. die promenade abgehen. wahnsinnig schicke, leckere und nur leicht überteuerte pasta essen. sich kosmopolitisch fühlen.

immer wieder ein kick, etwas neues von der welt zu sehen.

filmfestival cannes

heute beginnt das alljährliche filmfestival in cannes und das ist natürlich immer eine spannende sache. cannes ist ein wunderbarer ort an der riviera und eine gute adresse für unkonventionellen zeitgenössischen film.

eröffnet wird diesmal mit dem wong kar-wai film my blueberry nights und ich denke, das ist ziemlich perfekt. habe ja erst kürzlich etwas über in the mood for love geblogt, wong kar-wai wurde schon einige male für die goldene palme nominiert.

auch das restliche programm liest sich sehr gut – da ist unter anderem der neue film von david fincher, zodiac, am start, ebenso wie no country for old men von den coen brüdern, death proof von quentin tarantino, auf der anderen seite von faith akin und gus van sants paranoid park.

lustigerweise wollte ich heute paranoids like me davor warnen, van sants elephant anzusehen. der lief am montag auf arte und ich habe wirklich nur einige minuten vorbeigezappt und das war schon entschieden zuviel. zwei teenager marschieren mit starrem blick in ihre high school und mähen teilnahmslos lehrer und mitschüler nieder. für mich extrem angsteinjagend. gestern dann warte ich in unserm wohnhaus auf den aufzug, kommt da so ein typ daher, ähnliches erscheinungsbild, ähnliche statur und schrittgeschwindigkeit wie die elephant-teenager. wuha! eine mutprobe sondergleichen mit ihm den lift zu betreten und drei stockwerke zu fahren. ja, ich habe eine blühende fantasie. ja sonst bin ich relativ zurechnungsfähig. jedenfalls klingt der titel paranoid park auch nicht unbedingt nach nervenschonender kost.

beim österreichen cannes beitrag von ulrich seidl import/export geht es sicher gemächlicher zu. allerdings – aus früheren seidl werken zu schließen – auch nicht unbedingt fröhlicher.

der drain buster

auch auf die gefahr hin, dass dieser eintrag wie eine tool time folge mit "mehr power" klingt – ich muss jetzt wirklich einmal das produkt drain buster abflussreiniger loben.

wir haben seit einigen wochen immer wieder mehr oder weniger probleme mit dem abfluß in unserer küche, an denen auch das grundsätzliche reinigen der rohre und der einsatz von lösungsmittel nicht viel geändert hat. meine taktik bei solchen dingen ist immer: so lange wie möglich ignorieren, so tun als wäre nichts. auf die frage von ihm, ob ich schon mal zum thema abflußprobleme gegoogelt hätte, bemerke ich total unemanzipert und steinzeitmäßig: "ich? nein, ich bin eine frau!"

am wochenende half alles ignorieren nichts mehr, denn nun konnte selbst der geschirrspüler nicht mehr bedient werden und da hört sich der spaß natürlich auf. also zum baumarkt, um nach anderen lösungsmöglichkeiten des problems zu suchen. auf dem hauseigenen tv läuft gerade eine dauerwerbesendung, die mein interesse auf sich zieht. dabei wird genannter drain buster in den höchsten tönen gepriesen. die werbe-hausfrau, die damit arbeitet, ist schier überglücklich. natürlich könnte der film auch auf einem home shopping kanal laufen. das drehbuch wirkt unglaubwürdig, die aufmachung eher billig und man ist stark versucht, die werbebotschaft als extrem lächerlich und übertrieben abzutun, aber die neugier überwiegt dann doch. das produkt wandert in das einkaufssackerl.

und siehe da: zuhause getestet, ein paarmal pumpen und abzug betätigen (ich bin nur ohren- nicht augenzeuge, denn wir erinnern uns: ich bin eine frau) und der abfluß ist freier als er je war. eine wirklich lohnenswerte investition. und eine empfehlung an ähnlich geplagte.

song contest review

ich weiß nicht, geht es nur mir so, oder war es dieses jahr nicht ganz so anstrengend, den songcontest über die volle länge mitzuverfolgen? geht es nur mir so, oder waren diesmal viele songs gar nicht so un-hörenswert? geht es nur mir so, oder erschienen dieses jahr deutlich weniger sänger und -innen indisponiert?

ok, serbien hat gewonnen, das lied finde ich eher unspektakulär. herausragend waren dagegen für mich vor allem frankreich und die ukraine. frankreich schickt les fatal picards mit l’amour a la francaise an den start, angeblich eine lieblingsband von jean paul gaultier, was ich gerne glaube. skuriller auftritt mit viel jogging auf der bühne, atonales geklimper wie ich es mag. außerdem interessant, dass frankreich tatsächlich teilweise englisch singt und sich mit diesem song selbst ein bisschen auf die schippe nimmt. leider reicht es trotzdem nur für platz 22.

zur ukraine und werka serdjutschka wurde in den letzten tagen schon viel geschrieben. ein höchst bizarrer auftritt einer ganz in silber, mit stern auf dem kopf, bekleideten sängerin. songtitel: dancing lasha tumbai. ja, der text ist schwachsinn, ja hier wird vorallem herum geblödelt, ja das kennt man irgendwie schon. aber der song geht ins ohr und, soweit ich das als musikalischer laie beurteilen kann, hat er durchaus innovative elemente zu bieten und ist professionell vorgetragen. erste (text)assoziationen mit eins, zwei, polizei von mo-do bestätigen sich nicht. die ukraine erreicht platz 2, vor russland, die auf die unfrisierte girlband serebro in schwarzen kleider und overknees setzt, die ebenfalls eine richtigen ohrwurm zu bieten hat.

für deutschland gestaltet sich der abend eher katastrophal. roger cicero erlangt mit frau’n regieren die welt nur den 19. platz. und das trotz 7 (!) punkten von österreich. auch die meisten der anderen westeuropäischen länder schneiden schlecht ab. england und irland bilden die schlußlichter. leider sind diese erfolgsverwöhnten sc teilnehmerstaaten daran auch nicht ganz unschuldig. ich werde das gefühl nicht los, dass hier nicht das beste gesamtpaket nach helsinki geschickt worden ist, die luft ist im moment raus.

damit ist die song contest woche hier im blog zuende. eventuell werde ich morgen noch auf etwaige medien nachberichterstattung verweisen, aber das war es dann. wirklich.

lynch über lynch

abgesehen vom song contest beschäftige ich mich diese woche mit dem buch lynch über lynch. quasi ein langes interview mit dem regisseur david lynch.

in einer rezension zu lost highway hat ein filmkritiker einmal sehr treffend bemerkt, dass er sich nach einbruch der dunkelheit lieber nicht im hirn von lynch verirren will. auf die spur kann man dem genialen filmemacher wohl nur ansatzweise kommen, denn er möchte natürlich keine anleitung zur rezeption seiner filme geben, aber schon nach dreißig seiten lektüre ist mir klar, dass vieles darin zitierwürdig ist und ich einen bleistift bereithalten muss. und praktischerweise kann ich interessante zitate natürlich auch hier im blog festhalten. hier folgt auch schon nummer eins. david lynch über die schule:

"als kind fand ich die welt schlichtweg phantastisch. natürlich hatte ich die üblichen ängste, vor der schule etwa – ich weiß, da gab’s gewisse probleme. aber diese probleme hatten alle anderen auch, meine ängste waren also ganz normal. damals empfand ich die schule als ein verbrechen an jungen leuten. sie vernichtete die saat der freiheit. die lehrer haben wissen oder eine positive einstellung nicht gefördert. die leute, die ich interessant fand, gingen nicht zur schule."

chris rodley (hrsg.): lynch über lynch. frankfurt/main: verlag der autoren 2006, s. 30.

no way back

wie schon gestern bemerkt: der song contest zug für österreich ist abgefahren und das nicht nur für dieses jahr, wir sollten ernsthaft mit dem kapitel abschließen.

italien verweigert die teilnahme schon seit jahren und das obwohl sie beim grand prix bereits richtige hits abgeliefert haben, wie 1964 non ho l’eta von gigliola cinquetti, al bano und romina powers magic oh magic 1976, oder gente di mare mit dem umberto tozzi 1987 angetreten ist. 1991, als sie den songcontest in rom ausrichten – toto cutugno hatte ein jahr zuvor den ersten platz belegt – merkt man richtig, dass sie nicht wieder gewinnen wollen, eine riesige show zu liefern ist ihnen viel zu viel aufwand. und so sie schicken sie einen eher unspektakulären, wenn auch sympathischen mittelalterlichen cantautore mit großer brille, der performt als singe er für sich alleine am flügel. interessant, aber eigentlich viel zu leise, viel zu wenig wind um sich machend. und er wird siebenter! ein platz, der in der österreichischen song contest geschichte eine sensation wäre.

wikipedia schreibt über den songcontest 1991 in rom übrigens, dass er als der schlechteste und chaotischte in der geschichte des grand prix gilt. die organisation war so mies, dass es schon fast wieder kult ist. die moderatoren (cutugno/cinquetti) sprechen beinahe nur italienisch, cutugno kommt andauernd mit den punkten durcheinander, verarscht ein paar männliche juroren, um auf der anderen seite ungeniert mit den interpretinnen zu flirten. der saal ist viel zu klein und baufällig, das orchester vergreift sich mehrmals im ton und die kameraleute wirken extrem desorientiert. den italienern ist das alles aber herzlich egal. bewunderswert.

aber halt orf – das ist jetzt nicht als aufforderung zu verstehen, nächstes jahr wieder mal eine sc-qualifikationsshow zu veranstalten. ja, auch diese sendungen sind meistens extrem plan- und lieblos zusammengeschustert, aber der unterhaltungswert dabei ist nicht halb so hoch abgesehen von 2002, als stermann und grissemann das schönste lied der welt performen und 2. werden. aber grissemann und stermann haben sich schon lange vom songcontest zurückgezogen. also tun wir das auch. bitte!