almis personal blog

hermann zur loveparade

wenn ein tragisches unglück passiert wie das bei der gestrigen loveparade in duisburg, dann sollte man sich erstmal zurücklehnen und durchatmen, versuchen das ganze zu fassen. 

wenn man in den medien steht und unbedingt eine analyse dazu abgeben will, dann sollte man sich das zwei, drei oder noch besser viermal überlegen. und falls man sich dazu entschließt, seine worte mit bedacht wählen. diffenziert schreiben. nach keinen allzu einfachen, eindimensionalen lösungen suchen. reflektieren. und nochmal reflektieren.

wie man es auf gar keinen fall machen sollte, demonstriert einmal mehr eva hermann. katastrophe!

inception

nächste woche kommt inception in die kinos. ein film, auf dem man sich aus mehreren gründen freuen kann:

1. bewertung 9,3 in der imdb und derzeit platz drei in den top 250 von den usern gewählten filmen. 

2. interessanter plot (charlie kaufman-esk, mit größerem budget und mehr special effects)

3. regisseur christopher nolan, dem wir quallitativ hochwertige blockbuster wie the dark knight ebenso verdanken wie den schrullig-genialen head-scratcher memento und die hochglanz zauberkunst-story the prestige.

hype ich hör dir trapsen, aber das sollte man mal beseite lassen. nolans arbeiten verdienten es bisher immer, gesehen zu werden. auch ohne medienzirkus. ich jedenfalls muss ihn sehen.

crazy heart

jeff bridges alias bad blake singt: "funny how fallin’ feels like flyin’
– for a little while". und für diese momente lebt bad.

vorsicht kleinere spoiler möglich! 

früher – vor langer zeit – ist bad tatsächlich geflogen. er machte karriere als countrysänger; er hatte viele frauen, mit vieren davon war er verheiratet; er hatte eine familie, einen sohn, den er zuletzt gesehen hat, als dieser vier jahre alt war. davon erzählt crazy heart nicht. er berichtet weder davon, wie bad derjenige wurde, der er vor dreißig jahren war, noch wie er wurde was er jetzt ist. crazy heart ist das porträt eines endfünfzigers dessen beste jahre lange zurückliegen und der nun alleine, visionslos und alkoholkrank durch kleine bars tingelt – ohne zu analysieren oder zu urteilen.

bads karthasis beginnt durch die bekanntschaft und in weiterer folge liebe zur journalistin jean (maggie gyllenhaal) und durch deren vierjährigen sohn buddy. jean sagt: "ich könnte ohne buddy nicht leben" und bad entgegnet: "glaub mir: du kannst." doch tatsächlich stellt er fest, wie sehr er es bereut, seine familie verlassen zu haben und den kontakt zu seinem eigenen kind abgebrochen zu haben. bad will bei buddy versäumtes nachholen und auch seinen verlorenen sohn wiedersehen. doch dieser reagiert abweisend auf einen telefonanruf. bad bereut den anruf daraufhin und sein freund wayne entgegnet: "hold on, you were wrong 25 years ago and you’ve been wrong since but you
called him now you’re not wrong. you’re right and he’s wrong..no, it’s
never too late, it’s never too late."

jeff bridges hat für diese rolle zurecht den oscar als best male actor bekommen, sie wirkt wie für ihn geschaffen. irgendwo habe ich gelesen, dass bridges nie spielt, sondern einfach ist. als bad blake vielleicht mehr denn je. auch die nebenrollen sind mit der indie-ikone maggie gyllenhaal (oscar nominierung) und mit robert duvall (der in tender mercies 1983 einen ähnlichen protagonisten spielte, dafür ebenfalls den oscar erhalten und crazy heart auch produziert hat) stark besetzt. colin farell wirkt auf den ersten blick zwar wie ein kompletter fehlgriff: er spielt bridges’ zögling, einen jungen aufstrebenden countrystar – doch füllt er die rolle erstaunlich gut aus und ist auch bei stimme.

bad singt: "this is no place for the weary heart – pick up your crazy heart and give it one more try." crazy heart ist – trotz ähnlichem plot – kein walk the line für arme geworden. es ist ein kleiner, feiner, unsentimentaler film, der sich themen widmet, die man so nicht vermutet hätte. crazy heart ist ein film, den ich vor einigen jahren noch ganz anders rezipiert hätte. vor der geburt meines sohnes, hätte ich jeans entschluß vielleicht nicht verstanden. jetzt würde ich ganz genauso handeln. neugierig geworden? dann ansehen.

serienstarts

mitten im sommerloch gibt es endlich mal wieder einen (bzw. zwei) gründe, den fernseher einzuschalten. 

ab morgen läuft die erfolgreiche und sehenswert klingende courtney cox serie cougar town an auf orf an. und dienstag geht es mit der 2. staffel von californication weiter – der orf macht da offenbar vox und boston legal konkurrenz, was den ausstrahlungsrhythmus betrifft.

ich bin gespannt.

stop it

edward norton als bruce banner. und eric bana. musste nicht sein. und jetzt auch noch mark ruffalo? bitte nicht. es reicht, dass adrien brody royce in predators geben muss.

wo soll das enden? philipp seymour hoffman als john rambo? paul giamatti in terminator 5? javier bardem (gratulation zur hochzeit, btw) als universal soldier? das sprichwort mag ja abgegriffen sein, aber: schuster, bleib bei deinem leisten.

mein suedtirol

in südtirol haben wir uns zu dritt ein schlafzimmer geteilt.

adrian ging etwas früher zu bett und als er und ich dann nachkamen, tastete ich am ersten abend im dunklen nach dem lichtschalter auf dem nachtkästchen. ich fand ihn nicht. zwei tage später las ich im neon-magazin, dass es ein zeichen dafür gibt, wo man zuhause ist: man ertastet die lichtschalter blind. da musste ich schmunzeln. ich habe drei monate in diesem schlafzimmer geschlafen, meist alleine, ich war oft bis tief in die nacht hinein wach und ich habe sehr oft das licht aus und eingeschalten, bei bösen träumen. und nun fand ich den lichtschalter nicht mehr. es ist bemerkenswert. auch die zuckerdose musste ich erstmal suchen. das eine badezimmer, in dem quasi die ganze geschichte mit adrians frühgeburt begann, habe ich kein einziges mal betreten. als ich dort wohnte, habe ich meine wäsche in diesem bad gewaschen. aber nun ging ich einfach immer wieder daran vorbei. es ist kein aberglaube, aber…ich weiß nicht.

es ist alles nicht mehr ganz so präsent, aber es ist immer noch ein bittersüßes gefühl, nach südtirol zurückzukehren. manche orte machen mir noch angst. meran – wir fuhren durch – jagt mir schauer über den rücken. weil wir da an der etsch saßen und die füße auf die balustrade gelegt haben und darüber geredet haben, wie alles sein würde. und das der letzte tage eines anderen lebens war. und weil ich nicht verstehe, wie wir so naiv sein konnten. nach bozen dagegen zieht es mich und ich freue mich jedesmal, wenn ich den namen auf einem straßenschild lese. obwohl ich dort mehr geweint habe als zusammengerechnet in meinem ganzen leben davor, ist dort doch soviel schönes passiert.

a., meine zimmerkollegin im krankenhaus, auch mutter eines ("normalen") frühchens, hat ein zweites kind bekommen. diesmal pünktlich und in brixen. ich bin so froh darüber. ich kann mir das gar nicht vorstellen. ich kann mir nicht ausmalen wie das ist. mir kommt es manchmal so vor, als würde ein kleiner, unsichtbarer teil von mir selbst immer noch auf dieser station in bozen herumschleichen. mit den gefühlen von damals. als wäre seitdem nichts passiert. aber das wird sicher auch irgendwann aufhören.