almis personal blog

satc revisted

so, jetzt ist es vorbei. seufz.

in den letzten wochen habe ich mir beim täglichen abendsport immer die alten sex and the city-folgen angesehen, die bei puls vier gelaufen sind. es war genug abstand zur original-ausstrahlung vergangen, sodass ich mich an vieles nicht mehr genau erinnern konnte.

es war schön, jeden abend quasi eine kleine reise in die vergangenheit zu machen. und obwohl einige zeit vergangen ist, wirkt die serie immer noch recht modern und aktuell, wenn man mal von den handys absieht und bemerkungen wie: “was willst du jetzt tun, mich aus deinem palm pilot löschen?”

immer wenn carrie geschrieben hat, dann hörte man die gedanken – mit ihrer stimme gesprochen – aus dem off. sowas finde ich bei ganz vielen serien sehr cheesy, grey’s anatomy und desparate housewives haben das m.e. geklaut und das nicht sehr gekonnt, dort werden dem zuschauer meist plumpe weisheiten um die ohren geschmissen. satc hatte für mich poesie, auch wenn das doof klingt, da die serie doch vor allem für ihren offenherzigen umgang mit dem thema sex bekannt war. aber das war nur eine facette und m.e. nicht die wichtigste.

und dann carries vorletzter lover in der serie alexandr petrovsky (übrigens dargestellt von mikhail baryshnikov), der mann mit dem übergroßen ego, der ihr zeigt, wie sie in zwanzig jahren nicht leben will. und wie verbindlich und kompromißbereit selbst ihre ewige große liebe mr. big dagegen sein kann, wenn er muss. die beiden finalfolgen “eine amerikanerin in paris” waren ein perfekter abschluß und machen den abschied nicht leicht

[die beiden später gedrehten filme habe ich dagegen aus meiner erinnerung verbannt]

und es geht weiter

so stellt man sich einen frühlingsbeginn vor, gleich die ganze woche sonne und milde luft.

nachdem wir schon von mittwoch bis freitag nachmittags draußen waren, haben wir auch das wochenende praktisch nur im grünen verbracht. am samstag waren wir in laxenburg spazieren/laufrad fahren und eis essen. außerdem haben wir eine witzige pflanze entdeckt – der name eignet sich auch ganz gut für subtile beschimpfungen:

gestern waren wir mit freunden zu mittag in perchtoldsdorf beim heurigen essen (fleischlaberl, mhmmmm, traubenmost, lecker) und dann bei der burg liechtenstein.

und zum abschluß waren wir dann noch kaffee trinken und auf dem balkon sitzen. hach, schön!

dass das kind allerdings von soviel bewegung an der frischen luft abends müde ist, ist eine illusion, die sich gegen neun, halb zehn (und dauerhüpfen am bett) als falsch herausstellt.

springtime in favoriten

ich lebe gern in favoriten.

wiens 10. gemeindebezirk hat – vorsichtig ausgedrückt – nicht den allerbesten ruf. das niveau ist mitunter zweifelhaft, es geht fallweise etwas rau zu, wie der favoritner rapper nazar bemerkt, der meint, wenn man aus der ubahn am reumannplatz aussteigt und sich deppert benimmt, kriegt man eine auf die goschn. ich lebe seit 36 jahren hier , habe 8 jahre auch gleich am reumannplatz gewohnt,  und hab noch keine auf die goschn bekommen, aber ich weiß, was er meint. trotzdem gefällt es mir hier, es ist grün, nahe in der innenstadt, weitläufig und etwas multikulti. man kann hier sehr unkompliziert leben, und wenn favoriten etwas wirklich nicht ist, dann elitär. und das schätze ich persönlich sehr.

gestern waren wir mit adrians kindergartenfreund hier auf einem spielplatz und es war ein netter, sonniger nachmittag. bis es zu einer schlägerei unter 4-5 männern kam (keine jugendlichen, alle mindestens 40 plus). da wurden shirts zerissen und faustschläge ausgeteilt und auch beinarbeit kam zum einsatz. natürlich schlimm, vor allem vor den kindern. wir haben die polizei gerufen, die auch kam, aber dann wieder abzog, da sich der tumult aufgelöst hatte. das sind die momente, wo ich favoriten dann ehrlich gestanden weniger toll finde.

heute dann kontrastprogramm, mit einem anderen kiga-freund im türkenschanzpark in währing, dem 18. bezirk. dort wird man wohl nicht so schnell zeuge einer schlägerei. es geht sehr gesittet zu und die mütter tragen bluse und stöckelschuh am spielplatz. alles sehr nett und gediegen. um wieder nach favoriten zu kommen, mussten wir über eine stunde mit den wiener linien fahren. und beim aussteigen an unserer haltestelle dachte ich so bei mir:

heute mag ich favoriten wieder.

kindle

zum geburtstag hab ich bekommen…

nun für manche ist es ein kindle, für mich ein weiteres gerät, das mir potentiell in die badewanne fallen wird. oder dann im sommer in der toskana in den pool…

hoffentlich kann ich ihn dann retten, wie mein smartphone vor einigen wochen. nein, ohne witz: ich freu mich sehr und hoffe, dass ich damit wieder richtig ins lesen reinkomme.

the artist

kino war und ist ein medium, das geschichten mittels bildsprache erzählt bzw. erzählen sollte. das bedeutet natürlich nicht, dass wir alle nicht kluge und witzige dialoge lieben, die informationen sollten allerdings zum guttteil die bilder geben.

ein gutes beispiel, das ich in einem lehrbuch für drehbuch autoren gelesen habe, betrifft den film outbreak, wo dustin hofmann sich am anfang an einen assistenzarzt wendet und feststellt: “sie wissen nichts über ebola? lassen sie mich ihnen etwas erzählen…” und dann einen mehrminütigen vortrag beginnt. das ist schlecht; denn einerseits ist es ziemlich idiotisch, einen arzt auf eine mission gegen das ebola virus mitzunehmen, der offenbar keine ahnung von der materie hat, auf der anderen seite ist es einfach nur ein sehr plumper versuch, die zuseher mit wissen zu versorgen.

zurück zur bildsprache – der stummfilm wusste noch, wie man geschichte alleine mit bildern erzählt; und zwar nicht nur die grobe handlung, sondern auch fast alle details, die dazugehören.

the artist ist natürlich kein stummfilm wie anno dazumal, wo man aus der not eine tugend machte. der film weiß, dass seine zuseher wissen, dass es sich hierbei um eine hommage, eine artifizielle story handelt. und die geschichte an sich ist natürlich nicht besonders aufregend: ein stummfilmstar kommt mit der einführung des tonfilms nicht zurecht. interessanter als der plot ist die metaebene, die immer wieder mit den polen stumm- und tonfilm spielt und zitate aus verschiedenen genre und epochen einbringt; hier sind dem regisseur ein paar orginelle details eingefallen, die den zuschauer überraschen.

jean dujadin, der mann, der dieses jahr den osar gewonnen hat, trägt den film und ist der hauptverantwortliche, dass dieser film über 100 minuten (fast) ohne text funktioniert. es ist eine freude, ihm zuzusehen. dujardin hat ausgeprägte und vielfältig einsetzbare mimische und gestische fähigkeiten, er schafft es aber auch  – passend zum verlauf der handlung – diese zurückzunehmen. er gibt dem film charakter und romantik, denn ehrlich gestanden, so wie dujardin stellen sich die meisten wohl einen stummfilmstar vor.

das bemerkenswerte am film selbst ist seine freude am experimentieren, der versuch, eine verrückte idee auf die spitze zu treiben. das mag nicht in jeder minute gelingen, ich finde aber die auszeichnung für den film des jahres bei den oscars gerechtfertigt, eine auszeichnung für mut und spielfreude nämlich. the king’s speech letztes jahr war zweifellos ein guter und unterhaltsamer film, aber er hat nicht viel gewagt und war sehr konventionell erzählt. the artist traut sich einiges zu, hat keine angst vor (im wahrsten sinn) großen gesten und fordert die zuseher in ihren normalen sehgewohnheiten heraus. und davor habe ich immer respekt.

auditives genie

ich habe interessante dinge gelernt, seit ich ein kind habe. zum beispiel das extreme durch-wände-hindurch hören, wenn irgendwo ein baby weint.

letztens waren wir bei adrians kindergartenfreundin, im wohnzimmer spielten und lärmten drei kids unter fünf, das radio war aufgedreht und wir machten gerade palatschinken, dh am herd brodelte es auch, nebenan bohrte es an der wand (neubau) da hörte ich das baby der familie, das drei zimmer weiter ein schläfchen hielt, weinen. nicht mal seine eigene mutter hatte das wahrgenommen. auf dem weg um nachzusehen, dachte ich, ich hätte mich vielleicht doch geirrt, aber nein, das baby hatte sich schon auf den bauch gedreht und sah mich erwartungsvoll mit diesem “jetzt nimm mich da raus” blick an, den nur babys perfekt draufhaben.

witziges phänomen, wenn man bedenkt, dass ich sonst problemlos auch weghören kann und viele geräusche aus dem alltagsleben nur dann wahrnehme, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht.

mit rumms ins wochenende

da fährt man freitag nacht nach einer netten geburtstagsfeier nicht böses ahnend auf einer vorrangstraße im 15. bezirk entlang, freut sich schon auf sein gemütliches bett und auf ein entspanntes wochenende und plötzlich… RUMMS. und schon pickt ein auto in der linken seite.

obwohl das alles in allem nicht sehr erfreulich ist, hat das ganze auch ein paar positive seiten:

1. niemand wurde verletzt

2. adrian war nicht mit

3. wir waren am unfall nicht schuld

4. der andere lenker war kooperativ

5. es war nicht allzu kalt (nachdem wir doch über eineinhalb stunden im freien verbrachten)

6. wir haben bemühte menschen der wiener linien, der feuerwehr, straßenreinigung, polizei und des öamtcs getroffen

7. und sind dann mit einem automobilclub-truck abgeschleppt und direkt nachhause gebracht worden

die mediale jagdgesellschaft

in der letzten zeit tat sich der orf häufig durch besonders schauerliche themen und gästewahl in seinen diskussionssendungen hervor. beispiel: “wie tickt österreich – zwischen bananenrepublik und operettenstaat”, gäste u.a. der neue fußballnationaltrainer, die rektorin der veterinärmediznischen (sic!) uni und armin assinger. oder “verlorene jugend” unter anderem mit ex-operettenstar dagmar koller (sic!).

normalerweise schalte ich 5 minuten ein, dann wieder ab und gehe ins bett, weil das dargebotene einfach zu peinlich/belanglos/demütigend ist. gestern aber endlich mal wieder ein lichtblick im club 2. unter der leitung von peter rabl diskutierten unter anderem der investigative falter-journalist florian klenk, standard herausgeber oscar bronner und roland miklau,präsident der österreichischen juristenkommission zum thema “die mediale jagdgesellschaft“.

ein wirklich spannendes und ergiebiges thema, da fragen aufgeworfen wurden, wie weit investigativer journalismus gehen darf, ist er eine gefahr oder ein segen für die gesellschaft, wildert er in fremden revieren (der justiz) und stört vielleicht sogar ermittlungen oder ist er unverzichtbar, weil durch ihn reformen in gang kommen und er als vierte gewalt vielleicht sogar versäumnisse der behörden sichtbar macht.

fazit nach einer ergiebigen und fallweise auch nicht ganz unwitzigen diskussion: investigativer journalismus ist wichtig, aber er bedarf auch besonderer sensibilität der redakteure, selbstkritische betrachtungen und vor allem auch selbstdisziplin, persönliche eitelkeiten nicht zur triebfeder zu machen. seriöser investigativjournalismus zitiert nicht wahllos aus noch unveröffentlichten akten, ist kein “unterhosenjournalismus” (wie der boulevard beim fall kampusch derzeit vorführt) und tritt nicht menschen- und persönlichkeitsrechte mit füßen. er hebt sich aber auch deutlich vom “he said… she said” journalismus ab, der sich überhaupt keiner weiterführenden reflexion erlaubt.

nach verfolgen der diskussion – es war mittlerweile nach mitternacht – fiel mir zum einen wieder der artikel “the fotomethapher in der reportagediskussion” ein, den ersten fachartikel, den ich damals auf der uni in meinem zweitfach publizistik las und als 19 jährige schwer fassen konnte (heute weiß ich, dass er sehr viele fragen aufwirft, die sich im journalismus immer wieder stellen) und zweitens, warum ich gerade dieses nebenfach gewählt habe. ich finde es immer noch fazinierend.