almis personal blog

how many holes to fill the albert hall

gestern haben wir mit unserer hitchcock-collection angefangen. es gab the man who knew too much. das war, denke ich, ein ganz guter einstieg.

eine szene spielt in der royal albert hall und immer, wenn ich etwas von dieser geschichtsträchtigen konzerthalle höre, muss ich an den beatles song a day in the life denken, wo es heißt:

i heard the news today, oh boy.
four thousand holes in blackburn lancashire.
and though the holes were rather small,
they had to count them all.
now they know how many holes it takes to fill the albert hall…

ich hab mich immer gefragt, was das eigentlich bedeuten soll und heute ein bisschen recherchiert, eine mögliche interpretation ist, dass die englische regierung ein vermögen dafür ausgab, löcher in den straßen – genauer in den straßen von blackburn lancashire – zählen zu lassen. lennon fand das absurd, könnte man das geld doch besser in das sanieren der straßen stecken.

einmal clooney bitte

nach ausführlicher lektüre der gestern vorgestellten oscar-prediction page, habe ich mir wieder gedacht, was für ein phänomen george clooney doch ist.

begonnen als serienstar in einer kleinstrolle in der serie roseanne hat er sich zum kult-kinderarzt doug ross in E.R. hinaufgearbeitet. über diesen erfolg wären sehr viele darsteller mit recht schon zufrieden gewesen, doch das war für clooney erst der anfang, er stieg aus E.R. aus, um eine filmkarriere zu starten. und jeder weiß, wie schwierig, manchmal aussichtslos das für einen seriendarsteller ist. clooney gelang es, mit interessanter rollenauswahl, sich auch am big screen zu etablieren: in schrägen streifen wie from dusk till dawn oder oh brother where are thou, in schwer verdaulicher sci-fi kost wie solaris ebenso wie als gangsterboss in oceans eleven. da war er dann auch im kino eine fixe größe, aber auch da endet die story nicht.

clooney kauft sich ein haus in italien und kurvt dort mit seinem motorrad umher. wie ein chicer südländer. in den medien gibt er sich liberal, witzig, politisch engagiert und ist dabei auch noch authentisch. dann wird er – en passant – regisseur, produzent und drehbuchautor und erlangt im jahr 2006 drei oscarnominierungen: für good night an good luck (regie und drehbuch) und für syriana (nebenrolle). er erhält den oscar für syriana und sagt mit gespielt verdrehten augen: “so i am not gonna win director.” der mann ist einfach cool. mehrere nespresso spots und weitere tolle rollen (up in the air, michael clayton) und oscarnominierungen folgen. doch hat man bei ihm das gefühl, dass das alles irgendwie ein kinderspiel für ihn war.

und heuer? hat er wieder mehrere heiße eisen im feuer: einen eigenen film – the ides of march – und eine hauptrolle in the descendants. wenn man den gerüchten glauben darf, ist er hochfavorisiert als bester darsteller (“so im am not gonna win director – again…”). er quittiert alles mit einem lächeln. sein einziger schwachpunkt: sein “unklares” privatleben. doch das ist – wenn man es genau betrachtet – genau der punkt, der ihn noch unwiderstehlicher macht, nämlich neben allem anderen auch ein bisschen geheimnisvoll.

chapeau!

rope of silicon

wenn ich sowas entdecke (oder dankenswerter weise von rogert ebert darauf via facebook hingewiesen werde), kriege ich immer vor aufregung zitternde hände und mein herz klopf bis zum hals:

eine – für mich – neue oscar contenders and prediction seite, rope of silicon.

so und jetzt muss ich erstmal ordentlich dort stöbern…oh christoph waltz erscheint dort als contender für best actor, vielversprechend!

 

truthahnschmaus

wie hier schon erwähnt gabs gestern einen truthahnschmaus bei freunden:

das über sechs kilo schwere truthuhn schmeckte hervorragend; zusammen mit typisch amerikanisches side-dishes wie süßkartoffeln mit marshmellows und nüssen, cranberry sauce und kürbisgemüse. nebenbei lief – stilecht – american football.

dickes lob nochmal an die gastgeber. es war ein wunderbarer abend.

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fotoquelle: a. erstellt mit der leme foto-app.

am zentralfriedhof

apropos allerheiligen, auf dem zentralfriedhof war ich mit adrian schon mal unlängst, weil er so gerne mal mit einem weißen dr. richard-bus fahren wollte, die ja normalerweise eher immer richtung niederösterreich unterwegs sind und dort gibt es eben eine buslinie, die regelmäßig fährt. ja, der friedhof ist sehr groß.

nach der busfahrt wollte ich dann noch das grab meiner urgroßeltern besuchen, die dort liegen. ich traute mir zu, dieses selbstständig zu finden, da es genau an einer friedhofsmauer liegt – beim tor drei. und ich kann mich daran erinnern, dass ich früher mit meiner oma öfters dorthin gegangen bin, es war immer herbst und neblig und kühl und es sind immer jede menge schwarzer raben umher geflogen, das ganze paket an klischees sozusagen. diesmal war es sonnig und warm und freundlich.

ich habe nicht damit gerechnet, was für eine ungeheuere vielfalt an fragen so ein friedhofsbesuch bei einem vierjährigen aufwirft – ich hätte es natürlich besser wissen können. wer sind die urgroßeltern und warum sind sie hier? was heißt, wir besuchen sie und dann ist doch niemand da? können sie da nicht rauskommen? können wir sie da nicht rausholen? wohnen sie da und warum ist es dort geschlossen? bald sah ich mich in eine komplizierte metaphysische diskussion verstrickt. ich glaube nicht, dass ich die plausibelsten erklärungen gefunden habe.

dann beim grab angekommen, geschah etwas für mich sehr eindrucksvolles. adrian fragte, ob er auf dem gras herumgehen darf. “aber nur einmal kurz”, sagte ich. er wurde sehr ruhig und nachdenklich und dann meinte er: “das gras ist wie die decke für die urgroßeltern, oder?”

das fand ich sehr rührend und treffend.

 

vorfreude

dieses lange wochenende freue ich ich auf:

…eine housewarming party *neugier*

…truthahnessen mit freunden

…einen freien halloween montag mit meinem sohn (ohne verkleidung natürlich)

…die alljährliche friedhofstour zu allerheiligen, samt aufwärmen im gasthaus

…einen film auf unserer to see-liste

 

ich freue mich nicht auf:

…die zeitumstellung. teufelszeug, wenn man ein kleinkind hat.

midnight in paris

spoilerfrei

ja, ich bin einer von denen. einer der fans von woody allens europäischem werk, welches ja von vielen naserümpfend als untypisch und nicht relevant bezeichnet wird.

aber meiner ansicht nach versucht allen noch etwas, wenn er in europa dreht. er geht neue wege, er erzählt frischer und jugendlicher als wenn er zum x-ten mal in den straßen von new york dreht. nicht alles mag dabei gelungen sein, nur weil man sich in europa befindet, es ist aber meistens innovativer. und allen wirkt mehr wie ein junger regisseur als in seinen letzten arbeiten in den usa. bestes beispiel dafür seine letzten beiden großen filme whatever works und midnight in paris.

whatever works ist – keine frage – recht lustig. aber er funktioniert als film mehr schlecht als recht. boris y. (larry david) ist ein schwätzer. und er macht einen der kardinalfehler im film, er spricht lange und ausdauernd direkt in die kamera, zum publikum. natürlich darf woody allen das. er setzt es nicht ein, weil er keine ahnung vom filmemachen hat, sondern über diesen szenen steht groß und breit “ironie” geschrieben. auch seine klischierten figuren sind natürlich so gewollt. aber wie thilo sarrazin sagen würden: “allen schafft sich ab”. indem er seine filme immer mehr als persiflage ihrer selbst inszeniert.

midnight in paris ist da ganz anders. ja, auch hier gibt es da und dort ein wissendes augenzwinkern des regisseurs. auch hier spielt er mit klischees und kitsch. aber es ist ihm – trotz der “märchenhaften” geschichte – andererseits auch wieder sehr ernst mit seinen figuren und dem plot. ironie wird hier hauptsächlich dazu eingesetzt, allzu zuckersüßes zu vermeiden. aber nicht, um seinen eigenen film zu denunzieren. und zauberhaftes darf hier unironisch zauberhaft bleiben.

ja ich mochte midnight in paris, hüte mich hier aber, zuviel zu verraten. nur soviel: adrien brody taucht endlich wieder mal in einem ihm angemessenen film auf und demonstriert in einer minirolle, weshalb er damals out of the blue und gegen starke konkurrenz seinen oscar bekommen hat. bitte mehr davon.

birth-performance

kunst ist vielleicht dann am besten, wenn man sich als betrachter nicht sicher ist, was man davon halten soll und tagelang überlegt, wie man zu einem kunstwerk steht.

die new yorker künstlerin marni kotak will die in kürze stattfindende geburt ihres kindes als performance inszenieren. und polarisiert dabei – wie man sich denken kann – enorm. in diversen foren ist zu lesen, wie abartig das sei und wie schlimm diesen intimen moment mit der weltöffentlichkeit zu teilen.

dazu ist zu sagen, dass wahrscheinlich jede nachmittagstalkshow im privatfernsehen abartiger ist, als eine geburt, die vermeintlich natürlichste sache der welt. aber sicher, eine geburt ist sicherlich nicht ansehnlich, es ist eher so wie in scrubs, als dr. cox einen kreissaal betrifft und ausruf: oh dear god, it’s like baghdad in there.” aber man wird ja nicht gezwungen, zuzusehen. pervers ist daran sicher nichts, es ist so wie es ist.

auch den einwand mit dem intimen moment kann man so nicht gelten lassen: das ist wohl die sache der eltern. sicherlich wäre es für die meisten frauen ein alptraum, sich dabei zusehen oder gar filmen zu lassen, aber auch hier gilt, dass es ja niemand nachmachen muss. abgesehen davon ist es einem während der geburt ganz egal, wer da aller im kreissaal herumsteht (bei mir waren es auch bis zu 10 leute), irgendwann nimmt man nur noch denjenigen wahr, der einem am lautesten ins ohr redet. harhar.

bedenklicher finde ich da schon, dass sie auch die erziehung ihres kindes (“baby x”) später mit der öffentlichkeit teilen will. ich bin dagegen, einem kind öffentlichkeit aufzuzwingen und es in den medien zu präsentieren.