almis personal blog

road to the oscars

nach ende des autorenstreiks in hollywood steht nun dem alljährlichen oscar-happening nichts mehr im weg. thank god!

dieses jahr gehe ich völlig unbeleckt in die live übertragung der academy award verleihung. ich habe aus den umständen der vergangenen monate heraus kaum einen der nominierten filme gesehen. es sind neugierig machende produktionen – etwa no country for old men der coen-brüder (da ist er wieder, der gute filmtitel!). von ihnen stammen moderne meisterwerke wie fargo oder the big lebowski. oder juno, die geschichte einer teenager-schwangeren, die sich entschließt, das kind auszutragen (der diesjährige honorige außenseiter wie letztes jahr little miss sunshine?). there will be blood von magnolia– macher thomas paul anderson. mit method-actor und vorschuß lorbeeren überhauftem daniel day lewis, der mir irgendwie nicht ganz geheuer ist. dazu atonement: keira und tränen in britannien und michael clayton: george (bitte nimm endlich wieder ein paar kilo zu, du schaust nix gleich) und die sache mit der moral. eine interessante mischung!

dann haben wir johnny depp und javier bardem (siehe almodovars live flesh). philipp seymour hoffman (gerne besetzt als charismatischer nebendarsteller, hervorragend ambivalent als truman capote). cate blanchett, die hochschwanger und gleich doppelt nominiert ist (der bob dylan film!). und auch laura linney, ähnlich wie judy dench gefühlte 25 mal für den oscar nominiert (dabei ist es erst nom nummer drei).

tja und ösiland ist diesmal auch vertreten. staun. cool!

was gibt’s noch zu sagen. ach ja, ich war mal im kodak theatre pasta essen. ja, ich habe das schon erwähnt. aber ich erzähle es immer wieder gerne, denn es war toll. ein lauer august abend, hervorragende nudeln und den spirit hollywoods im nacken. ich würde gerne schreiben, die tinte auf der heiratsurkunde war damals kaum trocken. kann ich aber nicht, denn wir mussten gar nicht unterschreiben. harhar.

am ctg

an den tagen vor adrians geburt wurden wir – meine mit zwillingsmädchen schwangere mitpatientin und ich – täglich gegen halb sechs geweckt.

zuerst wurde sie ans ctg gehängt und wir konnten im dunkeln den herzschlägen ihrer töchter lauschen. das waren irgendwie schöne momente. auch wenn ich kaum geschlafen hatte und immer sehr niedergeschlagen war. ich beneidete sie. sie war sechs wochen weiter als ich. trentadue settimane (32 wochen). sie hatte die besonders kritische phase bald überstanden und die wehen würden dann nicht mehr um jeden preis zurückgehalten werden müssen.

anschließend kam ich ans ctg. ich hatte dabei nie wehen, bis kurz vor der geburt. einmal fand die schwester adrians herzschlag nicht. ich hätte angst bekommen, wenn ich ihn nicht gespürt hätte, er war immer bereits wach und strampelte herum. noch heute bewegt er sich outside, auf meinem bauch liegend, genauso wie damals im bauch, mit demselben bewegungsmuster. die schwester drückte so lange mit dem bauchgurt an mir herum, bis er ihr einen kräftigen tritt verpasste und sie aufgab. später stellte sich heraus, dass das gerät nicht angeschlossen war.

wir mussten alle drei lachen. und für ein paar minuten war die welt ein bisschen in ordnung.

kapitän subtext

mit babys wird keineswegs nur auf dem niveau "dududu" und "na wo ist er denn?" gesprochen. nein, babys sollen auch auskünfte über themenbereiche ihres alltags geben.

zum beispiel: "na du, wann hat dich denn deine mama zum letzten mal gebadet?". früher nämlich, also vor 30 jahren plus, badete man die babys täglich (person a) bzw. einmal in der woche maximal (person b). schön, dass es darüber damals einen guten konsens gegeben hat.

wieso spürt man eigentlich diesen merkwürdigen reflex, auf fragen, die gar nicht an einen gerichtet sind, unbedingt antworten zu müssen?

junger römer

soll man überhaupt über den künstler bloggen, dessen todestag sich heute zum 10. mal jährt? sind nicht die medien nicht voll genug von nachrufen, voll von meinungen – über den musiker, die kunstfigur, den menschen hans hölzel? gibt es nicht schon mehr als genügend verweise, auf das in kürze im kino startende bio-pic? ist nicht jede weitere einzelmeinung eine zuviel?

natürlich. und dennoch. zeigt das tv musiker dokus bleibe ich doch immer wieder hängen, wenn ich falco sehe, wenn er- von wem auch immer, wann auch immer – interviewt wird. ich kann mich an ihm kaum satthören. ähnlich geht es mir übrigens mit den ärzten. obwohl die attitude dieser band eine ganz andere ist. oder?

auch falco konnte herrlich selbstironisch sein. obwohl er dafür nicht unbedingt bekannt ist. man muss schon genauer hinhören. bekannt ist er ja gerade für seine extreme selbstüberschätzung, seine ihm jederzeit vorauseilende überheblichkeit. und doch. es ist eine andere überheblichkeit als man sie beispielsweise bei den toten hosen beobachten kann, die ja gerade möglichst volksnah sein wollen. aber das ist eine eigene baustelle.

falco war vieles. egoist natürlich. einzig überlebender drilling etwa. den tiefsten wiener dialekt kultivierender. erster weißer rapper. italophil/david-bowie-esk. die nummer eins in amerika (nicht vom wienerwald). skandalaffin. vater, dennoch. projektionsfläche, weiterhin.

überraschende songs: the actor

wenn man nur ein einziges robbie williams lied in seinem leben hören will (wenn überhaupt, harhar), dann sollte es vielleicht the actor sein. es ist ein offenes geheimnis, dass williams gerne – auch – schauspieler wäre. mehr noch, als er es als entertainer und medienphänomen ohnedies längst ist.

wesentlich mehr "electro" als seine sonstigen sehr hitparaden-kompatiblen songs, kommt er (der song, aber auch williams himself) generell eher unterkühlt daher. der sprechgesang von madonna (ja, der madonna) unterstützt diesen eindruck zusätzlich. die lyrics setzen sich aus einzelnen zitaten zusammen, in denen schauspieler ihre profession oder vielmehr ihre einstellung zu diesem beruf, zu ihrem lifestyle allgemein, beschreiben.

offen bleibt – zumindest mir, sachdienliche hinweise nehme ich gerne hingegen – ob die sager, etwa "first you can’t act, now you can’t stop" den schauspielernamen, die williams am ende herunterbetet (streep, hepburn, phoenix, etc) zugeordnet werden können. dies ist jedenfalls eine referenz an madonnas vogue, bei dem sie das in ähnlicher weise tut (marlon brando, jimmy dean, on the cover of a magazine).

will man hingegen nur ein einziges robbie williams video sehen, dann sollte es angels sein. vor allem, wenn man selbst einmal mit seinem liebsten mofa gefahren ist, auf einer griechischen insel. highly recommended.

alle jahre wieder

gestern zum einschlafen ein bisschen opernball geschaut.

es ist jedes jahr das gleiche. der opernball direktor gibt sein haus merklich ungern für eine schnöde festivität frei, der lugner gast wird fast erdrückt, die politiker erscheinen bemüht gutgelaunt und aufgeräumt und alfons haider interviewt jeden promi derart gehetzt, als würde ihn jemand mit vorgehaltener pistole dazu zwingen. in einem möglichst unverständlichen englisch-deutsch wirrwarr und mit möglichst belanglosen fragen ("this ball is magical, isn’t it? there is nothing like this in den states…" bla bla).

bitte lieber orf, kann man für nächstes jahr zumindest den einsatz eines simultan dolmetscher andenken? und es muss auch nicht sein, dass dauernd demonstrativ in die kamera getanzt wird, nur weil man zeigen will, wie ausgelassen man ist.

aber ich schau’ es mir ja nächstes jahr auch wieder an. was soll’s.

baby-management

for young mothers to be

ein ratgeber, der es sich zur aufgabe gemacht hat, nicht den müttern die schuld an allem zu geben. man solle als mutter ein bisschen gelassenheit gewinnen. o-ton: zieht man seinem kind nicht gerade die bratpfanne über den kopf, kann man gar nicht soviel falsch machen. das ist ja mal beruhigend.

gut gegen nordwind

in ermangelung von tv und internet habe ich im mutter-kind zimmer auch gut gegen nordwind von daniel glattauer gelesen.

ich bin ja ein großer fan oder auch drauf-reinfaller von buch- oder filmtitel. wenn mir ein titel gefällt, ist es die halbe miete zum kauf eines druckwerks oder, noch öfter, einer kinokarte (siehe etwa: the cooler, siehe lost in translation oder auch a history of violence, american splendor und bullets over broadway..um nur einige zu nennen).

ok, vom thema abgekommen. also gut gegen nordwind spricht mich als titel an und macht mich neugierig auf den plot. im prinzip ist diese geschichte eine abwandlung der alten "falsch verbunden" nummer. früher haben sich die menschen am telefon verwählt und so wurde der grundstein für romanzen gelegt. in der jetzt-zeit passiert das durch einen vertipper in einer email adresse. und schon finden sich zwei menschen, die sich sonst garantiert nie im leben begegnet wären. für mich ist diese mail geschichte wesentlich plausibler, ich schreibe viel lieber als dass ich telefoniere. und ich denke auch, dass man sich durchs schreiben näher kommen kann als per telefon. vor allem, wenn man sich nicht kennt.

na jedenfalls geraten dieser leo und jene emmi aufgrund des vertippers aneinander und finden gefallen am jeweiligen gegenüber. sie schreiben und lesen zwischen den zeilen, sie flirten, spielen mit den worten und miteinander und genießen das wechselspiel zwischen nähe und distanz. den reiz des unbekannten und das sich einander bekannt-machen. aber natürlich verläuft diese email beziehung nicht geradlinig von a nach b bzw. vom pc ins bett. wäre ja auch fad, sonst.

ja manchmal schrammt der dialog haarscharf am rand des kitsches vorbei. dafür sind andere zeilen fast poesie. ist das ein frauenroman? ja. gefällt dieser roman menschen, die auch bei grey’s anatomy ein taschentuch benötigen? vermutlich ja. zumindest sollte man – um den text genießen zu können – etwas für email-kommunikation übrig haben, denn ein roman im herkömmlichen sinne ist gut gegen nordwind eigentlich nicht.

dramaturgischer bogen

bozen, 26. september 2007

ich stehe auf wackeligen beinen am fenster. erstmals nach einer woche absoluter bettruhe. ich habe die ganze nacht auf dem bauch geschlafen, ein seltsames gefühl. es ist kühl für september und es regnet. was am vortag passiert ist, ist unfassbar, was die zukunft bringt, erscheint so ungewiss wie nie zuvor. trotzdem ist dieser moment um halb acht uhr früh friedvoll. wie die ruhe zwischen zwei stürmen. ich habe noch keine ahnung was auf uns zukommt. auf dem gang schieben die frauen ihre neugeborenen babys vorbei. ich habe gestern auch ein baby bekommen. aber ich habe das gefühl, dass ich nichts mit diesen jungen müttern gemeinsam habe.

wien, 16. jänner 2008

ich stehe mit meinem zweiten häferl starken kaffee am fenster. erstmals nach dreieinhalb monaten habe ich die nacht bei meinem sohn verbracht. ich war die meiste zeit wach und habe seinen atemzügen gelauscht und bin an seinem bettchen gestanden. ich habe ihn gefüttert und ihn beruhigt. das fühlt sich unheimlich gut an. es ist mild für jänner und die sonne scheint. die zukunft hat konturen bekommen. ich bin die nächste, die entlassen wird. ich bin die nächste, die mit ihrem kind nachhause gehen darf. unsere geschichte wird von anderen immer noch mit "unfassbar" beschrieben. aber für mich wird sie langsam normal.