almis personal blog

kinderlieder und sommerhits

wenn manche künstler wüssten, wie kindertauglich ihre songs sind, sie würden sich wohl sorgen um ihr image machen.

der zweijährige sohn einer freundin fährt derzeit total auf snow (hey ya) von den red hot chilli peppers ab, sowie auf wind it up von gwen stefani und umbrella von rihanna. den genannten songs ist ein wiederholen von immer gleichen silben gemeinsam, sowie im fall von stefani ein interessanter jodelpart a la trapp-familie.

versteckt sich da im fall von rihanna ein potentieller sommerhit? es wäre möglich. besser dieses werk als das unsägliche unfaithfull, in dem rihanna in 3:45 min darüber jammert, wie furchtbar schmerzvoll es für sie ist, ihren freund zu betrügen. es breche ihm das herz, wenn sie "happy with some other guy" ist. mein gott, die arme frau. so wehrlos einer höheren macht ausgeliefert. es ist zum haareraufen.

bei den sommerhits muss ja unterscheiden. zum einen gibt es da reinen, unverfälschten trash – coco jambo von mr.president zum beispiel. besonders der "rap"-part des mir namentlich unbekannten sängers entbehrt jeglicher textlicher sinnhaftigkeit: "i like my chicken with rice and lemonade". noch fragen? auch liebe unterm weidenstrauch von o-zone war wahrscheinlich nicht gerade der höhepunkt der neueren dichtkunst. aber wenigstens versteht man den größten teil davon gar nicht. zum zweiten gibt es die songs, die zum mitzappeln einladen sollen. mambo nr. 5 von lou bega wäre ein beispiel. macarena von einigen älteren spanischen frühpensionisten. sambo de janeiro von bellini.

und dann gibt es zum dritten noch die künstler, die zu ihrem sommerhit gekommen sind, wie die jungfrau zum kind. nicht als sommerhit konzipiert, wurde die platte dennoch gerade in den heißen monaten rauf und runter gehört. wie what’s up von den 4 non blondes. oder auch wind of change von den scorpions aka der mauerfall-song.

dialog auf der uni wien

a: ich glaube, mein achtjähriger ist in der schule ein außenseiter. ich habe ihm früher janosch vorgelesen und die funke. heute besorge ich ihm bücher aus den städtischen bibliotheken. ich halte nichts von shrek, den wilden kerlen oder den sachen, die seine mitschüler lesen. irgendwie tut er mir leid, aber andererseits…ich will aus ihm nicht um jeden preis einen mitläufer machen.

b: sind wir als geisteswissenschafter nicht generell außenseiter der gesellschaft? angesehen ist wirtschaft und technik…und jus. wir werden bestensfalls geduldet, aber nicht geschätzt. wir gelten für die gesellschaft als wertlos.

c: heutzutage ist es ja sogar schon an den universitäten verpönt, intellektuell zu sein.

schlapp gemacht

heute hat mein pc schlapp gemacht. er wollte einfach nicht mehr. technische details kann ich (natürlich) keine liefern, aber ich habe das glück, einen fachmann im haus zu haben.

daher trete ich mit diesem eintrag quasi eine faszinierende zeitreise in die jüngere vergangenheit an. heute ist eigentlich morgen. oder auch jetzt gerade. wenn der geneigte leser noch folgen kann?

einen ganzen tag kein internet, kein mailen, keine foren, kein bloggen, kein arbeiten – ok, das ist zu verschmerzen. kein aktueller eintrag über die olympia entscheidung in guatemala, die ja wahnsinnig aufregend anzusehen war (gähn), da hat sich jemand mal so richtig gedanken über einen dramatischen spannungsbogen gemacht: tisch mit ioc mitgliedern, geschäftiges schreiben, bedächtiges kopfnicken, rascheln in den unterlagen. kein grüß gott oder was weiß ich, sondern nur die meldung aus dem nichts heraus: "salzburg will not be able to participate in the second round". oh nein, dieser unglaubliche schock, so ohne vorwarnung. dabei war unser bundeskanzler im lodenjopperl doch so zuversichtlich gewesen, zumindest vor den kameras.

almi also unvernetzt an einem unschuldigen, frischen juli donnerstag. morgen oder eigentlich heute oder auch jetzt melde ich mich dann vorerst mal vom notebook aus.

timbaland und seine homies

ist timbaland eigentlich die coolere, amerikanische, qualitativ hochstehender ausgabe von dieter bohlen bzw. stock/aitken/waterman? irgendwie ist der mann derzeit so omnipräsent wie vor ihm höchstens peter ustinov oder sienna miller. kaum dreht man musik-tv auf, rappt und/oder shakt er gerade mit justin timberlake und/oder nelly furtado durch ein meist ästhetisch sehr ansprechendes musikvideo.

ist er "schuld" daran, dass justin timberlake den absprung vom lockigen teenager star geschafft hat und nun als gewinner des ex-boygroup-mitglieder und jetzt-ernstzunehmende künstler rankings gilt? mittlerweile vor robbie williams. sein my love habe ich rauf und runter gehört, als ich letzten winter nächtelang wegen pharyngitis nicht schlafen könnte. erstaunlicherweise war das einer der wenigen songs zu der zeit, der mich nicht vollkommen wahnsinnig gemacht hat. was nicht unbedingt für jeden im haushalt gegolten hat.

nelly furtado war eigentlich immer schon ok. sympathisch, tolle stimme. aber der imagewechsel von der harmlosen pop prinzessin und em-hit interpretin gelang erst mit timbaland. nun sieht sie aus, als ob sie in south central l.a. schon öfters augenzeugin von drive-by shootings geworden wäre. und trotzdem hat sie immer noch etwas unschuldiges. neutralisiert wird das wiederum sofort von neuesten meldungen, dass timbaland sich mit irgendwem, irgendwo an einer amerikanischen küste geprügelt hat. wahrscheinlich wieder so ein old school/new school ding. oder doch eine east/westcoast sache?

ratatouille

der rattencartoon ratatouille (achtung: ratten/rat wortspiel) ist im moment platz eins der charts in den us-kinos. weit vor michael moores neuem werk sicko. ich bin jetzt nicht unbedingt der größte animationsfilm fan wo gibt, aber die vorschau war schon sehr witzig.

der plot konzentriert sich auf die ratte remy, die sich nicht mit herkömmlichen abfallprodukten der menschen als nahrungsquelle abgeben möchte "i don’t want to eat garbage, dad", sondern nach höherem strebt. als feinschmecker frequentiert sie mit vorliebe ein französisches bistro. ihr großer traum ist sogar, einmal koch zu werden. dabei stößt remy innerhalb seiner familie auf größere skepsis, denn es geht, bitteschön, doch auch anders. man kann sich durchaus auch von essensreste in mülltonnen ernähren, es genügt, seinen natürlichen würgereflex zu unterdrücken. remys bruder handelt nach dieser devise und ist durchaus als wohlgenährt zu bezeichnen.

die ratten sind toll animiert und wirken einfach liebenswert.

feiner abend

gestern fand quasi der 2. teil der hier beschriebenen sponsionsparty statt. diesmal in ottakring im keller eines relaxten beisels. wo könnte man seinen abschluss an der wirtschaftsuniversität besser feiern als in dem klassischen arbeiterbezirk wiens?

anfang mai, als die runde sich erstmals in dieser kombination traf, war ich ganz besonders glücklich. das bin ich immer noch. und gestern, auf heurigenbänken, neben einem leckeren kalten buffet, fühlte ich mich sofort wieder wohl. es ist so angenehm, wenn man unter menschen ist, bei denen man sich nicht verstellen muss. die das leben nicht ganz so tierisch ernst nehmen. die einen nicht auf den prüfstand stellen. und die einen unheimlich guten schmäh haben.

gestern unter anderem über beziehungen gequatscht, über mehlspeisen und über die htl favoriten, die als einzugsgebiet die bronx von wien hat. dazu vornehmlich musik aus den achtzigern gehört. ein paar waren so lieb und haben nette sachen über meinen blog gesagt. was mich verlegen gemacht hat. und sehr gefreut. gegen halb 2 wegen hundemüdigkeit aufgebrochen. es war aber sicher noch viel länger sehr lustig.

nie mehr schule

heute ist der letzte schultag für gut zwei monate in den östlichen bundesländern österreichs, so auch in wien.

das war für mich jedes jahr ein unheimliches glücksgefühl, die schule nur für einige momente zu betreten, das zeugnis in empfang zu nehmen und dann raus zu gehen, in die unendliche freiheit eines frühsommertages. das "gefängnis" hinter sich zu lassen. zu meinen großeltern essen. einmal wollte mich eine freundin an diesen tag zu einem überraschungsausflug mitnehmen, doch ich lehnte ab. schulschluss, das waren die eiernockerl von meiner oma und kaltes cola. am balkon sitzen und plaudern. für nichts hätte ich es mir nehmen lassen. auch nicht, als sie meinte, ich hätte etwas versäumt. habe ich nicht.

habe ich die schule gehasst? nicht prinzipiell. ich hatte nichts dagegen zu lernen, sonst hätte ich nachher kein studium begonnen. aber ich hasste es, den lehrern und ihren launen ausgeliefert zu sein, ihrer willkür und dem täglichen stundenplan. ich hasste die "klassenhierarchie" und die intrigen, den tratsch und das eingeordnet werden in eine bestimmte schublade, aus der man jahrelang nicht wieder herauskommen durfte. aber natürlich gab es auch andere momente. die wirklich guten lehrer und ihre art zu unterrichten. das kennenlernen einiger meiner besten freunde, bis heute. er.

am ende der 7. klasse gymnasium habe ich die nachprüfung in mathematik nicht bestanden und musste diese schulstufe wiederholen, während meine klassenkollegen ihr maturajahr vor sich hatten. das war die bis zu diesem zeitpunkt schlimmste erfahrung meines lebens. es schnürte mir den hals zu und zog mir gleichzeitig den boden unter den füßen weg. seitdem glaube ich nicht mehr daran, wenn jemand sagt, etwas würde garantiert gut ausgehen. ich wurde ängstlich und skeptisch. aber vielleicht wurde ich auch nur erwachsen. who knows.

ich kämpfte hart um mein überleben im schulsystem. ich hatte lehrer, die den arm um mich legten und solche, die mich nicht mehr kannten. ich hatte klassenkollegen, die mir den rücken decken und solche, die hinter diesem rücken feststellten, ich müsste schon sehr minderbemittelt sein. es war durchaus lehrreich und hat mir meine naivität in vielen bereichen ausgetrieben. und letztendlich konnte ich die schule für immer verlassen, mit einem zeugnis in der hand, das mir den weg zur universität öffnete. aber die erfahrung einer "ehrenrunde" wünsche ich wirklich niemandem. und daran muss ich auch jedes jahr zu schulschluß denken.