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inglorious basterds – review zwei

landa achtet bei seiner jagd auf details. winzige kleinigkeiten, durch die sich menschen verraten. regisseur tarantino achtet ebenfalls auf details. die seine geschichte voranbringen und ihm dabei helfen, seine protagonisten zu charakterisieren. hans landa bestellt beispielsweise in einem restaurant einen apfelstrudel mit schlagobers (sahne), isst diesen halb auf und dämpft seine zigarette in dem verbleibenden stück kuchen aus. fertig. diese kurze szene erzählt mit denkbar einfachen mitteln sehr viel über landas charakter. 

auch abseits von pitt und waltz kann sich das ensemble sehen lassen. es wimmelt nur so von deutschen schauspielern, die tarantino nahezu perfekt besetzt. till schweiger etwa als wortkargen, stets böse dreinblickenden gefolgsmann aldo raines. daniel brühl als sensibler kriegsheld auf freiersfüßen. diane kruger als ein etwas gespreizt agierender deutscher schauspielstar. die differenzierte verkörperung einer französischen kinobesitzerin durch melanie laurent ist vielleicht die zweite sensation, nach christoph waltz.

inglorious basterds nennt sich die kampftruppe um aldo raine. tatsächlich aber ist so gut wie jeder der protagonisten ein solcher inglorious basterd (oder auch bastard). judenjäger gegen nazijäger gegen menschen, die ihren eigenen rachefeldzug durchziehen gegen menschen, denen das alles egal ist und die sich nur bereichern wollen. da bleibt die humanität weitgehend auf der strecke. dennoch (oder auch deshalb) ist der film für einen tarantino streifen – trotz seines guten humors und seiner parodistischen züge – stellenweise auch sehr dramatisch und finster.  

inglorious basterds kann man kaum mit früheren arbeiten von quentin tarantino vergleichen. ich kann mir gut vorstellen, dass er auch unter tarantino fans polarisiert. pulp fiction war eine offenbarung, vor allem aufgrund seiner formalen spielereien. inglorious basterds ist dagegen eine "straight story". als könne tarantino hier darauf verzichten, seine kleinen fingerübungen zu machen. ebenso wie auf allzu exzessive gewalt. es passiert relativ häufig, dass ich ein kino zufrieden verlasse. weniger häufig passiert es, dass ich das gefühl habe, ein echtes meisterwerk gesehen zu haben. diesmal ist es passiert.

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