Heute bin ich mit einer Freundin zufällig auf den Song Banküberfall von der EAV gestoßen, ein großer Hit in meiner Volksschulzeit und nach kurzem Nachdenken sagte ich dann: “Da warst du ja noch gar nicht auf der Welt.” Sie war sich nicht sicher und nach kurzer Google Befragung stellten wir fest, dass sie doch schon zwei Monate alt war, als das Lied erschienen ist.
Darüber wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, sondern über die Tatsache, dass Madonna dieser Tage 60 Jahre alt geworden ist. Ein anderes Idol meiner Kinder- und Jugendzeit. Ich hab Madonna immer sehr gerne gehört, mir gefiel auch ihre Art zu provozieren, siehe Teenagerschwangerschaft, Küsse mit einem schwarzen Jesus, SM, ihr Bildband über sich selbst, Stierkampfkritik usw. kennt eh jeder, auch wenn sie natürilch manchmal über das Ziel hinausgeschossen ist, aber das gehört zu einer richtigen Provokation natürlich auch dazu.
Ihre ersten Alben waren klassischer 80ziger Jahre Pop, Like a virgin, La isla bonita und natürlich Papa don’t preach. Letzterer Song erinnert mich immer an eine Friends Folge, in der Rachel Schwieirgkeiten hat, ihrem Vater von ihrer Schwangerschaft zu erzählen und Phoebe stellt dann trocken fest: “Oh that’s oh so Papa don’t preach“. Popkulturelle Referenzen gab und gibt es zum Phänomen Madonna natürlich genug.
Nach ihren klassischen Pop-Alben und der Platte Erotica, die sich quasi nur um Sex drehte (und trotzdem oder deswegen eher fad war), kam eine neue Selbstfindungsphase, in der sie mit den Produzenten von der damals sehr erfolgreichen, dennoch widerspenstigen Bjork zusammenarbeitet. Für das Album Bedtime Stories entstanden dann Texte wie “Today is the last day that i’m using words, they’ve gone out, lost their meaning, don’t function anymore.” – Das hat mich ja total angesprochen. Harhar.
Später kam noch mal ein richtiges Hit-Album mit Ray of Light (1998) und dann hab ich ehrlicherweise ihre Karriere mit mehr gar so aufmerksam verfolgt. Mit einigen Ausnahmen, wie beispielsweise ihrer Version vom national treasure Song American Pie, ursprünglich von Don Mc Lean – den sie komplett aus seinem (sehr vielschichtigen) Kontext gerissen hat. Dazu hab ich schon mal länger gebloggt, in meiner Rubrik Original und Fälschung.
Vergessen hat man vielleicht ihre Ehe mit Sean Penn, weil das ist wirklich schon ewig her. Wahrscheinlich auch die meisten ihrer Filme, die Schauspielerei war nur begrenzt ihre Profession, natürlich mit der Ausnahme der Musicalverfilmung von Evita, bei der sie an der Seite von Antonia Banderas, für ihre Rolle als Eva Perron hat sie damals auch einen Golden Globe gewonnen. Eventuell erinnert man sich auch nicht mehr daran, dass sie einen Song zum Austin Powers Film The Spy who shagged me beigesteuert hat, immerhin auch Globe nominiert, namens Beautiful Stranger.
Einen umstrittenen Bond-Song hat Madonna auch noch geschrieben, ein eher untypisches Bond-Theme, er heißt Die Another Day. Manche Kritiker haben ihn als Anti-Bond Song bezeichnet. Wenn man mich fragt, war sie ihrer Zeit voraus und der Song hätte eher zu den Daniel Craig Bonds gepasst, die etwas moderner und subversiver waren als die Pierce Brosnan Bonds und auch die gewagteren Titelsongs hatten.
Mein ewiges Lieblingslied von Madonna ist sehr alt, wahrscheinlich eher Madonna-untypisch und heißt Live to tell. Obwohl ich sonst ihre uptempo Songs lieber mag, weil mir ihre ruhigen Sachen oft zu effektheischend sind. Aber Live to tell ist schön und schlicht, da ist alles überdrehte, skandalöse, provokante weg, aber auch nichts aufgesetztes daran. Übrigens vertreten auf dem Soundtrack des Filmes At Close Range, einem Film mit, erraten, Sean Penn.