almis personal blog

wall street

gesehen: wall street – film nr. 84 aus der filmcollection der süddeutschen zeitung. regie: oliver stone.

der oscar prämierte drehbuchautor william goldman bezeichnet in seinem inside-hollywood buch wer hat hier gelogen michael douglas als den perfekten darsteller eines zeitgenössischen amerikaners. goldman meint, douglas könne nichts besser spielen.

und das ist wahr. wahr ist auch, dass ich mich vom schauspieler douglas gleichermaßen angezogen wie auch abgestoßen fühle. er kann wahnsinnig charmant sein, seine filmpartner wie auch die zuseher umgarnen und genau die saiten zum klingen bringen, die er zum klingen bringen will. doch im nächsten moment ist er unberechenbar und nur auf seinen eigenen vorteil bedacht. man traut ihm zu, frauen zu schlagen und kleine tiere zu quälen. und das nicht "en passant", sondern mit hingabe. selten bricht er aus seinem rollentypus aus, am nachhaltigsten vielleicht in wonder boys, wo man eventuell sogar sowas wie mitgefühl für seine filmfigur empfinden könnte.

in wall street ist er gordon gekko. und der name ist sicherlich nicht zufällig gewählt, in anlehnung an das ähnlich heißende tier. gekko trägt meist blaue hemden, hosenträger (das war damals der letzte schrei und wirkt dementsprechend modern), eine goldene uhr und einen goldenen siegelring am kleinen finger. und er benimmt sich passend zu diesem outfit. er führt bud fox (charlie sheen) in die welt des champagners, des koks, der modernen kunst, der clubszene und der strapse ein und man fühlt sich dabei an die soderbergh’sche farbenlehre in traffic (jahr 2000!) erinnert. fox bewegt sich meist in einem hell-orangen licht, während es um gekko kühl-blau zugeht.

alles dreht sich um geld und macht. geld ist wichtiger, als etwas bleibendes zu schaffen, etwas, das einen ausfüllt. geld ist natürlich wichtiger als liebe – die gekko als das älteste märchen der welt bezeichnet. geld ist sogar besser als sex. es ist eben nicht unbegrenzt verfügbar, es wechselt nur den besitzer. und, erraten: gekko kriegt den hals nicht voll.

michael douglas wurde für seine leistung in diesem film mit seinem bisher einzigen darstelleroscar ausgezeichnet.

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