almis personal blog

urlaub

so – kleine auszeit. 

erster urlaub seit dem längeren "urlaub" letztes jahr. wir fahren ein paar tage aufs land. dort, wo man um neun uhr abends nur noch das klimpern der kuhketten hört.

equipment für jede wetterlage ist dabei, sowie eine menge bücher und schreibkram. vorfreude darauf, nette leute wiederzusehen. spazierengehen, schwimmen, lesen, schreiben, schlafen und viel relaxen. 

so long! macht euch eine schöne zeit.

septembär

adrian ist heute zehn monate alt.

als ich damals gegen neun uhr früh in den kreissaal gebracht wurde, fragte ich eine schwester, wie das eigentlich geht, ein kind bekommen. ich hatte ja keine ahnung. sie sagte mir: adrian wird ihnen schon zeigen was zu tun ist. das war vielleicht eine spur zu optimistisch gedacht, obwohl nicht grundsätzlich falsch.

generell: ja, ein baby zeigt einem, was es will und was es braucht. jetzt muss man nur noch meister im interpretieren der botschaften werden. wir hatten insofern vielleicht etwas mehr zeit als andere eltern, da wird adrian vier monate beobachten und verstehen lernen konnten, bevor er zu uns nach hause kam. man bekommt einen eindruck von seinem charakter. das erste, was ich über ihn hörte, bevor ich ihn drei stunden nach seiner geburt erstmals im brutkasten sah, war, dass er seinen finger gepackt und fest gedrückt hatte. damals war das fast sowas wie ein signal dafür, dass er bereit war zu kämpfen. er war von anfang an sehr lebhaft, robust, relativ schmerzresistent. nach seiner operation – noch in narkose – wendete er mir derart eigenwillig (so sah es für mich aus) seinen hinterkopf zu, dass ich hoffte, er würde seinen weg machen.

jetzt leben wir schon sechs monate zusammen und man merkt mit der zeit, wann er schlafen wird und wann nicht, wann er lieber auf der spieldecke liegt und wann er die wippe bevorzugt. das ist teilweise gefühl, teilweise aber auch erfahrung durch versuch und irrtum. früher hatte ich sehr klare vorstellungen darüber, wie ich mich mit kind verhalten werde. ich möchte nicht sagen, dass alle unrealistisch waren (harhar), aber theorie ist theorie. man sieht vieles anders, wenn man sein kind kennengelernt hat. man weiß, wie es auf andere menschen reagiert und wie auf gesang, was es lustig findet, was es ablenkt und was es beruhigt. und irgendwann fühlt man auch nicht mehr alle 5 minuten den nacken, um zu sehen, ob es friert.

außerdem bin ich eine september-mama geworden. wäre ich eine jänner-mama wäre vieles anders. davon bin ich überzeugt.

kramer gegen kramer

am wochenende gesehen: kramer gegen kramer. eventuelle kleinere spoiler (das ende wird nicht verraten) können folgen.

ursprünglich vorgestellt habe ich mir darunter sowas wie der rosenkrieg oder eine verhängnisvolle affäre. hm, wieso wird in solchen filmen eigentlich immer michael douglas besetzt? das sollte ihm vielleicht zu denken geben. egal. jedenfalls habe ich mir eine ehekriegs-geschichte mit beteiligung eines kindes erwartet. das ist es aber nicht. 

dustin hoffman als ted (sic! dad!) kramer wird von seiner frau (meryl streep als joanna) verlassen. schnell, bestimmt, ohne große erklärungen. sie ist zutiefst unglücklich, sie muss zu sich selbst finden. das alleine wäre schon ein plot, doch um die beziehung der beiden geht es erst in zweiter linie. viel mehr geht es um den 8 jährigen sohn, billy, der – wenn man so will – viel mehr verlassen wird als sein vater, der wenig zuhause ist und die meiste zeit an seiner karriere arbeitet. für billy ist es natürlich ein ziemlicher schock, dass seine mum eine zeitlang (so erklärt es ihm sein vater) verreist ist, und ted muss nun von einen tag auf den anderen in seiner vaterrolle bestehen. ein chaotisches frühstück am tag danach ist erst der beginn. ted muss erstmal organisieren, dass er seinen sohn abends von der schule abholen kann. nein, mum würde wahrscheinlich nicht kommen können. billy glaubt nicht so recht daran, dass das funktionieren wird. "what if you forget?" "i won’t". "what if you get run over by a truck and get killed." "then mummy will pick you up."

die plötzliche 24 stunden-verantwortung für seinen sohn verursacht bei ted verständlicherweise einige probleme. abgesehen davon, dass die beiden anfangs öfters aneinanderkrachen ("i want my mommy!" "i’m all you got!"), schafft ted es kaum mehr, seinem beruf gerecht zu werden. aber er verändert sich. als ihm vorgeschlagen wird, eine liste zu machen, mit pro’s und kontra’s, was das kind betrifft – und das ist vielleicht die berührendste szene des films – steht auf der kontra liste so einiges: "keine zeit mehr für den beruf, keine zeit für hobbys, kein gesellschaftliches leben, alles ist chaotisch". auf der pro liste steht…nichts. schnitt. nächste szene: ted hält seinen schlafenden sohn im arm und sagt ihm, wie sehr er ihn liebt. vater sein kann man eben nicht einfach so "aufwiegen".

oscars gabs eine menge – film, drehbuch, regie, hoffman und streep. auch der kleine war nominiert (jüngster oscar-nominee). es ist sehr schwierig, einen film zu drehen, in dem ein kind eine doch relativ große und schwierige rolle zu spielen hat. hier funktioniert es. und: auch wenns am anfang sehr schwer fällt, gerade wenn man selbst ein kind hat, die motive von joanna zu verstehen, wird sie nicht zur unperson des films. bzw. bleibt das nicht. hier gehts nicht um eine schwarz/weiß-zeichnung einer zerrütteten familie. das wäre einfach. kramer gegen kramer ist um einiges differenzierter. und damit natürlich auch um einiges spannender.

feia

spielt es eigentlich in der vh1-sendung (ja, ich schaue wieder musik-tv!) vintage jeden tag fire?

gestern von den pointer sisters performt, heute von bruce springsteen, der den song auch geschrieben hat. wie wäre es morgen mit der ostbahn kurti version?

"gestern nocht in mein wogn, du und i endlich allaa. i streich da durch d’ hoa, du sogst leise: na. heite ned, bitte woat no. aber i waaß dia gehts wia mia. du brennts wie i – uhhh- feia…"

kalt-warm

derzeit herrscht hier sommer stundenweise. 

vor ziemlich genau drei jahren waren wir in den usa starken klimatischen schwankungen ausgesetzt. wir dachten ja, wenn wir so an der westküste runterbrettern, dann hüpfen wir an den heißen nachmittagen hier und da ins meer. tja. der erste stop in oregon war in seaside. ein ort, der dafür gemacht zu sein scheint, sonnenauf- und sonnenuntergänge zu beobachten.

es ist abends schon etwas frisch, aber das hotel ist heimelig und gemütlich und es gibt jede menge dicker decken. am nächsten tag erreichen wir northbend. das motel dort ist etwas zugig und ich sehe auf dem weatherchannel kurz die temperatur vom nahegelegenen coos bay (erzeugte bei mir eine merkwürdige assoziation zu shell beach aus dark city) eingeblendet. ich bin froh, nicht so schnell von fahrenheit auf celsius umrechnen zu können.

ich gehe mit shirt, pyjamahose, sweater und fleecejacke ins bett. ich wache mitten in der nacht auf. und friere. ich versuche am nächsten morgen mir einen kalten walmart-mocca in der mikrowelle aufzuwärmen (keine gute idee). und friere. ich friere bis halb drei uhr nachmittags.

szenenwechsel. zwei oder drei tage später. wir biegen – vereinfacht gesagt – scharf links ab, lassen los angeles beiseite und erreichten zuerst mal calico ghost town. dort sind einige der attraktionen geschlossen, wegen zu großer hitze. abends suchen wir uns ein motel in needles. gegen halb neun uhr steigen wir in den pool. über der mojave wüste braut sich ein gewitter zusammen. von weitem sehen wir die blitze. es ist einer der momente im leben, die man nie vergisst. alles stimmt. und alles ist egal. das leben zuhause, die verpflichtungen, die zusammenhänge, in denen man steht. man muss nicht reden und nicht nachdenken und nichts erklären. vor dem einschlafen heulen die coyoten.

perfekt.

die gemeine pastinake

eine beliebte beikostspeise für babys ist die pastinake. morgen mal testen. (hoffentlich stinkt sie nicht so wie der kürbisbrei)

zuerst musste ich mal googlen, um festzustellen, was das überhaupt ist. liebt jemand hier mitlesender pastinaken? bin nur ich so gemüse-ignorant, dass ich pastinaken bis dato nicht gekannt habe. oder ist das in .de beliebter als in .at?

morgen endet jedenfalls die stunde, in der wir nichts voneinander wussten.

hoffman-schwerpunkt

angeregt durch das interview mit ihm, demnächst ein dustin hoffman schwerpunkt daheim. die wohnung wurde dvd-technisch mit barton fink am wochenende eingeweiht (bin noch am grübeln darüber), diese woche sollten noch einlangen: 

bei letzterem bin ich nicht ganz sicher, ob den überhaupt irgendjemand, irgendwo auf der welt tatsächlich gesehen hat, er war auch monatelang nicht lieferbar, ich stoße aber in regelmäßigen abständen auf positive nebensätze dazu, in allen möglichen medien.

inside the actors studio

auf rtl living verfolgte ich vor kurzem das erste mal inside the actors studio, ein talkformat mit moderator james lipton,  "where successful and accomplished actors, directors and writers would be interviewed and would answer question from acting students."

klingt interessant – ist es auch. in der ersten sendung, die ich gesehen habe, war dustin hoffman zu gast. hoffman ist einer der großen hollywoods. siebenmal für den oscar nominiert (zwei auszeichnungen für kramer gegen kramer und rain man), steht er in einer reihe mit robert de niro, al pacino oder jack nicholson. würde ich mich entscheiden müssen, mit wem der genannten ich gerne mal zu abend essen würde, so würde ich hoffman wählen. denn er ist nicht nur ein extrem wandlungsfähiger mime, ein genuß in jedem seiner filme, er wirkt auch erstaunlich down to earth, selbstironisch, normal. außerdem ist er ein guter freund von gene hackman, den er gleich zum essen mitbringen könnte.

lipton stellt gute fragen und hoffman gibt interessante antworten. wer hätte beispielsweise gedacht, dass er in rain man einmal nach ende einer gefilmten szene mal einfach weiter – auf regieanweisung hin – mit tom cruise improvisieren sollte. was den beiden gerade einfällt, um besser in ihre figuren "hineinzukommen". hoffman hatte zum zeitpunkt dieses experimentes noch große schwierigkeiten, sich richtig in den autistischen raymond babitt hinein zu fühlen und erzählt lipton, dass cruise fabelhaft improvisiert hätte (sic!), ihm selbst allerdings gar nichts einfiel. egal was cruise sagte, er antwortete immer nur mit: "ja…ja…ja". furchtbar schlecht sei er gewesen – dachte er. bis regisseur levison auf ihn zukam und ihm gratulierte. nun "habe" er die figur. und tatsächlich. genau dieses "nicht wissen, wie man handeln soll" macht ja gerade seinen protagonisten in rain man aus.

zum method acting sagt hoffman, es wäre ihm unmöglich, alles "nachzufühlen", was man empfinden solle: "you can’t. you just can’t". er habe einen anderen zugang. sein schauspiellehrer früher habe gesagt: "you are no musican. you do not have a violin. you are the violin." und man kann lernen, gewisse dinge "abzurufen". wichtig sei ihm aber auch, sein talent nicht zu verschwenden. keinen job annehmen, der bequem ist, sondern, der herausfordert. sei ihm immer klar gewesen, dass er schauspieler werden wollte? ja. manche dinge im leben ändern sich nicht. 

besonders schön seine antwort auf die frage: "dustin, what turns you on?". er: "seeing someone, whether male or female who is completly out of control
laughing". das passiert mir ziemlich oft und ich geniere mich immer etwas dafür. jetzt weiß ich, immerhin turnt es dustin an. harhar.

the incredible mr. norton

ich habe große sympathien für edward norton.

er spielt hervorragend in meinem lieblingsfilm fight club, er ist toll in primal fear (mir ist gerade der deutsche titel entfallen), american history x (den ich trotzdem kein 2. mal sehen will) oder the people vs. larry flint. er sagt kluge dinge wie: "life, like poker has an element of risk. it shouldn’t be avoided. it should be faced." oder "i always felt that acting was an escape, like having the secret key to
every door and permission to go into any realm and soak it up. I enjoy
that free pass." ja, mit salma hayek und courtney love war er auch mal zusammen.

soweit so gut, was derzeit etwas verstört, ist vielleicht sein umfassendes mitwirken, beim 2008-er aufguß von the incredible hulk. das ist diese (ursprünglich tv-) comic-serie mit diesem mann, der bei größerer aufregung grün wird. wer die orginalserie nicht kennt, hat vielleicht den damaligen hauptdarsteller lou ferrigno mal in king of queens gesehen, wo er sich selbst spielt und jede menge seitenhiebe auf seine damalige figur einstecken muss. anyway: erst 2003 gab es von ang lee (regie etwa bei brokeback mountain) den versuch einer adaption für den big screen. eric bana spielte damals bruce banner (alias the hulk) und schon ihn bewunderte ich für seinen mut, seine hoffnungsvoll gerade anspringende "charakter"-karriere für eine comic verfilmung zu gefährden. na ja, er hat es mit münchen wieder ausgebügelt.

ok, was habe ich gegen comic verfilmungen? tja, das beste, was man über eine comic verfilmung vielleicht sagen kann – wenn man kein ausgesprochener comic-fan ist, mag sein, dass sie "sehr untypisch" für ihr genre ist. dass norton den hulk gut oder "anders" spielen wird, traue ich ihm natürlich zu. dass er am drehbuch herumgefeilt, sich mit dem regisseur und dem produktionsteam angelegt hat, verstehe ich aus diesen überlegungen hinaus auch. norton hat wohl ebenfalls nichts für konventionelle comic-filme übrig bzw. will in die tiefe. doch irgendwie macht das auf mich den eindruck, als würde man in ein eisgeschäft gehen und eine portion vanille-eis verlangen, das aber bitte ausschließlich nach schokolade schmecken soll. die frage dabei ist nur, weshalb bestellt man nicht gleich schokolade?