am wochenende gesehen: kramer gegen kramer. eventuelle kleinere spoiler (das ende wird nicht verraten) können folgen.
ursprünglich vorgestellt habe ich mir darunter sowas wie der rosenkrieg oder eine verhängnisvolle affäre. hm, wieso wird in solchen filmen eigentlich immer michael douglas besetzt? das sollte ihm vielleicht zu denken geben. egal. jedenfalls habe ich mir eine ehekriegs-geschichte mit beteiligung eines kindes erwartet. das ist es aber nicht.
dustin hoffman als ted (sic! dad!) kramer wird von seiner frau (meryl streep als joanna) verlassen. schnell, bestimmt, ohne große erklärungen. sie ist zutiefst unglücklich, sie muss zu sich selbst finden. das alleine wäre schon ein plot, doch um die beziehung der beiden geht es erst in zweiter linie. viel mehr geht es um den 8 jährigen sohn, billy, der – wenn man so will – viel mehr verlassen wird als sein vater, der wenig zuhause ist und die meiste zeit an seiner karriere arbeitet. für billy ist es natürlich ein ziemlicher schock, dass seine mum eine zeitlang (so erklärt es ihm sein vater) verreist ist, und ted muss nun von einen tag auf den anderen in seiner vaterrolle bestehen. ein chaotisches frühstück am tag danach ist erst der beginn. ted muss erstmal organisieren, dass er seinen sohn abends von der schule abholen kann. nein, mum würde wahrscheinlich nicht kommen können. billy glaubt nicht so recht daran, dass das funktionieren wird. "what if you forget?" "i won’t". "what if you get run over by a truck and get killed." "then mummy will pick you up."
die plötzliche 24 stunden-verantwortung für seinen sohn verursacht bei ted verständlicherweise einige probleme. abgesehen davon, dass die beiden anfangs öfters aneinanderkrachen ("i want my mommy!" "i’m all you got!"), schafft ted es kaum mehr, seinem beruf gerecht zu werden. aber er verändert sich. als ihm vorgeschlagen wird, eine liste zu machen, mit pro’s und kontra’s, was das kind betrifft – und das ist vielleicht die berührendste szene des films – steht auf der kontra liste so einiges: "keine zeit mehr für den beruf, keine zeit für hobbys, kein gesellschaftliches leben, alles ist chaotisch". auf der pro liste steht…nichts. schnitt. nächste szene: ted hält seinen schlafenden sohn im arm und sagt ihm, wie sehr er ihn liebt. vater sein kann man eben nicht einfach so "aufwiegen".
oscars gabs eine menge – film, drehbuch, regie, hoffman und streep. auch der kleine war nominiert (jüngster oscar-nominee). es ist sehr schwierig, einen film zu drehen, in dem ein kind eine doch relativ große und schwierige rolle zu spielen hat. hier funktioniert es. und: auch wenns am anfang sehr schwer fällt, gerade wenn man selbst ein kind hat, die motive von joanna zu verstehen, wird sie nicht zur unperson des films. bzw. bleibt das nicht. hier gehts nicht um eine schwarz/weiß-zeichnung einer zerrütteten familie. das wäre einfach. kramer gegen kramer ist um einiges differenzierter. und damit natürlich auch um einiges spannender.
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