l. hat mich auf die (comedy) lese-tipps sendereihe was liest du mit jürgen von der lippe aufmerksam gemacht.
von der lippe lädt sich dazu gäste aus dem comedy-bereich ein, die ihre lieblingsbücher vorstellen bzw. auszugsweise vorlesen. ich habe aus der sendung mit dirk bach (hervorragende lesestimme) gleich vom leben gezeichnet von harald martenstein bestellt und auch hier "besprochen".
wäre ich mal gast bei von der lippe, um sich mal in ein realistisches szenario hineinzudenken, würde ich phantomschmerz vorstellen, von arnon grünberg. der roman wirkt so, als hätte der autor ihn morgens am küchentisch begonnen, nachmittags im park weitergeschrieben und nachts noch die letzten paar seiten im bett fertiggekritzelt. nicht weil ich denke, dass dieser text so leicht und nebenbei zu schreiben war – ich würde den autor allerdings maßlos bewundern, wenn dem so wäre – sondern weil er so locker, zwanglos, aus dem ärmel geschüttelt daher kommt. es geht um einen schriftsteller, der mit worten ringt, einen besteller über seinen großvater, einen tennisspieler verfasst ( Platz 268 der weltrangliste) und sich schließlich in die herausgabe eines kochbuchs flüchtet. daneben spielen auch seine beziehungen zu frauen eine große rolle (prinzessin märchen und die hohle nuss), selber lesen könnte ich es wohl nicht so gut, aber diese stelle müsste unbedingt vorkommen:
"ein halbes jahr später kam in deutschland mein kochbuch heraus. die polnisch-jüdische küche in 69 rezepten (…). als untertitel hatte der verlage sich ausgedacht: kochen nach ausschwitz. offenbar war die zeit nach ausschwitz reif, endlich wieder mal lecker zu kochen, denn die erste auflage von zehntausend exemplaren war innerhalb von zwei wochen ausverkauft. lobende kritiken erschienen in verschiedenen zeitungen, und ein einflußreiches deutsches wochenmagazin widmete dem buch sogar den leitartikel seiner kulturbeilage. unter der überschrift "frisch aus dem ofen" wurde für mein buch der rote teppich ausgerollt wie für noch keines meiner vorhergehenden bücher.
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