almis personal blog

der himmel über meran

seitdem ich ihn kenne, waren wir aufgrund der familiensituation häufig in südtirol

südtirol war für mich anfangs fremd, eine ganz andere, neue welt. das erste mal kamen wir mit der bahn in innsbruck an, wurden abgeholt und fuhren mit dem auto über den brenner. das muss 94 oder 95 gewesen sein. es war tiefster winter, der schnee lag – zumindestens gefühlterweise – meterhoh, mir war, als würde er die täler erdrücken und mich gleich mit dazu. ich verstand die sprache kaum, vor allem wenn sie junge leute sprachen, diesen jugendslang mit vielen italianismen. ein vierjähriger fragte mich, ob ich die "gitsch" (das mädel) von m. sei. ich hatte den ausdruck nie gehört, es war alles so ungewohnt. ich hatte nicht das gefühl, eine gitsch zu sein. der erste eindruck: hier gehöre ich nicht hin. der zweite besuch fand im sommer statt, das land zeigte sich von einer ganz anderen seite – mediteran mild, herrlich duftend, wir fuhren nach bozen eis essen und schaufenster bummeln, wir blickten auf den kalterer see, machten ausflüge nach trento, meran und verona. die annährung über die urbane seite gelang besser.

dann kamen wir immer wieder. oft zwei, dreimal im jahr. südtirol gefiel mir immer mehr, langsam verstand ich auch die sprache, aber fassen konnte ich das land nicht, es schien mir sehr widersprüchlich zu sein, sehr viele gesichter zu haben. bis zu den ereignissen im letzten september und meinem ununterbrochenen aufenthalt von fast drei monaten, dort. dadurch änderte sich grundlegend etwas – und wenn ich an vorsehung oder schicksal glauben würde, dann musste es wohl so kommen, diese zwangskonfrontation mit land und leuten. das gefühl, dass adrian nicht zufällig in bozen geboren wurde und damit immer mit der hauptstadt südtirols verbunden sein wird.

und jetzt, ein jahr später, denke ich oft an südtirol, an bozen. vermisse es manchmal, die brennerstraße hinunterzufahren, rechts und links umgeben von bergen. den klang der sprache. den geruch. den lifestyle. sehr viel hat sich in meinem leben seither verändert. ich lese derzeit viel über südtirol. gerade bin ich mit joseph zoderers der himmel über meran fertig geworden. dazu wollte ich heute eigentlich bloggen, aber das mache ich dann das nächste mal. 

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