almis personal blog

the last kiss

kim sagt zu michael: "es ist mir egal was morgen passiert und alles andere auch. es zählt nur diese nacht." 

und so sehr man sich das manchmal wünschen mag, berauscht von neugier oder alkohol, von seinen phantasien, sehnsüchten und seiner lust, so sehr man, las vegas-esk, denken mag "what happens in vegas, stays in vegas", so sehr belügt man sich damit doch selbst. insbesondere wenn man wie michael in einigen monaten vater wird und darüber nachdenkt, mit einer frau zu schlafen, die nicht die mutter des kindes ist. 

the last kiss (lief am wochenende im free-tv) ist das us-remake des 2001 gedrehten italienischen films l’ ultimo bacio. es geht ums erwachsenen-werden und darum, lebensentscheidungen zu treffen. und es geht vor allem darum herauszufinden, was man wirklich möchte. die protagonisten sind eine gruppe von freunden, alle um die dreißig, die sich wie ertrinkende an ihre jugend klammern, als wäre das leben vorbei, würde man los- und veränderungen zulassen. michael (zach braff) besucht mit kim eine studentenparty und wirkt dabei wie ein fremdkörper – auch wenn er nachher behauptet, er hätte sich zehn jahre jünger gefühlt. aber egal ob er nun seine freundin heiratet oder nicht, ob er verantwortung für seine noch ungeborene tochter übernimmt oder es sein lässt: er ist kein student mehr und er wird nie wieder einer sein. das ist kein weltuntergang, fühlt sich für michael aber so an.

the last kiss reicht nicht wirklich an sein italienisches vorbild heran. wo l’ultimo bacio schweigt und bilder, gesten, lebensgefühl für sich sprechen lässt, verliert sich the last kiss in unnötiger geschwätzigkeit und in nebenschauplätzen. zuviel dialog will dem zuschauer erklären, was gerade passiert. dabei sind die dialoge nicht schlecht. und auch der film selbst ist das nicht. aber er berührt nicht so wie es l’ultimo bacio getan hat.

the last kiss ist auch kein zweites garden state. zach braff verkörpert zwar einmal mehr einen jungen mann mitten in seiner ersten lebenskrise, aber es fehlt der humor, die skurrilität und die leichtigkeit, die garden state (im gegensatz beispielsweise auch zu elizabethtown) so herausragend macht.