almis personal blog

a good year

vorige woche. im free tv läuft a good year. er mag russell crowe. ich habe lust auf einen gemeinsamen fernsehabend, obwohl mir klar ist, dass das kein sehr typischer russell crowe film sein wird. da muss man eben aufs richtige marketing achten. und weniger ist oftmals mehr.

ich: "gleich spielt es einen film mit russell crowe."

er: "welchen?"

ich: "sag’ ich nicht."

2 minuten später, er hat neugierig das wohnzimmer betreten.

er: "was ist das jetzt für ein film?"

ich: "russell crowe erbt einen weinberg in frankreich."

er: "oh mein gott."

90 minuten später.

beide: "oh mein gott".

stinkerter fisch

die orf-sommergespräche sind weiterhin eher ärgernis als informationsquelle. abgesehen von der bereits angesprochenen zweifelhaften dramaturgie, ist auch der einsatz der co-moderatoren (kulturschaffende) bisher nicht unbedingt von erfolg gekrönt.

diese woche näherte sich die kabarettistin monica weinzettl dem fpö-chef h.c.strache und wollte dabei nicht so ganz den richtigen ton finden. strache sei, so weinzettl, wie einer dieser verkäufer auf einem orientalischen markt: "wer am lautesten schreit, hat den stinkertsten fisch". vielleicht kein überaus passender vergleich, wenn man strache einige minuten zuvor sprachliche entgleisungen im bezug auf die ausländer-thematik vorgeworfen hat. findet auch der standard.

zu weinzettels ehrenrettung sei gesagt, dass auch ex-grünen chef van der bellen im parlament einmal zum besten gab, dass er weiterhin seine emotionen zeigen würde und sich nicht in eine burka hüllen werde.

frueh geboren…aber wo

in deutschland hat man angedacht, dass extreme frühgeburten nur noch zentralistisch in großen häusern versorgt werden sollen. häuser, die jährlich mindestens fünfzig solcher frühgeburten betreuen und daher routine und erfahrung haben. der antrag wurde vergangene woche abgelehnt.

diese entscheidung wird unter anderem damit begründet, dass man eltern nicht zumuten kann, ihr kind wochenlang in einem unzählige kilometer entfernten krankenhaus zu wissen und den langen anfahrtsweg dorthin in kauf zu nehmen. da kann man eigentlich nur den kopf schütteln. was sind ein paar wochen oder monate gegen den optimalsten start ins leben, der für ein extremfrühchen möglich ist? im zweifelsfall entscheidet die wahl eines krankenhauses über leben oder tod.

für uns war damals in bozen vom ersten moment an klar, dass wir adrian nicht nach wien verlegen lassen werden, bis sein zustand gut ist. natürlich war das nicht einfach zu organisieren. für mich bedeutete das täglich 100 km fahrtstrecke, von brixen nach bozen und zurück (4 stunden fahrzeit), gependelt mit bus und zug und nochmal bus. er fuhr jeden freitag von wien nach bozen, sonntag von bozen nach wien insgesamt 1.200 km (die fahrten von brixen nach bozen und zurück nicht mitgerechnet). das war nicht die gemütlichste zeit unseres lebens. aber eltern, die ein so kleines frühchen bekommen, haben so und so nicht the time of their lives. und darum geht es auch nicht. die eltern sind nicht die hauptpersonen.

to be continued…

zeitungsmuell

einen wirklich treffender kommentar zu krems und den dortigen ereignissen anfang august liefert guido tartarotti im freizeitkurier von samstag: 

"ein 14-jähriger wurde erschossen, und als ob dies für alle betroffenen,
auch für die polizisten, nicht schrecklich genug wäre, nehmen es
diverse leser- und sonstige briefschreiber zum anlass, im law-and-order-rausch zitternd, gehässigen unsinn zu verfassen. stellvertretend für sie alle sei ein kolumnist zitiert: ‘wer alt genug
ist, einzubrechen, ist auch alt genug um zu sterben.’ es ist dies ohne zweifel der abstoßendste und am wenigsten durch störende denkleistung kontaminierte satz, den ich je in einer Zeitung las."

auch wenn ich sonst kaum griffige abkürzungen in diesem blog verwende, passt hier nur eines: full ACK!!!

im falter war übrigens zu lesen, dass der angesprochene kolumnist einmal mit etwas zuviel alkohol im blut am steuer seines autos erwischt worden war. er hätte glück gehabt, so der falter kommentar, dass es nicht heiße: "wer alt genug ist um alkoholisiert autozufahren…"

where the streets have no name

im urlaub bin ich nach langer zeit wieder einmal auto gefahren. seit ich schwanger geworden bin, habe ich mich nicht mehr hinters steuer gesetzt. bevor adrian zur welt kam, machte mir sogar das sonst heißgeliebte mitfahren probleme.

von st. margareten nach klagenfurt ins kino kann man entweder über ferlach fahren, vorbei an der hollenburg und dann die rosentaler straße über lambichl – wo jörg haider verunglückte – entlang. oder "quer durch". über die draubrücke, vorbei an kleinen dörfern und feldern – ein teil der strecke geht mitten durch einen wald, wo man kleine füchse laufen sehen kann. romantischer ist auf jedenfall route zwei.

in kosamojach (wunderbarer ortsname) hat unser navi jedesmal kurzzeitig den faden verloren und wir sind in einer sackgasse gelandet. beim zweiten mal, machte er den vorschlag, ich könnte es doch mal wieder versuchen. ich hatte schon etwas herzklopfen und musste mich erstmal wieder zurechtfinden. es war dort stockdunkel, eine sehr milde nacht und es sah alles in allem ganz wie die straße aus, die thom york im video zu karma police befährt. so dramatisch wurde die fahrt aber dann glücklicherweise nicht.

es machte eigentlich spaß. zumindest mitten in der nacht, mitten im rosental.

van trier-esk

die ersehnte unmittelbarkeit und authenzität der relaunchten sommergespräche des orfs in allen ehren, aber deshalb muss man ja nicht gleich vergessen, dass man eine kamera bei bedarf auch mal kurz ausschalten kann.

bedarf ist beispielsweise dann gegeben, wenn der wind so stark bläst, dass sich die frisuren der moderatorin und ihres gegenübers nicht mehr wirklich vorteilhaft präsentieren.

oder gestern als es zwölf (oder welche uhrzeit auch immer) geschlagen hat. statt sich gegenseitig schreiend weiter zu unterhalten und anschließend "ah jetzt haben die glocken endlich aufgehört" zu bemerken, das nächste mal doch einfach einen schnitt machen.

das sind politik-sommergespräche, kein dogma 95

public enemies

public enemies ist der neue film von michael mann (heat, collateral, miami vice). starring: drei der derzeitig angesagtesten schauspieler: johnny depp, christan bale und marion cotillard (oscar 2008 für la vie en rose). 

johnny depp verkörpert den bankräuber john dillinger, der es in den 1920 und 30er jahren als eine art robin hood unter den bankräubern in den usa zu enormer popularität gebracht hat. dillinger war auch der erste mensch, den das in gründung befindliche FBI als staatsfeind nummer eins bezeichnete. public enemies ist aber kein biopic vom schlage eines ray oder gar walk the line. michael mann erklärt nicht, warum dillinger der wurde, der er ist. ihn interessiert weder dillingers kindheit noch jugend, er stellt keine fragen. mann bleibt ganz im moment und bildet diesen ab. das aber enorm intensiv. düster. und distanziert.

dillinger, der den behörden immer wieder entwischt, macht sich durch seine liebe zu billie verwundbar. obwohl er in jeder stadt eine oder mehrere frauen haben könnte (zumindest wenn er eine entfernte ähnlichkeit mit johnny depp hatte, harhar), wählt er, dem seine freiheit über alles geht, ein konventionelles beziehungskonzept. und er benutzt relativ seichte anmachsprüche, die scheinbar trotzdem ziehen (oder er hatte eine enfternte ähnlichkeit…). dillinger ist entwaffend ehrlich. als billie ihn fragt, was er beruflich macht, antwortet er: "i’m john dillinger. i rob banks".

public enemies ist eher verstand denn gefühl. das thema der verfilmung ist nur in nebensätzen dillinger als liebling der massen, als medienprofi und schelm. auch bale – als sein verfolger agent purvis – wird weder zum helden noch zum monster hochstilisiert. es geht vielmehr um die alte frage nach gut und böse, nach schwarz und weiß. da gibt es naturgemäß wenig eindeutige antworten. und es entsteht beim zuschauer eine zunehmende skepsis gegenüber den arbeitsweisen des FBI – bei vollem bewusstsein, dass sich auch dillingers lebensentwurf nicht zur sentimentalen verklärung eignet.

eine spannende und vor allem visuell großartig in szene gesetzte gangsterballade.

wie man kleider kaufen soll

anfang september sind wir zu einer taufe eingeladen. ich habe dem anlass entsprechende schuhe und eine leichte weste. was ich brauchte war ein kleid. und eine vision davon wie es aussehen sollte.

thomas glavinic würde schreiben: man hat riesiges glück. man ist in einem einkaufszentrum, draußen schüttet es, man beschließt noch eine runde zu drehen und binnen fünf minuten hat man es gefunden, probiert und es passt wie angegossen. ein traum. es ist übrigens ein braunes etuikleid (dank michelle obama gerade wieder trendy) mit grauem muster und gürtel etwas oberhalb der taille.

daheim angekommen, probiert man schuhe und weste dazu an. beides passt absolut nicht zum kleid. fazit: man braucht jetzt neue schuhe und weste. what a pity!

the hangover

the hangover ist der überraschungkinoerfolg des jahres. und das nicht zu unrecht.

es ist heutzutage nicht gerade einfach eine non-pc komödie zu drehen, die nicht ausschließlich auf bekannte zoten und geschmacklosigkeiten unter der gürtellinie zurückgreift. besonders wenn es um vier männer geht, die einen junggesellenabschied in las vegas feiern wollen. doch dann ist alles anders. die sonne geht in vegas unter und dann wieder auf – und niemand weiß, was in dieser nacht passiert ist. drei freunde wachen in einem verwüsteten hotelzimmer auf, der bräutigam ist verschwunden. nun gilt es, die ereignisse zu rekonstruieren. das ist beinahe schon seinfeldesk, wenn man bedenkt, dass jerry, george und co. auch immer gerne ihre erlebnisse besprochen haben, diese aber in der sitcom selbst nicht zu sehen waren.

die schauspieler in hangover waren bis dato relativ unbekannt – sind aber alle gute typen. am beeindruckensten fand ich die im besten sinne coole performance von bradley cooper (ja, der der gerade mit renee zellweger schmust), die beweist, dass potentielle schönlinge in filmen am besten nicht als schönlinge besetzt werden, sondern in zerknitterten hemden, mit zerissenen hosen und der einen oder anderen schramme im gesicht in szene gesetzt werden sollten. also quasi als anti-matthew mc conaughey1. sonst wird es einfach zu kitschig.

sehr gelungen finde ich auch die darstellung von las vegas im film. anders als beispielsweise steven soderbergh in oceans 11-13 versucht regisseur todd phillips nämlich nicht, die stadt in ein längst vergangenes ratpack-klischee zu pressen, das dem heutigen vegas einfach nicht mehr entspricht. weniger verklärung und mehr tageslicht. staubige straßen neben dem strip. und statt elvis presley singen usher und rihanna. und dennoch kann man sich der bizarren schönheit der stadt nicht entziehen.    

einziges manko: am ende bietet der film etwas zuviel aufklärung und verliert dadurch etwas an indie-charme. wohl ein zugeständnis ans massenpublikum.


1) gwyneth paltrow in the royal tenenbaums ist ebenfalls ein gutes beispiel für: grandios gegen den typ besetzt.