public enemies ist der neue film von michael mann (heat, collateral, miami vice). starring: drei der derzeitig angesagtesten schauspieler: johnny depp, christan bale und marion cotillard (oscar 2008 für la vie en rose).
johnny depp verkörpert den bankräuber john dillinger, der es in den 1920 und 30er jahren als eine art robin hood unter den bankräubern in den usa zu enormer popularität gebracht hat. dillinger war auch der erste mensch, den das in gründung befindliche FBI als staatsfeind nummer eins bezeichnete. public enemies ist aber kein biopic vom schlage eines ray oder gar walk the line. michael mann erklärt nicht, warum dillinger der wurde, der er ist. ihn interessiert weder dillingers kindheit noch jugend, er stellt keine fragen. mann bleibt ganz im moment und bildet diesen ab. das aber enorm intensiv. düster. und distanziert.
dillinger, der den behörden immer wieder entwischt, macht sich durch seine liebe zu billie verwundbar. obwohl er in jeder stadt eine oder mehrere frauen haben könnte (zumindest wenn er eine entfernte ähnlichkeit mit johnny depp hatte, harhar), wählt er, dem seine freiheit über alles geht, ein konventionelles beziehungskonzept. und er benutzt relativ seichte anmachsprüche, die scheinbar trotzdem ziehen (oder er hatte eine enfternte ähnlichkeit…). dillinger ist entwaffend ehrlich. als billie ihn fragt, was er beruflich macht, antwortet er: "i’m john dillinger. i rob banks".
public enemies ist eher verstand denn gefühl. das thema der verfilmung ist nur in nebensätzen dillinger als liebling der massen, als medienprofi und schelm. auch bale – als sein verfolger agent purvis – wird weder zum helden noch zum monster hochstilisiert. es geht vielmehr um die alte frage nach gut und böse, nach schwarz und weiß. da gibt es naturgemäß wenig eindeutige antworten. und es entsteht beim zuschauer eine zunehmende skepsis gegenüber den arbeitsweisen des FBI – bei vollem bewusstsein, dass sich auch dillingers lebensentwurf nicht zur sentimentalen verklärung eignet.
eine spannende und vor allem visuell großartig in szene gesetzte gangsterballade.