almis personal blog

bilanzen

am ende eines jahres und aktuell auch jahrzehnts, erscheinen diverse rückblicke, best und auch worst of listen. ich steh’ da ja ziemlich drauf. 

der rolling etwa listet aktuell die 20 unterschätztesten alben des jahrzehnt auf. sehr interessanten platten finden sich da darunter. nummer eins geht erstaunlicherweise an eine meiner lieblingsplatten sam’s town von den killers. auch die letzte killers platte findet sich darunter (platz 6, day and age). 

außerdem tummeln sich auf der liste noch bands wie rem, green day, radiohead und muse (black holes and revelations).

auch zu finden: die 100 besten songs und besten alben des jahrzehnts.

konsumterror

manchmal hat man das gefühl, man hat ein paar tage durchgeschlafen, die welt hat sich inzwischen weitergedreht und man hat diesen oder jenen trend völlig verschnarcht.

so geht es mir derzeit beispielsweise mit dem film twilight, heißt auf deutsch biss zum morgengrauen. und dieser kalauer ist ja schon eher schlimm. es handelt sich dabei um eine liebesgeschichte zwischen einer high-school schülerin und einem vampir. plötzlich sind da fotos von einem gewissen robert pattinson in jeder zeitschrift und auf vielen plakatwänden. der falter bringt eine rezension in form eines vater-tochter gesprächs mit chefredakteur klaus nüchtern und seinem nachwuchs. und in den foren gibt es menschen, die angeben, im "team edward" zu sein (edward ist der vampir) oder aber im team jacob (sein nebenbuhler, soweit ich weiß kein vampir).

so geht es mir auch mit pandora. das sind offensichtlich armketten zum selbermachen im mittelpreisigen kaufsegment. man kauft sie also erstmal eine kette und kann dann aus gefühlten 350 verschiedenen anhängern auswählen. und sich damit ein völlig individuelles schmuckstück selbst gestalten. ich mache mir überhaupt nichts aus schmuck, trage (und besitze) nicht mal einen ehering, aber die idee zur eigenkreation hat schon irgendwie was.

und dann converse. plötzlich sind sie wieder da. vor ungefähr 20 jahren hatte ich weinrote hohe converse und blaue niedrige und auch ein paar converse fakes. ich habe sie geliebt und teilweise bekritzelt, sowas aus der abteilung "make love not war". dann waren sie weg vom fenster und jetzt werden sie anscheinend wieder modern. neu jetzt offensichtlich mit innenfell. converse im winter sind aber wahrscheinlich nicht so das wahre. aber ich liebäugle ernsthaft, mir im nächsten frühling vielleicht doch wieder welche zu kaufen. allerdings werde ich sie eher nicht mehr bekritzeln. aber werbung funktioniert manchmal doch.

und alle haben gerade tolle neue handys. nennt man das noch so? iphones oder diese anderen, androids. sehr lässig und chic. ich habe irgendein old-school handy, das gerade mal smsen kann und werde es auch solange behalten bis es von einem jüngeren mitbewohner nicht mehr quer durchs zimmer geworfen wird.

was war abgesehen vom konsumrausch noch so los? ach ja, tiger woods hört zu golfen auf und hat offenbar etwas mit ungefähr zehn frauen. auch überraschend.

dritter advent

langsam komme ich in weihnachtsstimmung… 

gestern am weihnachtsmarkt im alten akh das erste mal in dieser saison last christmas gehört. freunde getroffen und geplaudert. mit adrian zwei häferl kinderpunsch geteilt. adrian und ihm beim ringelspiel fahren zugesehen. einem interessanten studentenhappening beigewohnt, dass daraus bestand, sich bis auf die unterwäsche auszuziehen. den weihnachtsmann auf seinem wagen gesehen, gezogen von einem pony.

ach ja und schnee gab es auch. zumindest ein paar flöckchen.und zuhause dann eine warme suppe und ein heißes bad.

keinohrhasen auf wienerisch

gestern in willkommen österreich zu gast: rick kavanian. der "grieche" aus der bullyparade.

kavanian hat in keinohrhasen einen wiener gespielt. er erzählt, dass er bei der filmpremiere einem wiener fotografen vorgestellt wurde, der ihm zu seiner leistung gratuliert hat. lediglich zwei fehler hätte er in kavanians fake-wienerischem dialekt gefunden. auf kavanians interessierte frage, welche zwei fehler das gewesen wären, antwortet der fotograf: "na des was ich jetzt nimma…" ("das weiß ich jetzt nicht mehr", falls meine transkription unverständlich sein sollte) kavanian hielt das für eine klassische wienerische antwort – "na willkommen österreich" – und da stimme ich zu.

außerdem muss ich endlich mal keinohrhasen anschauen. habe bisher soviele positive meinungen dazu gehört und die dvd liegt schon eine weile hier herum. vielleicht kann ich ja dann klären, welche zwei fehler gemeint sein könnten.

love stories, drei

wenn es an liebeslieder geht, dann fällt mir natürlich auch mein all-time allerliebster pop song ein. do you remember the first time von der britischen indieband pulp. heuer 15 jahre alt, übt er auf mich immer noch diese unwiderstehliche faszination aus, an ihm werde ich mich nie satt hören. obwohl es nur ein einfaches lied ist, nix spektakuläres.

dieser song lief 1994 in heavy rotation auf mtv. und heavy rotation gilt hier gleich im doppelten sinn. abgesehen von seiner dauerpräsenz ist damit auch der stil des videos gemeint. die kamera fängt die akteure ein, umrundet sie, schwenkt nach oben, nach unten, steht auf dem kopf und tut noch einige andere dinge, die sich bei sensiblen zusehern eventuell auf den magen schlagen können. leadsänger jarvis cocker lümmelt auf einem bärenfell herum, die protagonisten werden auf den straßen englands bei verschiedenen balzritualen beobachtet, denn siehe songtitel. wenn cocker vom ersten mal singt, dann meint er natürlich nicht irgendein anderes erstes mal: "i can’t remember a worst time." ein paar songzeilen werden im öffentlich rechtlichen radio entschärft.

das ist aber natürlich nicht pulps einziger song, der sich mit beziehungsproblematik beschäftigt. schließlich handelt es sich bei partnerschaften und deren schwierigkeiten um eines der lieblingsthemen von jarvis cocker und co. in babies belauscht ein junger mann die schwester seiner freundin, die im nebenzimmer wohnt, mit anderen männern. einmal versteckt er sich in derem schrank, schläft ein und als die schwester ihn schließlich findet, betrügt er seine freundin mit ihr. seine entschuldigung: "i only went with her cos she looks like you". da muss man sich wohl schon etwas bessere argumente einfallen lassen.

in acrylic afternoons fragt cocker: "can i stay here lying under the table together with you now?", im großen-1995 hit der band (mitgröhlgarantie), disco 2000, will der protagonist seine jugendfreundin wieder treffen, egal was es koste: "what are you doing sunday baby, would you like to come and meet me maybe, you can even bring your baby". lipgloss schließlich beschreibt das einseitige ende einer liebe – "he changed his mind last monday, so you’ve gotta leave by sunday." diesen song haben wir früher noch auf kassette in meinem polo gehört. und er fand das gitarrensolo am ende des songs jedesmal wieder furchtbar. aber es muss nunmal furchtbar sein, denn es geht um das fiese ende einer beziehung, da passt kein schönes solo. form follows function.

allen und horvath

glaubt man den kritiken, so ist der neue woody allen whatever works ein pflichttermin.

in der hauptrolle larry david: miterfinder von seinfeld und creator von curb your enthusism – einer us-sitcom, die es schon auf sieben staffeln geschafft hat und einer dieser fälle, bei denen man sich fragt, warum davon hierzulande nichts zu sehen und zu hören ist. gut, ich frage mich nicht wirklich, ich ahne schon, dass nach dem fehlstart von seinfeld im deutschsprachigen raum, die angst vor einem weiteren flop groß ist. aber jedenfalls bei woody allen ist david zu sehen. whatever works gilt auch als comebackfilm von allen. seine arbeiten in london und spanien haben nicht unbedingt uneingeschränkten beifall gefunden, wobei ich matchpoint mochte und vicky cristina barcelona so und so. btw. das wäre ein gutes weihnachtsgeschenk für…jedenfalls jemand, der diesen blog nicht liest. 

glaubt man den kritiken, so ist die dramatisierte fassung von jugend ohne gott in der josefstadt kein pflichttermin. 

der kurier fragt beispielsweise, ob ödon von horvath nicht genug großartige stücke geschrieben hat, dass man jetzt seinen 1937 erschienen roman auf die bühne bringen muss. und politisch und weltanschaulich völlig unterschiedliche blätter stellen in überraschender einigkeit fest, dass es eben nicht sein müsse. jugend ohne gott war pflichtlektüre im gymnasium. immens deprimierende natürlich, aber horvath ist ja nicht unbedingt als spaßmacher bekannt. ich habe den roman drei- oder viermal gelesen und war jedesmal aufs neue mitgenommen. eine dramatisierte fassung lässt bei mir irgendwie eine assoziation zu club der toten dichter aufkommen. oh captain, my captain.