almis personal blog

casablanca

es gibt sie, diese kultfilme, die ewigen klassiker, von denen man immer wieder – in verschiedenen zusammenhängen – hört und liest, bis man sie dann, viel später einmal, mit eigenen augen sieht. casablanca ist einer dieser klassiker, der mir immer und immer wieder begnet ist.

zunächst mal: meine mutter – so unterschiedlich wir in vielen dingen sind, eines habe ich aber eindeutig von ihr geerbt, nämlich die liebe zum kino und zu filmen. samstag und sonntag lief zuhause  immer irgendetwas aus hollywood. sie liebte es dramatisch: psycho und the godfather, citizen kane, lawrence of arabia und all about eve. french connection und witness for the prosecution und arsenic and old lace (einer meiner ersten lieblingsfilme). und öfters casablanca, von dem sie begeistert erzählte. nur habe ich den immer verpasst.

dann: christine nöstlinger. in ihrem buch anatol und die wurschtelfrau sahen sich der bruder der protagonistin und dessen freundin immer wieder casablanca an, wie die protagonistin vermerkte. heulten, aßen, tranken und schmusten dabei. es war für sie einfach der ultimative liebesfilm, tragisch und unermesslich rührend.

noch etwas später: harry und sally im kino. bei ihrer ersten begegnung unterhalten sie sich über casablanca. und sally findet, dass ilsa (ingrid bergmann) sich für viktor lazlo entscheiden sollte und nicht für rick (humphrey bogart). harry kann es nicht fassen: "you rather be in a passionless marriage than live with the man you’ve had the greatest sex of your life with, and just because he owns a bar?" später im film behauptet sally, sie hätte das nie gesagt. und harry bezeichnet sie als anstrengend, wohingegen ingrid bergmann "low maintenance" sei.

als wir auf dem gymnasium im wahlpflichtfach englisch harry und sally gelesen hatten und darüber geprüft wurden, fragte mich der professor doch allen ernstes wo casablanca liegt. ich habe irgendwas offenbar äußerst peinliches gesagt (ich weiß nicht mehr genau, mexiko oder so), er war verärgert. was ich verstehe. aber ich habe den film doch gar nicht gesehen – damals meine entschuldigung. genutzt hat es nichts.

jetzt habe ich ihn gesehen. und obwohl l. meint, es wäre ein chick flick, erreicht er mich nicht. bin ich emotional abgestumpft, dass ich nicht mehr in casablanca sehen kann als kulissen und heißen rauch und einen mürrischen humphrey bogart und eine gehetzt dreinschauende ingrid bergmann? oder war die erwartungshaltung zu groß? ich wollte wirklich von diesem film verzaubert sein, ich wollte es unbedingt. ist der film einfach zu alt und – trotz seines brisanten politischen untertons – heute nicht mehr relevant? oder hatte ich bloß einen schlechten tag? ich weiß es nicht. 

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