vor nicht allzu langer zeit war der schriftsteller daniel glattauer mit seinem bruder niki glattauer in willkommen österreich zu gast. niki glattauer ist u.a. ebenfalls schriftsteller, allerdings im sachbuchbereich tätig. auf die frage, ob er die belletristischen besteller seines bruder alle gelesen hat, meinte niki: “ja, das erste – nordwand oder wie das geheißen hat, das zweite ist eh genauso”. harhar.
niki glattauer spielte auf erfolgsbücher gut gegen nordwind und alle sieben wellen an. beides quasi email-liebes-romane, wo sich die hauptfiguren durch die verwechslung einer emailadresse kennenlernen und dann tage-, wochen-, monatelang auf elektronischem weg miteinander kommunizieren. das liest sich sehr gut und leicht und dennoch auch mit niveau, insofern ist der erfolg nicht überraschend. daniel glattauers neuestes buch heißt ewig dein und nähert sich dem thema liebe von der anderen – quasi obsessiven, ungesunden seite.
erzählt wird von zwei menschen, judith und hannes, die hoffnungsvoll in eine beziehung starten, doch alles ist irgendwie zu perfekt, zu choreographiert und letztlich auch zu eng. obwohl judiths freunde und sogar judiths mutter sich vor begeisterung überschlagen, stellt judith die partnerschaft rasch in frage – zurecht, zu unrecht? sucht sie das haar in der suppe und ist zu wählerisch? oder stimmt hier tatsächlich etwas nicht…?
ewig dein hat nichts zu tun mit glattauers vorgängerwerken, hier ist nichts lieblich, romantisch und verspielt. im gegenteil: manches ist todernst und sehr hart geschildert. mutig von glattauer, denn eigentlich hätte er die ungefährliche schiene sicherlich sehr erfolgreich weiterfahren können und noch einige launige beziehungsgeschichten zu papier bringen können. schön, dass er die herausforderung gesucht hat, denn ewig dein ist spannend von der ersten bis zur letzten seite und in seinem ende nicht vorhersehbar.
zur kleinen auflockerung hat glattauer außerdem en passant eine sehr orginelle und witzige nebenfigur erschaffen, bianca – die angestellte von judith – spätpubertär und herrlich naiv-offen, bh trägt sie nur nach ausdrücklicher aufforderung – dabei aber mit ihrer patenten art eine große stütze für die protagonistin. ganz unverblümt teilt diese ihrer chefin mit, wenn diese mal wieder “ure” schlecht aussieht und sie die ereignisse “volle arg” findet.
man darf gespannt sein, welche art von roman glattauer als nächstes vorlegt