ich bin ja eigentlich kein kabarett-fan, in dem sinn. ich bekomme irgendwie beklemmungen, wenn ich wohin gehen muss, wo ich weiß, ich muss lachen, egal was kommt. nicht zu lachen finde ich unhöflich. deshalb kommen mir “comedians” wie harald schmidt oder auch stermann und grissemann entgegen, die sich vorne hinstellen und sagen, also eigentlich sind wir gar nicht lustig und so. das entlastet mich irgendwie.
letztens waren mit mit freunden bei einem anderen kabarettisten unter anführungszeichen. guido tartarotti. tartarotti ist eigentlich kolumnist im kurier und als solcher ein besonders guter beobachter, der dinge pointiert auf den punkt bringen kann. außerdem hat er humanistische ansichten und ist kulturaffin. garantiert immer interessanten lesestoff. das heißt natürlich nicht, dass er auch auf der bühne überzeugen muss. aber wir waren neugierig. und wie gesagt, wenn schon kabarett, dann eher etwas anders.
es war alles in allem ein netter abend. guido tartarotti ist ausgesprochen sympathisch und wenn er sich auf seine kernkompetenzen wie medienbeobachtung und analyse, auf das aufstöbern von kuriositäten konzentriert, dann ist er wirklich gut. weniger gelungen fand ich das programm heini hemmi immer dann, wenn tartarotti eine große dramarturgische klammer drum herum festmachen wollte. davon bin ich generell kein fan und in diesem fall war es auch schwer, den handlungssprüngen zu folgen. ein bisschen lehnte tartarotti sich an josef hader und seine skurille reise mit dem ast an (aus dem programm privat, mag ich auch gar nicht, obwohl ich hader schätze).
also: bitte gerne weitermachen mit der selbstironie und den kurzen, auf den punkt gebrachten gedankenspielereien wie weltuntergang 2012, wie berichten die österreichischen medien. oder sowas wie: mars – was assoziiert man damit, a) den sänger bruno – man ist unter 30 jahre alt, b) den schokoriegel – man ist unter 60, c) den planet – man ist 60 plus oder d) einen römischen kriegsgott – man weilt nicht mehr auf der erde.
sehr nett war auch, dass tartarotti eine österreichische kultwerbung für joka betten ausgegraben hat (manche menschen im publikum kannte auch den text noch), die ich ganz vergessen hatte. aktuell in meiner volksschulzeit und das beste, ich besitze dieses bett immer noch!