almis personal blog

Better the devil you know

Nach Obamas Wahlsieg outete sich Helene von Damm (frühere österreichische Botschafterin in den USA und enge Mitarbeiterin von Ronald Reagan) als Obama-Wählerin. Die Republikanerin war ja bis vor kurzem noch zwischen Obama und Romney geschwankt. Sie wollte eigentlich schon weiß-wählen, da hätte ihr ein Freund folgenden Rat gegeben, wenn man sich zwischen zwei Alternativen nicht entscheiden könnte: “Better the devil you know.”

Seitdem ich das gehört habe, denke ich über diese Aussage nach. Ist das wirklich so? Ist altbekanntes wirklich im Zweifelsfall die bessere Alternative? Es würde immerhin erklären, warum Menschen in Beziehungen verharren, obwohl die dem Partner nichts mehr zu sagen haben, warum sie bei Jobs bleiben, die sie nicht glücklich machen. Warum man sich mitunter sovieles gefallen lässt, was man sich nicht gefallen lassen müsste oder gewisse Verhaltensweisen nicht mehr hinterfragt. Aber sind das wirklich Entscheidungen? Oder ist das die Flucht vor dem Entscheiden? Menschen sind Gewohnheitstiere, schon Kinder liebe Rituale, weil sie Sicherheit in einer komplexen Welt geben. Andererseits kann man sich nicht nicht-entscheiden.

Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, dann lässt sich damit sogar das Stockholm-Syndrom erklären, wo Opfer von Geiselnehmern sich ihre Situation schönreden und sich schließlich mit den Tätern solidarisieren. Sogar Songs sind über die Thematik geschrieben wurden, u.a. von Kylie Minogue (Better the devil you know) und Muse (Stockholm Syndrome). Problematisch könnte es allerdings werden, wenn man Elvis hört, der von einem devil in disguise singt. Vertraut man dann doch dem falschen Teufel?

Vielleicht ist doch eine andere Redensart empfehlenswerter: Love it, change it oder leave it. Wobei ich natürlich schon froh bin, dass von Damm Obama gewählt hat.

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