Silvester war schön. Wir sind drei Stunden mit Freunden auf dem Silvesterpfad gewesen und das war sehr angenehm, einerseits, weil es ziemlich mild war, andererseits, weil seit einigen Jahren Knaller dort verboten sind, und man also nicht schon um sechs Uhr abends Angst haben muss, gleich von irgendeinem pyrotechnischen Gegenstand schwer verletzt zu werden. Danach gabs noch Gulaschsuppe und dann sind wir nach Flodo zurück, weil Adrian das Feuerwerk an der alten Donau sehen wollte.
Und: holla die Waldfee. Ich dachte ja, als Favoriterin kann einen feuerwerkstechnisch nix mehr erschüttern, aber bumm Floridsdorf und Donaustadt könnens auch ganz schön. Vor allem natürlich am Ufer der alten Donau. Da wurden Raketen abgeschossen was das Zeug hält. Das war beeindruckend, aber auch ein klein wenig beängstigend, denn nicht jeder Raketenzünder ist geschickt, und manche Rakete verirrte sich dann etwas seitwärts und Funken haben gesprüht und rauchig wars auch. Sind dann nachhause gegangen und haben vom Balkon aus noch etwas in die andere Richtung geschaut.
Der 1. Jänner ist ja so als Tag irgendwie zu vernachlässigen, man ist etwas gelähmt und unproduktiv, aber am 2. Jänner waren wir dann im Prater, um mit dem Weihnachtszug zu fahren. Und während dieser Fahrt durch das Areal hat Adrian das Autodrom entdeckt. Tja. Eigentlich wollte ich ihn ja alleine fahren lassen, das ist aber erst ab 8 Jahren erlaubt und in Ermangelung eines anderen Erwachsenen bin also ich mitgefahren. Die erste (2., 3. und 4.) Autodromfahrt meines Lebens. Behave! Und eigentlich wars ganz lustig. Dass ich das mal sage…
Heute waren wir im jüdischen Museum. Ein Freund von uns arbeitet dort und hat uns in die Kantine und zu einer Führung eingeladen. Ich habe ja einen Faible für die jüdische Sprache und Kultur. Ich habe während des Studiums das Wahlfach Jiddisch für Anfänger bei Jacob Allerhand besucht. Ich mag den Klang dieser Sprache, obwohl ich es mir einfacher vorgestellt hatte, so als eine Art Wienerisch mit Hebräischen Einsprengseln. Ich wusste auch nicht, dass man dafür hebärische Schriftzeichen verwendet.
Jedenfalls ist das Museum außerordentlich mordern (Multimedia-wise, man kann sich sogar Tablets ausborgen und während der Ausstellung an bestimmten Orten Filmmaterial herunterladen) und äußerst interessant aufgebaut. Es geht nicht nur um die Shoa, sondern auch um das Leben der Juden nach 1945 in Wien. Prominente Juden kommen in Zitaten zu Wort. Es gibt viel TV-Material, zb. von der Rede Franz Vranitzkys 1991, in der er die Opferthese Österreichs relativierte und die Mitschuld am 2. Weltkrieg eingestand.
Abgesehen davon gibt es derzeit eine Ausstellung zum Thema Richard Wagner und das jüdische Wien und bald eine Ausstellung über Amy Winehouse (sic!) und Arik Brauer. Alles sehr ambitioniert und der Versuch, eine neue Perspektive auf das Judentum einzunehmen. Übrigens gibt es auch Spezialführungen für Kinder.
Apropos Arik Brauer, folgendes Zitat des Wiener Künstlers habe ich im Museum gefunden (ja, man darf Fotos machen):